Der deutsche Unternehmer und Gründer der Bertelsmann – Stiftung hat einmal gemeint, „Die Ablehnung eines Risikos ist für ein Unternehmen das größte Risiko.“
Dennoch müssen sich Verantwortliche eines Unternehmens, im Besonderen die eines Kreditinstituts, sich des Ausmaßes bewusst sein, bzw. sich im Vorhinein dazu entscheiden, wie viel Risiko sie tragen wollen.
In Kreditinstitute wird der Ertrag aus Zinserträgen erwirtschaftet. Die Verleihung von Geld muss ertragsbringend gestaltet sein. Der Zins dient als quantifizierbare Risikoabschätzung für die Verleihung. Nur durch das Eingehen von Risiken lassen sich Erträge gewinnen. Dennoch muss sich die Verantwortlichen in einem Kreditinstitut im Klaren sein, wie viel Risiko sie tragen können und wollen.
Die Marktzinsentwicklung für Finanztitel ist in den letzten Jahrzehnten um ein vielfaches volatiler geworden. Für die Führungsebene eines Kreditinstituts ist es daher von immenser Bedeutung, wie die zukünftige Zinsentwicklung aussieht. Da die möglichen Szenarien aber oftmals von der Realität als falsch prognostiziert eingestuft werden, lässt sich ein Zinsänderungsrisiko feststellen. Das Zinsänderungsrisiko muss von daher quantifizierbar sein, damit Geschäftspositionen darauf hinaus überprüft werden können. Zudem kann mit dem erfassten Zinsänderungsrisiko auch überprüft werden, ob bei eintretenden Risikoverlusten der Fortbestand des Kreditinstituts gesichert ist.
Die Hausarbeit zum Thema „Das Zinsänderungsrisiko“ wird sich mit der Risikopolitik eines Kreditinstituts, der Definition und der Einordnung des Zinsänderungsrisikos, den Zinsschwankungen, den Bestimmungsfaktoren und der Quantifizierung befassen.
Was das Zinsänderungsrisiko ist und welche Größe es in einer jeweiligen Geschäftsposition, bzw. in der Gesamtbilanzbetrachtung, aufweist, soll in dieser Arbeit aufgezeigt werden.
In der Arbeit werden zur Veranschaulichung eigene Modellrechnungen und Grafiken aufgeführt, bzw. es werden Werte und Abbildungen aus aufgeführten Quellen hinzugezogen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Risikopolitik eines Kreditinstituts
3. Definition des Zinsänderungsrisikos
4. Einordnung des Zinsänderungsrisikos
5. Zinsschwankungen
6. Die Bestimmungsfaktoren des Zinsänderungsrisikos
6.1. Die endogenen Bestimmungsfaktoren
6.1.1. Die Struktur der Zahlungsreihe
6.1.2. Die Dauer der Zinsbindung
6.2. Die exogenen Bestimmungsfaktoren
6.2.1. Die Struktur der Marktzinsen
6.2.2. Die Entwicklung der Marktzinsen
7. Die Quantifizierung des Zinsänderungsrisikos
7.1. Zinsertragsbilanzen
7.1.1. Die Zinsänderungsbilanz
7.1.2. Die Interest Rate Sensivity- Analyse (IRSA)
7.1.3. Die Zinserfolgselastizitäten
7.2. Reinvermögenskonzept
7.2.1. Die Duration – Analyse
7.3. Der Value at Risk
7.3.1. VaR mithilfe der Volatilitätenbetrachtung
7.3.2. VaR mithilfe der historischen Simulation
8. Schlusswort
9. Bibliographie
Internetquellen:
1. Einleitung
Der deutsche Unternehmer und Gründer der Bertelsmann – Stiftung hat einmal gemeint, „Die Ablehnung eines Risikos ist für ein Unternehmen das größte Risiko.“[1]
Dennoch müssen sich Verantwortliche eines Unternehmens, im Besonderen die eines Kreditinstituts, sich des Ausmaßes bewusst sein, bzw. sich im Vorhinein dazu entscheiden, wie viel Risiko sie tragen wollen.
In Kreditinstitute wird der Ertrag aus Zinserträgen erwirtschaftet. Die Verleihung von Geld muss ertragsbringend gestaltet sein. Der Zins dient als quantifizierbare Risikoabschätzung für die Verleihung. Nur durch das Eingehen von Risiken lassen sich Erträge gewinnen. Dennoch muss sich die Verantwortlichen in einem Kreditinstitut im Klaren sein, wie viel Risiko sie tragen können und wollen.
