Es war einmal:
dass Johann Wolfgang von Goethe einige in seiner Zeit bekanntere deutsche Schriftsteller nach Jena bat, um an der dortigen Universität als Professoren zu unterrichten. Zum Zeitpunkt der Einladung war Goethe etwa 50 Jahre alt und versah seinen Dienst als Minister im herzoglichen Auftrag bei der Stadt Jena. Die von Goethe eingeladenen Schriftsteller, die seinen Ruf nach Jena folgten, würde man heute als sogenannte Intellektuelle bezeichnen. In ihren freundschaftlich abgehaltenen Zusammenkünften strebten diese, von Goethe zusammengerufenen Intellektuellen, gemeinsam nach Inhalten ihrer künftigen Botschaften innerhalb ihres Wirkens an der Universität nach einer vollkommeneren Welt, durchsetzt von Gefühlen und Sehnsüchten. Der eigentliche Grund dieser rational schwer zu erkennbaren Intension war, die in der damaligen Gesellschaft überwiegend vorhandene Enttäuschung über das Scheitern der allgemein erhofften Verbesserung für das Gemeinwesen, ausgelöst durch die französische Revolution.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Romantik 1795 – 1830
2.1 Frühromantik – Jenaer Romantik (1795 – 1805)
2.2 Hochromantik – Heidelberger Romantik (1806 – 1815)
2.3 Spätromantik – Berliner Romantik (1815 – 1830)
3 Definition Märchen
3.1 Allgemeines
3.2 Stilistische Merkmale des Märchens
3.3 Kunstmärchen und Volksmärchen im Vergleich
3.4 Arten der Volksmärchen
4 Die Renaissance der Volksmärchen in der Epoche der Romantik
5 Schlussbetrachtung
1 Einleitung
Es war einmal:
dass Johann Wolfgang von Goethe einige in seiner Zeit bekanntere deutsche Schriftsteller nach Jena bat, um an der dortigen Universität als Professoren zu unterrichten. Zum Zeitpunkt der Einladung war Goethe etwa 50 Jahre alt und versah seinen Dienst als Minister im herzoglichen Auftrag bei der Stadt Jena. Die von Goethe eingeladenen Schriftsteller, die seinen Ruf nach Jena folgten, würde man heute als sogenannte Intellektuelle bezeichnen. In ihren freundschaftlich abgehaltenen Zusammenkünften strebten diese, von Goethe zusammengerufenen Intellektuellen, gemeinsam nach Inhalten ihrer künftigen Botschaften innerhalb ihres Wirkens an der Universität nach einer vollkommeneren Welt, durchsetzt von Gefühlen und Sehnsüchten. Der eigentliche Grund dieser rational schwer zu erkennbaren Intension war, die in der damaligen Gesellschaft überwiegend vorhandene Enttäuschung über das Scheitern der allgemein erhofften Verbesserung für das Gemeinwesen, ausgelöst durch die französische Revolution.
2 Romantik 1795 – 1830
Im heutigen allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Romantik meist mit dem dazugehörigen Adjektiv romantisch verbunden. Das Adjektiv romantisch wird häufig auch mit Kitsch assoziiert oder aber auch mit einer Atmosphäre wie etwa einem Essen bei Kerzenlicht.
Diese eben genannte Wortdeutung hat allerdings recht wenig mit der literaturhistorischen Epoche der Romantik gemeinsam.
Die literaturhistorische Epoche der Romantik, die sich über die Zeit von 1795 bis 1830 erstreckte, war gekennzeichnet durch die Enttäuschung über das Scheitern der Zielsetzung der französischen Revolution hierdurch Aspekte und Ideale der Aufklärung umzusetzen. Der aus den Idealen der Aufklärung entstandene, vernunftorientierte Glaube wurde hier in den Hintergrund gedrängt und nach und nach sogar eliminiert. Diese Enttäuschung verursachte den Drang, sich eines neuen, anderen Lebensgefühls zuzuwenden.
Herbei gesehnt wurde nun mehr eine Welt, konträr zur Weimarer Klassik, die durchsetzt war von Vernunftglauben und strenger Erziehung hinzu fantastischen, wunderbaren, wenig rationalen nicht „erklärbaren“ Dingen.
Parallel hierzu knüpften die Romantiker gedanklich an die literaturhistorische Epoche Sturm und Drang (1765 – 1785) an und betonten somit das Gefühl der Menschen. Hierdurch sollte das Gefühl als eine der wichtigsten menschlichen Eigenschaften herausgestellt werden.
Als weitere wesentliche Motive für die Zeit der Romantik gelten Fernweh und die Hinwendung zu Reisen mit dem damit verbundenen Naturerlebnis, Vergänglichkeit, Einsamkeit, Schwermut, Mystifizierung und auch Fabelwesen. Alle diese Motive dokumentieren Sehnsüchte, die schwerlich oder teils gar keine Erfüllung finden.
