Die Art der Finanzierung erlebt zurzeit in Deutschland einen Umbruch. Mezzanine-Kapital gewinnt im Vergleich zu den traditionellen Finanzierungsformen immer mehr an Bedeutung. Dabei handelt es sich genau genommen nicht um einen neuen Trend, sondern es ist eine Wiederentdeckung einer Finanzierungsform – sozusagen die Renaissance des Mezzanine-Kapitals, da schon vor mehr als 100 Jahren mezzanine Finanzinstrumente bekannt waren. Bei Mezzanine-Kapital handelt es sich grundsätzlich um Finanzinstrumente, die Merkmale von Eigen- und Fremdkapital aufweisen.
In der wissenschaftlichen Diskussion und in der Finanzierungspraxis ist Mezzanine-Kapital inzwischen nahezu allgegenwärtig. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind die Formen mezzaniner Finanzierung wegen der verschärften Bewertung von Kapitalrisiken im Zuge der überarbeiteten Rahmenvereinbarung über die „Internationale Konvergenz der Eigenkapitalmessung und Eigenkapitalanforderungen“ (Basel II) immer wichtiger geworden. Die Banken stellen für eine Kreditaufnahme höhere Anforderungen an die Unternehmen; vor allem wird durch die Einführung eines Ratingsystems, das im Rahmen von Basel II seit Anfang 2007 verpflichtend ist, die Vergabe der Kredite durch Banken an die Bonität bzw. Eigenkapitalbasis des Kreditnehmers geknüpft. Dies stellt den Mittelstand respektive die KMU vor große Probleme. Die „Kreditklemme“ wird beispielsweise noch durch den wachsenden internationalen Wettbewerb zwischen den Banken, durch den Wegfall der Anstaltslast und der Gewährträgerhaftung bei Sparkassen und Landesbanken im Jahre 2005 und durch die seit Februar 2007 andauernde Finanzkrise noch verstärkt, denn besonders deutsche Unternehmen weisen deutlich niedrigere Eigenkapitalquoten im internationalen Vergleich auf.
Laut einer Studie von Siemens Financial Services wiesen größere mittelständische Unternehmen aus Deutschland eine Eigenkapitalquote von 29% auf; Unternehmen in Frankreich, den USA und Großbritannien verfügten dagegen über Eigenkapitalquoten von ungefähr 50%. Vor diesem Hintergrund geraten immer mehr alternative Arten der Unternehmensfinanzierung in den Fokus der Unternehmen, um die Kapitalstruktur zu verbessern und die niedrige Eigenkapitalquote zu erhöhen. Für diese Zwecke kommt neben Leasing und Factoring vor allem Mezzanine-Kapital in Betracht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- A. Aktualität des Themas
- B. Zielsetzung und Gang der Arbeit
- II. Grundlagen des Mezzanine-Kapitals
- A. Begriff des Mezzanine-Kapitals
- B. Gegenüberstellung der verschiedenen Finanzierungsformen
- C. Grundlegende Kategorisierung mezzaniner Finanzinstrumente
- D. Einsatzmöglichkeiten von Mezzanine-Kapital
- III. Grundlegende Rechnungslegungsvorschriften
- A. Rechnungslegungsvorschriften nach HGB
- 1. Funktionen des Jahresabschlusses nach HGB
- 2. Eigen- und Fremdkapitalabgrenzung
- B. Rechnungslegungsvorschriften nach IAS/IFRS
- 1. Funktionen des Jahresabschlusses nach IAS/IFRS
- 2. Eigen- und Fremdkapitalabgrenzung
- C. Rechnungslegungsvorschriften nach US-GAAP
- 1. Funktionen des Jahresabschlusses nach US-GAAP
- 2. Eigen- und Fremdkapitalabgrenzung
- D. Synoptische Gegenüberstellung
- A. Rechnungslegungsvorschriften nach HGB
- IV. Bilanzielle Behandlung ausgewählter Finanzinstrumente
- A. Vorzugsaktien
- B. Stille Gesellschaften
- C. Genussrechte
- D. Nachrangdarlehen und partiarische Darlehen
- E. Wandel- und Optionsanleihen
- F. Gegenüberstellung der Bilanzierungsvorschriften
- V. Lösungsvorschläge zur Abgrenzungsproblematik
- A. Konzepte zur Gliederung der Passivseite
- B. Sonderposten im deutschen Handelsrecht
- C. Internationale Reformansätze
- D. Bilanzierung mittels Punktbewertungsverfahren
- VI. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bilanzierung von Mezzanine-Kapital nach HGB, IFRS und US-GAAP. Ziel ist eine kritische Analyse der unterschiedlichen Bilanzierungsmethoden, insbesondere im Hinblick auf Wandel- und Optionsanleihen. Die Arbeit untersucht die jeweiligen Vorschriften und deren Auswirkungen auf die Darstellung der Finanzlage eines Unternehmens.