Die Marktzinsentwicklung für Finanztitel ist in den letzten Jahrzehnten um ein vielfaches volatiler geworden. Für die Führungsebene eines Kreditinstituts ist es daher von immenser Bedeutung, wie die zukünftige Zinsentwicklung aussieht. Da die möglichen Szenarien aber oftmals von der Realität als falsch prognostiziert eingestuft werden, lässt sich ein Zinsänderungsrisiko feststellen. Das Zinsänderungsrisiko muss von daher quantifizierbar sein, damit Geschäftspositionen darauf hinaus überprüft werden können. Zudem kann mit dem erfassten Zinsänderungsrisiko auch überprüft werden, ob bei eintretenden Risikoverlusten der Fortbestand des Kreditinstituts gesichert ist.
Die Hausarbeit zum Thema „Das Zinsänderungsrisiko“ wird sich mit der Risikopolitik eines Kreditinstituts, der Definition und der Einordnung des Zinsänderungsrisikos, den Zinsschwankungen, den Bestimmungsfaktoren und der Quantifizierung befassen.
Was das Zinsänderungsrisiko ist und welche Größe es in einer jeweiligen Geschäftsposition, bzw. in der Gesamtbilanzbetrachtung, aufweist, soll in dieser Arbeit aufgezeigt werden.
In der Arbeit werden zur Veranschaulichung eigene Modellrechnungen und Grafiken aufgeführt, bzw. es werden Werte und Abbildungen aus aufgeführten Quellen hinzugezogen.
2. Risikopolitik eines Kreditinstituts
Die Risikopolitik eines Kreditinstituts kann essentiell für ein Kreditinstitut sein und soll daher kurz erläutert werden.
Ein Kreditinstitut arbeitet mit Geld unter risikobehafteten Annahmen über zukünftige Entwicklungen. Von daher muss sich ein Institut damit auseinandersetzen, wie viel Risiko sie maximal tragen will. Dieses Ergebnis wird als Risikotragfähigkeits-Limite bezeichnet. Um das Risiko zu bepreisen muss es Standard-Risikokosten erheben (Risikovolumen x Risikoprämie). Diese Standard-Risikokosten müssen langfristig im Durchschnitt ein positives Strukturergebnis mit den tatsächlichen Risikokosten aufweisen. Zudem muss der Saldo immer unter den Risikoertrags-Limite liegen.[2]
Da ein Kreditinstitut mit Geld unter Risikobedingungen arbeitet und langfristig bestehen will, muss es eine für das Unternehmen tragfähige Risikopolitik verfolgen. Eine individuelle Tragfähigkeitslinie und deckende Risikoprämien können die Institutsexistenz sichern, ebenso aber auch gefährden.
3. Definition des Zinsänderungsrisikos
Das Zinsänderungsrisiko wird in der Literatur im Allgemeinen ähnlich definiert. Pfeifer definiert folgendermaßen: Man kann „das Zinsänderungsrisiko als die Gefahr definieren, daß eine vom jeweiligen Kreditinstitut geplante und angestrebte Erfolgsgröße infolge von Zinsänderungen nicht realisiert wird.“[3]
Herzog definiert ähnlich und erweitert dazu noch: „Für die Zielgrösse einer Bank besteht das Zinsänderungsrisiko darin, dass der bei unveränderten Zinsen zu erzielende Wert der Zielgrösse aufgrund eintretender Zinsänderungen nicht erreicht wird. Ergibt sich dagegen bedingt durch die Zinsänderungen ein besserer Wert der Zielgrösse, dann wird von einer Zinsänderungschance für die betrachtete Zielgrösse gesprochen.“[4]
Das Zinsänderungsrisiko ist demnach die Gefahr, dass eine erwartete Zielgröße durch Marktzinsänderungen nicht erreicht wird. Herzog führt in seiner Definition weiter aus, dass Zinsänderungen nicht nur ein Risiko darstellen, sondern auch eine Chance zur Übertreffung, einer vom Kreditinstitut ausgegebenen Zielgrösse, beinhaltet.
