Im Zuge der Globalisierung ist es in den letzten Jahren notwendig, dass in Europa ansässige und weltweit tätige Unternehmen sich verstärkt dem internationalen Kapitalmarkt zuwenden, um Eigen- bzw. Fremdkapital zu beziehen. Um die Konzernabschlüsse dieser Unternehmen für internationale Investoren verständlicher und akzeptabel zu machen, sind seit 2005 alle kapitalmarktorientierten, europäischen Mutterunternehmen nach einer EU-Verordnung vom Jahre 2002 verpflichtet, ihren Konzernabschluss nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) aufzustellen.
1 Die Vorschriften dieser Standards sind in der Regel an den Informationsbedürfnissen des Kapitalmarkts ausgerichtet. Ein neuer Wertmaßstab in der internationalen Rechnungslegung - die Bewertung zum Fair Value2 - soll das Vermögen in der Bilanz diesen Informationsbedürfnissen entsprechend darstellen. Dabei tritt die Bewertung zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten in vielen Fällen zugunsten einer Bewertung zu aktuellen Marktwerten (Fair Value) in den Hintergrund.3 In der Fachliteratur wird häufig angemerkt, dass der Fair Value (beizulegende Zeitwert) als Wertmaßstab für Vermögenswerte sowie für Schulden in der Bilanzierungspraxis zunehmend an Bedeutung gewinnt. Es wird oftmals von einem Trend hin zum Fair Value Accounting aller Vermögenswerte und Schulden gesprochen.4 Eine kürzlich veröffentlichte, im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführte Studie über die „Implementation of IFRS and the Fair Value Directive“ bei europäischen Unternehmen kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass die Anwendung des Fair Value Accountings in der Praxis wenig umfangreich und um einiges eingeschränkter ist, als es in den meisten
Fällen angenommen wird. Insbesondere bei einem Wahlrecht zwischen der Bilanzierung zum Fair Value und der Bilanzierung zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten entscheiden sich Unternehmen in der Regel für letztere Möglichkeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Problemstellung und Ziel der Untersuchung
- 2 Theoretische Analyse
- 2.1 Bilanzierung des Sachanlagevermögens nach IAS 16
- 2.1.1 Definition von Sachanlagen und Anwendungsbereich des IAS 16
- 2.1.2 Ansatz der Sachanlagen
- 2.1.3 Bewertung bei Zugang der Sachanlagen
- 2.1.4 Folgebewertung der Sachanlagen
- 2.2 Bilanzierung des immateriellen Anlagevermögens nach IAS 38
- 2.2.1 Begriff des immateriellen Vermögenswertes und Anwendungsbereich des IAS 38
- 2.2.2 Ansatz der immateriellen Vermögenswerte
- 2.2.3 Bewertung bei Zugang der immateriellen Vermögenswerte
- 2.2.4 Folgebewertung der immateriellen Vermögenswerte
- 2.3 Die Neubewertungsmethode für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte
- 2.3.1 Ermittlung des Fair Values
- 2.3.2 Verbuchung des Neubewertungsbetrages
- 2.3.3 Planmäßige Abschreibungen
- 2.3.4 Passive Steuerlatenz
- 2.3.5 Wertminderung und Wertaufholung
- 2.3.6 Anwendungs- und Buchungsbeispiel
- 2.4 Das bilanzpolitische Potenzial der Neubewertungsrücklage nach IAS 16 und IAS 38 aus Sicht von kapitalmarktorientierten Unternehmen
- 2.4.1 Identifizierung des bilanzpolitischen Potenzials
- 2.4.1.1 Ziele der Bilanzpolitik
- 2.4.1.2 Bilanzpolitischer Gestaltungsrahmen der Neubewertung nach IAS 38
- 2.4.1.3 Bilanzpolitischer Gestaltungsrahmen der Neubewertung nach IAS 16
- 2.4.2 Analyse des bilanzpolitischen Potenzials
- 2.4.2.1 Das Informationsbedürfnis der Jahresabschlussadressaten
- 2.4.2.2 Auswirkungen der Neubewertungsrücklage nach IAS 16 und IAS 38 auf Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung
- 2.4.2.3 Auswirkungen der Neubewertungsrücklage nach IAS 16 und IAS 38 auf ausgewählte Kennzahlen
- 2.4.3 Aufbereitung des Konzernjahresabschlusses
- 2.4.4 Ergebnisse aus bilanzpolitischer und bilanzanalytischer Sicht
- 3 Empirische Überprüfung am Beispiel des General Standard Index
- 3.1 Überblick bisheriger empirischer Studien
- 3.2 Ziele und Nutzen der Untersuchung
- 3.3 Untersuchungsdesign und methodisches Vorgehen
- 3.4 Branchenklassifizierung der untersuchten Unternehmen
- 3.5 Präsentation der Untersuchungsergebnisse
- 3.6 Fazit der empirischen Überprüfung
- 4 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Neubewertungsrücklage nach IAS 16 und IAS 38 als bilanzpolitische Maßnahme. Die Arbeit analysiert theoretisch die Anwendung der Neubewertungsmethoden und überprüft deren Auswirkungen empirisch am Beispiel des General Standard Index.
- Theoretische Analyse der Bilanzierung von Sach- und immateriellen Anlagevermögen nach IAS 16 und IAS 38
- Untersuchung des bilanzpolitischen Potenzials der Neubewertungsrücklage
- Empirische Überprüfung der Akzeptanz und Anwendung der Neubewertungsrücklage
- Analyse der Auswirkungen der Neubewertungsrücklage auf Kennzahlen
- Bewertung der Transparenz der Neubewertungsrücklage
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beschreibt die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 bietet eine theoretische Analyse der Bilanzierung von Sach- und immateriellem Anlagevermögen nach IAS 16 und IAS 38, einschließlich der Neubewertungsmethode und deren bilanzpolitisches Potenzial. Die Kapitel 3 beschreibt die empirische Untersuchung am Beispiel des General Standard Index, einschließlich des Untersuchungsdesigns und der Präsentation der Ergebnisse bezüglich der Akzeptanz und Anwendung der Neubewertungsrücklage.
Schlüsselwörter
IAS 16, IAS 38, Neubewertungsrücklage, Bilanzpolitik, Sachanlagevermögen, Immaterielles Anlagevermögen, Fair Value, Bilanzanalyse, General Standard Index, Empirische Untersuchung, Kennzahlenanalyse.
- Quote paper
- Julia Merkle (Author), 2008, Die Neubewertungsrücklage nach IAS 16 und IAS 38 als bilanzpolitische Maßnahme, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/119222