Diese Arbeit untersucht mithilfe einer wissenschaftlichen Bilderbuchanalyse Fragen nach den Darstellungen des Todes in ausgewählten Bilderbüchern und Entwicklungstendenzen die angesichts neuster Bilderbucherscheinungen ausfindig gemacht werden können.
Die vier für die vergleichende Untersuchung ausgewählten Bilderbücher erschienen innerhalb der Jahre 2004 bis 2015. Gemeinsame Merkmale sind zunächst die Verarbeitung des Themenkomplexes Tod und die personifizierende Todesdarstellung. Diese Bilderbücher stellen innerhalb der großen Gruppe der den Tod personifizierenden Bilderbücher jene dar, in der entweder kindliche Protagonisten oder Tiere, mit denen sich Kinder identifizieren können, auftreten.
Inwiefern Kinder für diese Bilder und Bilder im Allgemeinen Zugänge finden, muss im Hinblick auf den Einsatz der Bilderbücher beleuchtet werden. Fragt man nach kindlichen Vorstellungen, die Kinder vor dem Betrachten eines Bilderbuches besitzen, begegnet man Hoffnungs- und Schreckensbildern, die sich trotz ihrer Individualität und Dynamik wie Muster über bestimmte Altersgruppen ziehen. Diese entwicklungsbedingten Todeskonzepte sind unter anderem von gesellschaftliche Ansichten und Ausdrucksformen abhängig, die es kritisch zu beleuchten gilt. Gerade die Schule muss sich als Teil eines Systems, das den Tod verdrängt und „totschweigt“ seiner Aufgabe bewusst werden, Kindern Möglichkeiten zu offerieren, sich mit existentiellen Fragen auseinanderzusetzen. Der Tod als zunächst religionspädagogisches Thema, das transzendente Fragen aufwirft und eine Sinngliederung fordert.
Eine Möglichkeit, das Thema Tod und verschiedene Interpretationen von ihm zu diskutieren, sind Bilderbücher. Zunächst zeigt ein historischer Abriss den mühsamen Einzug der Themen Sterben und Tod in die Kinder- und Jugendliteratur, speziell in das Bilderbuch. Angesichts der seit den 1990er Jahren immer vielschichtiger gewordenen Bilderbuchmarktes der Bücher mit dem Tod als Leitthema bedarf es einem Gattungsüberblick. In diesen werden die den Tod personifizierenden Bilderbücher in ihren Wesen eingeordnet. Eine Gegenüberstellung der transzendental-religiösen und philosophischen Bilderbücher zeigt erneut die Breite des Religionsbegriffs. Im Anschluss zeigt ein Überblick verschiedener Darstellungen des Todes die Vielfalt der Bilder des Todes, die die ausgewählten Bilderbücher selbstverständlich nur teilweise abdecken.
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Forschungslage
- III Das Medium Bilderbuch
- III.1 Was ist ein Bilderbuch?
- III.2 Historischer Überblick
- III.3 Bilderbücher heute
- III.3.1 Ausgangspunkt
- III.3.2 Typologische Einordnung
- III.3.3 Neue Erzählformen in Text und Bild und innovative Bild-Text-Beziehungen
- III.3.4 Neuer Adressatenkreis, mediale Einflüsse und Medienkonvergenzen
- III.3.5 Themenwandel
- III.4 (Neue) Bilderbücher in der Grundschule?!
- III.4.1 Bilderbücher in der Familie und im Anfangsunterricht
- III.4.2 Vielfältige Einsatzbereiche
- III.4.3 Bilderbücher als ästhetisch komplexe Gebilde und Visual Literacy
- III.4.4 Wählen Kinder und LehrerInnen die gleichen Bilderbücher aus?
- III.4.5 Veränderte Anforderungen an LehrerInnen
- IV Thanatologische Grundlagen/ Der Tod
- IV.1 Sterben und Tod - leere Begriffe?
- IV.2 Was ist der Tod und was kommt nach ihm?
- IV.3 Wie erscheint der Tod?
- IV.3.1 Der allgegenwärtige Tod
- IV.3.2 Totentanz
- IV.3.3 Der Tod und das Mädchen
- IV.3.4 Der Tod und das kleine Mädchen
- IV.3.5 Bedeutungsverlust des Todes für das Leben
- IV.3.6 Die Sehnsucht nach dem Tod
- IV.4 Die Bildsamkeit des Kindes
- IV.5 Entwicklung des Todeskonzeptes
- IV.6 Wie erleben Kinder den Tod in unserer Gesellschaft?
