Die Seminararbeit mit dem Thema „Rationale Erwartungen“ ist im Rahmen des Proseminars
Einführung in die Volkswirtschaftslehre im Sommersemester 2007 entstanden. Rationale Erwartung
ist eine makroökonomische Theorie, die ursprünglich von Muth (1961) und später
von Lucas entwickelt wurde. Er erhielt für diese Theorie 1995 den Wirtschaftsnobelpreis. Die
Theorie selbst wird verwendet, um zu modellieren, wie Agenten zukünftige ökonomische
Ereignisse vorhersagen. Besonders findet sie in den klassischen neokeynesianischen Theorien
und Finanzmarkttheorien ihre Anwendung. Wirtschaftliche Entscheidungen hängen nicht nur
davon ab, was heute passiert, sondern auch von den Erwartungen über die Zukunft, denn viele
Entscheidungen haben kaum etwas damit zu tun, was heute passiert. Warum sollte ein Anstieg
der Verkaufszahlen heute die Investitionspläne beeinflussen, wenn man nicht die Erwartung
vertritt, dass die Nachfrage auch in Zukunft hoch bleibt? Neue Maschinen bspw. sollten
nicht erst einsatzbereit sein, wenn die Nachfrage schon längst wieder abgeflacht ist. Bislang
ist die Rolle von Erwartungen vernachlässigt worden. Diese Hausarbeit wird im Folgenden
den Einfluss von Erwartungen detailiert untersuchen und kontrastieren.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung (Peter Franken)
2. Grundlagen der Erwartungsbildung (Peter Franken)
2.1 Abgrenzung von Nominalzinsen und Realzinsen
2.2 Der erwartete Gegenwartswert
2.3 IS-LM-Modell
2.4 Fisher-Hypothese und ihre Evidenz
2.5 Zusammenhang von Erwartungen und Konsum
3. Erwartungen (Nils Johann Schneider)
3.1 Regressive Erwartungen
3.2 Stationäre Erwartungen
3.3 Extrapolative Erwartungen
3.4 Adaptive Erwartungen
3.5 Rationale Erwartungen
3.6 Kritik Rationale Erwartungen
4. Die Phillips-Kurve und der Arbeitsmarkt (Nils Johann Schneider)
5. Fazit (Peter Franken)
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: IS-LM-Modell, S.5: Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard, S.424, (2004).
Abbildung 2: IS-LM-Modell kurze Frist S.5: Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard, S.425, (2004).
Abbildung 3: Die Phillips Kurve in der Neoklassik. S. 11: Volkmann, R., S. 145, (2006)
Literaturverzeichnis
Anderegg Prof. Dr. Ralph (2006): Grundzüge der Geldtheorie und –politik, Skript A-Vwl WS 06/07, Universität zu Köln.
Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard (2004): Makroökonomie, u. a. München. Kap. 14, S.461-471.
Brockhaus - Die Enzyklopädie: 20. Überarbeitete und aktualisierte Auflage,
6. Band, F.A. Brockhaus, Leipzig/Mannheim.
Felderer, B.; Homburg, S. (1994): Makroökonomik und neue Makroökonomik, 6. Auflage, Berlin/Heidelberg/New York, S.263-268.
Funk, Prof. Dr. Peter (2002/2003): Grundzüge der Makroökonomischen Theorie, Skript Vwl-B, WS 02/03, Universität zu Köln.
Hielscher, T. (1999): Unsicherheit, Erwartungen und die Hypothese rationaler Erwartungsbildung, Diskussionsbeiträge des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin, Berlin
Krugman, Paul; Obstfeld, Maurice (2006): Internationale Wirtschaft, Pearson Studium, München.
Schilling, G. (1986): Rationale Erwartungen in makroökonomischen Modellen, Wiesbaden.
Volksmann, R. (2006): Einfach Lernen! Makroökonomie, Studentensupport
http://de.wikipedia.org/wiki/Rationale_Erwartung abgerufen am 08.05.2007
http://www.wiwi.uni-frankfurt.de/Professoren/eisen/Tut9Loesung.pdf WS 2005\2006 abgerufen am 14.06.2007
http://www.wiwi.uni-bielefeld.de/~dawid/Lehre/Downloads/VWL1_15.pdf abgerufen am 29.6.2007
1 Einleitung
Die Seminararbeit mit dem Thema „Rationale Erwartungen“ ist im Rahmen des Proseminars Einführung in die Volkswirtschaftslehre im Sommersemester 2007 entstanden. Rationale Erwartung ist eine makroökonomische Theorie, die ursprünglich von Muth (1961) und später von Lucas entwickelt wurde. Er erhielt für diese Theorie 1995 den Wirtschaftsnobelpreis. Die Theorie selbst wird verwendet, um zu modellieren, wie Agenten zukünftige ökonomische Ereignisse vorhersagen. Besonders findet sie in den klassischen neokeynesianischen Theorien und Finanzmarkttheorien ihre Anwendung.[1] Wirtschaftliche Entscheidungen hängen nicht nur davon ab, was heute passiert, sondern auch von den Erwartungen über die Zukunft, denn viele Entscheidungen haben kaum etwas damit zu tun, was heute passiert. Warum sollte ein Anstieg der Verkaufszahlen heute die Investitionspläne beeinflussen, wenn man nicht die Erwartung vertritt, dass die Nachfrage auch in Zukunft hoch bleibt? Neue Maschinen bspw. sollten nicht erst einsatzbereit sein, wenn die Nachfrage schon längst wieder abgeflacht ist. Bislang ist die Rolle von Erwartungen vernachlässigt worden. Diese Hausarbeit wird im Folgenden den Einfluss von Erwartungen detailiert untersuchen und kontrastieren.
