Die Bilanzierung latenter Steuern auf Verlustvorträge kann in gewisser Weise als Spezialfall der Bilanzierung latenter Steuern angesehen werden, denn zunächst ein-mal gibt es keine (offensichtlichen) Differenzen zwischen Handels- und Steuerbilanz, weil Verlustvorträge ja keine eigenständige Bilanzposition darstellen. Da durch die Nutzung von Verlustvorträgen allerdings zukünftig Steuervorteile erreicht werden können, kann es m.E. nur folgerichtig sein, hier eine aktive Steuerabgrenzung vorzunehmen. Allerdings ist auch zu beachten dass sich bei der Bilanzierung latenter Steuern auf Verlustvorträge ein „fast grenzenloser Freiraum für die Bilanzpolitik“ ergibt, was diesen Bereich somit zu einem der wesentlichen Ansatzpunkte der Bilanzpolitik macht.
In der nachfolgenden Arbeit sollen v.a. strittige und ungeklärte Fragen beleuchtet werden, die sich auf die Höhe oder den Ansatz der ausgewiesenen latenten Steuern auf Verlustvorträge ergeben. Interessante Problemstellungen ergeben sich dabei vor allem dann, wenn die Untergangstatbestände der Ertragsteuergesetze auf Konzernsachverhalte angewendet werden. Nicht nur die rechnungslegungstechnischen Regelungen, sondern auch die Berücksichtigung der ertragsteuerlichen Organschaft hat hierbei nicht unerhebliche Auswirkungen auf den Umfang der zu bilanzierenden latenten Steuern auf Verlustvorträge.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Bildung von Verlustrück- und vorträgen nach den Ertragsteuergesetzen
- Latente Steuern aufgrund von Verlustvorträgen
- Grundsätzliche Vorgehensweise nach IFRS
- Spezifische Problemstellungen und Neuerungen durch Rechtsänderungen
- Schicksal steuerlicher Verlustvorträge bei Unternehmenszusammenschlüssen
- Schicksal steuerlicher Verlustvorträge bei Konzernumstrukturierungen
- Besonderheiten der Bilanzierung latenter Steuern auf Zinsvorträge
- Auswirkungen des BilMoG auf die Bilanzierung latenter Steuern
- Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Bilanzierung latenter Steuern auf Verlustvorträge, insbesondere im Konzernkontext. Ein Fokus liegt auf der Klärung strittiger Fragen bezüglich des Ansatzes und der Höhe der latenten Steuern unter Berücksichtigung der komplexen Wechselwirkungen zwischen Handels- und Steuerrecht.
- Bilanzierung latenter Steuern auf Verlustvorträge nach IFRS und HGB
- Auswirkungen von Unternehmenszusammenschlüssen und Konzernumstrukturierungen
- Relevanz der Verlustuntergangstatbestände nach den Ertragsteuergesetzen
- Bedeutung der Organschaft für die Bilanzierung latenter Steuern
- Einfluss des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG)
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Problemstellung): Einführung in die Thematik der Bilanzierung latenter Steuern auf Verlustvorträge als Spezialfall der latenten Steuerbilanzierung. Hervorhebung des Gestaltungspotenzials im Bereich der Bilanzpolitik.
Kapitel 2 (Bildung von Verlustrück- und -vorträgen): Erläuterung der Bildung von Verlustrück- und Verlustvorträgen nach den Ertragsteuergesetzen (§ 10d EStG, § 8 I KStG, § 10a GewStG). Besprechung der Auswirkungen von Verlustrückträgen und -vorträgen auf die Bilanzierung latenter Steuern, insbesondere im Konzernzusammenhang.
Kapitel 3 (Latente Steuern aufgrund von Verlustvorträgen): Detaillierte Analyse der grundsätzlichen Vorgehensweise nach IFRS bezüglich der Aktivierung latenter Steuern auf Verlustvorträge (IAS 12.34, IAS 12.35). Betrachtung spezifischer Problemstellungen bei Unternehmenszusammenschlüssen und Konzernumstrukturierungen, einschließlich der Auswirkungen der Verlustuntergangstatbestände (§ 8c KStG, UmwStG) und der Organschaft. Analyse der Besonderheiten bei der Bilanzierung latenter Steuern auf Zinsvorträge im Kontext der Zinsschranke (§ 4h EStG).
Schlüsselwörter
Latente Steuern, Verlustvorträge, Konzern, IFRS, HGB, BilMoG, Unternehmenszusammenschlüsse, Konzernumstrukturierungen, Organschaft, Verlustuntergangstatbestände, Zinsschranke, Zinsvorträge, Mindestbesteuerung, Planungsrechnungen, Goodwill.
- Quote paper
- Thorsten Vogel (Author), 2008, Verlustvorträge im Konzern und latente Steuern, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/122091