Journalisten benutzen in Zeitungen dem jeweiligen Zweck entsprechend unterschiedliche Darstellungsformen. Als klassischste kann die Zeitungsnachricht gelten, denn ihre Aufgabe ist die reine, möglichst objektive Übermittlung von Informationen […]. Ihre Bedeutung ist fundamental, denn in gewisser Weise baut ein Großteil der übrigen journalistischen Darstellungsformen auf sie, bzw. ihren Inhalt auf. Erst die Übermittlung von gesichertem Wissen zu einem Ereignis in Form einer Nachricht ermöglicht die Verarbeitung dieser Information […]. Im Regelfall kann sich eine Zeitung keine „Verarbeitung“ nicht-aktueller Geschehnisse leisten, wie auch bereits das Wort „Zeitung“ in der Vergangenheit synonym für das Wort „Nachricht“ verwendet wurde. Dieses wiederum bedeutet die Vermittlung der „Kenntnis des neuesten Sachverhaltes“. […]
Die reine Kenntnis über einen Sachverhalt befriedigt den Zeitungsleser indes nicht immer. Anders wäre die trotz sinkender Auflagenzahlen nach wie vor beinahe unübersehbare Flut überregionaler und regionaler Zeitungen nicht zu erklären. […]
Um die Information über ein Ereignis für den Leser zu werten und in Zusammenhänge zu setzen, benutzen Journalisten die kommentierenden Darstellungsformen des Kommentars und des Leitartikels. Diese erleichtern dem Leser die Verarbeitung des Nachrichteninhalts unter Zuhilfenahme vorangegangener Berichten. Nach dem Zweiten Weltkrieg forderten die Alliierten die Trennung von Fakten und Meinungen in der Presse. […] Heute wird im Journalismus zwischen tatsachenbetonten Darstellungsformen […], phantasiebetonten Darstellungsformen […] und meinungsbetonten Darstellungsformen unterschieden. Letztere bieten das Potential, die gesellschaftliche Meinungsbildung beeinflussen. In einem Land mit freier Presse birgt das viele Chancen. Doch ist die Einflussnahme auf die Öffentlichkeit nicht der einzige Vorteil der bewertenden journalistischen Formen. Die Nachricht ist zwar die objektivste Form, doch kann kein noch so interessierter Zeitungsleser alleine die globale Informationsflut speichern [...]. Diese Orientierungshilfe bieten die Zeitungen […] an. Wie sie diesen Zweck theoretisch erfüllen, soll im ersten Hauptteil der Arbeit geklärt werden. In welcher Weise die praktische Umsetzung der Darstellungsform Kommentar erfolgen kann, soll anhand von „MorgenPost“, „BILD“ und „Sächsischer Zeitung“ […], sowie der Einsatz des Leitartikels anhand der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ im zweiten Hauptteil geklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erläuterungen zu den Meinungsartikeln: Kommentar und Leitartikel
- Der Kommentar: Definition, Funktion, Erscheinungsformen
- Der Leitartikel: Definition, Funktion, Kategorisierung
- Nutzung von Kommentar und Leitartikel in der Zeitung
- Der Kommentar in „MorgenPost“, „BILD“ und „Sächsischer Zeitung“
- Der Leitartikel in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die journalistischen Darstellungsformen Kommentar und Leitartikel. Ziel ist es, die Definitionen, Funktionen und Erscheinungsformen beider Formen zu klären und deren praktische Anwendung in verschiedenen Zeitungen zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die Rolle dieser Meinungsartikel in der gesellschaftlichen Meinungsbildung und deren Bedeutung für die Leserorientierung.
- Definition und Abgrenzung von Kommentar und Leitartikel
- Funktion und Wirkung von Kommentaren und Leitartikeln auf die Leser
- Analyse der Kommentar- und Leitartikel-Praxis in ausgewählten Zeitungen
- Die Rolle von Meinungsartikeln in der Informationsvermittlung
- Der Einfluss von Kommentaren und Leitartikeln auf die Meinungsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die Bedeutung von Kommentaren und Leitartikeln als meinungsbildende journalistische Darstellungsformen im Gegensatz zur objektiven Nachricht. Sie betont die Notwendigkeit der Interpretation von Nachrichten für den Leser und die Rolle dieser Artikel bei der Einordnung von Informationen in einen größeren Kontext. Die Arbeit skizziert den Aufbau und die methodische Vorgehensweise.
