Die neuhochdeutsche Sprachentwicklung ist durch die unaufhörliche Auseinandersetzung mit fremdsprachlichen Einflüssen gekennzeichnet. Adäquate Reaktionen auf diese fremden Spracheinflüsse blieben oft aus und waren von einer Vielzahl von gesellschaftlichen, politischen und ideologischen Kräften abhängig: So gründeten sich dann im 17. Jahrhundert auch in Deutschland Sprachgesellschaften, die zu den ersten größeren Zentren einer organisierten 'Spracharbeit' wurden.
Die folgende Arbeit befasst sich mit jenen barocken Sprachgesellschaften und wird neben der Darstellung historisch-kultureller Faktoren auch einen Forschungsüberblick liefern. Im Anschluss werden sodann Organisation, Aufbau und Struktur anhand der vier einflussreichsten Gesellschaften dargelegt. Da die Sprachgesellschaften keine Kollektivarbeiten verfassten, beschäftigt sich ein weiterer Teil mit den wichtigsten Protagonisten jener Zeit, die Einfluss auf die Sprachreinigung bzw. -entwicklung hatten: Handelt es sich also bei der Agitation der Gesellschaften um einen gezielten Kampf gegen das Fremdwort? Und wie sahen die Maßnahmen gegen die vermeintliche ‚Verwelschung und Sprachmengerei’ aus? Dies soll im Mittelpunkt der folgenden Arbeit stehen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Vorwort
- II. Die deutschen Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts
- 2.1. Der Forschungsstand
- 2.2. Der historische Kontext
- 2.3. Zur Vormachstellung von Lateinisch und Französisch
- III. Übersicht der bedeutendsten deutschen Sprachgesellschaften
- 3.1. Die Fruchtbringende Gesellschaft (FG)
- 3.2. Die Deutschgesinnte Genossenschaft (DG)
- 3.3. Der Pegnesische Blumenorden (PBO)
- 3.4. Der Elbschwanenorden (ESO)
- IV. Gesellschaftspersönlichkeiten: Harsdörffer, Gryphius, Schottel und Zesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die deutschen Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts. Ziel ist es, ihren Beitrag zur Entwicklung der deutschen Sprache und Literatur im Kontext des historischen und soziokulturellen Umfelds zu beleuchten. Die Arbeit geht der Frage nach, inwieweit die Aktivitäten der Gesellschaften tatsächlich einen "Kampf gegen das Fremdwort" darstellten und welche Methoden sie zur Sprachkultivierung einsetzten.
- Der Forschungsstand zur Thematik der Sprachgesellschaften
- Der historische Kontext und die sprachliche Situation im 17. Jahrhundert
- Die Organisation und Struktur der wichtigsten Sprachgesellschaften
- Die wichtigsten Persönlichkeiten und deren Einfluss auf die Sprachentwicklung
- Die Methoden der Sprachkultivierung und der Umgang mit fremdsprachlichen Einflüssen
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort gibt einen Überblick über die Herausforderungen der neuhochdeutschen Sprachentwicklung im Kontext fremdsprachlicher Einflüsse und die Rolle der Sprachgesellschaften. Kapitel II beleuchtet den Forschungsstand und den historischen Kontext, inklusive der dominierenden Stellung von Latein und Französisch. Es werden die Ziele und Absichten der Sprachgesellschaften differenziert dargestellt, ohne den übertriebenen Sprachpurismus früherer Interpretationen zu übernehmen. Kapitel III beschreibt Organisation und Struktur der vier einflussreichsten Sprachgesellschaften. Kapitel IV widmet sich den wichtigsten Persönlichkeiten, die die Sprachentwicklung prägten.
Schlüsselwörter
Deutsche Sprachgesellschaften, 17. Jahrhundert, Sprachkultivierung, Sprachreinigung, Fremdwörter, Barock, Literaturgeschichte, Harsdörffer, Gryphius, Schottel, Zesen, Fruchtbringende Gesellschaft, Deutschgesinnte Genossenschaft, Pegnesischer Blumenorden, Elbschwanenorden.
- Quote paper
- Christoph Hermes (Author), 2005, Die deutschen Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/122522