Spricht man heute von Romantik, denkt man fast augenblicklich an Sonnenuntergänge, rote Rosen und Kerzenschein. In seltenen Fällen lässt sich auch noch der geheimnisvolle, exotische Orient als romantisches Sujet verstehen. Spätestens bei grausamen Massakern und zelebrierten Frauenmorden hört die Toleranz jedoch langsam auf und niemand wird
mehr ernsthaft von Romantik sprechen – eher sogar vom genauen Gegenteil.
Das Gemälde "Der Tod des Sardanapal" zeigt aber eben diesen Inhalt. Gemalt wurde es wiederum von Eugène Delacroix (1798-1863), der als Vorreiter der romantischen Malerei im restaurativen Frankreich angesehenen wird. Wie sich dieses düstere und kontroverse Bild nun genau einordnen lässt, soll im Folgenden näher behandelt werden.
Die Forschung über dieses Gemälde beginnt genau genommen bereits mit Delacroix' Zeitgenossen. Der Skandalgehalt des "Sardanapal" führte direkt nach der Ausstellung im Salon zu massiver Kritik und vor allem zu Unverständnis, welches für über 100 Jahre das Interesse des Publikums, aber auch der Forschung zügelte und konsequent auf andere
Werke Delacroix' ablenkte. Erst in den letzten Jahrzehnten wandte sich die Kunstwissenschaft wieder dem einstmals verschmähten Bild zu, allerdings auch nur abgeschwächt. Das Hauptaugenmerk der Forschung liegt überwiegend auf der
Schilderung und Einordnung seines Gesamtwerks, auf seiner Farbtheorie oder auch auf seiner Darstellung des Orients vor und nach seiner Marokkoreise.
Um das Gemälde erfassen und einordnen zu können, erfolgen nun zunächst eine Bildbeschreibung, danach kurze Erläuterungen zum Aufbau, dem Entstehungskontext sowie dem Forschungsbefund. Im darauf folgenden Kapitel wird die Person und die Legende des Sardanapals an sich dargelegt. Dann konzentriert sich die Arbeit auf die
Interpretation und die Deutungsansätze. Es sollen nacheinander das zeitgenössische Frankreich mit den beiden Schulen des Klassizismus und der Romantik, der Begriff des Orientalismus, ein Vergleich des Schriftstellers Lord Byron und dessen gleichnamigem Drama mit Delacroix' "Sardanapal" sowie abschließend die Symbolfigur des Dandy und
die Darstellung des Erhabenen im Gemälde behandelt werden. Eine Zusammenfassung samt Fazit rundet die Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildbeschreibung und Aufbau
- Zur Person des Sardanapal – Legende und Symbol
- Interpretation und Deutungsansätze
- Romantik und Klassizismus im zeitgenössischen Frankreich
- Orientalismus
- Lord Byron und Delacroix
- Der Dandy und das Erhabene
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Gemälde „Der Tod des Sardanapal“ von Eugène Delacroix, einem Schlüsselwerk der französischen Romantik. Sie analysiert das Bild in seiner Entstehungszeit und im Kontext der damaligen Kunstströmungen. Dabei werden die Person des Sardanapal, die Bedeutung des Orientalismus und die Inspiration durch Lord Byron beleuchtet. Die Arbeit stellt die besondere Bedeutung des Gemäldes für die Entwicklung der französischen Malerei und die Entstehung des Dandy-Ideals dar.
- Romantik und Klassizismus im 19. Jahrhundert
- Das Bild des Orients in der europäischen Kunst
- Die Figur des Sardanapal als Symbol für Übermut und Vergänglichkeit
- Der Dandy als Idealbild der Künstlereliten
- Die Darstellung von Gewalt und Erotik in der Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Gemäldes „Der Tod des Sardanapal“ ein und stellt die kontroverse Rezeption des Werkes in der Kunstgeschichte dar.
Kapitel 2 bietet eine detaillierte Beschreibung des Gemäldes, analysiert seinen Aufbau und beschreibt den Entstehungskontext.
Kapitel 3 widmet sich der Person des Sardanapal und seiner Bedeutung in der antiken Mythologie und Literatur.
Kapitel 4 untersucht verschiedene Interpretationen und Deutungsansätze des Gemäldes, die den Einfluss der französischen Romantik, des Orientalismus und Lord Byrons beleuchten. Außerdem wird der Dandy-Typus im Kontext des Gemäldes erörtert.
Schlüsselwörter
Romantik, Klassizismus, Eugène Delacroix, Der Tod des Sardanapal, Orientalismus, Lord Byron, Dandy, Erhabenes, Gewalt, Erotik, Kunstgeschichte, Frankreich, 19. Jahrhundert.
- Quote paper
- Christian Schaller (Author), 2015, "Der Tod des Sardanapal" von Eugène Delacroix, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1215593