Gustav Mahlers Musik hängt der Gestus des Tragischen, ja des Scheiterns an. Doch in den Tiefenschichten ist sie durchzogen von Formen des Uneigentlichen: musikalischer Humor zeigt sich mal plakativ, mal in schwarzer Spielart. Eine Begriffsdifferenzierung.
Das Thema dieser Arbeit eröffnet eine Vielzahl möglicher Fragestellungen, die in keinesfalls gelöste, sondern eher noch gar nicht als solche erkannte Problemfelder führen. Der Untertitel "Formen des Uneigentlichen in Mahlers Sinfonien" verweist auf Phänomene der Uneigentlichkeit die der Musik immanent zu sein scheinen. Daß Musik aber Uneigentlichkeit enthalten könne, war und ist durchaus umstritten. Vielmehr wird vielfach angenommen, daß sich Uneigentlichkeit erst durch die uneigentliche Auffassung einer Passage durch den Rezipienten konstituiert. Es ließe sich also der Frage nachgehen, ob sich Spielarten des Komischen nachweisen lassen, die nicht auf seiten des Rezipienten entstehen und von dessen Verfaßtheit abhängig sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Begriffe des Komischen innerhalb der Literaturwissenschaft
- Die Begriffe des Komischen innerhalb der Musikwissenschaft
- Formen des Uneigentlichen
- Klassifikation des Uneigentlichen
- Funktion des Uneigentlichen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Erscheinungsformen von Parodie, Persiflage und Karikatur in Gustav Mahlers Symphonien und deren Beitrag zu einem Verständnis von "Uneigentlichkeit" in seiner Musik. Ziel ist es, literaturwissenschaftliche Konzepte des Komischen auf die Musik Mahlers anzuwenden und dessen Intentionen in Bezug auf die Einbeziehung komischer Elemente zu analysieren.
- Anwendung literaturwissenschaftlicher Begriffe des Komischen auf die Musik Mahlers
- Analyse der "Uneigentlichkeit" in Mahlers Symphonien
- Untersuchung der Intentionen Mahlers bezüglich komischer Elemente
- Klassifizierung und Funktion von "Uneigentlichkeit" in der Musik
- Positionierung Mahlers innerhalb eines Spannungsfelds von sozialer Funktion und intellektueller Weltsicht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert die Problemstellung der Arbeit, die darin besteht, die vielschichtigen und oft unerkannten Aspekte von "Uneigentlichkeit" in Mahlers Musik zu untersuchen. Sie diskutiert die Herausforderungen, die sich aus der Debatte um die Definition von musikalischem Humor und Komik ergeben, und argumentiert gegen einen rein rezipientenzentrierten Ansatz. Stattdessen schlägt sie vor, literaturwissenschaftliche Konzepte des Komischen zu nutzen, um Mahlers Intentionen und die soziale Funktion seiner Musik zu analysieren. Die Einleitung begründet die gewählte Methodik und betont die Bedeutung der Analyse des Spannungsfeldes zwischen sozialer Funktion und intellektueller Weltsicht in Mahlers Werk.
Die Begriffe des Komischen innerhalb der Literaturwissenschaft: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Begriffe Parodie, Persiflage und Karikatur aus literaturwissenschaftlicher Perspektive. Es konzentriert sich auf die Funktionalisierung und Verortung dieser Begriffe, ohne im Detail auf deren Geschichte einzugehen. Ziel ist es, diese Konzepte als analytische Werkzeuge für die Untersuchung der Musik Mahlers vorzubereiten und deren Anwendbarkeit im musikalischen Kontext zu ergründen. Das Kapitel legt den Grundstein für die Anwendung dieser Konzepte auf die musikalischen Werke Mahlers, indem es deren Bedeutung und Funktion prägnant darstellt.
Die Begriffe des Komischen innerhalb der Musikwissenschaft: Dieses Kapitel beleuchtet die Diskussion um den Begriff des Komischen in der Musikwissenschaft. Es zeigt auf, wie die Musikwissenschaft im Vergleich zur Literaturwissenschaft eine weniger differenzierte und definierte Terminologie für musikalische Komik aufweist, wobei der Begriff "Humor" häufig als Überbegriff verwendet wird. Der Mangel an einer ausgearbeiteten Fachsprache für musikalische Komik wird als wesentliches Problem herausgestellt. Das Kapitel bereitet den Weg für die Anwendung der literaturwissenschaftlichen Konzepte auf die Analyse von Mahlers Musik, indem es den bestehenden Forschungsstand und dessen Limitationen deutlich macht.