- Rechnungslegung von Mezzanine-Kapital nach verschiedenen Standards (HGB, IFRS, US-GAAP)
- Vergleichende Analyse der Bilanzierungsmethoden
- Besondere Betrachtung von Wandel- und Optionsanleihen
- Eigen- und Fremdkapitalabgrenzung
- Kritische Bewertung der bestehenden Regelungen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Bilanzierung von Mezzanine-Kapital ein und begründet die Aktualität der Thematik. Sie beschreibt die Zielsetzung der Arbeit und gibt einen Überblick über den Aufbau und den methodischen Ansatz.
II. Grundlagen des Mezzanine-Kapitals: Dieses Kapitel erläutert den Begriff des Mezzanine-Kapitals, grenzt es von anderen Finanzierungsformen ab und kategorisiert die verschiedenen mezzaninen Finanzinstrumente. Es werden die Einsatzmöglichkeiten von Mezzanine-Kapital in der Unternehmensfinanzierung detailliert beschrieben und an Beispielen verdeutlicht.
III. Grundlegende Rechnungslegungsvorschriften: Hier werden die grundlegenden Vorschriften der Bilanzierung nach HGB, IFRS und US-GAAP dargestellt. Der Fokus liegt auf den Funktionen des Jahresabschlusses und der Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital unter den jeweiligen Rechnungslegungsstandards. Die Kapitel vergleichen die unterschiedlichen Ansätze und deren Auswirkungen auf die Darstellung der Finanzlage. Die Unterschiede in der Eigenkapitaldefinition und die jeweiligen Konsequenzen werden eingehend analysiert.
IV. Bilanzielle Behandlung ausgewählter Finanzinstrumente: Dieses Kapitel analysiert die bilanzielle Behandlung verschiedener Mezzanine-Finanzinstrumente wie Vorzugsaktien, stille Gesellschaften, Genussrechte, Nachrangdarlehen und Wandel-/Optionsanleihen nach HGB, IFRS und US-GAAP. Für jedes Instrument wird eine detaillierte Beschreibung der Charakteristika, der Bilanzierung nach den verschiedenen Standards und der steuerlichen Aspekte in Deutschland gegeben. Besondere Aufmerksamkeit wird der komplexen Bilanzierung von Wandel- und Optionsanleihen gewidmet, einschließlich der Präsentation verschiedener Bilanzierungsbeispiele.
V. Lösungsvorschläge zur Abgrenzungsproblematik: Dieses Kapitel befasst sich mit der schwierigen Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital im Kontext von Mezzanine-Finanzierungen. Es werden verschiedene Konzepte zur Gliederung der Passivseite vorgestellt und diskutiert, insbesondere die Verwendung von Sonderposten im deutschen Handelsrecht. Internationale Reformansätze des IASB und FASB werden kritisch beleuchtet. Abschließend wird das Punktbewertungsverfahren als eine mögliche Lösung zur Abgrenzungsproblematik vorgestellt und bewertet.
