Die Pflege von psychiatrisch auffälligen alten Menschen birgt ein erhöhtes Gewaltpotential in sich. Zum einem sind hiervon die psychisch erkrankten alten Menschen betroffen, weil sie aufgrund auftretender Verhaltensstörungen immer wieder auf Unverständnis ihrer Mitmenschen stoßen. Zum anderem sind die in der Pflege Tätigen betroffen, die mit gutgemeinten pflegerischen bzw. therapeutischen Angeboten krankheitsbedingt auftretende Beeinträchtigungen ausgleichen wollen. Dieses Motiv, helfen zu wollen, wird aber häufig von schwer an Demenz Erkrankten verkannt, die dann aggressiv und ablehnend reagieren. Es entsteht eine Art Teufelskreis, da Pflegekräfte in solchen Situationen oft hilflos und überfordert sind. Nicht selten wird dann autoritär durchgegriffen. In meiner bisherigen Berufspraxis auf einer geschlossenen gerontopsychiatrischen Abteilung habe ich immer öfter den Eindruck gewonnen, dass auftretende Aggressionen bei den Erkrankten stark mit dem Umfeld zu tun haben, in dem sie leben. Mit der Ausarbeitung der Hausarbeit wollte ich die Chance nutzen, meinen gewonnenen Eindruck zu hinterfragen und ggf. Wege aufzeigen, die ein Umdenken im Umgang mit verwirrten alten Menschen ermöglichen. Die Brisanz des Themas „Aggression / Gewalt in der Gerontopsychiatrie“ wird deutlich, wenn man sich die Zahlen der an Demenz erkrankten Menschen in der Bundesrepublik Deutschland ansieht. „Derzeit geht man von 800.000 mittelschwer und schwer erkrankten Demenzkranken aus, in 5-7 Jahren wird sich die Zahl auf 1,2 Millionen erhöhen. Die jährliche Rate der Neuerkrankungen liegt bei den über 65jährigen derzeit bei 200.000“ (Hamburg, 2000, S. 35).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffserklärungen
- 2.1 Der Begriff „gerontopsychiatrische Pflege“
- 2.2 Die Begriffe „Aggression“ und „Gewalt“
- 3. Formen von Aggression und Gewalt in der Pflege
- 4. Aggressionstheorie
- 4.1 Frustrations-Aggressions-Hypothese
- 5. Historik
- 5.1 Historische Entwicklung im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen
- 5.2 Heutiges Meinungsbild über psychisch Kranke in unserer Gesellschaft und deren mögliche Ursache
- 6. Der Pflegealltag auf einer gerontopsychiatrischen Abteilung
- 6.1 Der alltägliche Umgang mit verwirrten alten Menschen
- 6.2 Frustrationen im Pflegealltag
- 6.3 Mögliche Auslöser für Frustrationen im Heimleben psychisch erkrankter alter Menschen
- 6.4 Das Selbstbestimmungsrecht verwirrter Bewohner
- 6.5 Mögliche Auslöser für Frustrationen im Berufsalltag der Pflegenden
- 7. Frustrationsprophylaxe im Pflegealltag
- 7.1 Professionalität der Pflegenden
- 7.2 Milieutherapie
- 7.3 In eigener Sache
- 8. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, das Verständnis für aggressive Verhaltensweisen bei an Demenz erkrankten älteren Menschen zu verbessern und Wege zur Gewaltprävention aufzuzeigen. Sie untersucht die Ursachen von Aggression und Gewalt in der gerontopsychiatrischen Pflege, sowohl aus der Perspektive der Patienten als auch der Pflegekräfte. Die Arbeit möchte dazu beitragen, dass Pflegepersonal gelassener und toleranter auf solche Situationen reagieren kann.
- Aggressionsformen und Gewalt in der gerontopsychiatrischen Pflege
- Ursachen für Aggression bei Demenzkranken und deren Auswirkungen auf den Pflegealltag
- Frustrationen im Pflegealltag und deren Bewältigung
- Das Selbstbestimmungsrecht demenzkranker Bewohner
- Präventive Maßnahmen zur Reduktion von Aggression und Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Aggression und Gewalt in der Gerontopsychiatrie ein und begründet die Relevanz der Thematik anhand der steigenden Zahl an Demenzkranken in Deutschland. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die Absicht, Verhaltensweisen demenzkranker Menschen besser zu verstehen, um gelassener und toleranter reagieren zu können. Die Arbeit befasst sich mit dem Teufelskreis aus Unverständnis, Aggression und autoritärem Eingreifen und hebt die Bedeutung des Umfelds für das Auftreten von Aggressionen hervor.
2. Begriffserklärungen: Dieses Kapitel klärt die zentralen Begriffe „gerontopsychiatrische Pflege“, „Aggression“ und „Gewalt“. Es definiert gerontopsychiatrische Pflege als eine spezielle Fachrichtung der geriatrischen Pflege, die sich mit der Prävention, Rehabilitation und Therapie psychischer Störungen bei älteren Menschen befasst. Die Unterscheidung zwischen Aggression und Gewalt wird erläutert, um ein präzises Verständnis und den korrekten Gebrauch der Begriffe zu gewährleisten. Der Fokus liegt auf Demenz als häufige Erkrankung in diesem Kontext und deren Auswirkungen auf das tägliche Leben Betroffener.