Erläuterungen zu den Meinungsartikeln: Kommentar und Leitartikel: Dieses Kapitel definiert und differenziert zwischen Kommentar und Leitartikel. Es behandelt die Schwierigkeiten, den Kommentar präzise zu definieren, da er sich mit anderen meinungsbildenden Formen überschneidet. Der Fokus liegt auf den spezifischen Merkmalen des Kommentars, wie der expliziten Meinungsäußerung des Autors und dessen Rolle bei der Anregung zur Reflexion beim Leser. Die unterschiedlichen Ziele und Ansätze von Kommentaren werden diskutiert, von provokativen bis hin zu ausgleichenden Meinungsäußerungen. Die Bedeutung der Trennung von Fakten und Meinungen im Journalismus wird angesprochen.
Nutzung von Kommentar und Leitartikel in der Zeitung: Dieses Kapitel analysiert die praktische Anwendung von Kommentaren und Leitartikeln in verschiedenen Zeitungen. Es untersucht, wie „MorgenPost“, „BILD“ und „Sächsische Zeitung“ Kommentare einsetzen und vergleicht die jeweiligen Stile und Ansätze. Des Weiteren wird die Nutzung von Leitartikeln in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ untersucht, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Umsetzung der jeweiligen Darstellungsform aufzuzeigen und diese im Kontext der jeweiligen Zeitung zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Kommentar, Leitartikel, Meinungsjournalismus, Zeitungssprache, Nachrichteninterpretation, gesellschaftliche Meinungsbildung, Informationsvermittlung, Leserorientierung, journalistische Darstellungsformen, „MorgenPost“, „BILD“, „Sächsische Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Analyse von Kommentar und Leitartikel
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die journalistischen Darstellungsformen Kommentar und Leitartikel. Sie untersucht deren Definitionen, Funktionen, Erscheinungsformen und die praktische Anwendung in verschiedenen Zeitungen (MorgenPost, BILD, Sächsische Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung).
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit klärt die Definitionen und Funktionen von Kommentaren und Leitartikeln. Sie analysiert deren praktische Anwendung in verschiedenen Zeitungen und beleuchtet deren Rolle in der gesellschaftlichen Meinungsbildung und Leserorientierung. Der Fokus liegt auf der Wirkung dieser Meinungsartikel auf die Leser und deren Einfluss auf die Informationsvermittlung.
Welche Zeitungen werden in der Analyse berücksichtigt?
Die Analyse bezieht sich auf die Nutzung von Kommentaren und Leitartikeln in der MorgenPost, BILD, Sächsischen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Vergleich der verschiedenen Zeitungen soll Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Umsetzung der Darstellungsformen aufzeigen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Erläuterung von Kommentar und Leitartikel (inkl. Definition, Funktion und Erscheinungsformen), ein Kapitel zur Analyse der Nutzung in den ausgewählten Zeitungen und eine Schlussbetrachtung. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Was sind die wichtigsten Themenschwerpunkte?
Die Arbeit befasst sich mit der Definition und Abgrenzung von Kommentar und Leitartikel, der Funktion und Wirkung auf die Leser, der Analyse der Praxis in ausgewählten Zeitungen, der Rolle von Meinungsartikeln in der Informationsvermittlung und dem Einfluss auf die Meinungsbildung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Kommentar, Leitartikel, Meinungsjournalismus, Zeitungssprache, Nachrichteninterpretation, gesellschaftliche Meinungsbildung, Informationsvermittlung, Leserorientierung, journalistische Darstellungsformen, MorgenPost, BILD, Sächsische Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Wie unterscheidet die Arbeit zwischen Kommentar und Leitartikel?
Die Arbeit definiert und differenziert zwischen Kommentar und Leitartikel, wobei die Schwierigkeiten einer präzisen Definition des Kommentars aufgrund von Überschneidungen mit anderen meinungsbildenden Formen hervorgehoben werden. Der Fokus liegt auf den spezifischen Merkmalen beider Formen, ihren Zielen und Ansätzen (z.B. provokativ vs. ausgleichend) und der Bedeutung der Trennung von Fakten und Meinungen.
Welche methodische Vorgehensweise wird angewendet?
Die Einleitung skizziert die methodische Vorgehensweise der Arbeit, die sich auf die Analyse der Kommentar- und Leitartikelpraxis in ausgewählten Zeitungen konzentriert, um deren Funktionen und Auswirkungen auf die Leser zu untersuchen.
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- Toralf Schrader (Author), 2006, Kommentar und Leitartikel im Ressort „Politik“ der Zeitung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/119801