In dieser Arbeit habe ich versucht, einen Teil eines der dunkelsten Kapitel der Menschheit, insbesondere Deutschlands, zu beschreiben. Hierbei habe ich versucht, den Ostfeldzug der Wehrmacht aus Sicht der Deutschen so nüchtern wie möglich zu schildern und einen kleinen Überblick darüber zu geben, mit welcher Brutalität dieser Krieg von beiden Seiten geführt worden war und wie weit die Folgen dieses verheerenden Krieges reichten.
Inhaltsverzeichnis
1939-41: Deutschland vor Kriegsausbruch
- Der Überfall- „Operation Barbarossa“
- Leningrad
- Den Kreml im Visier
1942-43: Stalingrad- die Wende
- Sowjetische und Deutsche Infanterie Typen
- Noch geht es Vorwärts...
1943-45: Operation Zitadelle
- Waffen der Wehrmacht
- Die rote Flut gen Westen
- Kapitulation Deutschlands
1939-45: Nachwort\ Nachbetrachtung
Verfasst: Alexander
Boettcher
Vorwort: In dieser Arbeit habe ich versucht, einen Teil eines der dunkelsten Kapitel der Menschheit, insbesondere Deutschlands, zu beschreiben. Hierbei habe ich versucht, den Ostfeldzug der Wehrmacht aus Sicht der Deutschen so nüchtern wie möglich zu schildern und einen kleinen Überblick darüber zu geben, mit welcher Brutalität dieser Krieg von beiden Seiten geführt worden war und wie weit die Folgen dieses verheerenden Krieges reichten.
1939-41: Deutschland vor Kriegsausbruch:
Nachdem Adolf Hitler 1933 an die Macht gekommen war, führte er Deutschland innerhalb von sechs Jahren aus der misslichen Lage, in der es seit 1918 steckte. Zumindest glaubte dies der Grossteil der deutschen Bevölkerung. Durch die Niederlage im 1. Weltkrieg und den für viele Bürger unerträglichen Versailler Schandfriedens-Vertrag, der die Macht des Deutschen Reichs stutzte, hatten rechte und konservative Kräfte leichtes Spiel, die Massen erst gegen die Weimarer Republik aufzubringen und später für sich zu nutzen. Durch die Entstehung der Dolchstosslegende hatten die Nationalisten leichtes Spiel, ihre Hauptgegner, Demokraten und Kommunisten, auszuschalten. Durch die 1929 entstehende Weltwirtschaftskrise wurden auf einen Schlag Tausende arbeitslos und arm. Dies war eine willkommene Situation für Nationalisten und Linke, gegen die Weimarer Republik zu agieren. Die linken Kräfte wurden sehr schnell ausgeschaltet. Nachdem ein österreichischer Gefreiter aus dem 1. Weltkrieg die Führung der aus Bayern stammenden NSDAP übernommen hatte und nach einem geschei- terten Putschversuch schließlich 1933 auf legalem Wege durch Wahlen die Macht in Deutschland übernahm, ahnte niemand, welch schreckliche Katastrophe sich zu entwickeln begann.
Adolf Hitler fand mit seinem Rhetorik und seiner antisemitischen Meinung großen Anklang im Volk. Natürlich beseitigte Hitler die Arbeitslosigkeit, dass aber viele in der Rüstungs- industrie arbeiteten, störte die Wenigsten. Auch vergrößerte er Deutschland und gliederte die durch die Alliierten annektierten Gebiete wie das Saarland in dass neu entstehende, nun „Dritte“, Deutsche Reich ein. Durch geschickte diplomatische Mittel vergrößerte er die Wehrmacht und schuf eines der modernsten Heere der Welt. Mit hohlen Phrasen, und rhetorisch geschickten Reden machte er sich das Volk gefügig und gab ihm das National- gefühl wieder. Unter dem Motto „Heim ins Reich“ gliederte er zum Beispiel Böhmen und Österreich an das Deutsche Reich an. Hierbei kam ihm die Appeasement-Politik der Alliierten sehr entgegen. Zur selben Zeit begann im „Dritten“ Reich schon die Judenverfolgung - diese seien angeblich Schuld an Deutschlands Lage nach dem 1. Weltkrieg. Juden waren sowieso im Volk verschrien und für Hitler ein willkommener Grund, einen Sündenbock zu präsen- tieren und nun ohne Rechtfertigung seinen tiefen Hass gegen sie sowie Slawen auszulassen. Er ließ alle Juden und Slawen sowie Behinderte, die er als „Untermenschen“ betitelte, verfolgen, einsperren und schließlich ab 1942 planmäßig umbringen. Dies geschah in Konzentrationslagern. Darüber schaute die Bevölkerung hinweg. Ein Zurück gab es für Deutschland sowieso nicht mehr. Hitlers Machtapparat hatte schon die Bevölkerung erfasst; die Gestapo war überall. In der Welt gab er sich friedliebend, doch dies war alles Plan. In Wirklichkeit waren die Weichen bereits auf Krieg gestellt. Die Rüstung lief auf Hochtouren um seinen Traum vom neuen Europa, unter der Herrschaft Deutschlands, und der Vernichtung des Bolschewismus sowie des Untermenschen durchzusetzen. Langsam begann er das Volk für einen Krieg vorzubereiten. Zunächst suchte Hitler Bundesgenossen, denn ohne sie wäre ein Krieg unmöglich.
Diese Bundesgenossen fand er im ebenfalls faschistischen Italien und im kaiserlichen Japan. Es kam zur Bildung der Achse Rom-Berlin-Tokio. Auch fand eine Annäherung an Moskau statt. Obwohl der Russe als Untermensch bezeichnet wurde, wurde am 28. September 1939 der Grenz- und Freundschaftsvertrag zwischen der Sowjetunion und Deutschland besiegelt. Er enthielt die Aufteilung Polens zwischen beiden Ländern. Hitler verfolgte damit das Ziel, den Rücken für einen Krieg gegen Frankreich und England frei zu haben. Stalin wusste, dass es für einen Krieg mit Deutschland noch zu früh war und wollte so etwas Zeit gewinnen.
Historiker sind sich einig, dass Stalin früher oder später Deutschland ebenfalls angegriffen hätte. Außerdem kommt hinzu das Russland der Gefahr entgegenlief, isoliert zu werden, denn zuvor waren Verträge zwischen England und Frankreich gescheitert. Da Deutschland nun im Jahre 1939 über ein modernes, hervorragend gerüstetes Heer verfügte und der Rücken frei war, war Hitler sich sicher, nun einen Krieg zu beginnen.
Acht Tage nach Unterzeichnung des Hitler-Stalin Paktes überfiel die Wehrmacht Polen.
Innerhalb von vier Wochen war östliche Nachbar besiegt. Deutsche Landser und sowjetische Rotarmisten gaben sich an der neuen Grenze, dem Bug, die Hände. Kurz nachdem die Wehrmacht in Polen eingefallen war, besetzte die Rote Armee ihren Teil des Landes, gemäß den Vereinbarungen.
Dem Blitzkrieg im Osten folgte die Eroberung Dänemarks und Norwegens im April 1940. Am 10. Mai fanden Angriff auf Frankreich, Belgien und die Niederlande statt. Schon am 14. Juni 1940 zogen deutsche Verbände in Paris ein. Am 22. Juni mussten die Franzosen, im Wald von Compiègne, im selben Eisenbahnwagon ihre Kapitulation bekunden, in dem die kaiserliche Armee am 11. November 1918 kapituliert hatte. Zu diesem Erfolg gratulierte Moskau artig und brach alle diplomatischen Beziehungen zu den besetzten Ländern ab. Die Zeitungen Russlands feierten indes den Freundschaftsvertrag zwischen Deutschland und Russland, einen Krieg gänzlich ausschliessend. Niemand ahnte, dass Hitler, noch während die Operationen gegen England begannen, ein Plan mit dem Decknamen „Fritz“ zur Invasion in Russland ausgearbeitete wurde. Moskau hieß das nächste Ziel Hitlers. Kurze Zeit später, nach „nur“ einigen Bombardements Londons, entschied sich Hitler gegen eine Invasion Englands. Zunächst wollte er Russland in einem Blitzkrieg so schnell wie möglich bezwingen und seine Träume vom Lebensraum im Osten und der Vernichtung des Untermenschen wahr machen. Andererseits wollte er durch einen schnellen Sieg über Russland Amerika zu einem Nicht- eintritt in den Konflikt bewegen.
Der Führer ließ mehrere Pläne für eine Eroberung Russlands ausarbeiten. Nachdem ihm einige missfallen waren, wurde nun eine Strategie erwählt, die einen großen Vorstoß mit drei Heeresgruppen, jede mit eigenem Ziel, vorsah. Der Plan wurde „Operation Barbarossa“ getauft und sollte nach mehreren Verschiebungen am 22. Juni 1941 beginnen. Langsam wurden praktisch alle verfügbaren Kräfte der Wehrmacht im Osten stationiert. Das Ostheer umfasste circa drei Millionen Soldaten, 600000 Fahrzeuge, 3580 Panzer und 7184 Geschütze. Dem Sowjetischen Geheimdienst blieben diese ungeheuer großen Truppenkonzentrationen natürlich nicht verborgen, Stalin wurde Bericht erstattet. Dieser glaubte jedoch nicht, dass Hitler angreifen würde. Selbst als „Operation Barbarossa“ in vollem Gange war, wollte Stalin nicht wahr haben, dass Hitler angetreten war, um Lebensraum im Osten zu schaffen und um Europa vor einer „bolschewistischen Verschwörung zu wahren“. Durch Stalins Verdrängung der Geschehnisse ging die Organisation der Verteidigung und der Vorbereitung auf einen Krieg nur sehr schleppend voran. Hitler indes war von Wehrmacht und SS so überzeugt, dass er auf eine Ausrüstung für einen Winterkrieg verzichtete. Er meinte, noch vor Wintereinbruch Russland besiegen zu können. Eine fatale Überschätzung, die vielen Landsern den Erfrierungstod brachte. „Es dauert nur 8 Wochen“, so tönte Hitler noch bei einer seiner Reden. So nahm die Geschichte ihren Lauf - die wenigsten ahnten, was sich in der nächsten Zeit ereignen sollte. Am 18. Dezember 1940 wurde „Weisung Nr. 21“ ausgearbeitet, in welcher die Ziele für die einzelnen Heeresgruppen festgelegt wurden. In der Weisung heißt es: „Das Endziel der Operation ist die Abschirmung gegen das asiatische Russland auf der allgemeinen Linie Wolga-Archangelsk.“ Hitler rechnete mit einem Sieg in acht bis zehn Wochen. Als der Führer an die Westfront flog, um mit seinen Soldaten Weihnachten zu feiern, ahnte kein Landser, welches Weihnachtsgeschenk ihr Führer ihnen zugedacht hatte.
