Am Beispiel eines der berühmtesten römischen Feldherren Gaius Iulius Caesar und seinem Feldzug in Gallien soll in dieser Arbeit das antike Kriegsrecht erörtert und anhand des genannten spezifischen Falls seine Einhaltung überprüft werden. Um dies zu tun, werden zunächst beide Thematiken einzeln in Kürze vorgestellt. Mit dem gerechten Krieg anfangend, werden die einzelnen Bestandteile des Bellum Iustum auf Grundlage der entscheidenden Aussagen des Cicero rekonstruiert, bevor anhand des Berichts nach Caesar selbst ereignisgeschichtlich der Gallische Krieg nachvollzogen wird, wobei insbesondere die Rechtfertigungen und Handlungen, die dem Kriegseintritt vorhergingen, beachtet werden sollen.
Jenes waren vermutlich die Worte, welche im Jahr 2002 von 60 der führenden mit der Kriegsentscheidung beauftragten Intellektuellen der Vereinigten Staaten, z.B. Mitglieder der Regierung, der Armee – diejenigen, die für die Entscheidung über Krieg und Frieden verantwortlich sind, genutzt worden sind, welche dadurch einen entscheidenden Anstoß zum Start des Irakkrieges gegeben haben. Dabei wurden die "restrictions and requirements of a just war" also die "Einschränkungen und Erfordernisse eines gerechten Krieges" angesprochen. Der Krieg, so scheint es, sollte dadurch rhetorisch in ein besseres Licht gerückt und über die mehr als zweitausend Jahre überdauernde Tradition des bellum iustum als ein gerechtfertigter militärischer Einmarsch präsentiert werden. Wer in den Vereinigten Staaten des 21. Jahrhunderts darüber bestimmte, welche Einschränkungen und Erfordernisse das waren, von denen gesprochen wurde und ob der Irakkrieg diese erfüllte, ist ein extensives Thema, welches nur schwer eine Antwort findet. Der Tradition des gerechten Krieges allerdings soll in der folgenden Arbeit Beachtung geschenkt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgaben des Bellum lustum nach Cicero
- Der Gallische Krieg als gerechter Krieg
- Wiederherstellung des Friedens
- Das Vorliegen eines Unrechts
- Bedrohung Roms und/oder seiner Bundesgenossen
- Rückeroberung von Eigentum
- Kritik von modernen Historikern
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob der Gallische Krieg von Gaius Iulius Caesar aus der Perspektive des antiken Kriegsrechts als ein gerechter Krieg im Sinne Ciceros betrachtet werden kann. Die Untersuchung analysiert die Bestandteile des Bellum lustum nach Cicero und setzt diese in Bezug zu den Ereignissen des Gallischen Krieges, um zu beurteilen, ob Caesars Aktionen den Kriterien eines gerechten Krieges entsprachen.
- Rekonstruktion des Bellum lustum anhand von Ciceros Schriften
- Analyse der Rechtfertigungen und Handlungen Caesars im Gallischen Krieg
- Kritik an Caesars Kriegführung durch moderne Historiker
- Bewertung des Gallischen Krieges aus der Sicht des antiken Kriegsrechts
- Bedeutung der Historiographie und Quellenkritik für die Beurteilung des Gallischen Krieges
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar und beleuchtet die Relevanz des gerechten Krieges im Kontext der antiken Welt und der modernen Zeit. Kapitel 2 rekonstruiert die Vorgaben des Bellum lustum nach Cicero anhand seiner Schriften. Kapitel 3 analysiert die Ereignisse des Gallischen Krieges und untersucht, ob Caesars Kriegführung die Anforderungen eines gerechten Krieges erfüllte. Kapitel 4 beleuchtet die Kritik von modernen Historikern an Caesars Handlungen und stellt alternative Perspektiven auf den Gallischen Krieg dar.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen des antiken Kriegsrechts, dem Bellum lustum, und der Beurteilung historischer Ereignisse anhand dieser Prinzipien. Zu den wichtigsten Begriffen und Konzepten zählen die Rechtfertigung von Krieg, die Einhaltung ethischer und rechtlicher Normen in der Kriegsführung, die Bedeutung von Quellenkritik und Historiographie für die Beurteilung historischer Ereignisse, sowie die Interpretation von Caesars Feldzug in Gallien im Lichte des antiken Kriegsrechts.
- Quote paper
- Ben Schuster (Author), 2021, Bellum Gallicum. War das ein gerechter Krieg?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1130752