2 Grundlagen der Erwartungsbildung
Nach Özga (1965, in Schilling 1986) verstehen wir unter einer Erwartung eine Aussage über ein zukünftiges Ereignis, die auf subjektiven, persönlichen Einstellungen und auf objektiven realisierten Beobachtungen basiert. Erwartungen sind unsichere Vorhersagen künftiger Ereignisse, die von den Individuen nicht kontrollierbar sind.[2] In der Literatur wird zwischen extrapolativen, regressiven und adaptiven Erwartungen und diversen Kombinationen dieser Hypothesen unterschieden. Charakteristisch für diese Ansätze ist die Beschränkung auf die eigene, vergangene Entwicklung der Schätzgröße. Sie verwenden zur Prognose ausschließlich Vergangenheitsdaten der zu schätzenden Variablen und werden deshalb unter der allgemeinen Bezeichnung der autoregressiven Erwartungsbildung zusammengefasst, wie wir später noch genauer erläutern werden.[3]
2.1 Abgrenzung von Nominalzinsen und Realzinsen
Zunächst macht es für die weitergehende Betrachtung von rationalen Erwartungen Sinn, zwischen Real- und Nominalzinsen zu unterscheiden, da für Wirtschaftssubjekte bspw. bei Kreditaufnahme wichtig ist, auf wie viele Güter man in der Zukunft verzichten muss, wenn heute mehr Güter konsumiert werden. Auf der anderen Seite interessiert es, wie viele Güter wir in der Zukunft konsumieren können, wenn wir heute auf eine bestimmte Anzahl derselben verzichten.
Unter Nominalzinsen it versteht man Zinsen, die in einer bestimmten Währungseinheit ausgedrückt werden (z.B. Dollar oder Euro). Demgegenüber versteht man unter Realzinsen rt Zinsen, die in Einheiten eines Warenkorbes ausgedrückt werden bzw. Zinsen, die Geldwertveränderungen berücksichtigen[4]. Unter der Verwendung des Verbraucherpreisindexes, zeigt uns der Realzins auf wie viel Konsum wir morgen verzichten müssen, wenn wir heute eine Einheit mehr konsumieren.[5]
Daraus ergibt sich ein Realzins in der nächsten Periode von (1+rt). Anhand des Nominalzinses ist es möglich den Realzins mit Hilfe der erwarteten Inflationsrate zu bestimmen. Auf eine genaue Herleitung der exakten Beziehung sei an dieser Stelle verzichtet, da die Approximation ebenfalls zu guten Ergebnissen führt. In einer annähernden Form entspricht diese Gleichung folgender Beziehung: rt ≈ it- πet.
Diese Gleichung liefert wichtige Erkenntnisse:
- Sollte die erwartete Inflation Null sein, dann entspricht der Realzins dem Nominalzins.
- Da die erwartete Inflation in der Regel positiv ist, liegt der Nominalzins über dem Realzins.
- Bei gegebenem Nominalzins ist der Realzins umso niedriger, je höher die erwartete Inflation ist.
2.2 Der erwartete Gegenwartswert
Die Thematik des diskontierten erwarteten Gegenwartswerts ist deswegen von Bedeutung, da bei Investitionsüberlegungen, die Produktionssteigerungen und höhere Gewinne ermöglichen, ebenfalls Kosten entstehen. Bei positiven Zinsen müssen zukünftige Gewinne mit dem Zinssatz abdiskontiert werden, d.h. wir berechnen den diskontierten erwarteten Gegenwartswert, um zu entscheiden ob eine Investition rentabel ist.
[...]
[1] Wikipedia abgerufen am 08.05.2007
[2] Schilling, S.8, (1986).
[3] Schilling, S.23, (1986).
[4] Anderegg, S.89, (2006).
[5] Blanchard, Olivier; Illing, Gerhard, S.413, (2004).
- Quote paper
- Peter Franken (Author), Nils Johann Schneider (Author), 2007, Rationale Erwartungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/111782