Der Überfall - „Operation Barbarossa“
Die deutschen Streitkräfte waren in drei Heeresgruppen geteilt. Es gab die Heeresgruppe Nord unter Führung von Generalfeldmarschall Ritter von Leeb. Zu dieser Armee gehörte die 18. Armee des Generaloberst von Küchler und die 16. Armee des Generaloberst Busch. Zudem war der Heeresgruppe Nord die Panzergruppe 4 unter Generaloberst Hoepner und die Luftflotte 1 unter Generaloberst Keller zugeteilt. Gemäß der „Weisung Nr. 21“ hatte die Heeresgruppe Nord den Befehl, die sowjetischen Verbände im Baltikum zu zerschlagen und Leningrad zu erobern. Der Heeresgruppe Süd unter Generalfeldmarschall von Rundstedt gehörten die Sechste Armee unter Generalfeldmarschall von Reichenau, die 17. Armee unter General von Stülpnagel und die 11. Armee unter Generaloberst von Schobert sowie die Panzergruppe 1 unter Generaloberst von Kleist und die Luftflotte 4 an. Die Heeresgruppe Süd hatte den Befehl, russische Kräfte in Galizien und der Westukraine zu vernichten. Nach Über- querung des Flusses Dnjepr sollte die Heeresgruppe Süd Kiew erobern.
Der Schwerpunk der Invasion Russlands lag jedoch nördlich der Pripjetsümpfe und zog sich über Brest-Litowsk bis in die Romintener Heide. Genau hier lag der Kampfraum der Heeresgruppe Mitte. Auf einer Länge von 400 km traten die Zweite Armee unter Generalfeldmarschall Strauß und die Vierte Armee unter Generalfeldmarschall von Kluge an. Unterstützt wurden die beiden Armeen von der Panzergruppe 2 unter Generaloberst Guderian, einem der berühmtesten und besten Panzergeneräle des 2. Weltkrieges, und die Panzer- gruppe 3 unter Generaloberst Hoth, einem ebenfalls sehr fähigen General. Die Luftflotte 12 unter Feldmarschall Kesselring sorgte für die Luftüberlegenheit in diesem Frontabschnitt. Die Heeresgruppe Mitte wurde von Generalfeldmarschall von Bock kommandiert. Der Heeresgruppe kam besondere Bedeutung zu: zwar hatte sie mit nur zwei Armeen verhältnismäßig wenige Soldaten zur Verfügung, jedoch waren zwei Panzergruppen vorhanden. Diese stellten die eiserne Streitmacht für einen „Blitzkrieg“. Sie sollten schnellstmöglich über Brest, Minsk und Smolensk nach Moskau vordringen, welches noch vor Wintereinbruch erobert sein sollte. „Die Einnahme dieser Stadt bedeutet politisch und wirtschaftlich einen entscheidenden Erfolg“, hieß es in der „Weisung Nr. 21“. So wurden vor dem Überfall alle Vorbereitungen für einen schnellen Vorstoß getroffen. Am Abend des 21. Juni begannen kleine Vorauskommandos Sprengladungen an strategisch wichtigen Brücken, die für einen schnellen Vorstoß unabdingbar waren, zu entfernen. Des weiteren wurden für den Fall, dass eine Brücke gesprengt würde, Pioniereinheiten mit Ponton- Brücken bereitgestellt. Ebenso vorsorglich abgestimmt war der Angriff der Luftwaffe. Bomber- geschwader, die mit Spezialmotoren ausgerüstet waren, um so noch höher fliegen zu können und somit für die Sowjets nicht bemerkbar waren, flogen schon kurz nach Mitternacht am Tage des Angriffs los, um rechtzeitig bei ihren Zielen zu sein. Sie sollten die sowjetische Luftmacht schon am Boden zerstören. Der Angriffszeitpunkt für die „Operation Barbarossa“ war auf 3. 15 Uhr Nachts deutscher Zeit festgelegt. Die Luftwaffe hatte außer den Bombardements noch Fallschirmjäger abzusetzen, damit diese durch Sabotageakte die Russische Verteidigung schwächen konnten.
An der 1800 km langen Front standen in dieser Nacht zum 22. Juni Deutsche und Verbündete bereit zum Sturm auf Russland. Die Luftwaffe kreiste über ihren Zielen und Stoßtrupps warteten auf den Befehl strategisch bedeutende Brücken zu sichern. Die Artillerie war geladen und auf die Ziele eingerichtet. Drei Millionen Soldaten warteten auf den Angriffsbefehl. Noch war alles leise, nur das rauschen des Windes war zu hören, doch die Uhr lief. 3, 2, 1, Feuer frei. Exakt 3. 15 Uhr begann die Artillerie ihr Trommelfeuer. An der Eisenbahnbrücke zu Brest begannen deutsche Sonderkommandos, die Sprenglandungen zu entschärfen und Wachen zu infiltrieren. Die erste Brücke fiel den Deutschen unversehrt in die Hände. Ein Leuchtsignal genügte, und die Panzerverbände griffen an. An allen Brücken entlang der Front wiederholte sich dieses Schauspiel. An allen Brücken gelang der Überraschungseffekt. Auch die Luftwaffe begann pünktlich, ihre tödliche Last abzuwerfen. Erfolgreich wurden circa 1800 Flugzeuge der Sowjets am Boden zerstört. Die Luftwaffe gab ihre Verluste mit 35 Flugzeugen an. So sicherte sich die Luftwaffe in den ersten Kriegstagen die Lufthoheit. Die Panzerverbände stießen weit ins russische Hinterland und überrollten die an der Front stationierten Truppen. Die dritte Panzerdivision unter General Model benötigte für 440 km nur sechs Tage ein Beweis für die sowjetische Überraschtheit und Ohnmacht. Die ersten Schritte waren erfolgreich getan, nun galt es die Anfangserfolge nicht zu verschenken. Weitere Brücken mussten unversehrt in deutsche Hand fallen. Die achte Panzerdivision unter General Brandeberg sollte allein und ohne Flankensicherung 350 km weit ins gegnerische Land vorstoßen, um Brücken an der Düna zu erobern. Das Wagnis gelang. In einer Aktion fielen deutschen Kommandos, als Rotarmisten verkleidet, Brücken über die Düna fast unversehrt in die Hände. Trotz der Erfolge darf man nicht annehmen, dass diese Erfolge verlustfrei oder leicht zu erkämpfen waren. Die Wehrmacht hatte mit Soldaten zu kämpfen, die ihre Heimat verteidigten und dies auch bis zu ihrem Tode taten. Viele starben und leisteten lieber erbitterten Widerstand als sich zu ergeben. So steckte auch die Wehrmacht Verluste ein. So behielten Verbände der Sowjets in Brest-Litowsk ihren pausenlosen und erbitterten Widerstand bei, obwohl die Stadt schon längst umschlossen im deutschen besetzten Gebiet lag. Die Verteidiger, circa 3000 Soldaten mit einigen Geschützen und ohne Panzerunterstützung, hatten sich in der Zitadelle zu Brest verschanzt. Schon am 1. März 1918 mussten hier die geschlagenen Armeen Russlands ihre Kapitulation bekunden, diesmal sollten die Deutschen die Einnahme der Stadt blutig bezahlen. Der Widerstand wurde erst durch schwere Bombardements gebrochen. Den überlebenden Verteidigern von Brest wurde aber erst nach Stalins Tod ein Gedenken zuteil; zu Stalins Lebzeiten wurden sie in Arbeitslagern in Sibirien interniert. Mit solch fanatischem Widerstand hatte vor allem die Heeresgruppe Süd zu kämpfen, da dort die meisten Truppen Russlands bereitstanden Stalin hatte einen Angriff im Süden erwartete. Doch trotzdem ging es stetig vorwärts. Von einem Blitzkrieg konnte jedoch nicht mehr die Rede sein.
Am Morgen des 22. Juni 1941 wurde die deutsche Bevölkerung mit einer Sondermeldung aus dem Schlaf gerissen. An diesem Sonntag klang aus dem Volksempfänger eine Mitteilung Hitlers, die viele Deutsche erschütterte. „Ich habe mich entschlossen, das Schicksal des Deutschen Reiches und unseres Volkes wieder in die Hände unserer Soldaten zu legen.“ Hitler präsentierte dem Volk den Angriff als notwendig, da Stalin einen Angriff auf Deutschland vorbereitet hätte. Dass die Vorstöße ins russische Land nur so gut gelangen, weil Stalins Armee total überrascht und schwach war, ist der Beweis dafür, dass Hitlers Begründungen sich als haltlos erwiesen, was jedoch das deutsche Volk nicht wissen konnte. Am selben Tag klingelte das Telefon im Verteidigungskommissariat in Moskau. Am Apparat war der Kommandeur der Schwarzmeerflotte: er meldete um 3. 15 Uhr: „Deutsche Flugzeuge greifen den Kriegshafen von Sewastopol an.“ Dies wollten Verteidigungskommissar Timoschenko und Parteisekretär Malenkow nicht glauben. Als weitere Meldungen von deutschen Übergriffen eintrafen, wurde schließlich Stalin informiert. Der Wachhabende Offizier im Kommissariat rief Stalin in seiner Villa außerhalb Moskaus an:
„Stalin, ich rufe auf Befehl des Verteidigungskommissars an. Die Deutschen bombardieren unsere Städte.“ Schweigen. „Haben sie mich verstanden?“ Erneutes langes Schweigen. „Kommen sie in den Kreml mit Timoschenko, lassen sie das Politbüro einberufen !!!“
Um 4. 30 Uhr traf das Politbüro in Stalins Arbeitszimmer zusammen. Timoschenko fasste die Lage an der Grenze zusammen. Als Timoschenko fertig war, fragte Stalin noch immer ungläubig, ob dies nicht vielleicht Fehlinformationen seien. Doch alle Zweifel waren ausgeschlossen. Der Krieg hatte begonnen. Als erstes wies er den Verteidigungskommissar an, die Deutschen zu stoppen. Dann zog er sich zurück und war tagelang abwesend. Die Folgen seines Handelns bekamen die Truppen an der Grenze zu spüren. Ohne direkte Befehle und Maßnahmen wurden sie in den ersten Kriegstagen überrannt. Dies war für die Wehrmacht ein großer Vorteil. Es dauerte eine Weile, ehe die russische Regierung in der Lage war, die Bevölkerung zu informieren. Molotow teilte der Bevölkerung um 12. 15 Uhr am ersten Kriegstag mit: „Bürger und Bürgerinnen der Sowjetunion. Heute um vier Uhr früh überfielen deutsche Truppen ohne Kriegserklärung unser Land. Dieser unerhörte Überfall stellt einen in der Geschichte der zivilisierten Völker beispiellosen Treuebruch dar. Dieser Krieg ist uns nicht vom Deutschen Volk, nicht von den Arbeitern, Bauern und Intellektuellen aufge- zwungen worden, sondern von der Clique der blutrünstigen faschistischen Machthaber Deutschlands.“ Nach dieser Mitteilung war alles still, keiner konnte es fassen. Nach einer Weile setzte Betriebsamkeit ein, die Leute kauften Lebensmittelgeschäfte leer, und in Moskau wurde der Belagerungszustand ausgerufen. Indes schob sich eine Feuerwalze unaufhaltsam auf Moskau zu. In die erste entscheidende Phase trat der Vormarsch nun am 28. Juni. Die Deutschen standen nur 80 km von Minsk. Minsk und Smolensk waren ein Etappenziel der Heeresgruppe Mitte auf dem Weg nach Moskau gewesen. Doch zuvor mussten sie an Bialystok vorbei, wo deutsche Verbände erstmals auf massive Gegenwehr trafen. Bialystok ragte wie ein Balkon in die deutsche Front hinein. In ihm waren rund sechs Armeen und sieben motorisierte Armeekorps stationiert, mit ihnen über eine halbe Millionen Soldaten und siebentausend Panzer. Das waren doppelt so viele Panzer, wie die Wehrmacht an der gesamten Ostfront zu bieten hatte. Für den Kommandeur von Bialystok, Pawlow, war dies die perfekte Gelegenheit, einen Gegenangriff zu wagen. Für die Deutschen war dies die Möglichkeit, die Verbände der Russen einzuschließen. Jetzt kam es darauf an, wer schneller war.
