Der Kampf um die englische Krone im Jahr 1066 zwischen Wilhelm II., dem Herzog der Normandie und späteren König Wilhelm I. von England (1028-1087), und Harald Godwinson, dem späteren englischen König Harald II., war nicht nur eine Auseinandersetzung auf dem Schlachtfeld von Hastings, sondern auch eine auf dem Papier bzw. Pergament der zeitgenössischen Chronisten. Vor und nach 1066 gab es in der zeitgenössischen Berichterstattung sowohl auf angelsächsischer als auch auf normannischer Seite höchst unterschiedliche Darstellungen der geschichtlichen Abläufe; beide Seiten waren bestrebt, sowohl Harald als auch Wilhelm ins rechte Licht zu rücken. Insbesondere die normannische Siegespropaganda verfolgte dabei stets eine bestimmte Intention: die Glorifizierung Wilhelms II. als rechtmäßigen Thronfolger. Wie schon bei den zeitgenössischen Chronisten so gibt es auch bei heutigen Historikern teils voneinander abweichende Forschungsmeinungen zu 1066, die zum Teil aus der uneindeutigen zeitgenössischen Darstellung resultieren. Bereits der anglo-normannische Geschichtsschreiber Wilhelm von Malmesbury (um 1080/1095 bis 1143) hegte in seinem Werk Gesta regum Anglorum (verfasst um 1120) Zweifel am Verlauf der Eroberung Englands, weil die Fakten eigentlich ungeklärt seien. Engländer und Normannen schilderten ihre eigenen Ansichten, und er könne nicht entscheiden, wo die Wahrheit liege.
Bei der Arbeit mit den zeitgenössischen Quellen stellt sich daher nach wie vor die Frage, ob Wilhelms II. Anspruch auf den englischen Thron gerechtfertigt war bzw. ob Harald ein Eidbrecher war. Im Folgenden soll dieser Frage auf den Grund gegangen werden, um herauszufinden, inwieweit sich bei heutigem Forschungsstand überhaupt eine klare Antwort darauf finden lässt.
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Hauptteil
- 1 Vorgeschichte zur englischen Thronfolge nach dem Tod Eduards des Bekenners
- 2 Designationsproblematik
- 3 Die Normandie-Reise und Eid Harald Godwinsons
- 4 Exkurs Teppich von Bayeux
- III Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die englische Thronfolge im Jahr 1066 nach dem Tod Eduards des Bekenners und die damit verbundene Frage, ob Wilhelms II. Anspruch auf den englischen Thron gerechtfertigt war und ob Harald Godwinson ein Eidbrecher war. Sie analysiert die zeitgenössischen Quellen, um die unterschiedlichen Perspektiven und Darstellungen der Ereignisse zu beleuchten.
- Die Vorgeschichte der englischen Thronfolge 1066
- Die Problematik der Thronansprüche Wilhelms II. und Haralds Godwinson
- Die Normandie-Reise Haralds und die Bedeutung des Eides
- Die Rolle der zeitgenössischen Quellen und deren unterschiedliche Interpretationen
- Die Bewertung der Rechtmäßigkeit von Wilhelms Thronanspruch
Zusammenfassung der Kapitel
I Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Kampfes um die englische Krone im Jahr 1066 zwischen Wilhelm II. von Normandie und Harald Godwinson ein. Sie hebt die unterschiedlichen Darstellungen der Ereignisse in den zeitgenössischen Chroniken hervor und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Rechtmäßigkeit von Wilhelms Anspruch und der Frage, ob Harald ein Eidbrecher war. Die Arbeit benennt die wichtigsten Quellen, darunter den Teppich von Bayeux, die Angelsächsische Chronik, Eadmers Historia Novorum in Anglia und Wilhelms von Poitiers Gesta Guillelmi II. Die Einleitung betont die Uneindeutigkeit der Quellenlage und die unterschiedlichen Interpretationen in der historischen Forschung.
II Hauptteil: Der Hauptteil setzt sich mit verschiedenen Aspekten der englischen Thronfolge auseinander. Er beginnt mit einer Analyse der Vorgeschichte, beleuchtet die Problematik der Thronansprüche, untersucht Haralds Reise in die Normandie und den damit verbundenen Eid, und widmet einen Exkurs dem Teppich von Bayeux als Quelle. Der Abschnitt analysiert die unterschiedlichen Perspektiven angelsächsischer und normannischer Chronisten sowie deren Intentionen und die Schwierigkeiten, aus diesen Quellen eine objektive Darstellung der Ereignisse zu gewinnen. Die Kapitel liefern wichtige Details, kontextualisieren die Ereignisse und tragen zur Beantwortung der Forschungsfrage bei, welche die Legitimität der Thronfolge Wilhelms II und Haralds Godwinson betrifft.
Schlüsselwörter
Englische Thronfolge 1066, Wilhelm der Eroberer, Harald Godwinson, Normandie, Eid, Angelsächsische Chronik, Teppich von Bayeux, Gesta Guillelmi, bellum iustum, zeitgenössische Quellen, historische Forschung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur englischen Thronfolge 1066
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die englische Thronfolge im Jahr 1066 nach dem Tod Eduards des Bekenners. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Rechtmäßigkeit von Wilhelm des Eroberers' Anspruch auf den englischen Thron und ob Harald Godwinson, der König, der Wilhelm ablöste, ein Eidbrecher war.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Vorgeschichte der englischen Thronfolge 1066, die Problematik der Thronansprüche Wilhelms II. und Haralds Godwinson, Haralds Reise in die Normandie und die Bedeutung seines Eides, die Rolle und Interpretation zeitgenössischer Quellen und die Bewertung der Rechtmäßigkeit von Wilhelms Thronanspruch.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf verschiedene zeitgenössische Quellen, darunter der Teppich von Bayeux, die Angelsächsische Chronik, Eadmers Historia Novorum in Anglia und Wilhelms von Poitiers Gesta Guillelmi II. Die Arbeit betont die Uneindeutigkeit der Quellenlage und die unterschiedlichen Interpretationen in der historischen Forschung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss. Der Hauptteil analysiert die Vorgeschichte der Thronfolge, die Problematik der Thronansprüche, Haralds Reise in die Normandie und den Eid, und enthält einen Exkurs zum Teppich von Bayeux. Die Arbeit analysiert die unterschiedlichen Perspektiven angelsächsischer und normannischer Chronisten.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist die Legitimität der Thronfolge Wilhelms II. und die Frage, ob Harald Godwinson ein Eidbrecher war.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Englische Thronfolge 1066, Wilhelm der Eroberer, Harald Godwinson, Normandie, Eid, Angelsächsische Chronik, Teppich von Bayeux, Gesta Guillelmi, bellum iustum, zeitgenössische Quellen, historische Forschung.
Was ist im Hauptteil enthalten?
Der Hauptteil untersucht detailliert die Vorgeschichte zur englischen Thronfolge, die Problematik der Thronansprüche, die Normandie-Reise und den Eid Harald Godwinsons sowie einen Exkurs zum Teppich von Bayeux. Er analysiert die verschiedenen Perspektiven und Intentionen angelsächsischer und normannischer Chronisten.
Welche Kapitelzusammenfassung gibt es?
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage. Der Hauptteil analysiert verschiedene Aspekte der Thronfolge. Der Schluss fasst die Ergebnisse zusammen.
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- Nicolas Ströhla (Author), 2022, 1066 – Die englische Thronfolge nach dem Tod Eduards des Bekenners, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1190096