Paul Watzlawick vertritt die These, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Das bedeutet, dass selbst wenn Menschen sich begegnen und verbal nicht miteinander sprechen trotzdem durch ihre Körpersprache nonverbal miteinander kommunizieren. Wenn beispielsweise jemand von seinem Freund gefragt wird, wo sie sich gestern Abend noch so spät aufgehalten hat und keine Antwort gibt, findet dennoch eine Kommunikation statt. Die gefragte Person könnte rot werden, die Arme vor dem Oberkörper verschränken und dem Blick des Partners ausweichen. In diesem Fall signalisiert sie ihm durch ihre Körpersprache, dass sie nicht darüber sprechen möchte, da ihr etwas unangenehm ist.
In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, was Körpersprache und nonverbale Kommunikation eigentlich ist und welche Funktionen sie besitzt. Daran anlehnend sollen als nächstes die Elemente der nonverbalen Kommunikation- nämlich der Mimik, Gestik, Blickkontakt, Körperhaltung und die Proxemik- erläutert werden. Des Weiteren wird auf die nonverbale Kommunikation in interkulturellen Kontakten eingegangen werden, wobei den Missverständnissen in diesen Situationen und den konventionalisierten Esemblen besondere Aufmerksamkeit zukommen wird. Zum Schluss sollen soll kurz untersucht werden, welche Ansätze gefunden werden können, um interkulturelle Missverständnisse weitestgehend zu vermeiden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Nonverbale Kommunikation
2.1 Begriffsdefinition
2.2 Funktionen der nonverbalen Kommunikation
2.3 Elemente der nonverbalen Kommunikation
3. Nonverbale Kommunikation in interkulturellen Kontakten
3.1 Missverständnisse in interkulturellen Kontakten
3.1.1 Konventionalisierte Formen
4. Ansätze zur Lösung interkultureller Missverständnisse
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Paul Watzlawick vertritt die These, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Das bedeutet, dass selbst wenn Menschen sich begegnen und verbal nicht miteinander sprechen trotzdem durch ihre Körpersprache nonverbal miteinander kommunizieren. Wenn beispielsweise jemand von seinem Freund gefragt wird, wo sie sich gestern Abend noch so spät aufgehalten hat und keine Antwort gibt, findet dennoch eine Kommunikation statt. Die gefragte Person könnte rot werden, die Arme vor dem Oberkörper verschränken und dem Blick des Partners ausweichen. In diesem Fall signalisiert sie ihm durch ihre Körpersprache, dass sie nicht darüber sprechen möchte, da ihr etwas unangenehm ist.
In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, was Körpersprache und nonverbale Kommunikation eigentlich ist und welche Funktionen sie besitzt.[1] Daran anlehnend sollen als nächstes die Elemente der nonverbalen Kommunikation- nämlich der Mimik, Gestik, Blickkontakt, Körperhaltung und die Proxemik- erläutert werden. Des Weiteren wird auf die nonverbale Kommunikation in interkulturellen Kontakten eingegangen werden, wobei den Missverständnissen in diesen Situationen und den konventionalisierten Esemblen besondere Aufmerksamkeit zukommen wird. Zum Schluss sollen soll kurz untersucht werden, welche Ansätze gefunden werden können, um interkulturelle Missverständnisse weitestgehend zu vermeiden.
2. Nonverbale Kommunikation
2.1 Begriffsdefinition
Während einer Kommunikationssituation werden Informationen zwischen dem Sprecher und dem Hörer ausgetauscht. Diese Informationen oder Signale werden nicht nur durch die gesprochene Sprache ausgedrückt, sondern auch durch bewusst oder unbewusste verwendete nonverbale Kommunikation. Zu diesen Signalen gehören: Gesten, der Blickkontakt, der Gesichtsausdruck, die Körperhaltung und andere nonverbale Aspekte in Sprache, Kleidung und Schmuck (vgl. Argyle 1982, 13). Argyle betont, dass viele menschliche nonverbale Verhaltensweisen das Ziel verfolgen, sich mitzuteilen. Demzufolge haben die benutzten Signale für den Sender und Empfänger eine gemeinsame Bedeutung.[2]
Das verbale Verhalten beruht nach Argyle
„…gewöhnlich auf Sprechakten, schließt aber auch Geschriebenes ein sowie Gesten, die für Buchstaben oder Worte stehen. Jedoch ist das Sprechen durchweg von komplizierten nonverbalen Signalen begleitet, die die Rede veranschaulichen, ein Feedback geben und durch eine Synchronisierung helfen“ (Argyle 1982, 17).