Dies waren die Deutschen. Generaloberst Guderian ergriff die Initiative mit folgendem Befehl: „Die 29. motorisierte Division soll so schnell wie möglich zum Stoß auf MinskSmolensk eindrehen.“ Dies war die Grundlage für die erste Umfassungsaktion, die Doppelschlacht von Bialystok und Minsk.
Am 26. Juni erreichten Teile von Guderians Panzerspitzen Minsk. Von Norden näherten sich die Panzer Hoths. Vier Tage nach Beginn der „Operation Barbarossa“ war ein Kessel entstanden, in dem vier russische Armeen eingeschlossen waren. Was so einfach klingt war ein ungeheurer Kraftakt gewesen. Langsam wurde der Ring enger gezogen. Die deutschen Verbände trafen auf hartnäckigen Widerstand. Am 8. Juli war der Kessel gesäubert. Dabei gingen 323898 Soldaten in deutsche Gefangenschaft. Nach diesem Desaster fand eine Umstrukturierung des sowjetischen Heeres statt. Viele alte Offiziere mussten in den Freitod gehen oder wurden abgeschoben. Nachdem sich die Führung und Stalin allmählich von dem anfänglichen Schock erholt hatten, begann eine Erneuerung der Front. Neue Truppen wurden ausgehoben, Befehlshaber ersetzt. Währenddessen ging der Vormarsch der Deutschen weiter. Am 3. Juli überquerten die Deutschen die Beresina - der Weg nach Smolensk war nun frei. In
Smolensk wurde indes der Widerstand organisiert. Bollwerke wurden errichtet. Doch die deutschen Truppen umgingen diese massierten Stellungen einfach. Statt von Süden anzugreifen, wechselten Guderians Verbände über den Dnjepr und griffen die Stadt von Südosten an. In Smolensk war 1812 Napoleons Armee geschlagen worden, dies passierte den Deutschen nicht. Als Ergebnis der Eroberung Smolensks war ein neuer Kessel entstanden, zwischen Smolensk und Orscha. Erneut verloren die Sowjets 300000 Soldaten und 3000 Panzer und Geschütze. Nun waren schon 700 km zurückgelegt und bis Moskau galt es „nur“ noch 300 km zu überwinden. An allen Fronten waren deutsche Armeen auf dem Vormarsch. Bald, so glaubte Hitler, seien die Russen am Ende.
Leningrad
Durch die folgenschwere „Weisung Nr. 33“, die Hitler am 19. Juli 1941 erließ, wurde nicht mehr Moskau mit Priorität bedacht, sondern Leningrad und das Donez-Becken, in dem Stalingrad lag. Für Hitler war Leningrad die eigentliche Hauptstadt Russlands, die Urstadt des Bolschewismus, das Venedig des Nordens, von hier wurde die rote Revolution weiter verbreitet. Diese ideologischen Ansichten waren militärisch gesehen völlig haltlos und bedeutungslos. Für Hitlers Generäle war Moskau das Ziel: wenn Moskau fallen würde, wäre ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt eingenommen. Würde die Hauptstadt fallen, wäre der Rest ein Kinderspiel. Das Donez-Becken war für Hitler so wichtig wegen seiner ungeheuren Rohstoffmengen. Stalingrad war ein Umschlagplatz für Industriegüter. So wurden die Kräfte der Heeresgruppe Mitte geteilt. Mit allen Mitteln versuchten Hitlers Generäle, ihn umzu- stimmen. Zuerst sah es so aus, als ob Hitler einsichtig wäre, doch dann entschied er trotz aller Einwände gegen seine Generäle. Noch heute fragen sich viele Historiker, ob Hitler den Krieg gewonnen hätte, wenn er alle Kräfte auf Moskau gerichtet hätte. Leningrad war das Hauptziel der Heeresgruppe Nord gewesen; allerdings waren anfangs nicht so viele militärischen Mittel zur Verfügung gestellt. Am 14. Juli 1941 hatte die Heeresgruppe Nord das letzte natürliche Hindernis, die Luga, überquert und bereitete sich auf den Einmarsch in Leningrad vor. Am 8. August waren 54 Divisionen durch Moore und ausgedehnte Wälder zum Angriff vorgerückt. Während sich die deutschen Verbände von Süden näherten griffen vom Norden her die finnischen Verbündeten an. Vier Wochen später, am 8. September, war Schlüsselburg erobert und Leningrad vom Sowjetreich abgeschnitten. Am 5. September luden deutsche Bober ihre tödliche Last über Leningrad ab. Es wurden nur geringe Schäden verzeichnet, keine kriegswichtigen Anlagen zerstört. Lediglich die Lebensmittellager wurden zerstört. Damals störte das die wenigsten, da alle noch genug zu essen hatten, was soch jedoch schnell ändern sollte. Am 8. September wiederholte sich diese traurige Schauspiel. Teilweise waren deutsche Landser sogar schon in Vororte Leningrads eingedrungen, sie hätten quasi mit der Straßenbahn ins Zentrum fahren können.
„Nur Stunden trennen uns von dem Fall Leningrads“, meldete der großdeutsche Rundfunk. Doch dann kam der Befehl zur Einstellung der Kämpfe. Hitler hatte seine Taktik geändert. Das Oberkommando der Wehrmacht verkündete am 24. September 1941: „Wir schließen Leningrad zunächst hermetisch ab und schlagen die Stadt, mit Artillerie und Fliegern zusammen.“ Die deutschen Truppen waren verwirrt, hatten sie die Strecke im Eiltempo von Ostpreußen bis hier umsonst zurückgelegt? Jedoch bedeutete Hitlers Befehl nicht den Rückzug, sondern benötigte Hitler nun neue Truppen für seine „Operation Taifun“, die Eroberung Moskaus. Leningrad sollte eingeschlossen bleiben. Der Winter, die Kälte und der Hunger sollten für Hitler Leningrad dahinraffen, da Hitler es sich nicht leisten konnte eine Millionen Stadt über den Winter zu versorgen. So hatte Hitler zwei Millionen Menschen zum Tode verurteilt. In Leningrad waren neben der Zivilbevölkerung auch noch 30 Divisionen des russischen Heeres eingeschlossen. Den Oberbefehl über die Truppen bei Leningrad, und auch der Stadt selbst, hatte General Schukow. Zunächst ließ Schukow die Lebensmittel rationieren, nachdem eine Liste mit den zur Verfügung stehenden Menge an Lebensmittel ausgearbeitet worden war. Sie sagte nur noch Nahrung für maximal 30 Tage voraus. Nun wurde allen klar, wie aussichtslos die Lage war, sollte nicht der Ring um Leningrad aufgebrochen werden.
Schukow setzte auf die Marine, die, wie er hoffte, bei der Zurückeroberung Schlüsselburgs wertvolle Hilfe leisten würde. Währenddessen zogen die Deutschen den Ring um Leningrad immer enger und verschanzten sich. In Leningrad selbst machte sich der Hunger immer mehr bemerkbar: nachdem Schafe, Rinder und Schweine aufgegessen waren, wurden auch Pferde, Katzen und Hunde geschlachtet, um wenigstens etwas zu haben. Die Qualität des Brotes verschlechterte sich zusehens. Selbst Strom wurde knapp. Stetig stieg die Zahl der Toten, die der Winter und Hunger forderte. Langsam begannen Seuchen auszubrechen. 11000 Zivilisten starben im November, 53000 waren es bereits im Dezember 1941. Der Tod wurde etwas Alltägliches. Am 5. Dezember versuchten die Sowjets, den Riegel zwischen Leningrad und dem Ladogasee aufzubrechen. Mit einer gewaltigen Konzentration an Truppen, mit dabei die russische Wunderwaffe T-34, gelang es, den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt Tichwin zurückzuerobern. Doch damit war Leningrad längst nicht befreit. Der Winter jedoch hatte auch seine guten Seiten. Durch die Kälte fror der Ladogasee zu. Damit hatten die deutschen Belagerer nicht gerechnet. So war eine überlebenswichtige Straße entstanden, die als „Straße des Lebens“ bekannt werden sollte. Über sie versorgten die Sowjets Leningrad, evakuierten die Schwerverletzten. Zu dem begann man, Leningrad aus der Luft zu versorgen. Mit dem Frühling verschwand die Verbindung wieder, aber Leningrad war für das erste wenigstens etwas versorgt. Doch die Belagerung dauerte noch zwei Jahre an. Erst am 18. Januar 1943 konnte die Stadt entgültig befreit werden. Mehr als eine halbe Millionen Menschen forderte der Hungertod. Noch heute gibt es in Leningrad Gedenktafeln, die an diese grausame Zeit erinnern.
Den Kreml im Visier
Während Leningrad eingeschlossen war, und die Heeresgruppe Süd unaufhaltsam weiterging, war es in der sowjetischen Hauptstadt dunkel. Die Straßen waren leer, und Moskau glich einer einzigen Baustelle. Über der Stadt lag der Belagerungszustand. Alles war verdunkelt, alles war leise, nur in der Ferne war leises Donnern zu vernehmen. Dies kam durch von deutscher Artillerie. Am 24. September 1941 wurde die „Führer-Weisung Nr. 35“ im Gefechtsstand der Heeresgruppe Mitte besprochen. In ihr hatte Hitler sein weiteres Vorgehen in groben Zügen festgelegt: „In der Heeresmitte ist die Operation gegen die Heeresgruppe Timoschenko derart vorzubereiten, dass möglichst frühzeitig zum Angriff angetreten werden kann mit dem Ziel, den Gegner in allgemeiner Richtung Wjasma angesetzter Umfassung zu vernichten.“ Ergänzend wurde der Deckname „Taifun“ für den Angriff auf Moskau festgelegt. Die Operation war für den 2. Oktober festgesetzt. Im Norden sollte die Neunte Armee unter General Strauss mit der Panzergruppe 3 den Angriff über Kalinin und den Moskwa-Wolga- Kanal nach Moskau führen. Von Süden her sollte die Panzergruppe 2 über Tula an Moskau vorbeistoßen, um sich mit der Panzergruppe 3 zu vereinen. So wäre ein Ring um Moskau geschlossen worden. Zur gleichen Zeit musste von Kluges Panzergruppe 4, unterstützt durch die Vierte Armee, einen Keil nach Moskau treiben. Insgesamt waren bei diesem Plan 78 Divisionen aufgestellt worden. Den Oberbefehl hatte Feldmarschall von Bock. Auf russischer Seite hatten die Generäle Konjew, Schukow und Timoschenko allerdings 19. Armeen zur Verfügung. Außerdem hatten die deutschen Heere nicht mehr die volle Sollstärke.
