Eine Grüne Bioraffinerie ist ein komplexes Technologiesystem zur stofflichen und energetischen Verwertung nachwachsender Rohstoffe in Form von Grüner Biomasse und Abfallbiomasse. Zusätzlich zu den ökologischen Aspekten, die für eine verstärkte Nutzung nachwachsender Rohstoffe sprechen, kann eine Grüne Bioraffinerie einen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft sowie zur Einkommenssicherung der Landwirte leisten.
Ziel dieser Diplomarbeit war es, für den Standort Redange in Luxemburg die Machbarkeit einer Grünen Bioraffinerie nach dem Konzept der Schweizer Biotechnologiefirma 2B Biorefineries AG nachzuweisen. Die Ergebnisse der Arbeit lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Die Implementierung der Grünen Bioraffinerie am Standort Redange hat einen durchweg positiven Charakter. Die bestehende Biogasanlage kann maßgeblich zur Wirtschaftlichkeit des Bioraffinerie-Vorhabens beitragen und selbst durch eine gesteigerte Wertschöpfung und einen höheren Biogasertrag von der Bioraffinerie profitieren. Die Region Redange im Ganzen wird durch die Bioraffinerie gestärkt.
Die im Rahmen der Diplomarbeit durchgeführte Potentialerhebung kommt zu dem Ergebnis, dass die benötigte Grasmenge von 7.500 t Trockensubstanz pro Jahr in einem Radius von 45 km um die Bioraffinerie zur Verfügung gestellt werden kann. Auch die Grasqualität im Einzugsgebiet der Bioraffinerie genügt den spezifischen Anforderungen.
Die Marktaussichten der in der Bioraffinerie erzeugten Produkte können für den Standort Luxemburg als gut bewertet werden. Das gesamte Faserkontingent wird zu einem Preis von 0,80 € / kg Faser durch die Firma 2B AG abgenommen und die Futtermittelproteine können, sofern bestimmte Qualitätsstandards eingehalten werden, für 0,25 € / kg Proteinkonzentrat an den Verband (De-Verband) abgegeben werden.
Um die Technologie des 2B-Verfahrens bewerten zu können, wurde sie im Rahmen der Diplomarbeit mit anderen Bioraffinerie-Vorhaben verglichen. Aus technischer Sicht sind keine Probleme zu erwarten. Des weiteren konnte mit der Pflanzenkläranlage eine ökonomische und ökologisch sinnvolle Variante zur Abwasserbehandlung gefunden werden.
Die ökonomische Tragfähigkeit des Gesamtvorhabens konnte mit Hilfe der durch¬geführten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung nachgewiesen werden. Unter Berücksichtigung der definierten Rahmenbedingungen lassen sich mit der geplanten Bioraffinerie Erlöse in Höhe von 147.099,61 € pro Jahr erwirtschaften.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Danksagung
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Einleitung
- Aufgabenstellung
- Methodik
- Nachwachsende Rohstoffe
- Nachwachsende Rohstoffe allgemein
- Der nachwachsende Rohstoff Gras
- Charakterisierung geeigneter Grasarten
- Grasqualität
- Bioraffineriekonzepte
- Lignocellulose Feedstock Biorefinery
- Cereal Biorefinery
- Grüne Bioraffinerie
- Geschichtliche Hintergründe der Grünen Bioraffinerie
- Produkte einer Grünen Bioraffinerie
- Stand der Technik
- Mögliche Technologien einer Grünen Bioraffinerie
- Vorbehandlung des Rohstoffs
- Presstechnik
- Proteingewinnung
- Biogasanlage
- Abwasserbehandlung
- Basistechnologien für das Errichten einer Grünen Bioraffinerie
- Machbarkeitsstudie
- Standort
- Entwicklung der Landwirtschaft in Luxemburg
- Aktuelle Grasnutzung in Luxemburg
- Bioraffinerie-Standort Redange
- Biogasanlage „Un der Attert“
- Synergieeffekte
- Rohstoff Gras
- Dimensionierung der Bioraffinerie
- Potentialerhebung
- Einzugsgebiet der Bioraffinerie:
- Theoretisches Potential:
- Technisches Potential:
- Wirtschaftliches Potential
- Auswertung der Potentialerhebung
- Betrachtung der Grasqualität
- Produkte / Reststoffe
- Fasern
- Futtermittelproteine
- Biogas Wärme und Strom
- Prozesswasser
- Technische Machbarkeit
- Modul 1: Aufbereitung
- Modul 2: Macerator
- Modul 3: Fasergewinnung
- Modul 4: Proteingewinnung
- Modul 5: Biogasanlage
- Modul 6: Abwasserreinigung
- Wirtschaftlichkeit
- Annuitätsmethode
- Wirtschaftlichkeitsbetrachtung des Bioraffinerie-Vorhabens
- Investitionsbetrag Ao
- Betriebsgebundene Auszahlungen AB
- Standort
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit „PROGRASS - Ein innovativer Ansatz zur stofflichen und energetischen Grasverwertung - ökonomische und ökologische Vergleichsbetrachtung“ befasst sich mit der Machbarkeit einer Grünen Bioraffinerie am Standort Redange in Luxemburg. Ziel der Arbeit ist es, die Wirtschaftlichkeit und ökologische Nachhaltigkeit des Bioraffinerie-Konzepts der Schweizer Biotechnologiefirma 2B Biorefineries AG zu untersuchen und zu bewerten.
- Bewertung der technischen Machbarkeit einer Grünen Bioraffinerie am Standort Redange
- Analyse des Rohstoffpotenzials für die Bioraffinerie
- Untersuchung der Wirtschaftlichkeit des Bioraffinerie-Konzepts
- Bewertung der ökologischen Nachhaltigkeit des Bioraffinerie-Konzepts
- Vergleich des 2B-Verfahrens mit anderen Bioraffinerie-Konzepten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Grünen Bioraffinerie ein und erläutert die Aufgabenstellung sowie die Methodik der Diplomarbeit. Kapitel 2 beschäftigt sich mit nachwachsenden Rohstoffen im Allgemeinen und fokussiert auf den Rohstoff Gras. Es werden geeignete Grasarten charakterisiert und die Grasqualität im Hinblick auf die Anforderungen der Bioraffinerie betrachtet. Kapitel 3 gibt einen Überblick über verschiedene Bioraffineriekonzepte, wobei der Schwerpunkt auf der Grünen Bioraffinerie liegt. Es werden die geschichtlichen Hintergründe, die Produkte, der Stand der Technik und mögliche Technologien einer Grünen Bioraffinerie vorgestellt.
Kapitel 4 widmet sich der Machbarkeitsstudie. Es werden der Standort Redange in Luxemburg, das Rohstoffpotential Gras, die Produkte und Reststoffe der Bioraffinerie sowie die technische Machbarkeit des 2B-Verfahrens analysiert. Die Wirtschaftlichkeit des Bioraffinerie-Konzepts wird anhand einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bewertet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Grüne Bioraffinerie, die stoffliche und energetische Grasverwertung, die Wirtschaftlichkeit, die ökologische Nachhaltigkeit, das 2B-Verfahren, den Standort Redange in Luxemburg, das Rohstoffpotential Gras, die Produkte und Reststoffe der Bioraffinerie sowie die technische Machbarkeit.
- Quote paper
- Mike Speck (Author), 2004, PROGRASS - Ein innovativer Ansatz zur stofflichen und energetischen Grasverwertung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/113729