4. Einordnung des Zinsänderungsrisikos
Risiken
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Marktrisiken
- Währungsrisiko
- Aktienrisiko
- Zinsänderungsrisiko
Zu den bankbetrieblichen Risiken von Kreditinstituten gehören unter anderem das in den Marktrisiken unterteilte Zinsänderungsrisiko. [5] Die Marktrisiken unterliegen Risiken durch Preis- und Zinsänderungen auf den nationalen und internationalen Finanzmärkten.
5. Zinsschwankungen
Pfeifer und Herzog sprachen in Ihren Definitionen von Marktzinsänderungen und damit von Zinsschwankungen als Ursache von Zinsänderungsrisiken. Demzufolge sollen diese Schwankungen nun verdeutlicht werden.
Zinsschwankungen sind das Ergebnis von Anpassungsmechanismen, die Finanzprodukte unter Risikobetrachtung in Abhängigkeit von Zeithorizonten bewerten. Wenn man den Verlauf des Diskontsatzes der Deutschen Bundesbank im Zeitraum von 1948 bis 1998 betrachtet, sind immense Unterschiede in der Höhe des Geldangebotszinssatzes zu verzeichnen. Auch der Zinssatz der EZB für Hauptrefinanzierungsgeschäfte zwischen 1999 und 2008 ist großen Zinsschwankungen unterworfen.[6]
Um ein Risiko durch Zinsschwankungen darstellen zu können, wird folgendes Beispiel gewählt:
Die Banken geben den Unternehmen langfristige Kredite zwischen 100.000 € bis 500.000 € zu einem festen Zinssatz und refinanzieren ihn selbst mit Geldern aus dem Interbankengeschäft, welche variabel verzinst sind. Nun werden beispielhaft Zinssätze eingeführt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Ausgabe von Krediten mit festem Zinssatz kann bei einer Refinanzierung mit variablen Zinssatz dazu führen, dass die bei Vertragsabschluss geltene Zinsmarge, bei ansteigendem variablen Zinssatz, kleiner wird. Die Bank erhält langfrisitig aus dem im Juni 1999 abgeschlossenen Kredit einen festen Zinssatz von 5,64%. Die Zinsmarge betrug am 15. Juni 1999 3,015%. Die Bank kann den Kredit variabel verzinslich refinanzieren. Doch schon innerhalb eines Jahres ist der variable Zinssatz von 2,625% auf 4,506% gestiegen. Die Zinsmarge wäre demzufolge innerhalb eines Jahres auf 1,134% gesunken, falls die Refinanzierung noch immer angedauert haben sollte.
Eine selbsterstellte Grafik, für den Zeitraum von Januar 2007 bis Januar 2009, zeigt die Zinsentwicklung des 1-Jahres-Zins für börsennotierte Wertpapiere am Rentenmarkt. Auch hier können die Zinsschwankungen für Finanztitel abgebildet werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Falls eine Bank aber ihren langfristigen Kredit ebenfalls mit einem langfristigen Kredit refinanziert haben sollte, wäre demnach keine Schwankung vorhanden und daher auch kein Risiko zu verzeichnen. Die Zinsmarge könnte aber geringer sein, weil in der festverzinslichen Refinanzierung ebenfalls die Restlaufzeit und Risikofaktoren eingepreist werden.
Wie Pfeifer und Herzog beschrieben haben, bergen Zinsschwankungen ein Zinsänderungsrisiko, da die Aktiv- und Passivzinssätze bei Zinsänderungen nicht innerhalb einer Frist angepasst werden können. ´
6. Die Bestimmungsfaktoren des Zinsänderungsrisikos
Das Zinsänderungsrisiko wird durch endogene und exogene Faktoren bestimmt. Nachfolgend sollen die Faktoren genauer erläutert werden.
6.1. Die endogenen Bestimmungsfaktoren
Um die endogenen Bestimmungsfaktoren zu analysieren, kann die Barwertberechnung für Anleihen zur Veranschaulichung herangezogen werden.
Den Barwert einer Anleihe wird folgendermaßen ermittelt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
[1] http://zitate.de/ergebnisse.php?kategorie=&x=0&y=0&stichwort=Risiko&autor=.
[2] Mathis, Walter W. (1995): Zinsänderungsrisiko-Messung innerhalb des integrierten Risikomanagements am Beispiel der Durationskennziffer und der Elastizitätsbilanz. – Bern; Stuttgart; Wien: Verlag Paul Haupt, S. 10-11.