3. Formen von Aggression und Gewalt in der Pflege: (Kapitelbeschreibung fehlt im Ausgangstext, muss ergänzt werden)
4. Aggressionstheorie: (Kapitelbeschreibung fehlt im Ausgangstext, muss ergänzt werden)
5. Historik: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen und das heutige gesellschaftliche Meinungsbild. Es wird die Entwicklung des Verständnisses für psychische Erkrankungen und deren Auswirkungen auf das Verhalten der Betroffenen dargestellt, sowie die damit verbundenen Herausforderungen im Umgang mit diesen Menschen. Der Fokus liegt auf dem Wandel im Verständnis und der Behandlung psychisch kranker Personen im Laufe der Zeit.
6. Der Pflegealltag auf einer gerontopsychiatrischen Abteilung: Dieses Kapitel beschreibt den Alltag auf einer gerontopsychiatrischen Station, mit einem Fokus auf die Herausforderungen im Umgang mit verwirrten alten Menschen. Es werden Frustrationsquellen im Pflegealltag, sowohl für die Bewohner als auch das Personal, detailliert analysiert. Die Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts verwirrter Bewohner wird hervorgehoben und mögliche Auslöser für Frustrationen von beiden Seiten werden eingehend untersucht. Das Kapitel beleuchtet den komplexen Alltag und die vielschichtigen Herausforderungen, denen sowohl die Bewohner als auch die Pflegekräfte begegnen.
7. Frustrationsprophylaxe im Pflegealltag: Dieses Kapitel widmet sich präventiven Maßnahmen zur Reduktion von Aggression und Gewalt im Pflegealltag. Es werden Strategien wie die Förderung der Professionalität der Pflegenden, die Anwendung von Milieutherapie und die Bedeutung des „In eigener Sache“-Ansatzes diskutiert. Ziel ist es, umfassende und wirksame Ansätze zur Vermeidung von Konfliktsituationen und zur Verbesserung des Umgangs mit aggressiven Verhaltensweisen vorzustellen.
Schlüsselwörter
Gerontopsychiatrie, Aggression, Gewalt, Demenz, Pflegealltag, Frustration, Gewaltprävention, Selbstbestimmung, Milieutherapie, Professionalität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Aggression und Gewalt in der gerontopsychiatrischen Pflege"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Aggression und Gewalt in der gerontopsychiatrischen Pflege. Sie umfasst eine Einleitung, Begriffserklärungen (gerontopsychiatrische Pflege, Aggression, Gewalt), eine Betrachtung verschiedener Aggressionsformen, Aggressionstheorien (u.a. die Frustrations-Aggressions-Hypothese), einen historischen Überblick zum Umgang mit psychisch kranken Menschen, eine detaillierte Darstellung des Pflegealltags auf einer gerontopsychiatrischen Abteilung (einschließlich Frustrationsquellen für Bewohner und Personal, sowie das Selbstbestimmungsrecht), und schließlich präventive Maßnahmen zur Reduktion von Aggression und Gewalt (z.B. Professionalität der Pflegenden, Milieutherapie).
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, das Verständnis für aggressives Verhalten bei an Demenz erkrankten älteren Menschen zu verbessern und Wege zur Gewaltprävention aufzuzeigen. Sie untersucht die Ursachen von Aggression und Gewalt aus der Perspektive der Patienten und Pflegekräfte und möchte Pflegepersonal zu gelassenerem und toleranterem Reagieren befähigen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit Aggressionsformen und Gewalt in der gerontopsychiatrischen Pflege, den Ursachen von Aggression bei Demenzkranken und deren Auswirkungen auf den Pflegealltag, Frustrationen im Pflegealltag und deren Bewältigung, dem Selbstbestimmungsrecht demenzkranker Bewohner und präventiven Maßnahmen zur Reduktion von Aggression und Gewalt.
Welche Kapitel sind enthalten und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Begriffserklärungen (gerontopsychiatrische Pflege, Aggression und Gewalt), Formen von Aggression und Gewalt in der Pflege, Aggressionstheorien, einem historischen Überblick zum Umgang mit psychisch Kranken, dem Pflegealltag auf einer gerontopsychiatrischen Abteilung (mit Fokus auf Frustrationen und Selbstbestimmungsrecht), Frustrationsprophylaxe im Pflegealltag (mit Strategien wie Milieutherapie und Förderung der Professionalität) und einem Schlusswort. Einige Kapitelbeschreibungen im Ausgangstext fehlten und müssen ergänzt werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Gerontopsychiatrie, Aggression, Gewalt, Demenz, Pflegealltag, Frustration, Gewaltprävention, Selbstbestimmung, Milieutherapie, Professionalität.
Welche Aggressionstheorie wird erwähnt?
Die Arbeit erwähnt die Frustrations-Aggressions-Hypothese als Beispiel einer Aggressionstheorie.
Wie wird der historische Aspekt behandelt?
Das Kapitel "Historik" beleuchtet die historische Entwicklung im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen und das heutige gesellschaftliche Meinungsbild. Es zeigt den Wandel im Verständnis und der Behandlung psychisch kranker Personen im Laufe der Zeit.
Wie wird der Pflegealltag dargestellt?
Das Kapitel zum Pflegealltag beschreibt den Alltag auf einer gerontopsychiatrischen Station, analysiert detailliert Frustrationsquellen für Bewohner und Personal und betont die Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts verwirrter Bewohner.
Welche präventiven Maßnahmen werden vorgeschlagen?
Präventive Maßnahmen umfassen die Förderung der Professionalität der Pflegenden, die Anwendung der Milieutherapie und den "In eigener Sache"-Ansatz.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Pflegekräfte in der Gerontopsychiatrie, Auszubildende, Studierende im Pflegebereich und alle, die sich mit dem Thema Aggression und Gewalt bei demenzkranken älteren Menschen auseinandersetzen.
- Quote paper
- Andrè Heß (Author), 2005, Aggression und Gewalt in der Gerontopsychiatrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/122833