Ein wunderschöner Herbsttag brach am 2. Oktober 1941 an, „Wetter klar und sonnig“, wurde in das Kriegstagebuch des OKH notiert. Doch so schön dieser Tag zu werden schien, um 5. 30 Uhr brach ein fürchterlicher Sturm los: drei Armeen traten den entscheidenden Vorstoß gegen Moskau an. Der Vormarsch verlief planmäßig, ohne große Gegenwehr überquerten die deutschen Verbände die Desna. Zur Überraschung der Deutschen waren die Sowjets schlecht vorbereitet. Am Mittag des 3. Oktobers eroberte die Wehrmacht Orel. Einen Tag später war die wichtige Bahnlinie Kirow-Wjasma in deutscher Hand. Überall war der russische Widerstand ungewöhnlich schwach. Am 6. Oktober war das erste Etappenziel, Brjansk, erobert. Mit dem Tage des 7. Oktober war den deutschen Panzerspitzen eine Meisterleistung gelungen. Panzer hatten an einigen Stellen die Front durchbrochen, den größten Widerstand umfahren und hatten hinter den feindlichen Linien sich vereinigt. Nun waren drei Kessel gebildet worden. Viele glaubten angesichts der vielen Siege nun an einen endgültigen Sieg. Auch den nüchternsten Beobachter hätten diese Zahlen beeindruckt: 55 Divisionen waren im Kessel von Wjasma eingeschlossen. Das wäre die Verteidigung für Moskau gewesen. Am 13. und 14. Oktober kapitulierten die eingeschlossenen Divisionen. Dies war jedoch die letzte große erfolgreiche Kesselschlacht für die Deutschen gewesen.
Es wurden 663000 Gefangene, 1242 Panzer und 5412 Geschütze erbeutet. Am 14. Oktober erreichte die Neunte Armee Borodino, einen weiteren historischen Schlachtenort. Hier hatte Napoleon die Zarenarmee 1812 geschlagen. Nun standen sich hier zwei Eliteeinheiten gegenüber: die Waffen-SS-Division „Das Reich“ und die aus Sibirien stammende 32. Schützendivision der roten Armee. Was sich hier abspielte ist mit Worten nicht zu beschreiben. Die Kämpfe gingen schnell in den Nahkampf über und wurden mit Brutalität und Verbissenheit geführt. Letztendlich siegten die Deutschen und die Zahl der Gefangenen stieg auf 673098 Mann, acht sowjetische Armeen waren seit beginn der neuen Offensive geschlagen worden. Nun war die erste Phase der Operation „Taifun“ erfolgreich abgeschlossen. In Moskau selbst machte sich Panik breit, es hieß überall: „Die Germanski kommen“. Moskau wurde zur Festung erklärt und das Kriegsrecht wurde eingeführt. Als neuer Militärstratege, der die Verteidigung Moskaus leiten sollte, wurde Deneral Georgi K. Schukow eingesetzt. Jedoch fehlte den Russen dringend Nachschub, den sie selbst nicht produzieren konnten. Diesmal kam Hilfe von ganz anderer Seite. Amerikaner und Briten lieferten den Belagerten 3000 Flugzeuge, 4000 Panzer, 30000 Lastwagen als Ausgleich dafür, dass die von Stalin geforderte zweite Front immer noch nicht errichtet war. Doch die Waffen allein konnten Moskau nicht helfen. Schukow lies seine Truppen auf die Linie Kalinin- Wolokolamsk-Moshaisk-Tula zurückziehen. Hierbei nutzte er die geografischen Gegebenheiten für die Verteidigung aus. Die Deutschen eroberten am 13. Oktober Kalinin und waren nur noch 130 km von der Front entfernt. Allerdings waren die Verbände noch nicht stark genug um einen Angriff auf die Stadt durchzuführen. Dies nutzten die Verteidiger, um sich weiter zu verschanzen. Es entstand eines der wirksamsten Abwehrsysteme der modernen Kriegsführung an dem die Deutschen noch scheitern sollten.
Außerdem erschwerte das einsetzende Wetter den deutschen Vormarsch, dies erstickte den Angriffsschwung. So mussten die Deutschen warten, bis sich das Wetter verbesserte - Zeit, die die Russen nutzten, um sich weiter zu verschanzen. Die Deutschen hatten immer größere Nachschubprobleme und unerwartet hohe Verluste. Am 19. November war die Zeit des Wartens vorbei, der Angriff ging weiter. Noch konnten die deutschen Soldaten weiter vorstoßen doch nun erschwerte ihnen dies die Kälte. Die Zahl der Erfrorenen stieg. Trotzdem ging es vorwärts, nur noch 40 km bis zum Kreml, trotz hartnäckigem Widerstand, trotz Kälte. Doch je weiter die Deutschen vordrangen, umso größer wurde der Widerstand. Am 3. Dezember war der Druck so groß, dass General Hoepner den Angriff stoppen ließ, vorläufig, wie es hieß. Dieser Befehl war militärische Notwendigkeit. Hitler sah das natürlich wieder anders, er erkannte nicht, dass die deutschen Truppen ausgelaugt und nicht mehr voll kampfbereit waren. Er entließ Hoepner mit Schimpf und Schande aus der Wehrmacht. Am 4. Dezember ließ Hitler die Kämpfe erneut beginnen, doch trotz Verstärkung in Form der Vierten Armee scheiterte der Angriff schon im Ansatz. Vom 16. November bis 4. Dezember fielen auf Deutscher 55000 Soldaten. Seit Wochen kämpften die Truppen ohne Ruhepause, ohne entsprechende Kleidung mussten die Soldaten den eiskalten Winter verbringen. Am 4. Dezember ereignete sich, was niemand für möglich hielt: erstmals ergriffen die Sowjets die Initiative und starteten eine Gegenoffensive. Natürlich war die Schwäche der Deutschen den Sowjets aufgefallen, dies wollte man ausnutzen. Zudem verfügten die Sowjets über ständigen frischen Nachschub an Truppen. Zur gleichen Zeit passierte anderswo auf der Welt etwas Entscheidendes. Pearl Habour war von den Japanern angegriffen worden. Nun hatten die Achsenmächte einen neuen mächtigen Feind.
Indes griffen die Russen am 6. Dezember die Westfront vor Moskau an. Durch konzentrierte Keile durchstießen die Sowjets die deutsche Front und zwangen die Deutschen zum Rückzug. Die Heeresgruppe Mitte drohte die vollständige Vernichtung, sollte nicht schnell etwas passieren. Doch Hitler gab seinen berühmten Haltebefehl. Doch unaufhaltsam mussten die deutschen Verbände sich zurückziehen. Am 8. Dezember mussten die Deutschen die Kalinin- Front aufgeben. Die Sowjets setzten erbarmungslos ihre Angriffe fort und zwangen die Deutschen, sich noch weiter zurückzuziehen. Moskau konnte aufatmen. Die Verbände der Heeresgruppe Mitte hatten sich auf die Linie Oka-Ukra-Wolga zurückgezogen, die sie verteidigen konnten, wie Hitler meinte. Doch in Wirklichkeit sah es überhaupt nicht gut aus. Hitler gab erneut seinen Haltebefehl. Diesmal konnten die dDeutschen Truppen sich dem russischen Druck widersetzten, doch die Verluste waren ungeheuerlich. Stalin der nach dem Erfolg seiner Gegenoffensive nun meinte, die feindlichen Aggressoren aus Russland zu drängen, beging jedoch einen gewaltigen Fehler, indem er seine Truppen aufsplitterte um möglichst viele Gegner zu zerschlagen. So geschwächt wie Stalin die Deutschen wähnte waren diese aber nicht. Durch die Teilung der russischen Angriffseinheiten verloren diese ihre Überlegenheit und konnten zerschlagen werden. Stalin der wie Hitler alles auf einmal wollte, bekam nichts. Hitler selbst war einer katastrophalen Niederlage nochmals entgangen. Zwar hatte er die eroberten Gebiete um Moskau wieder verloren, doch dies, meinte er, sei einzig und allein die Schuld seiner unfähigen Generäle. Nach der Niederlage vor Moskau und den unnötigen Verlusten durch Hitlers Haltebefehl kündigte der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarschall von Brauchtisch, - er wollte den Tod von so vielen Soldaten nicht verantworten, die nur aufgrund der Starrsinnigkeit eines Gefreiten des 1.Weltkrieges zustande kamen. Nachdem nun Generalfeldmarschall von Brauchtisch aus der Wehrmacht ausschied, übernahm Hitler selbst das Oberkommando der deutschen Truppen. Brauchtisch war nicht der erste General, der von Hitler ersetzt worden war. Schon am 12. Dezember 1941 musste Generalfeldmarschall Fedor von Bock, Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, seinen Posten zugunsten Hans Günthers von Kluge abgeben. Die Suche nach Sündenböcken für das Scheitern vor Moskau ging weiter. Wer Hitlers Befehlen nicht widerspruchslos Folge leistete, wurde entlassen oder ersetzt. Schlimmer traf es General von Sponeck, der die deutschen Truppen im Süden auf der Krim befehligte. Dieser hatte sich Hitlers Haltebefehl widersetzt, Verluste so vermieden und noch einen Sieg erringen können. Ein Kriegsgericht verurteilte Sponeck zum Tode. Nach Protesten wandelte Hitler die Strafe in Festungshaft um.
Die Lichtung von Hitlers Generalität ging noch weiter. Am 25. Dezember musste der erfolgreichste Panzergeneral, Guderian, gehen, nachdem er Hitler zu überzeugen suchte, die Front zu verkürzen. Mit dem Ausscheiden hervorragender Offiziere verlor die Wehrmacht nicht nur gute Taktiker sondern auch die letzten Zweifler, die Hitlers Fehler erkannten und ihn immer wieder umzustimmen suchten. Die neuen Generäle waren überzeugte „Nazi-Generäle“, die dem Führer bedingungslos folgten.
Die Niederlage vor Moskau war für die Wehrmacht nicht nur auf materieller Ebene eine Katastrophe sonder viel schlimmer zerstörte sie den Ruf der deutschen Soldaten als unbesiegbare Armee. Dies gab den Sowjets ihr verlorenes Selbstvertrauen wieder.
Dies war die Voraussetzung für die endgültige Niederlage des Nazireiches. Bis dahin dauerte es aber noch dreieinhalb Jahre voller Tod, Zerstörung, Leid und Schrecken.
1942-43: Stalingrad
Während sich Leningrad noch in der Belagerung befand, die deutschen Truppen vor Moskau gescheitert waren, kämpften im Süden deutsche Verbände um die Halbinsel Krim. Die Eroberung der Krim war die eine Sommeroffensive in Richtung Stalingrad notwendig. Sie sollte die Vorraussetzung sein. In der „Weisung Nr. 41“ forderte Hitler: „Die nächsten Aufgaben sind es, auf der Krim die Halbinsel Kertsch zu säubern und Sewastopol zu Fall zu bringen.“ Die Aktionen sollten von zwei wichtigen Persönlichkeiten, Paulus und Manstein, durchgeführt werden.
Die geplante Offensive zur Durchführung der Pläne Hitlers auf der Krim sollte am 17. April 1942 beginnen. Dieser Termin musste aber verschoben werden, und alles bekam nun völlig neue Dimensionen. Denn die Sowjets kamen den Deutschen zuvor und hatten die Initiative ergriffen. Stalin war der Meinung, dass es nun Zeit sei, eine Gegenoffensive zu starten.
