Durch die Internationalisierung der Wirtschaft, aber auch durch die Zunahme der grenzüberschreitenden
Mobilitäten der Menschen gewinnt das internationale Steuerrecht
mehr an Bedeutung, sodass häufiger Steuerfälle mit Auslandsbezug auftreten.
Als Beispiel kann ein Unternehmen betrachtet werden, das eine Betriebsstätte in einem
anderen Staat unterhält, aber auch ein Arbeitnehmer, der zwischen seiner Wohnung im
Inland und der Arbeitsstätte im Ausland pendelt. In solchen Situationen kommt es zu
mehreren Besteuerungsansprüchen zweier (oder mehrerer) Staaten. So kann es sein,
dass mehrere Staaten eine gleichartige Steuer auf die gleiche Einkunftsart erheben und
es somit zu einer doppelten Besteuerung kommt, woraus sich der Begriff „Doppelbesteuerung“
herleitet.
„Doppelbesteuerung ist aber nicht nur für den betroffenen Steuerpflichtigen ungerecht
und führt zu übermäßiger Belastung, sie stört auch die freie wirtschaftliche Betätigung
der Wirtschaftssubjekte, diskriminiert Auslandstätigkeiten und ruft Wettbewerbsverzerrungen
hervor. Deshalb liegt es auch im staatlichen Interesse, die Doppelbesteuerung zu
vermeiden. Dies ist eine Aufgabe des Internationalen Steuerrechts.“
Die vorliegende Arbeit soll einen Überblick über die grundsätzlichen Probleme geben,
die bei der Besteuerung grenzüberschreitender Sachverhalte auftreten, sowie geeignete
Möglichkeiten aufzeigen, wie die aus diesen Problemen resultierenden Mehrbelastungen
zu mildern bzw. zu verhindern sind.
Kapitel 2 stellt zunächst die Doppelbesteuerung vor. Anschließend werden die Ursachen
behandelt, die zu einer Doppelbesteuerung führen können. In den darauf folgenden Kapiteln
3-5 werden die Maßnahmen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf unilateraler
Ebene und auf bilateraler Ebene erläutert, wobei insbesondere die DBA in den
Vordergrund gestellt werden. Kapitel 6 befasst sich mit dem „Organisation for Economic
Cooperation and Development“ - Musterabkommen (OECD-MA), wobei hier auf
den Aufbau, die Einkunftsarten und die Bestimmungen für den Quellenstaat und für den
Ansässigkeitsstaat eingegangen werden.
Den Schluss bilden die Zusammenfassung und die Betrachtung der Zukunftsperspektiven.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Rechtsquellen
- Doppelbesteuerung
- Begriff der Doppelbesteuerung
- Ursachen der Doppelbesteuerung
- Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
- Unilaterale Methoden
- Bilaterale Methoden
- Doppelbesteuerungsabkommen
- Ideal und Ziele
- Funktionsweise von Doppelbesteuerungsabkommen
- Zustandekommen der Doppelbesteuerungsabkommen
- OECD-Musterabkommen
- Aufbau / Gliederung der OECD-Musterabkommen
- Einkunftsarten
- Allgemeine Zuordnungsregeln bei den Einkunftsarten
- Rechtsfolgen
- Deutschland als Wohnsitzstaat
- Deutschland als Quellenstaat
- Fallbeispiele zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
- Fallbeispiel zur Freistellungsmethode
- Fallbeispiel zur Anrechnungsmethode
- Ergebnisse der Fallbeispiele im Vergleich
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit bietet einen Überblick über die Problematik der Doppelbesteuerung im internationalen Kontext, insbesondere im Zusammenhang mit grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Aktivitäten. Sie untersucht verschiedene Methoden zur Vermeidung von Doppelbesteuerung und beleuchtet die Rolle von Doppelbesteuerungsabkommen (DBA).
- Problematik der Doppelbesteuerung im internationalen Steuerrecht
- Analyse verschiedener Methoden zur Vermeidung von Doppelbesteuerung (unilateral und bilateral)
- Die Bedeutung von Doppelbesteuerungsabkommen (DBA)
- Der Aufbau und die Funktionsweise des OECD-Musterabkommens
- Fallstudien zur Veranschaulichung der Freistellungs- und Anrechnungsmethode
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Doppelbesteuerung im Kontext der zunehmenden Internationalisierung der Wirtschaft und grenzüberschreitenden Mobilität. Es wird hervorgehoben, dass die Doppelbesteuerung nicht nur ungerecht, sondern auch hinderlich für die freie wirtschaftliche Betätigung ist und Wettbewerbsverzerrungen hervorruft. Die Arbeit kündigt die anschließende Auseinandersetzung mit den Ursachen und Lösungsansätzen an.
Rechtsquellen: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Rechtsquellen des internationalen Steuerrechts. Es differenziert zwischen internationalen Rechtsnormen (Völkerrecht und Europarecht) und innerstaatlichen Normen (deutsche Steuergesetze). Besondere Aufmerksamkeit wird dem Abkommensrecht gewidmet, insbesondere den Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) als Instrumente zur Vermeidung von Doppelbesteuerung.
