Euripides schuf 431 v. Chr. das Schauspiel und die Tragödie Medea und bediente sich dabei an der Argonautensage des griechischen Mythos. Medea, eine Königstochter, wird von Ihrem Mann Jason mit einer anderen Frau betrogen, obwohl sie aus Liebe zu Jason ihren Vater verraten, den Bruder getötet und ihre Heimat verlassen hatte. Ihre tobende Wut macht auch vor ihren eigenen Kindern, dem König, sowie Jasons neuer Frau nicht halt, welche sie aus Rachsucht tötet und anschließend flieht.
In der attischen Tragödie hatte der Chor auf der Bühne eine tragende Position. Diese steht im Vergleich zur heutigen konträr. Für die Frage, was die Figurenhandlung im Drama beeinflusst, ist das Dramenelement Chor im zeitgenössischen Theater nicht mehr so bestimmend. Ganz anders verhält es sich im antiken Theater. Deshalb soll es im Folgendem auch Beachtung erfahren. Auch die Eigenheiten des aristotelischen Dramas werden thematisiert, da der Chor für die Einhaltung dieser von entscheidender Rolle ist.
Der Chor ist selbst Zuschauer der Tragödie, wirkt aber auch auf den Zuschauer, in dem er unter anderem Gedanken äußert, Empfehlungen ausspricht und Rat liefert. Er ist aber auch Handlungsträger und handlungsbeeinflussender Faktor im Drama. Jede Verwendung des Chores wird bei Euripides von einer bestimmten künstlerischen Absicht getragen. Durch den Chor gelingt es Euripides immer wieder zu kommentieren und dadurch Kriterien festzulegen, wie Ereignisse interpretiert werden können. Durch diese besonders vielfältige Funktion wird ihm eine einzigartige Stellung im Drama zu Teil, welche es zu untersuchen gilt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kultische Ursprünge des Theaters mit dem Fokus auf das besondere Wesen des Chores in der Antike
- Das aristotelische Drama
- Medea und der Chor
- Der Chor als Sprachrohr des Euripides
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Rolle des Chores in Euripides' Tragödie "Medea" und untersucht seine Bedeutung im Kontext des antiken Theaters und des aristotelischen Dramas. Ziel ist es, die vielseitige Funktion des Chores als Handlungsträger, Sprachrohr des Autors und Vermittler zwischen den Figuren und dem Publikum zu beleuchten.
- Die Rolle des Chores im antiken Theater und seine kultischen Ursprünge
- Die Verbindung des Chores mit den Figuren und dem Handlungsverlauf in "Medea"
- Der Chor als Spiegelbild der Gesellschaft und der moralischen Konflikte im Drama
- Die Bedeutung des Chores für die Interpretation des Stückes und die Einhaltung aristotelischer Dramenregeln
- Die Funktion des Chores als Sprachrohr des Euripides und seine Bedeutung für die Dramaturgie
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit und die Relevanz des Chores in Euripides' "Medea" vor. Sie führt in die Argonautensage und die tragische Geschichte der Titelfigur ein.
- Das zweite Kapitel beleuchtet die kultischen Ursprünge des Theaters und die Rolle des Chores in der antiken Dramenkunst. Es wird auf die Bedeutung des Chores für die Stückpräsentation und die Entwicklung des antiken Dramas eingegangen.
- Kapitel 3 widmet sich dem aristotelischen Drama und seinen zentralen Merkmalen. Es erläutert die Bedeutung des Chores für die Einhaltung der aristotelischen Dramenregeln und die Erreichung der Katharsis beim Zuschauer.
- Kapitel 4 analysiert die Beziehung zwischen Medea und dem Chor im gleichnamigen Drama. Es untersucht, wie der Chor auf Medea reagiert und welche Rolle er im Spannungsfeld zwischen der Figur und den anderen Charakteren spielt.
- Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Funktion des Chores als Sprachrohr des Euripides. Es untersucht, wie Euripides durch den Chor seine eigene Meinung und Interpretation der Ereignisse zum Ausdruck bringt.
Schlüsselwörter
Der Chor, Euripides, "Medea", antikes Theater, Dionysos-Kult, Tragödie, aristotelisches Drama, Katharsis, Phobos, Eleos, Stasima, Handlungsträger, Sprachrohr, Dramaturgie, Dramenanalyse.
- Quote paper
- Fabian Hirschfeld (Author), 2021, Der Chor, Freund der Medea und Sprachrohr des Euripides in Medea. Untersuchung der Funktion des Chores in Euripides Medea im Hinblick auf die Handlungslenkung anhand der Figurenkonstellation, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1203210