Am 9. Mai begannen drei Armeen mit massiver Panzerunterstützung den Angriff. Man wollte in einer Zangenbewegung die Deutschen bei Charkow einschliessen und vernichten. Der Angriffswucht der Sowjets hatten die Deutschen nichts entgegenzusetzen. Der Verteidigungsminister triumphierte bereits. Doch er freute sich zu früh.
Denn die Wehrmacht holte zu einem Gegenschlag aus.
Mit starken Panzerverbänden wollten die Deutschen die langgezogenen russischen Keile abtrennen und einschliessen. Am 18. Mai gelang dieses Vorhaben den Panzern von Generalfeldmarschall von Kleist.
Timoschenko bat Stalin, die eingeschlossenen Truppen zurückziehen zu dürfen. Stalin lehnte ab. Die eingekesselten Truppen waren verloren. So ergab sich für Stalin nach zweiwöchigen Kämpfen auf der Krim und bei Charkow folgende Bilanz: Sechs Armeen waren verloren, 1500 Panzer, 3000 Geschütze und 400000 Rotarmisten gingen in deutsche Gefangenschaft und Besitz.
Dies waren Zahlen, die die nationalsozialistische Presse für ihre Propaganda auszuschlachten vermochte. Nun befand sich fast die ganze Krim wieder unter deutscher Kontrolle. Nur im Rücken trotzte Europas stärkste Festung den Belagerern - Sewastopol. Sewastopol zeigte schon in der Vergangenheit, wie standhaft es war. Wenn eine Stadt den Namen „Festung“ verdient, dann Sewastopol. 100000 Rotarmisten waren in Sewastopol stationiert. Die Versorgung konnte durch das Schwarze Meer aufrechterhalten werden. 1600 Geschütze und Granatwerfer waren in Stellung gegangen, Schützengräben ausgehoben. Dieses Bollwerk zu knacken war das Ziel der Operation „Störfang“, die am 2. Juni 1942 begann. Mit der Eroberung betraut wurde von Manstein. Manstein wusste, dass ein Erstürmen der Festung unmöglich war. Also ließ er Artillerie auffahren, alles was die Wehrmacht zu bieten hatte. Darunter waren die neuesten Entwicklungen, wie zum Beispiel die Mörser Odin, Thor und Dora. Dora hatte einen Durchmesser von 80 cm. Dora konnte 40 km weit schießen. Sieben Tonnen wog eine Panzergranate. 4000 Soldaten waren für dieses Geschütz notwendig. Am 3. Juni brach aus 1300 Rohren ein wahrer Feuersturm los. Vier Tage währte dieses traurige Schauspiel. Die Stadt versank in Schutt und Asche. Am 7. Juni traten deutsche Landser zum Sturm an. Doch trotz diese gewaltigen Artillerie Vorbereitung fanden die Deutschen überall noch Widerstandsnester. Die Rotarmisten dachten gar nicht daran, sich zu ergeben. Teilweise wurden nur 40 Gefangene gemacht. Am 3. Juli war das Gemetzel zu Ende. Erneut hatten die Russen bewiesen, wozu der angebliche „Untermensch“ fähig war. Auch wenn sie diese Schlacht verloren hatten, so hatten die Rotarmisten den deutschen Landsern gezeigt, wozu Wille und Vaterlandsliebe im Stande waren. In vielen Wehrmachtsberichten zollten die Deutschen den Belagerten von Sewastopol ihren Respekt. Schon während der Belagerung von Sewastopol fanden Vorbereitungen für den Fall „Blau“ statt. Hierbei sollte das Gebiet bis zum Donez erobert und gesichert werden. Weiterhin waren der Fluss zu überqueren und Brücken- köpfe zu bilden. Damit war die Sechste Armee unter General Paulus betraut. Am 28. Juni begann die Offensive, bei der vom Nordflügel der Heeresgruppe Süd die Zweite Armee, die Zweite ungarische Armee und die 4. Panzerarmee antraten sowie im Süden die Sechste Armee sowie das 40. Panzerkorps unter General Paulus. Das erste Etappenziel hieß Woronesch, die Stadt am Don. Nach wenigen Tagen war der Don erreicht und die ersten Brückenköpfe wurden gebildet. Nun sollte Woronesch eingenommen werden. Den Sowjets waren die Aufmarschpläne der Wehrmacht bekannt, doch die Deutschen trafen auf keinen nennenswerten Widerstand.
„Feind völlig überrascht“ , lauteten die Meldungen. Nach mehreren Kämpfen war der Westteil Woroneschs am 7. Juli unter deutscher Kontrolle. Durch die neue Situation begann Hitler den Angriffsplan zu ändern. Die Heeresgruppe Süd, unter Generalfeldmarschall List, wurde geteilt. Die neue Heeresgruppe A, bestehend aus der 17. Armee und der 1. Panzer- armee sollten die Ölfelder im Kaukasus erobern. Die Heeresgruppe B, unter General Paulus, in der die Sechste und Zweite Armee, die 4. Panzerarmee sowie die 2. ungarische und 8. italienischen Armee eingegliedert waren, sollten Stalingrad erobern. Hitler wollte zwei Ziele mit einmal und splitterte seine Truppenstärke auf. Dies war schon einmal ein Fehler mit fatalen Folgen gewesen. Die Heeresgruppe A sollte zunächst die feindlichen Kräfte im Raum Rostow einschließen: „Nach der Vernichtung der feindlichen Kräftegruppe ist es die wichtigste Aufgabe, die gesamte Ostküste des Schwarzen Meeres in Besitz zu nehmen. Mit einer weiteren Kräftegruppe ist der Übergang über den Kuban zu erzwingen und das Höhengelände von Maikop und Armavir in Besitz zu nehmen. [ ] Zugleich ist der Raum um Grosny zu gewinnen.“ Der Deckname für diese geballte Aufgabenfülle lautete „Edelweiß“, die Aufgaben für die Heeresgruppe B fiel dagegen relativ bescheiden aus. „Neben dem Aufbau der Donverteidigung sind im Vorstoß gegen Stalingrad die dort im Aufbau befindlichen Kräfte zu zerschlagen, die Stadt selbst zu besetzen und die Landbrücke zwischen Don und Wolga zu sperren.“ Diese Operation lautete „Fischreiher“. Es fällt auf, dass eine Heeresgruppe mehrere Ziele gleichzeitig erfüllen mussten, schon damals wurden diese Operationen als unrealistisch eingestuft. Hätte die Wehrmacht Erfolg gehabt, hätte sie einen Frontraum von fast 4000 km zu verteidigen gehabt. Der Führer befahl die Operationen noch vor Wintereinbruch zu Ende zu führen, ungeachtet der geographischen Gegebenheiten. Natürlich wusste Hitler von den Schluchten und Gebirgen, doch sein Fehler lag IN der Überschätzung seiner Armeen und der Unterschätzung des Gegners.
Zwei Wochen dauerte die Operation „Blau“ nun schon an, und noch immer war es den Deutschen nicht gelungen, die Sowjets zu einer entscheidenden Schlacht zu stellen. Die Sowjets hatten Hitlers Pläne durchschaut und begannen, sich planmäßig zurückzuziehen.
Hitler zog daraus falsche Schlüsse, nämlich dass sich die Sowjets abzusetzen versuchten, weil sie keine nennenswerten Kräfte mehr haben. Am 21. Juli überquerte die 4. Panzerarmee unter Generaloberst Hoth den Don östlich von Rostow. Rostow, die Stadt an der Donmündung, Eisenbahnknotenpunkt und wichtiges Verkehrszentrum für den sowjetischen Nachschub. Schon einmal war 1941 Rostow erobert worden, musste aber wieder geräumt werden. Nun nahmen die Deutschen einen erneuten Vorstoß gegen die zur Festung ausgebauten Stadt. Am 25. Juli war nach fünfzigstündigem Ringen die Stadt erobert. Nun war das Tor zum Kaukasus offen, Operation „Edelweiß“ konnte beginnen. Deutsche Landser rückten in Richtung Maikop und Grosny. 500 km Steppe lagen vor ihnen und Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius.