Doppelbesteuerung: Der Begriff der Doppelbesteuerung wird präzisiert, indem zwischen der Doppelbesteuerung im „wirtschaftlichen“ und „rechtlichen“ Sinne unterschieden wird. Der wirtschaftliche Aspekt beschreibt die mehrfache Besteuerung des gleichen Sachverhalts in verschiedenen Staaten. Das Kapitel legt die Grundlagen für das Verständnis der folgenden Kapitel, die sich mit den Lösungsansätzen befassen.
Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung: Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Methoden zur Vermeidung von Doppelbesteuerung, unterteilt in unilaterale und bilaterale Ansätze. Unilaterale Methoden stellen einseitige Maßnahmen eines Staates dar, während bilaterale Methoden die Zusammenarbeit zwischen zwei Staaten erfordern, wobei die Doppelbesteuerungsabkommen im Mittelpunkt stehen.
Doppelbesteuerungsabkommen: Das Kapitel befasst sich eingehend mit Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) als bilaterale Methode zur Vermeidung von Doppelbesteuerung. Es werden die Ziele, die Funktionsweise und das Zustandekommen von DBA erläutert. Der Fokus liegt auf der Bedeutung und dem Aufbau von Abkommen.
OECD-Musterabkommen: Dieses Kapitel analysiert das Musterabkommen der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) als wichtiges Referenzdokument für die Gestaltung von DBA. Es untersucht den Aufbau des Abkommens, die verschiedenen Einkunftsarten und die Regeln für den Quellen- und den Wohnsitzstaat. Die Kapiteldetails zu Aufbau, Einkunftsarten, Zuordnungsregeln, Rechtsfolgen, sowie die Betrachtung Deutschlands als Wohnsitz- und Quellenstaat werden hier zusammenfassend behandelt.
Schlüsselwörter
Doppelbesteuerung, Internationales Steuerrecht, Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), OECD-Musterabkommen, Unilaterale Methoden, Bilaterale Methoden, Freistellungsmethode, Anrechnungsmethode, Quellenstaat, Wohnsitzstaat, grenzüberschreitende Besteuerung.
FAQ: Seminararbeit zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit bietet einen umfassenden Überblick über die Problematik der Doppelbesteuerung im internationalen Kontext. Sie behandelt Rechtsquellen, verschiedene Methoden zur Vermeidung von Doppelbesteuerung (unilateral und bilateral), die Bedeutung von Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), den Aufbau und die Funktionsweise des OECD-Musterabkommens sowie Fallstudien zur Veranschaulichung der Freistellungs- und Anrechnungsmethode. Es wird ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter bereitgestellt.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: Definition und Ursachen der Doppelbesteuerung, unilaterale und bilaterale Methoden zur Vermeidung, Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), das OECD-Musterabkommen (Aufbau, Einkunftsarten, Zuordnungsregeln, Rechtsfolgen für Wohnsitz- und Quellenstaat, insbesondere Deutschland), Fallbeispiele zur Freistellungs- und Anrechnungsmethode und eine abschließende Zusammenfassung.
Welche Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung werden erläutert?
Die Seminararbeit unterscheidet zwischen unilateralen und bilateralen Methoden. Unilaterale Methoden sind einseitige Maßnahmen eines Staates, während bilaterale Methoden, insbesondere Doppelbesteuerungsabkommen, die Zusammenarbeit zwischen zwei Staaten erfordern. Die Arbeit geht detailliert auf die Funktionsweise der Freistellungs- und Anrechnungsmethode ein.
Welche Rolle spielen Doppelbesteuerungsabkommen (DBA)?
Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) bilden den Kern der bilateralen Methoden zur Vermeidung von Doppelbesteuerung. Die Arbeit erklärt deren Ziele, Funktionsweise, Zustandekommen und Bedeutung. Besonderes Augenmerk liegt auf dem OECD-Musterabkommen als wichtiges Referenzdokument.
Was ist das OECD-Musterabkommen und welche Bedeutung hat es?
Das OECD-Musterabkommen der Organisation for Economic Co-operation and Development dient als Leitfaden für die Gestaltung von DBA. Die Seminararbeit analysiert seinen Aufbau, die verschiedenen Einkunftsarten, die Zuordnungsregeln für den Quellen- und Wohnsitzstaat und die daraus resultierenden Rechtsfolgen. Die Arbeit betrachtet explizit die Situation Deutschlands als Wohnsitz- und Quellenstaat.
Welche Rechtsquellen werden berücksichtigt?
Die Arbeit beschreibt die verschiedenen Rechtsquellen des internationalen Steuerrechts, darunter internationale Rechtsnormen (Völkerrecht und Europarecht) und innerstaatliche Normen (deutsche Steuergesetze). Ein Schwerpunkt liegt auf dem Abkommensrecht, insbesondere den Doppelbesteuerungsabkommen.
Welche Fallbeispiele werden vorgestellt?
Die Seminararbeit enthält Fallbeispiele, die die Anwendung der Freistellungs- und Anrechnungsmethode verdeutlichen und deren Ergebnisse vergleichend gegenüberstellt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Doppelbesteuerung, Internationales Steuerrecht, Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), OECD-Musterabkommen, Unilaterale Methoden, Bilaterale Methoden, Freistellungsmethode, Anrechnungsmethode, Quellenstaat, Wohnsitzstaat, grenzüberschreitende Besteuerung.
- Quote paper
- Dorothea Bailleu (Author), 2007, Doppelbesteuerungsabkommen - Theorie und Fallbeispiele, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/118457