- IV.7 Sterben und Tod als Themen in der Grundschule?!
- IV.8 Bilder von Tod und Sterben in Bilderbüchern - resultierende Kriterien
- V Tod im Bilderbuch
- V.1 Historischer Abriss – Tod in der Kinder- und Jugendliteratur
- V.2 Gattungseinordnung und Überblick
- V.3 Die Gruppe der den Tod personifizierenden Bilderbücher – Chancen und Gefahren
- V.4 Das transzendental-religiöse Bilderbuch und das philosophische Bilderbuch
- V.5 Vielfalt der Bilder vom Tod im Bilderbuch
- V.5.1 Der Tod als Skelett
- V.5.2 Der Tod als Gevatter
- V.5.3 Weitere Darstellungen
- V.6 Bilderbuchanalyse
- V.6.1 Der Besuch vom kleinen Tod – Kitty Crowther
- V.6.2 Ente, Tod und Tulpe – Wolf Erlbruch
- V.6.3 Als der Tod zu uns kam – Jürg Schubiger und Rotraut Susanne Berner
- V.6.4 Limonade - Jutta Bauer
- V.7 Vergleichende Untersuchung
- V.7.1 Wie wird der Tod dargestellt?
- V.7.2 Wie reagieren die auftretenden Personen auf den Tod?
- V.7.3 Welche Beziehung hat der Tod zu den auftretenden zentralen Figuren? Wann tritt der Tod auf?
- V.7.4 Wie gestaltet sich die Aufgabe des Todes? Wie geht er mit seiner Rolle um?
- V.7.5 Über welches Wissen im Bezug auf ein mögliches Leben „nach dem Tod“ verfügt er? Welche expliziten Äußerungen werden über ein Jenseits getroffen?
- V.7.6 In welchem Zusammenhang stehen die kindlichen Todeskonzepte und die Darstellungen im Bilderbuch?
- V.8 Zusammenführung der Ergebnisse
- VI Abschließendes Resümee und didaktischer Ausblick
- VII Anhang
- VIII Literaturverzeichnis
- VIII.1 Primärliteratur
- VIII.2 Sekundärliteratur
- IX Abbildungsnachweis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung der Darstellung des Todes in Bilderbüchern und untersucht, wie diese Veränderungen auf die kindliche Auseinandersetzung mit Todeskonzepten wirken. Die Arbeit analysiert ausgewählte Bilderbücher, in denen der Tod personifiziert dargestellt wird, und beleuchtet die aktuellen Tendenzen in der Bilderbuchliteratur. Die Arbeit zielt darauf ab, Einblicke in die Darstellung des Todes in Kinder- und Jugendliteratur zu geben und die didaktischen Möglichkeiten dieser Bilderbücher im Unterricht zu diskutieren.
- Die Entwicklung der Darstellung des Todes in Bilderbüchern
- Die Personifizierung des Todes in der Kinder- und Jugendliteratur
- Die Auseinandersetzung mit dem Tod in der Grundschule
- Die Rolle von Bilderbüchern bei der Entwicklung des kindlichen Todeskonzeptes
- Die didaktischen Möglichkeiten von Bilderbüchern im Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas Tod in der Grundschule herausstellt und die Ziele der Arbeit beschreibt. In Kapitel III wird das Medium Bilderbuch in seiner Entwicklung und Anwendung im Kontext der Grundschule beleuchtet. Kapitel IV beschäftigt sich mit den thanatologischen Grundlagen und dem Thema Tod, wobei die kindliche Wahrnehmung und die Entwicklung des Todeskonzeptes im Fokus stehen. In Kapitel V werden ausgewählte Bilderbücher, in denen der Tod personifiziert dargestellt wird, analysiert. Die Arbeit endet mit einem Resümee und einem didaktischen Ausblick.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Tod, Sterben, Bilderbücher, Kinderliteratur, Grundschule, Todeskonzept, Personifizierung, Bilderbuchanalyse, Didaktik, Visual Literacy.
- Quote paper
- Caritas Höppner (Author), 2015, Die Darstellung des Todes in Bilderbüchern. Eine Beleuchtung der Veränderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1131463