Die vorliegende Hausarbeit will eine nähere Beleuchtung des Verhältnisses zwischen den
eidgenössischen Schweizer Kantonen und Rudolf von Habsburg versuchen. Zu dieser
Thematik und der entsprechenden geschichtlichen Epoche, die geprägt war durch den
Untergang der Staufer, das Interregnum, die Inthronisierung und Regentschaft Rudolfs von
Habsburg, existiert ein bibliotheksfüllendes Korpus an wissenschaftlicher Literatur. Dennoch
ist die Gründung der Schweizer Eidgenossenschaft bzw. deren ursächliche Voraussetzung und
Motiv bis in die Gegenwart umstritten. Die Gründe hierfür liegen zum einen im notorischen
Quellenmangel, so dass begründete Vermutungen und Spekulationen eine redundante
Deutung des Bundes von 1291 zulassen. Zum anderen muss die seriöse
Geschichtswissenschaft, seit sie sich mit dieser Thematik befasste, mit dem starken Schweizer
Volksglauben und Nationalismus ringen, der den Zusammenschluss der sogenannten
Urkantone als eine Reaktion auf Habsburgische Aggression und herrschaftliche Expansion
interpretiert. Bis in die Gegenwart speist dieses Denken den Schweizer Gründungsmythos
vom Schwur auf dem Rütli und der nachfolgenden Befreiung von angeblicher Habsburgischer
Unterdrückung.
Daneben hat Friedrich Schiller mit seiner literarischen Bearbeitung der Geschehnisse am
Vierwaldstätter See, in deren Mittelpunkt die Auseinandersetzungen zwischen dem
Wildschütz Tell und dem Landvogt Gessler steht, ein populäres und weiterhin existentes
Geschichtsbild geformt, das jedoch mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht konform
geht. Dennoch blieb auch die moderne Historiographie von diesem Topos nicht unberührt und
löste dadurch einige Kontroversen und Diskussionen aus.
Mit der vorliegenden Hausarbeit will ich versuchen, die tatsächliche Rolle bzw. den Einfluss
der Habsburger auf die Gründung der Schweizer Eidgenossenschaft zu erhellen. Den
zeitlichen Rahmen meiner Betrachtung stellt die Vita Rudolfs von Habsburg dar. Hieraus
ergibt sich die methodische und inhaltliche Notwendigkeit, das Verhältnis während seiner
Zeit als Graf und während seiner Regentschaft separat zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Einführung und Fragestellung
- 1.2 Forschungsdiskussion
- 2. Hauptteil
- 2.1 Herrschaft und herrschaftliche Veränderungen in den sogenannten Schweizer Urkantonen und dem sie umgebenden südwestdeutschen Raum des Reiches bis zur Regentschaft Rudolfs 1273
- 2.1.1 Der Aufstieg und die einhergehende expansive Territorialbildung des Hauses Habsburg im deutschen Südwesten des Reiches
- 2.1.2 Herrschaft, Gesellschaft und Habsburgischer Einfluss in den sogenannten Urkantonen vor 1273
- 2.2 Die Urkantone während der Regentschaft Rudolfs von Habsburg
- 3. Abschlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis zwischen den eidgenössischen Schweizer Kantonen und Rudolf von Habsburg, insbesondere vor und während seiner Regentschaft. Sie beleuchtet die Rolle der Habsburger bei der Gründung der Schweizer Eidgenossenschaft und hinterfragt gängige Mythen und Interpretationen. Die Arbeit berücksichtigt den Quellenmangel und die Herausforderungen, die sich aus dem starken Schweizer Nationalismus ergeben.
- Die Bedeutung der Urkantone für das Haus Habsburg vor und während Rudolfs Regentschaft.
- Die Sichtweise der Schweizer Eidgenossen auf das Haus Habsburg und Rudolf.
- Der Einfluss des Verhältnisses zwischen Habsburgern und Schweizern auf die Gründung der Eidgenossenschaft.
- Der Charakter der Habsburgischen Herrschaft im deutschen Südwesten unter Rudolf.
- Die Auseinandersetzung mit verschiedenen historischen Interpretationen der Ereignisse.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Verhältnisses zwischen den Schweizer Kantonen und Rudolf von Habsburg ein. Sie thematisiert den bestehenden Forschungsstand, den Quellenmangel und den Einfluss des Schweizer Nationalismus und des Schiller'schen Geschichtsbildes auf die Interpretation der Ereignisse. Die Arbeit formuliert zentrale Forschungsfragen, die sich auf die Bedeutung der Urkantone für die Habsburger, die Sichtweise der Schweizer auf die Habsburger und den Einfluss des Verhältnisses auf die Gründung der Eidgenossenschaft konzentrieren. Die methodische Vorgehensweise, die separate Betrachtung der Zeit vor und während Rudolfs Regentschaft, wird ebenfalls erläutert.