[3] Wilkens, Marco (1994): Risiko-Management mit Zins-Futures in Banken. – Göttingen: Verlag Otto Schwartz, S. 291.
[4] Mathis (1995): Zinsänderungsrisiko-Messung, S. 16.
[5] Meier, Christan (1996): Lehren aus Verlusten im Kreditgeschäft Schweiz. – Bern; Stuttgart; Wien: Verlag Paul Haupt, S. 8.
[6] http://www.bundesbank.de/statistik/statistik_zeitreihen.php?lang=de&open=zinsen&open_node_ =61426.
[7] http://www.bundesbank.de/statistik/statistik_zeitreihen.php?lang=de&open=zinsen&func=row&tr =SU0506
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments zum Zinsänderungsrisiko?
Dieses Dokument ist eine umfassende Sprachvorschau zum Thema Zinsänderungsrisiko. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, Kapitelzusammenfassungen, Schlüsselwörter und behandelt Themen wie die Risikopolitik eines Kreditinstituts, die Definition und Einordnung des Zinsänderungsrisikos, Zinsschwankungen, Bestimmungsfaktoren und die Quantifizierung dieses Risikos.
Was sind die Hauptthemen, die in diesem Dokument behandelt werden?
Die Hauptthemen umfassen die Risikopolitik von Kreditinstituten, die Definition und Einordnung des Zinsänderungsrisikos, Zinsschwankungen, die endogenen und exogenen Bestimmungsfaktoren des Zinsänderungsrisikos sowie Methoden zur Quantifizierung dieses Risikos.
Wie wird das Zinsänderungsrisiko definiert?
Das Zinsänderungsrisiko wird als die Gefahr definiert, dass eine vom Kreditinstitut geplante und angestrebte Erfolgsgröße infolge von Zinsänderungen nicht realisiert wird. Es wird auch als die Möglichkeit betrachtet, dass Zinsänderungen zu einer besseren Zielgröße führen könnten.
Welche Faktoren bestimmen das Zinsänderungsrisiko?
Das Zinsänderungsrisiko wird durch endogene (z.B. Struktur der Zahlungsreihe, Dauer der Zinsbindung) und exogene (z.B. Struktur der Marktzinsen, Entwicklung der Marktzinsen) Faktoren bestimmt.
Wie kann das Zinsänderungsrisiko quantifiziert werden?
Das Zinsänderungsrisiko kann mithilfe von Zinsertragsbilanzen (Zinsänderungsbilanz, Interest Rate Sensitivity Analyse (IRSA), Zinserfolgselastizitäten), Reinvermögenskonzepten (Duration-Analyse) und dem Value at Risk (VaR) quantifiziert werden.
Was sind Zinsschwankungen und warum sind sie wichtig?
Zinsschwankungen sind Veränderungen der Marktzinsen im Zeitverlauf. Sie sind wichtig, weil sie die Ursache für Zinsänderungsrisiken sind, da Aktiv- und Passivzinssätze bei Zinsänderungen nicht sofort angepasst werden können.
Was versteht man unter der Risikopolitik eines Kreditinstituts?
Die Risikopolitik eines Kreditinstituts bezieht sich darauf, wie viel Risiko ein Institut maximal tragen will (Risikotragfähigkeits-Limite) und wie es dieses Risiko bepreist (Standard-Risikokosten). Eine tragfähige Risikopolitik ist für den langfristigen Bestand eines Kreditinstituts essentiell.
Welche Risiken werden im Zusammenhang mit dem Zinsänderungsrisiko genannt?
Das Zinsänderungsrisiko wird als Teil der Marktrisiken innerhalb der bankbetrieblichen Risiken von Kreditinstituten eingeordnet. Marktrisiken entstehen durch Preis- und Zinsänderungen auf den nationalen und internationalen Finanzmärkten.
Welche Quellen werden im Text zitiert?
Der Text zitiert unter anderem Walter W. Mathis (Zinsänderungsrisiko-Messung), Marco Wilkens (Risiko-Management mit Zins-Futures in Banken), Christan Meier (Lehren aus Verlusten im Kreditgeschäft Schweiz) und verweist auf Daten der Deutschen Bundesbank und Zitate.de.
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- David Nix (Author), 2009, Das Zinsänderungsrisiko, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/125304