Sir Karl Raimund Popper (1902-1994) war wohl zweifelsfrei einer der einflussreichsten und auch vielseitigsten Denker des 20. Jahrhunderts. Gerade durch seine um Exaktheit, Klarheit und Einfachheit bemühte Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie gelangte er zu einer Soziologie und politischen Philosophie, die wie keine andere in unbedingter Weise die Demokratie verteidigte und eine offene Gesellschaftsordnung des Staates forderte. Die geschlossene Gesellschaft hingegen verhindert die Autonomie ihrer Bürger, indem sie auf Holismus und Kollektivismus als oberste Prinzipien baut und ihre Legitimität zumeist in einer historizistischen Geschichtsauffassung sucht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Der Historizismus als totalitäre Kraft
- 1. Grundgedanken einer historizistischen Geschichtsauffassung
- 2. Die antinaturalistischen Doktrinen des Historizismus
- 3. Die pronaturalistischen Doktrinen des Historizismus
- II. Der Zauber Platons: Der Staat als totalitäres Modell einer geschlossenen Gesellschaft
- 1. Platons Ideenlehre - Soziologischer Idealismus
- 2. Die Lehre von Ruhe und Veränderung, Gleichschaltung von Natur und Konvention
- 3. Platons totalitäres Programm
- III. Falsche Propheten: Hegel, Marx und das Phänomen des Kommunismus
- 1. Aristoteles und Hegel: Der Beginn der Orakelphilosophie
- 2. Soziologischer Determinismus, Ökonomischer Historizismus und totalitäres Klassendenken
- 3. Die Verkündigung des Sozialismus und die Revolution des Proletariats
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Sir Karl Poppers Kritik am Historizismus und an geschlossenen Gesellschaften, wie sie in seinem Werk "Die Offene Gesellschaft und ihre Feinde" dargelegt wird. Sie analysiert die Konzepte des Historizismus, Platons Staatsmodell und die ideologischen Wurzeln des Kommunismus im Kontext totalitärer Herrschaft.
- Kritik des Historizismus und seiner verschiedenen Ausprägungen
- Analyse von Platons Politeia als Modell einer geschlossenen Gesellschaft
- Untersuchung der hegelianischen und marxistischen Einflüsse auf die Entstehung totalitärer Systeme
- Poppers Konzept der offenen Gesellschaft im Gegensatz zur geschlossenen Gesellschaft
- Das Falsifikationsprinzip und seine Anwendung auf politische Systeme
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I: Dieses Kapitel charakterisiert den Historizismus als zentrales Element totalitärer Systeme. Es unterscheidet verschiedene Formen des Historizismus (theistisch, naturalistisch, ökonomisch) und kritisiert den Versuch, durch historische Analysen soziale Prognosen zu erstellen.
Kapitel II: Hier wird Platons Politeia als einflussreiches Beispiel für ein totalitäres Modell einer geschlossenen Gesellschaft analysiert. Die Ideenlehre Platons und deren soziologische Implikationen werden untersucht.
Kapitel III: Dieses Kapitel beleuchtet die philosophischen Wurzeln des Kommunismus, insbesondere die Einflüsse von Hegel und Marx. Es untersucht, wie diese Denker zu einer soziologischen und ökonomischen Sichtweise beitrugen, die zur Etablierung totalitärer Systeme führte.
Schlüsselwörter
Historizismus, Totalitarismus, Offene Gesellschaft, Geschlossene Gesellschaft, Karl Popper, Platon, Hegel, Marx, Kommunismus, Falsifikationsprinzip, Soziologischer Determinismus, Demokratie.
- Quote paper
- Mag.phil. Paul Gragl (Author), 2005, Geschlossene Gesellschaft und Totalitarismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/120058