Schlüsselwörter
Mezzanine-Kapital, Bilanzierung, HGB, IFRS, US-GAAP, Wandelanleihen, Optionsanleihen, Eigenkapital, Fremdkapital, Rechnungslegung, Finanzinstrumente, Stille Gesellschaft, Genussrechte, Nachrangdarlehen, Abgrenzungsproblematik, Steuerliche Aspekte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bilanzierung von Mezzanine-Kapital
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Bilanzierung von Mezzanine-Kapital nach den drei wichtigsten Rechnungslegungsstandards: HGB (Handelsgesetzbuch), IFRS (International Financial Reporting Standards) und US-GAAP (Generally Accepted Accounting Principles). Der Schwerpunkt liegt auf der kritischen Betrachtung der unterschiedlichen Bilanzierungsmethoden und deren Auswirkungen auf die Darstellung der Finanzlage eines Unternehmens, insbesondere im Hinblick auf Wandel- und Optionsanleihen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die verschiedenen Bilanzierungsmethoden für Mezzanine-Kapital nach HGB, IFRS und US-GAAP zu vergleichen und kritisch zu bewerten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital und der komplexen Bilanzierung von Wandel- und Optionsanleihen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Rechnungslegung von Mezzanine-Kapital nach HGB, IFRS und US-GAAP; vergleichende Analyse der Bilanzierungsmethoden; besondere Betrachtung von Wandel- und Optionsanleihen; Eigen- und Fremdkapitalabgrenzung; kritische Bewertung der bestehenden Regelungen.
Welche Finanzinstrumente werden im Detail untersucht?
Die Arbeit untersucht detailliert die bilanzielle Behandlung verschiedener Mezzanine-Finanzinstrumente, darunter Vorzugsaktien, stille Gesellschaften, Genussrechte, Nachrangdarlehen und Wandel-/Optionsanleihen. Für jedes Instrument werden die Charakteristika, die Bilanzierung nach den verschiedenen Standards und die steuerlichen Aspekte in Deutschland beschrieben.
Wie wird die Abgrenzungsproblematik zwischen Eigen- und Fremdkapital behandelt?
Die Arbeit widmet sich ausführlich der schwierigen Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital im Kontext von Mezzanine-Finanzierungen. Es werden verschiedene Konzepte zur Gliederung der Passivseite vorgestellt und diskutiert, einschließlich der Verwendung von Sonderposten im deutschen Handelsrecht und internationaler Reformansätze. Das Punktbewertungsverfahren wird als mögliche Lösung zur Abgrenzungsproblematik präsentiert und bewertet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Kapitel I (Einleitung) führt in das Thema ein; Kapitel II (Grundlagen des Mezzanine-Kapitals) erläutert den Begriff und die verschiedenen Arten von Mezzanine-Finanzierungen; Kapitel III (Grundlegende Rechnungslegungsvorschriften) beschreibt die Bilanzierungsvorschriften nach HGB, IFRS und US-GAAP; Kapitel IV (Bilanzielle Behandlung ausgewählter Finanzinstrumente) analysiert die Bilanzierung verschiedener Mezzanine-Instrumente; Kapitel V (Lösungsvorschläge zur Abgrenzungsproblematik) behandelt die Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital; Kapitel VI (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Mezzanine-Kapital, Bilanzierung, HGB, IFRS, US-GAAP, Wandelanleihen, Optionsanleihen, Eigenkapital, Fremdkapital, Rechnungslegung, Finanzinstrumente, Stille Gesellschaft, Genussrechte, Nachrangdarlehen, Abgrenzungsproblematik, Steuerliche Aspekte.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit der Bilanzierung von Mezzanine-Kapital auseinandersetzen, insbesondere für Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Unternehmensjuristen und Finanzfachleute. Sie bietet eine umfassende und kritische Analyse der verschiedenen Bilanzierungsmethoden und ihrer Auswirkungen.
- Quote paper
- Dipl.-Kfm. Christian Bächer (Author), 2008, Bilanzierung von Mezzanine-Kapital nach HGB, IFRS und US-GAAP, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/118504