Am 31. Juli überquerten Einheiten der Wehrmacht die Manytsch-Senke, deutsche Soldaten betraten damit erstmals asiatischen Boden. Die 1.und 4. Panzerarmee rückte auf Strawopol vor, das am 4. August fiel. Weiter ging es bis zum 9. August. An diesem Tag erreichten deutsche Panzer Maikop und eroberten die Stadt. Das eigentliche Ziel, die Ölbohrtürme zu erobern, blieb ihnen verwehrt, da die Sowjets diese in Brand gesteckt hatten. Außerdem verlor die deutsche Offensive an Schwung. Eine sensationeller Erfolg konnte trotzdem gemacht werden: Einundzwanzig deutsche Gebirgsjäger erstiegen am 21. August die Spitze des Elbrus: den mit 5633 Metern höchsten Gipfel des Kaukasus. Trotzdem waren die Deutschen am Ende ihrer Kräfte. Die Front war hoffnungslos überdehnt. Der Nachschub blieb aus. Die Wehrmacht kam nicht mehr voran. Während die Truppen im Kaukasus stecken geblieben waren, kam auch die Sechste Armee in Richtung Stalingrad nur sehr schleppend voran. Dennoch erreichten Vorausabteilungen am 26. Juli den Don nordwestlich von Kalatsch, Stalingrad lag kaum mehr als 70 km entfernt. Bei Kalatsch versperrte die 62. Armee der Sechsten Armee den kürzesten Weg nach Stalingrad. In einer der letzten Umklammerungsoperation konnte die 62. Armee eingeschlossen und vernichtet werden. Der Kampf um die nur 60 km breite Landzunge war entschieden. Am 23. August erreichten die Spitzen der 16. Panzerdivision bei Rynok die Wolga. Die Soldaten der 16. Panzerdivision konnten die zu ihren Füßen liegende Stadt betrachten. Die Rote Armee leistete jedoch noch zwei weitere Wochen Widerstand, der später noch große Bedeutung erhalten würde. Sofort nach Erreichen der Wolga begannen die Deutschen, einen Brückenkopf zu bilden. Soldaten der 16. Panzerdivision hatten einen 3 km breiten Korridor in die sowjetische Verteidigung gerissen und waren in die nördlichen Vororte Stalingrads eingedrungen. Das war das erste Mal, dass deutsche Panzer am Ufer der Wolga standen. Nun warteten die Soldaten auf ihre nachrückenden Kameraden und auf die bevorstehenden sowjetischen Angriffe. Eine Woche wurde der Brückenkopf gegen die Sowjets verteidigt. Die 22. sowjetische Armee versuchte, mit zunehmender Stärke den Brückenkopf abzutrennen. In der Nacht zum 24. August begannen die ersten konzentrierten Luftangriffe auf Stalingrad. 600 Maschinen luden ihre tödliche Last ab. Zuerst brannte das Industrieviertel. 40000 Tote verursachte das Bombarde- ment, doch die Verteidiger verzichteten auf eine Evakuierung. Das Telefonnetz war zusammengebrochen. Nur noch Funkverkehr wurde aufrecherhalten, über den Andrej I. Jeremenko mit dem Kreml über eine Räumung des Wohnviertels beratschlagte. Doch Stalin lehnte das Ansinnen seines Oberbefehlshaber in Stalingrad kategorisch ab: „Darüber wollen wir gar nicht reden. Man muss verstehen, dass, wenn wir mit der Evakuierung beginnen und die Sprengung der Objekte vorbereiten, alle denken, wir wollen Stalingrad aufgeben. Das Oberkommando verbietet daher die Evakuierung.“ Jeremenko gehorchte. Die Vororte Stalingrads wurden zur Verteidigungszone erklärt. Wie ein Jahr zuvor Moskau, bereitete sich nun Stalingrad auf eine Verteidigung der Stadt vor. Minengürtel wurden gelegt, Schützen- gräben angelegt. Zur gleichen Zeit verteidigten die Deutschen, noch immer, ihren Brückenkopf. Über 30 km lang, aber nur 5 km breit zog sich die Stadt am Wolgaufer entlang. Stalingrad war des industrielle Herz des Südens. Alleine in der Stahlgießerei „Roter Oktober“ waren 20000 Arbeiter beschäftigt. Stalingrad war des Zentrum der Schwerindustrie, aber auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Die Stadt an der Wolga hatte im August 1942 für beide Seiten auch symbolische Bedeutung gehabt. Mit der Eroberung Stalingrads wollte der Führer im August 1942 die endgültige Entscheidung erzwingen. Die Lage der Wehrmacht war allerdings außerordentlich prekär - mit hohen Verluste, Nachschubproblemen und einer total überdehnten Front. Genau das Gegenteil war die Situation auf Seiten der Sowjetunion. Zum Kampf um Stalingrad war die Sechste Armee unter General Paulus angetreten. Sie wurde von der 4. Panzerarmee General Hoths unterstützt. Der deutschen Streitmacht stand die 62. Armee unter Generalmajor Kolpaktschi, die 63. unter Generalleutnant Kusnezow und die 64. Armee unter Generalleutnant Tschuikow entgegen. Eine deutsche Armee gegen vier Sowjetische Armeen - ein Kräfteverhältnis von vier zu eins? So einfach war es natürlich nicht. Man muss natürlich wissen, dass eine sowjetische Armee wesentlich kleiner war als eine deutsche. Eine sowjetische Armee setzte sich aus vier bis fünf Divisionen zusammen. Eine deutsche Armee bestand in der Regel aus vier Korps, von denen jedes drei bis vier Divisionen umfasste. Also entsprach eine sowjetische Armee einem deutschen Korps. Um Stalingrad zu erobern, hatte Hitler das Beste aufgeboten, was die Wehrmacht zu bieten hatte. „Mit der Sechsten Armee kann ich den Himmel stürmen“, erklärte Hitler, „Die Stadt soll bis zum 25. August genommen werden“. In Stalingrad erlebte die Sechste Armee jedoch die Hölle. Am 25. August 1942, dem Tag an dem die Stadt längst in deutscher Hand hätte sein müssen, erreichten deutsche Vorauskommandos erstmals die Wolga und bildeten bei Rynok einen Brückenkopf, den sie gegen die sowjetischen Soldaten halten mussten. Im Süden bereitete sich die 4. Panzerarmee auf eine endgültige Eroberung der Stadt vor. Bei Abganow hatten Hoths Panzer bereits den äußeren Verteidigungsgürtel erreicht, den sie durchbrachen, um bis zum inneren Verteidigungsgürtel vorzustoßen. Jedoch hatten die Deutschen nicht nur mit Gegenwehr zu kämpfen, überall prägten tiefe Erdspalten das Gelände, Nebenflüsse des Don und der Wolga durchschnitten das Land. Diese geographischen Gegebenheiten schufen glänzende Vorraussetzungen für die Verteidiger. Rotarmisten verschanzten sich in diesem unwirtlichen Gebiet, so das die Deutschen kleine Fallschirmjägergruppen hinter der Front abzusetzen, um diese Widerstandsnester zu räumen. In Wehrmachtsberichten findet man häufig Vokabeln wie „Starke Abwehr“, „tapferer Widerstand“, ein Beweis für die hartnäckige Gegenwehr der Sowjets. Die Zeit lief gegen die Deutschen, ihnen blieben lediglich 5 Wochen bis zum Einsetzen der Herbststürme und der folgenden Schlammperiode. Was das für Konsequenzen haben würde war der Wehrmacht seit Moskau bekannt. Doch Ende August standen Hoths Panzer immer noch vor dem Verteidigungsring und kamen nicht weiter. Hoth erkannte, dass er seine Kräfte anders verteilen musste. Hoth gruppierte seine Panzer von Abganow nach Gawrilowka um, wo dann auch der Durchbruch erfolgte. Die 62. Armee und die 64. Armee der Sowjets waren von einer Einkesselung bedroht. Also ließ Jeremenko diese Armeen sich zurückziehen und gab so den äußeren Verteidigungsgürtel auf, doch er rettete zwei Armeen.
Beide Armeen zogen sich in den Stadtkern zurück. Am 3. September trafen sich die beiden deutschen Zangenarmeen. Paulus hatte einen Tag nach dem Rückzug der beiden sowjetischen Armeen den Befehl gegeben, vorzustoßen. Um einen schnellen Vorstoß zu gewährleisten, hatte er Hoths Panzerspitzen in zwei Zangen aufteilen lassen, die schwere Verteidigungsnester umgingen und so die Stadt einkesselten.
„Genossen von Stalingrad! Wir werden den Deutschen unsere Vaterstadt nicht zum Spott preisgeben. [ ] Jedes Haus, jede Straße machen wir zu einer uneinnehmbaren Festung...“
Es war der 25. August - der Tag an dem deutsche Vorauskommandos die Wolga erreichten, an dem dieser Aufruf des Verteidigungskommando an die Stalingrader weitergeleitet wurde.
Gleichzeitig wurde der Belagerungszustand über die Stadt verhängt. Die Verteidigung in Stalingrad organisierte Generaloberst Andrej I. Jeremenko. Politischer Kommissar war Nikita Chruschtschow, der spätere Generalsekretär der KPdSU und erster Mann der Sowjetunion.
Stalins Parole an die Eingeschlossenen lautete „keinen Schritt zurück“. So bereiteten sich die Belagerten auf einen harten Kampf vor, hier fiel die Entscheidung ob Sieg oder Niederlage.
Am 9. September wurde die Eisenbahnlinie Astrachan-Moskau von der Wehrmacht erobert. Somit war die Versorgung der Stadt von außen abgeschnitten. Am 12. September hatten die deutschen Soldaten die tapfer kämpfenden Rotarmisten ins Zentrum zurückgedrängt. Zwei Tage später hatten sich Verbände der 71. Infanteriedivision ins Zentrum Stalingrads vorgekämpft. Mitte September standen nach härtesten Kämpfen die Verteidiger mit dem Rücken zur Wolga. Von einem Blitzkrieg wie in Frankreich konnte wahrlich nicht gesprochen werden, jeder erkämpfte Meter den die deutschen Landser eroberten wurde blutig gezollt. Im Lagebericht der Wehrmacht heißt es am 13. September: „Der Angriff gegen Stalingrad schreitet gegen die zäh verteidigende Befestigungsanlage am Rande der südlichen Vororte langsam vorwärts.“ Am selben Tag begann die Offensive gegen das Stadtzentrum, den Mamai-Hügel und das Ufer der Wolga. Die BBC schilderte ihren Hörern Anfang Oktober die noch immer mit unverminderten Härte geführten Kämpfe: „Polen wurde in 28 Tagen erobert. In 28 Tagen eroberten die Deutschen in Stalingrad ein einige Häuser. Frankreich wurde in 38 Tagen niedergeworfen. In Stalingrad brauchen die Deutschen 38 Tage um von einer Seite auf die andere zu gelangen“. Beim Kampf um Stalingrad handelte sich es nicht um eine offene Feldschlacht, Der Kampf um Stalingrad war eine Materialschlacht, ein Graben- und Stellungskrieg. Stalingrad wurde damals nicht ganz zu unrecht als „Russisches Verdun“, „Rotes Verdun“ bezeichnet. Die Kämpfe wurden wahrlich grausam geführt, Angriffen auf feindliche Stellungen wurde von Stukas (Sturzkampfbomber) geführt. Sie bombten die Stadt in Schutt und Asche. Die Sowjets versuchten vergeblich, die deutsche Lufthoheit zu brechen. Durchschnittlich bis zu 1000 Einsätze flogen die Piloten des 8. Fliegerkorps. Am Boden lagen sich die Stellungen bald nur noch ein bis zwei Meter gegenüber. Mit aufgepflanzten Bajonetten kam es zum Nahkampf Mann gegen Mann. Der Gebietsgewinn war gering. Hatten deutsche Kommandos ein Gebäude erobert, war oft schon nach nur zwei Stunden wieder in russischem Besitz. Der Hauptbahnhof wechselte allein viermal an einem Tage den Besitzer. Während die Deutschen scheinbar unaufhaltsam, aber auch durch den Häuserkampf verlangsamt, weiter vorstießen, wurde die Lage der Heeresgruppe A immer prekärer. Die Front war total überdehnt, die Kräfte reichten an allen Enden und Ecken nicht aus. Dies war ein Zeichen dessen, dass die Ziele Hitlers im Kaukasus und am Don nicht mehr zu verwirklichen waren. Die Differenzen zwischen seinen Generälen und dem „größten Feldherrn aller Zeiten“ wurden immer größer. „Es geht nicht mehr, wenn ich das schon höre“, schimpfte Hitler. Durch ständige Kritiken am Vorgehen des Führers wechselte Hitler mit schwerwiegenden Folgen seine Offiziere aus. Sein Generalstabschef Halder, einer der größten Kritiker Hitlers, wurde durch Generalmajor Zeitzler, einem Hitler total untergebenen, ersetzt. Durch Hitlers Auswechselungen wurden die letzten Offiziere die noch ein wenig Kritik übten, beseitigt, und durch einen Haufen Träumer, die, wie der Führer selbst noch an den Endsieg glaubten, ersetzt. Am 13. September wurden der Generalstabschef Alexander Wassilewski und der stellvertretende Oberbefehlshaber Georgi Schukow in den Kreml beordert. Während in Stalingrad gerade die Mamai-Offensive der Deutschen anlief, legten die beiden Generäle Stalin Pläne für eine Gegenoffensive im Raum Stalingrad vor.