2. Hauptteil: Der Hauptteil beginnt mit einer Analyse der Herrschaft und der herrschaftlichen Veränderungen in den Schweizer Urkantonen und dem umliegenden südwestdeutschen Raum bis 1273. Der Aufstieg und die territoriale Expansion des Hauses Habsburg im Südwesten werden detailliert dargestellt. Anschließend wird der Einfluss der Habsburger auf die Gesellschaft und die Herrschaft in den Urkantonen vor 1273 beleuchtet. Der zweite Teil des Hauptteils widmet sich den Urkantonen während der Regentschaft Rudolfs von Habsburg selbst.
2.1 Herrschaft und herrschaftliche Veränderungen in den sogenannten Schweizer Urkantonen und dem sie umgebenden südwestdeutschen Raum des Reiches bis zur Regentschaft Rudolfs 1273: Dieser Abschnitt liefert den historischen Kontext für das zentrale Thema der Arbeit. Er beschreibt die komplexe politische Landschaft des südwestdeutschen Raumes im frühen 13. Jahrhundert, charakterisiert durch eine Vielzahl von Herrschaftsformen. Die detaillierte Darstellung des Aufstiegs und der territorialen Expansion der Habsburger im Südwesten bietet ein umfassendes Verständnis ihrer Position vor Rudolfs Regentschaft. Die Analyse des Habsburgischen Einflusses auf die Gesellschaft und Herrschaft in den Urkantonen bis 1273 legt die Grundlage für die spätere Untersuchung des Verhältnisses während Rudolfs Herrschaft.
Schlüsselwörter
Rudolf von Habsburg, Schweizer Eidgenossenschaft, Urkantone, Habsburgische Herrschaft, Südwestdeutschland, Interregnum, Territorialexpansion, Quellenmangel, Geschichtswissenschaft, Nationalismus, Gründungsmythos.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: [Titel der Arbeit einfügen]
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Verhältnis zwischen den Schweizer Urkantonen und Rudolf von Habsburg, insbesondere vor und während seiner Regentschaft (1273). Sie beleuchtet die Rolle der Habsburger bei der Gründung der Schweizer Eidgenossenschaft und hinterfragt gängige Mythen und Interpretationen unter Berücksichtigung des Quellenmangels und des Einflusses des Schweizer Nationalismus.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf folgende Punkte: Die Bedeutung der Urkantone für das Haus Habsburg; die Sichtweise der Schweizer Eidgenossen auf das Haus Habsburg und Rudolf; den Einfluss des Verhältnisses zwischen Habsburgern und Schweizern auf die Gründung der Eidgenossenschaft; den Charakter der Habsburgischen Herrschaft im deutschen Südwesten unter Rudolf; und die Auseinandersetzung mit verschiedenen historischen Interpretationen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil und eine Schlussbetrachtung (Abschlussbetrachtung). Die Einleitung führt in die Thematik ein, thematisiert den Forschungsstand und die methodische Vorgehensweise. Der Hauptteil analysiert die Herrschaft und herrschaftliche Veränderungen in den Urkantonen und dem südwestdeutschen Raum bis 1273 und widmet sich anschließend der Zeit während Rudolfs Regentschaft. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen.
Wie wird der Zeitraum vor 1273 behandelt?
Der Hauptteil beginnt mit einer detaillierten Analyse der Herrschaft und der herrschaftlichen Veränderungen in den Urkantonen und dem umliegenden südwestdeutschen Raum bis zum Jahr 1273. Es wird der Aufstieg und die territoriale Expansion des Hauses Habsburg im Südwesten dargestellt, sowie der Habsburgische Einfluss auf die Gesellschaft und Herrschaft in den Urkantonen vor Rudolfs Regentschaft beleuchtet. Dieser Abschnitt liefert den historischen Kontext für die spätere Untersuchung der Zeit unter Rudolf von Habsburg.
Welche Quellenprobleme werden angesprochen?
Die Arbeit thematisiert explizit den bestehenden Quellenmangel und die damit verbundenen Herausforderungen für die historische Forschung. Der Einfluss des Schweizer Nationalismus und des Schiller'schen Geschichtsbildes auf die Interpretation der Ereignisse wird ebenfalls kritisch betrachtet.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Rudolf von Habsburg, Schweizer Eidgenossenschaft, Urkantone, Habsburgische Herrschaft, Südwestdeutschland, Interregnum, Territorialexpansion, Quellenmangel, Geschichtswissenschaft, Nationalismus, Gründungsmythos.
Welche Forschungsfragen werden gestellt?
Zentrale Forschungsfragen konzentrieren sich auf die Bedeutung der Urkantone für die Habsburger, die Sichtweise der Schweizer auf die Habsburger und den Einfluss des Verhältnisses auf die Gründung der Eidgenossenschaft.
- Quote paper
- Christoph Effenberger (Author), 2004, Habsburgische Herrschaft im deutschen Südwesten und die Gründung der Schweizer Eidgenossenschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/113372