Nicht erfüllte Sehnsüchte speisen sich aus sich selbst und können dennoch hingebungsvoll dauerhaft genossen werden.[1]
Zentrales Symbol für diese Sehnsüchte und deren Ziele in der Romantik ist das Symbol der Blauen Blume. Die Blaue Blume verkörpert die romantische Suche nach innerer Einheit, Heilung und Unendlichkeit verkörpert.[2] Die bedeutende deutsche Dichterin und Philosophin Ricarda Huch (18. Juli 1864: 17. November 1947) greift das Motiv der blauen Blume auf: „Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.“[3]
Die Dichter der Romantik verstanden sich nicht mehr nur als „Erzieher“ des Volkes, wie noch in der Weimarer Klassik üblich, sondern transformierten über die Sehnsüchte etc. zu intellektuellen Einzelgängern innerhalb der Gesellschaft. Sie pflegten Kontakte überwiegend innerhalb eines geschlossenen Freundeskreises.
Die Schriftsteller der romantischen Epoche machten es sich zur Aufgabe, das Unheimliche und die innere Natur des Menschen mit in ihre Werke einzubeziehen. Vordergründig jedoch bildeten übertriebene oder überzeichnete Gefühle einen Schwerpunkt ihres Schaffens.
Einem Märchen ähnlich stellten die Romantiker oftmals Scheinwelten zur Realität her, in die sie allein oder gemeinsam gedanklich oder gestalterisch flüchteten. Charakteristisch für die Romantik ist auch, dass zum ersten Mal in der Literaturgeschichte Frauen wie Bettina Brentano, Caroline Schlegel, Karoline von Günderode als Literaten Anerkennung fanden.
Als herausragende männliche Literaten dieser Epoche gelten:
Friedrich und Wilhelm - August Schlegel, Novalis, Ludwig Tieck, Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff, Ernst Theodor Amadeus Hoffmann und die für ihre Märchen bekannten Gebrüder Jakob und Willhelm Grimm.
[...]
[1] Heinrich Biermann und Bernd Schurf: Texte, Themen und Strukturen, Berlin 2. Auflage 2006
[2] Wikipedia: Romantik, 4. März 2008 um 00:33 Uhr, http://de.wikipedia.org/wiki/Romantik#Abschnitte_der_Romantik, 18. März 2008
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt des Dokuments?
Das Dokument ist ein umfassender Text zur Epoche der Romantik in der deutschen Literatur, insbesondere im Hinblick auf Märchen. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Einleitung und eine detaillierte Erörterung der Romantik von 1795 bis 1830.
Welche Themen werden im Inhaltsverzeichnis aufgeführt?
Das Inhaltsverzeichnis gliedert sich in folgende Hauptpunkte: Einleitung, Romantik (aufgeteilt in Frühromantik, Hochromantik und Spätromantik), Definition Märchen (mit Unterpunkten zu allgemeinen Aspekten, stilistischen Merkmalen, Vergleich von Kunst- und Volksmärchen sowie Arten der Volksmärchen), Die Renaissance der Volksmärchen in der Epoche der Romantik, und eine Schlussbetrachtung.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung beschreibt die Einladung bekannter deutscher Schriftsteller nach Jena durch Johann Wolfgang von Goethe, um dort an der Universität zu unterrichten. Es wird die Entstehung einer intellektuellen Gruppe beschrieben, die nach einer vollkommeneren Welt durch Gefühle und Sehnsüchte strebte, motiviert durch die Enttäuschung über das Scheitern der französischen Revolution.
Wie wird die Romantik (1795 – 1830) im Text definiert?
Die Romantik wird als literaturhistorische Epoche von 1795 bis 1830 beschrieben, die durch die Enttäuschung über das Scheitern der französischen Revolution und der damit verbundenen Aufklärungsideale gekennzeichnet ist. Dies führte zu einer Abkehr von vernunftorientiertem Denken und einer Hinwendung zu Gefühl, Fantasie und dem Wunderbaren.
Welche Motive sind typisch für die Romantik?
Typische Motive der Romantik sind Fernweh, Naturerlebnisse, Vergänglichkeit, Einsamkeit, Schwermut, Mystifizierung und Fabelwesen. Diese Motive drücken Sehnsüchte aus, die oft schwer oder gar nicht erfüllbar sind.
Welche Bedeutung hat die Blaue Blume in der Romantik?
Die Blaue Blume wird als zentrales Symbol für die romantische Suche nach innerer Einheit, Heilung und Unendlichkeit dargestellt. Sie verkörpert die Sehnsucht nach dem Unerreichbaren und dem idealen Zustand.
Wie verstand sich der Dichter in der Romantik?
Die Dichter der Romantik verstanden sich nicht mehr als "Erzieher" des Volkes, sondern als intellektuelle Einzelgänger, die Kontakte innerhalb geschlossener Freundeskreise pflegten. Sie thematisierten das Unheimliche und die innere Natur des Menschen in ihren Werken.
Welche Rolle spielten Frauen in der Romantik?
Die Romantik war eine Epoche, in der erstmals Frauen wie Bettina Brentano, Caroline Schlegel und Karoline von Günderode als Literaten Anerkennung fanden.
Wer waren einige der wichtigsten männlichen Literaten der Romantik?
Zu den herausragenden männlichen Literaten dieser Epoche zählen Friedrich und Wilhelm August Schlegel, Novalis, Ludwig Tieck, Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff, Ernst Theodor Amadeus Hoffmann und die Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm.
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- Katharina Klapproth (Author), 2008, Die Bedeutung der Volksmärchen in der literaturhistorischen Epoche der Romantik, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/117108