Die Gegenoffensive erhielt den vorläufigen Decknamen „Uran“. Die Pläne sahen vor, mit einer aus zwei Armeen bestehenden Zange die Deutschen in Stalingrad einzukesseln. Aus Belagerern würden Belagerte. Von Serafimowitsch am oberen Don aus sollte ein sowjetischer Keil durch die deutschen Linien getrieben werden, um so der Sechsten Armee den Rückzugs- weg abzuschneiden. Die deutschen Truppen in Stalingrad mussten sich beeilen, wenn sie noch vor Wintereinbruch Stalingrad in ihrer Gewalt haben wollten. In einer entscheidenden Offensive konnte Paulus große Gebietsgewinne verzeichnen. Doch am 6.Oktober musste die Offensive eingestellt werden. Es folgte eine kurze Atempause, am 14.Oktober begann eine erneute Offensive. Nun war der gesamte Nordteil Stalingrads in deutscher Hand. Der Großteil der Verteidiger war zurückgedrängt. Die letzten Reste hatten sich festgekrallt, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis die Deutschen diese Stellungen auch überrennen würden. Mittlerweile kontrollierten die Deutschen 90 % Stalingrads, man erkannte aber nicht, was sich außerhalb Stalingrads abspielte. Während die deutschen Soldaten die letzten Reste der Verteidiger überranten, begann der sowjetische Aufmarsch in den Wäldern von Kremskaja, „Operation Uran“ lief an. Der Aufmarsch sollte mit größter Geheimhaltung erfolgen, doch General Paulus erfuhr von dem sowjetischen Unternehmen. Er wollte die Kampfhandlungen in Stalingrad beenden, die Sechste Armee zurücknehmen und die Flanken stabilisieren. Doch Hitler verweigerte Paulus ein Zurücknehmen der Truppen. Indes war der Angriffstermin für „Uran“ auf den 9.November festgelegt. Das Oberkommando der Wehmacht vermochte es nicht, aus den Signalen, die sich im Süden abspielten, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Am 19. November war es soweit. In einem Befehl an die Truppen wandte sich der Kriegsrat der Stalingrader Front an die Soldaten: „Die Stunde der Abrechnung mit dem gemeinen Feind ist gekommen. Ich befehle den entschlossenden Angriff gegen die deutsch-faschistischen Okkupanten. Vernichtet den Feind und erfüllt eure Pflicht vor der Heimat“. Die sowjetische Gegenoffensive begann im dichten Schneegestöber. Von zwei Seiten trat die Rote Armee zum Angriff an. Es war 5.50 Uhr. An dem Tag, an dem Stalingrad in die Hände der Wehrmacht fiel, begann die Offensive. Die weit überlegenen russischen Truppen überranten die italienischen und rumänischen Verbände, die die Wehrmacht in diesem Frontabschnitt unterstützten. Nach nur vier Tagen schnellen Vorstoßes trafen sich die Spitzen der beiden Zangenarmeen. Der Ring um die 6.Armee hatte sich geschlossen. Der Führer war ratlos, „Abwarten und Aushalten“, waren seine Befehle. Die einzige Versorgungslinie nach Stalingrad verlief über eine Brücke bei Kalatsch. Sollte diese Brücke fallen, hätte dies fatale Konsequenzen. Dies war natürlich auch den Sowjets bekannt. Deshalb schickten sie auch gleich zwei Panzerkorps dorthin. Die dort stationierten Rumänen hatten keine Chance. Sie wurden überrannt, und die Brücke fiel den Sowjets zu. Nun war die Sechste Armee von der Versorgung abgeschnitten. Während sie eingeschlossen war, weilte der Führer im Urlaub im Berchtesgadener Land. Im Oberkommando der Wehrmacht herrschte vier Tage lang Beunruhigung. Generaloberst von Weichs hatte den Befehl zur Einstellung der Kämpfe in Stalingrad befohlen. Auf einer Fläche von 1500 km waren rund 300000 Mann mit 1800 Geschützen, 10000 Transportfahrzeugen eingekesselt. Paulus hatte um einen Ausbruchs- versuch erbeten, dies hätte das Aufgeben Stalingrads und der Nordfront bedeutet. Alle waren sich einig, dass dies die vernünftigste Lösung wäre, doch Hitler war anderer Meinung. Indes zog sich der Ring immer enger, die Versorgung war katastrophal. Nochmals bat Paulus um den Ausbruch, diesmal mit Unterstützung seiner kommandierenden Generäle und seines Stabes. Zeitzler versicherte, mit Hitler zu reden und zeigte sich optimistisch Hitler umzustimmen. Doch am Morgen des 24. Novembers traf eine Nachricht des Führers ein, die alle Hoffnungen zunichte machte. In dem Führerentscheid hieß es, dass die Front zu halten sei. Das war das Verbot eines Rückzuges. „Ein Aufgeben von Stalingrad würde den Verzicht auf den wesentlichen Erfolg der Offensive dieses Jahres bedeuten. Es muss daher mit allen verfügbaren Mitteln angestrebt werden, Stalingrad zu halten und die Verbindung mit der Sechsten Armee wieder herzustellen“. Diesen Befehl sollte Generalfeldmarschall von Manstein durchführen. Dabei konnte er auf die Reste der 3. und 4. rumänischen Armeen, die 4. Panzerarmee und auf die Sechste Armee zurückgreifen. Vorraussetzung war, dass sich die Sechste Armee halten konnte. Um dies zu gewährleisten, wurde diese aus der Luft versorgt. Doch auch die Luftversorgung half nicht, da die Luftwaffe viel zu klein war, um 300000 Soldaten zu versorgen. Doch Göring war anderer Auffassung und prahlte vor Hitler das seine Luftwaffe das Problem lösen könne. Noch immer wurde versucht Hitler, umzustimmen, immer ohne Erfolg. Hitler befahl der Sechsten Armee, sich einzuigeln. Doch ein Mann missachtete den Befehl Hitlers, General von Seydlitz. Ihm unterstand das 51. Armeekorps. Die kämpfte an der Wolga- und Stadtfront. In der Nacht zum 23. November zog er seine Soldaten auf eine besser zu verteidigende Stellung zurück. Doch Seydlitz‘ Aktion endete in einem Desaster. Rotarmisten stießen sofort nach, besetzten die Stellungen und fügten der 94. Infanteriedivision schwere Verluste zu. Dies bestärkte Hitler in seinem Glauben, Stalingrad nicht aufzugeben. Indes hatte anderorts Göring damit zu kämpfen, wie er das Problem Stalingrad lösen konnte. Tatsache war, dass die Luftwaffe viel zu wenig Flugzeuge hatte. Auch nach Flottmachung alter Maschinen verbesserte sich die Lage kaum. Außerdem hatten die Sowjets Flakbatterien an den Flugrouten der Luftwaffe installiert und störte so den Flugverkehr erheblich. Viele Maschinen fielen aus, und die Versorgung der Sechsten Armee gestaltete sich immer schwieriger. Zudem fielen den Sowjets immer mehr Flugplätze in die Hände. Endlich, am 2. Dezember, begannen die Vorbereitungen für einen Entsatzungsangriff. Der Auftrag an Generaloberst Hoth lautet: „Stellen sie ostwärts des Don auf kürzestem Wege die Verbindung zur Sechsten Armee her“. Für diese Operation konnte Hoth auf die 4. Panzer- armee und Reste der 4. rumänischen Armee zurückgreifen. Zudem waren Hoth neue „Tiger“- Panzer zur Verfügung gestellt worden. In den frühen Morgenstunden des 12. Dezembers stießen deutsche Panzer von Kotelnikow aus in Richtung Stalingrad vor. Rund 120 km mussten sie zurücklegen. Als die Panzer die Front erreichten und angriffen, waren die Sowjets zunächst von der Wucht des Angriffes überrascht. Die erste Gegenwehr wurde überrannt, in drei Tagen konnten 50 km zurückgelegt werden. Unaufhaltsam ging der Vormarsch weiter. Nach fünf Tagen geriet dieser aber ins Stocken, denn Generaloberst Jeremenko hatte Stalins Eliteeinheit, die 2. Gardearmee, Hoths Panzern entgegengestellt. Trotzdem erreichten Hoths Panzer den Treffpunkt, wo man sich vereinen wollte. Man wartete nur noch auf Hitlers Befehl, dass die Sechste Armee den Panzern entgegen kommt. Manstein funkte dreimal ins Führer Hauptquartier, doch Hitler zögerte. Am 24. Dezember mussten Hoths Panzer jedoch aufgeben und sich zurückziehen. Somit war die letzte Chance für die Rettung der Sechsten Armee vertan. Mit Anbrechen eines neuen Jahres bereiteten sich die Sowjets auf eine entgültige Zerschlagung der Feindkräfte vor. Am 8.Januar wurde Paulus angeboten zu kapitulieren, doch Hitler hatte angeordnet auszuhalten, um die russischen Kräfte bei Stalingrad konzentriert zu halten. Am 10.Januar begann der sowjetische Angriff, der den Kessel in zwei Teile spaltete. Pitomnik, der wichtigste Flughafen fiel den Sowjets in die Hände. Die Wehrmacht konnte den Rotarmisten keinen Widerstand leisten. Die Sechste Armee stand ihrer Auflösung nahe. Überall kämpften nur noch einzelne Grüppchen. Am 22.
Januar fiel der letzte Flugplatz Gumrak. Am 31. Januar näherten sich sowjetische Einheiten dem Hauptquartier der Sechsten Armee. Paulus setzte einen letzten Funkspruch ab: „Die Sechste Armee hat getreu ihrem Fahneneid für Deutschland bis zum letzten Mann und bis zur letzten Patrone eingedenk ihres hohen und wichtigen Auftrag die Position für Führer und Vaterland bis zuletzt gehalten“. Danach begab er sich in Gefangenschaft. Hitler tobte, ein deutscher Generalfeldmarschall ergebe sich nicht. Zwei Tage nach Paulus‘ Kapitulation ergab sich auch der südliche Kessel. Eine Dreiviertelstunde später verließ ein letztes Lebenszeichen der Sechsten Armee den Kessel: „Der Russe dringt kämpfend in Traktorenwerk ein, es lebe Deutschland“. Vereinzelt wurde noch immer weiter gekämpft, doch als am 3. Februar ein deutsches Versorgungsflugzeug über Stalingrad kreiste, fand seine Besatzung am Boden alles ruhig. Die Waffen schwiegen in den Ruinen von Stalingrad.
Mehr als 300000 Soldaten waren im Sommer 1942 angetreten Stalingrad zu erobern, 110000 Soldaten hielten die zweieinhalb Monatige Belagerung durch. 45000 Verwundete und Spezialisten konnten ausgeflogen werden. Doch 145000 Männer blieben auf dem Schlachtfeld liegen. 90000 Männer traten den Weg in die Gefangenschaft an, doch letztendlich kehrten nur 6000 von 300000 jemals nach Deutschland zurück. Moskau war 1941/42 das Ende vom Anfang, Stalingrad war der Anfang vom Ende.