Aus dieser Definition ergibt sich, dass es bei einer ‚face to face’- Situation zwischen Menschen nicht möglich ist, nur verbal zu kommunizieren. Verbale Sprechakte werden demnach immer von der Körpersprache begleitet. Sprache ist also von nonverbaler Kommunikation abhängig und fest mit ihr verflochten.
Auch Scherer betont die Bedeutung nonverbaler Zeichen für die Kommunikation und stellt heraus, dass
„…die Wirkungen von Mitteilungen in der interaktionalen Kommunikation weitgehend durch nonverbale Zeichen beeinflusst werden (Scherer 1979, 21).
Apelthauer verweist darauf, dass unterschiedliche Kanäle bei der Kommunikation zusammen wirken und fasst die verschiedenen Möglichkeiten der Kombination von Informationen zusammen, die über verbale und nonverbale Kanäle vermittelt werden:
Redundanz: Gleiche Informationen werden über verbale und nonverbale Kanäle mitgeteilt, so dass sich die Informationen gegenseitig stützen und ihre Verständlichkeit erhöht wird.
Komplementarität: Verbale übermittelte Informationen, die Unklarheiten oder Doppeldeutigkeiten aufdecken, werden durch nonverbale Informationen eindeutig.
Addition: Ergänzende Informationen werden über nonverbale Kanäle ausgedrückt- wie zum Beispiel eine besondere Betonung in einem Sprechfluss.
Divergenz: Hierbei entsteht ein Widerspruch zwischen Informationen, die über verbale und nonverbale Kanäle übermittelt werden.
Substitution: Sprache wird durch Körpersprache ersetzt.
Reduktion: Körpersprache wird nicht vermittelt- wie beispielsweise bei der Produktion schriftlicher Texte. (nach Apelthauer 1997, 19 ff.)
Es kann festgestellt werden, dass in der theoretischen Auseinandersetzung keine einheitliche Definition zum Thema ‚nonverbale Kommunikation’ existiert (vgl. Bente/Krämer 2002, 19). Trotzdem herrscht weitestgehend Einigkeit darüber, welche Verhaltensbereiche zur nonverbalen Kommunikation gezählt werden können. Neben nonvokaler (z. B. Gestik und Mimik) und vokaler nonverbaler Kommunikation werden unter nonverbaler Kommunikation auch Merkmale mit Signalcharakter verstanden, die etwas über die Definition der eigenen Identität aussagen –wie zum Beispiel die Gestaltung der eigenen Wohnung. Die folgende Abbildung stellt die verschiedenen Bereiche des nonverbalen Verhaltens anschaulich dar.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle Rosenbusch & Schober, 2000)
2.2 Funktionen der nonverbalen Kommunikation
In Anlehnung zu den semiotischen Aspekten der Sprache unterscheidet Scherer vier Funktionen nonverbaler Verhaltensweisen im Dialog: die parasemantisch, parasyntaktische, parapragmatische und dialogische Funktion (vgl. Scherer 1979, 25).[3]
[...]
[1] Der Begriff der ‚nonverbalen Kommunikation’ und der ‚Körpersprache’ wird meistens synonym verwendet.
[2] Diese Signale haben nicht für alle Menschen die gleiche Bedeutung. Für Personen aus einem anderen Kulturkreis können die Signale andere Bedeutungen haben und dementsprechend anders entschlüsselt werden, was dann Missverständnisse zur Folge haben kann (vgl. Matsumoto/Hee Yoo 2005, 259). Vgl. dazu Abschnitt ‚3.1 Missverständnisse in interkulturellen Kontakten’.
[3] Scherer knüpft bei dieser Klassifikation an die Zeichentheorie von Morris (1946) an (vgl. Scherer 1979, 25).
- Quote paper
- Alexandra Köhler (Author), 2007, Nonverbale Kommunikation, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/116641