Im Folgenden soll Joachim Heinrich Campes Kinder- und Jugendbuchroman "Robinson der Jüngere" aus dem Jahre 1779/80 erzähltheoretisch analysiert werden. Die Erzählung von Gérard Genette soll hierbei als Grundlage für die Analyse dienen. Der Roman besteht aus dem Vorwort des Autors, der äußeren Rahmengeschichte und der inneren Erzählung. Aufgrund der Überarbeitung des Romans "Robinson Crusoe" von Daniel Dafoe, wird der Text als Robinsonade bezeichnet.
In der Rahmenerzählung berichtet der Vater den Kindern in einem Abendkreis an einunddreißig Abenden die Geschichte des Robinsons. Er versucht die Kinder dabei zu unterstützen, sich selbst ein Bild von Moral und Tugend über die Nähe zur Geschichte von Robinson Crusoe und seinen Abenteuern und Erlebnissen zu verschaffen. "Robinson der Jüngere" ist ein Werk der Spätaufklärung. Ohne die Berücksichtigung des sozialhistorischen Hintergrunds ließe sich der Text nicht bearbeiten. Die Analyse wird insbesondere die Frage in den Fokus nehmen, wie Campes Text inhaltlich und gestalterisch konkret aufgebaut ist, um die pädagogischen Ziele zu erreichen.
Außerdem konzentriere ich mich auf die Fokalisierung, eine später näher konkretisierte Kategorie der Erzähltheorie von Gérard Genette. Die Analyse wird in folgende Kategorien unterteilt: Zeit, Modus der Erzählung und Stimme des Erzählers. Im Anschluss werden unabhängig vom Text die Ziele und Vorstellungen des Philanthropen Joachim Heinrich Campe mithilfe einer anderen Abhandlung, die der Ausbildung von Erziehern diente, diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erzähltextanalyse nach Genette unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Erzählebenen
- Ebene A - Erzählebene der Rahmengeschichte
- Ebene B - Erzählebene der Binnengeschichte
- Konkrete Umsetzung der pädagogischen Ziele
- Ziele und Bedeutung Joachim Heinrich Campes Kinder- und Jugendliteratur
- Fazit - Ein gelungenes Kinderbuch mit erzieherischer Intention der Spätaufklärung?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Joachim Heinrich Campes Kinder- und Jugendbuchroman „Robinson der Jüngere“ aus dem Jahre 1779/80 erzähltheoretisch. Die Erzählung von Gérard Genette dient als Grundlage für die Analyse, die sich auf die unterschiedlichen Erzählebenen, die Fokalisierung und die Kategorien Zeit, Modus und Stimme des Erzählers konzentriert. Darüber hinaus werden die pädagogischen Ziele und Vorstellungen von Joachim Heinrich Campe, einem wichtigen Vertreter der Spätaufklärung, mithilfe einer anderen Abhandlung, die der Ausbildung von Erziehern diente, diskutiert. Die Arbeit möchte aufzeigen, wie Campes Text inhaltlich und gestalterisch aufgebaut ist, um die pädagogischen Ziele zu erreichen.
- Erzähltextanalyse nach Genette
- Untersuchung der unterschiedlichen Erzählebenen (Rahmengeschichte und Binnengeschichte)
- Analyse der Fokalisierung und der Kategorien Zeit, Modus und Stimme des Erzählers
- Diskussion der pädagogischen Ziele und Vorstellungen von Joachim Heinrich Campe
- Zusammenhang zwischen Textstruktur und pädagogischen Zielen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt das Ziel der Analyse von Joachim Heinrich Campes „Robinson der Jüngere“ dar. Es wird auf die Relevanz der Spätaufklärung und die pädagogischen Intentionen des Romans hingewiesen.
Das Kapitel „Erzähltextanalyse nach Genette unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Erzählebenen“ beschäftigt sich mit der erzähltheoretischen Analyse des Textes. Die Unterscheidung zwischen Rahmengeschichte und Binnengeschichte wird anhand der Kategorien Stimme, Modus und Zeit erläutert.
Das Kapitel „Konkrete Umsetzung der pädagogischen Ziele“ befasst sich mit den pädagogischen Zielen und Ideen der Spätaufklärung, die in Campes Roman umgesetzt werden. Die veränderte Sichtweise auf Kindheit und Erziehung wird thematisiert, und es werden Parallelen zu anderen wichtigen Autoren der Aufklärung wie Locke und Rousseau gezogen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Erzähltextanalyse, Kinder- und Jugendliteratur, Spätaufklärung, Joachim Heinrich Campe, Gérard Genette, Robinson der Jüngere, pädagogische Ziele, Fokalisierung, Zeit, Modus, Stimme, Rahmengeschichte, Binnengeschichte.
- Quote paper
- Sophie Vogel (Author), 2020, Pädagogische Zielvorstellungen in der Spätaufklärung am Beispiel einer erzähltheoretischen Analyse des Romans "Robinson der Jüngere", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1177292