Formen des Uneigentlichen: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Formen des "Uneigentlichen" in Mahlers Musik. Es klassifiziert diese Formen und untersucht ihre Funktion innerhalb seiner Kompositionen. Es werden vermutlich die zuvor eingeführten Konzepte der Parodie, Persiflage und Karikatur auf konkrete Beispiele aus Mahlers Symphonien angewandt, um die "Uneigentlichkeit" zu konkretisieren und deren Bedeutung für das Gesamtwerk zu verdeutlichen. Die Klassifizierung und Funktionsanalyse der "Uneigentlichkeit" trägt zum Verständnis von Mahlers kompositorischer Strategie und seiner künstlerischen Aussage bei.
Schlüsselwörter
Gustav Mahler, Symphonien, Parodie, Persiflage, Karikatur, Uneigentlichkeit, Komik, Humor, Musikwissenschaft, Literaturwissenschaft, Soziale Funktion, Intellektuelle Weltsicht, Musikästhetik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der "Uneigentlichkeit" in Gustav Mahlers Symphonien
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Erscheinungsformen von Parodie, Persiflage und Karikatur in Gustav Mahlers Symphonien und deren Beitrag zum Verständnis von "Uneigentlichkeit" in seiner Musik. Sie analysiert Mahlers Intentionen hinsichtlich der Einbeziehung komischer Elemente und deren soziale und intellektuelle Funktion.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit wendet literaturwissenschaftliche Konzepte des Komischen (Parodie, Persiflage, Karikatur) auf die Musik Mahlers an. Sie geht über einen rein rezipientenzentrierten Ansatz hinaus und fokussiert auf die Analyse von Mahlers Intentionen und der sozialen Funktion seiner Musik. Dabei wird das Spannungsfeld zwischen sozialer Funktion und intellektueller Weltsicht in Mahlers Werk besonders berücksichtigt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Begriffen des Komischen in der Literaturwissenschaft, ein Kapitel zu den Begriffen des Komischen in der Musikwissenschaft, ein Kapitel zu den Formen des Uneigentlichen in Mahlers Musik und ein Resümee. Die Einleitung beschreibt die Problemstellung und Methodik. Die Kapitel zur Literatur- und Musikwissenschaft liefern den theoretischen Hintergrund. Das Kapitel zu den Formen des Uneigentlichen analysiert konkrete Beispiele aus Mahlers Symphonien.
Welche Begriffe des Komischen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die literaturwissenschaftlichen Begriffe Parodie, Persiflage und Karikatur. Sie untersucht deren Anwendbarkeit auf die Musik Mahlers und vergleicht die Terminologie der Literaturwissenschaft mit der oft weniger differenzierten Terminologie der Musikwissenschaft, wo "Humor" häufig als Überbegriff fungiert.
Was versteht die Arbeit unter "Uneigentlichkeit"?
Die Arbeit analysiert verschiedene Formen der "Uneigentlichkeit" in Mahlers Musik, klassifiziert diese und untersucht ihre Funktion innerhalb seiner Kompositionen. Konkrete Beispiele aus Mahlers Symphonien werden herangezogen, um die "Uneigentlichkeit" zu konkretisieren und ihre Bedeutung für das Gesamtwerk zu verdeutlichen.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, literaturwissenschaftliche Begriffe des Komischen auf die Musik Mahlers anzuwenden, Mahlers Intentionen bezüglich komischer Elemente zu analysieren, die "Uneigentlichkeit" in seinen Symphonien zu untersuchen, die Klassifizierung und Funktion von "Uneigentlichkeit" in der Musik zu beleuchten und Mahlers Positionierung innerhalb eines Spannungsfelds von sozialer Funktion und intellektueller Weltsicht zu bestimmen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Gustav Mahler, Symphonien, Parodie, Persiflage, Karikatur, Uneigentlichkeit, Komik, Humor, Musikwissenschaft, Literaturwissenschaft, Soziale Funktion, Intellektuelle Weltsicht, Musikästhetik.
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- Claas Hanson (Author), 2001, Parodie, Persiflage, Karrikatur - Formen des Uneigentlichen in Gustav Mahlers Symphonien., Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/110177