Noch geht es Vorwärts
Stalingrad war mehr als nur eine Schlacht. Stalingrad war der Endpunkt des deutschen Angriffskrieges. Der Sieg in Stalingrad war ein ungeheurer Motivationsschub für die Rote Armee. Am 18.Januar war sogar schon in Leningrad ein kleiner Triumph zu feiern. Man hatte einen kleinen Korridor nach Leningrad geschaffen. Zwar wurde Leningrad noch belagert aber es konnte versorgt werden. Im Süden ergriffen ebenfalls die Sowjets die Initiative, in einer Offensive bedrohten die Sowjetischen Truppen die Einheiten der Heeresgruppe A, die im Kaukasus standen. Selbst Hitler sah ein, dass diese ernsthaft in Gefahr waren. So ließ er seine Truppen auf „Die große Totenkopfstellung“ zurückziehen. Schließlich setzten die Sowjets auch zum Angriff auf Woronesch, in der Ukraine, an. Die Lage für die Truppen der Kaukasus Front wurde immer prekärer. Teile der Heeresgruppe B waren eingeschlossen und das Tor zum Kaukasus stand nur noch einen kleinen Spalt weit offen. Insgesamt 7.Armee waren bedroht, ein Stalingrad in einem wesentlich größeren Ausmaß zeichnete sich ab. In einer großen Zangenbewegung wollten die Sowjets die Gunst der Stunde nutzten. Am 12.Februar mussten die Deutschen Krasnodar am Kuban räumen, nur zwei Tage später zog sich die Wehrmacht entgültig aus Rostow zurück. Bei den Verbündeten der Wehrmacht, den Rumänen und Italiener, war eine 300 km große Lücke in die Front gerissen worden, durch die immer mehr Rotarmisten stürmten. Stalin wollte nun endlich die Entscheidung herbeizwingen. „Das ist unsere Stunde“, machte Stalin seinen Generälen klar. Die Wehrmacht zog sich immer weiter zurück. Die Generalität Stalins war überzeugt das die Armeen der Heeresgruppe Süd zerschlagen seien und sich im vollen Rückzug befänden. Entsprechend lautete der Befehl an die Rotarmisten, „Den Rückzug verhindern, die feindlichen Kräfte auf die Krim zurückwerfen, die Zugänge zur Krim sperren und die Deutschen Verbände im Süden abschneiden“. Schnell war Charkow eingeschlossen, doch Hitler wollte diese Stadt auf jeden Fall behalten und gab seinen Unsinnigen „Halte-Befehl“. Der für Charkow zuständige Befehlshaber, SS-Gruppenführer Paul Hausser, wusste das dieser Befehl den Tod für die in Charkow stationierten Einheiten sein würde, unter denen auch Eliteeinheiten wie die SS- Panzerdivision „Das Reich“, „Leibstandarte Adolf Hitler“, „Totenkopf“ und die Panzergrenadierdivision „Großdeutschland“, stationiert waren. In letzter Minute ließ er seine Truppen abziehen. „Um Truppe vor Einschließung zu bewahren und Material zu retten, wird 13 Uhr Befehl zum Durchschlagen gegeben. Die Sowjeteinheiten zogen ohne große Verluste in die Stadt ein. Daraufhin flog Hitler außer sich vor Wut in Mannsteins Hauptquartier, dort sah er ein, dass seine Pläne nicht durchführbar waren und er gab Mannstein freie Hand.
Mannsteins erster Befehl lautete an die Truppen der 4.deutschen Panzerarmee unter Generaloberst Hoth, „Die 6.Armee die auf Dnjepropetrowsk stürmt, ist zu schlagen“. Der Deutsche Gegenangriff begann am 18.Februar. Die 7. und 11.Panzerdivision sowie die 5.SS- Panzergrenadierdivision „Wiking“ durchbrachen von Osten und Südosten die feindlichen Linien und schnitten den weit Vorgerückten Sowjetischen Einheiten die Versorgungswege ab. Im Norden stießen die 17. und 6.Panzerdivision am 23. Februar auf Pawlograd zu, um dem 25.sowjetischen Panzerkorps den Rückzug zu versperren. Stalin und seine Generäle bemerkten in ihrem sicheren Glauben an den Sieg die bevorstehende Gefahr nicht. Als Popow um Erlaubnis bat, seine weit vorgeschobenen Truppen zurückzunehmen und so einer Einkesselung entgehen zu können, lehnte der Oberbefehlshaber der Südwest Front, Nikolai Watutin, das Anliegen seines 21 Panzergenerals ab. „Der Feind ist auf dem Rückzug. Er darf nicht über den Dnjepr entkommen“. Die sowjetische Heerführung glaubte immer noch, dass sich die Deutschen über den Dnjepr zurück ziehen wollten, doch diese hatten die initiative ergriffen und waren dank Mannstein einer Katastrophe nochmals entkommen.
Am 28. Februar, kaum drei Wochen nach Beginn der deutschen Offensive, musste die sowjetische Heerführung bezahlen, in dem sie die eroberten Gebiete zwischen dem Dnjepr und dem Don wieder räumen musste. In Charkow spielte sich ein neues Stalingrad ab, diesmal aber auf Russischer Seite. Die Wehrmacht hatte den Spieß umdrehen können und hatte der Roten Armee eine schmerzliche Niederlage bereitet. Schien es erst als ob die Deutschen nach Stalingrad eine zweite große Niederlage erleben müssten so waren alle verlorengegangenen Gebiete zurückerobert worden. Die Welt schien für Hitler wieder in Ordnung, nur ein Wehmutstropfen trübte die Freude: noch immer ragte bei Kursk ein ballonartiger Frontbogen in die deutschen Linien. Der sogenannte „Orelbogen“, oder „Kurskerbogen“ genannte Frontabschnitt. Die Chance auf eine Begradiegung der Front war vertan worden. Nun Trat „General Schlamm“ auf den Plan und verwandelte das Schlachtfeld in eine Schlammwüste. Welche Ziele Hitler nun nach dieser Wende Verfolgte, machte er am Heldengedenktag im März 1943 klar: „Die bolschewistischen Horden, die die deutschen und verbündeten Soldaten in diesem Winter, nicht zu besiegen vermochten, werden von uns im kommenden Sommer bis zur Vernichtung geschlagen sein“.
Enorme Hoffnung setzte Hitler auf die neu entwickelten Panzer wie den „Tiger“, „Panther“ und den „Elefant“. Der „Tiger“ und „Panther“ waren die besten Panzer des zweiten Weltkrieges. Sie waren die Krönung deutscher Kriegsentwicklung gewesen. Der schwergepanzerte „Elefant“ hingegen hatte noch einige Kinderkrankheiten, die den Erfolg des Panzers bremsten. Mit diesen Waffen wollte Hitler der Welt beweisen das deutsche Heere noch immer Siegen konnten. Nach dem nun langsam die Tauwetterperiode, die Schlachtfelder in eine Schlammwüste verwandelte, begann auf beiden Seiten eine Zeit der Planung und der Vorbereitung.
1943-45: Operation Zitadelle
Ein malerisches Bild könnte die Landschaft abgeben, kleine Dörfer , sanfte Erhebungen und tiefe Schluchten, die die flache schwarze Erde unterbrechen. Ein Fluss mit Namen Oka, der sich durch das Land schlängelt, dass mit Weizenfeldern bepflanzt ist. Eine Idylle, die jedoch trog. Hier, 600 km weit weg von der sowjetischen Hauptstadt, lag Kursk.
Hier standen sich zwei feindliche Armeen in den Schluchten gegenüber. Hier sollte die größte Panzerschlacht der Welt statt finden. Nördlich von Charkow und Bjelgorod am Donez knickte die russische Front scharf nach Westen, 240 m in das von der Wehrmacht gehaltene Gebiet um dann auf der Höhe von Sumy 100 km wieder ebenso scharf nach Norden zu verlaufen, wo sich bei Malo-Archangelsk der Bogen wieder schloss. Das Gebiet hatte ungefähr die Größe Bayerns. Für die Sowjets war der Kursker-Bogen eine ideale Sprungschanze um eine großangelegte Offensive zu starten, da hier große deutsche Kräfte gebunden wurden und zwei Heeresgruppen geteilt waren. Aber für die Wehrmacht lud dieser halbe Kessel gerade zu ein, in einer Zangenbewegung den Kessel, zu schließen und so die eingeschlossenen Truppen zu vernichten. So rückte dieser „kleine“ Frontabschnitt in den Mittelpunkt der Strategen auf deutscher und sowjetischer Seite. Im Operationsbefehl Nr. 5 vom 5. März hatte Hitler Grundsätze für die Kampfführungen in diesem Abschnitt festgelegt: „Es kommt darauf an, dem Feinde wenigstens in einem Frontabschnitt das Gesetz des Handelns vorzuschreiben und ihn an den anderen anrennen und sich verbluten zu lassen.“ Somit wollte Hitler, entgegen seinen Prinzipien, nicht wie am Anfang der Ostfeldzug, eine riesige Offensive starten, weil dafür die Wehrmacht einfach zu schwach war. Im Gegenteil, er wollte möglichst mit großer Truppenkonzentration auf einer kleinen Fläche vorstoßen. Mit dieser Vorgabe begab sich Hitler am 13. März nach Kiew, um mit seinem Generalstabschef des Heeres, Generaloberst Zeitzler und dem Befehlshaber der Heeresgruppe Mitte, Generalfeldmarschall Kluge, erste Entscheidungen zu treffen. Der Deckname stand bereits fest: „Operation Zitadelle“.
In ihr war als erstes Angriffsobjekt Kursk auserkoren. Stichtag war der 4. Mai. Am 9. April legte Generaloberst Model, Oberbefehlshaber der 9. Armee, seinen Angriffsplan vor: zwei Panzerkorps sollten von Norden auf Kursk vorstoßen während ein weiteres Panzerkorps den rechten Flügel schützte und ein Armeekorps zur Sicherung des linken Flügels zur Verfügung stand. Ein klassischer Zangenangriff mit dem Ziel: Kursk. Doch Hitler plante bereits weiter, er bereitete schon eine Offensive im Süden vor mit dem Namen „Panther“. Als frühesten Angriffstermin setzte Hitler den 3. Mai fest, eindringlich schärfte Hitler seinen Offizieren ein: „Diesem Angriff kommt ausschlaggebende Bedeutung zu. Er muss uns die Initiative für dieses Frühjahr und Sommer in die Hand geben. Der Sieg von Kursk muss für die Welt wie ein Fanal wirken.“ Die „Operation Zitadelle“ war im deutschen Generalstab keineswegs unumstritten. Vor allem wurde diskutiert, dass die personelle und materielle Ausrüstung der Angriffsarmee nicht ausreichten. Vor allem Generaloberst Model plädierte für eine Verschiebung der Angriffes, da seine Armee die Hauptlast des Angriffes zu tragen hatte. Ihm fehlte aber Personal und Material. Hitler ließ sich schließlich überreden den Angriffstermin auf den 12.Juni zu verlegen um Model neues Material zu liefern.
Von Personellen Auffrischung war keine Rede. Hitler verließ sich zu sehr auf Speers großspurigen Versprechen, große Mengen der neuen Panzer zu liefern. Typisch für Hitlers Paladine war jedoch, dass sie ihre Versprechen meist nicht halten konnten. Zeitzler verwies jedoch darauf, den Angriff so früh wie möglich zu beginnen, weil die Russen den Kursker- Bogen immer mehr ausbauten. Dies bedeutete für die Deutschen immer höhere Verluste. Immer mehr Generäle versuchten Hitlers zu bewegen den Angriffstermin nicht zu verschieben. Generaloberst Guderian, der Erfinder des Blitzkrieges, der nun in Führerreserve stand, nachdem der Angriff auf Moskau gescheitert war, lehnte den Angriff grundsätzlich ab. Er prophezeite hohe Panzerverluste und wies auf viele Kinderkrankheiten der neuen Panzer hin und das die benötigte Menge nicht geliefert werden konnte. Trotz dieser Argumente hielt Hitler an seinem Plan fest. Nur wurde der Termin nach mehreren Verschiebungen auf den 5.Juli festgesetzt.
Dieser neue Aufschub gab den Sowjets noch mehr Zeit sich zu verbarrikadieren. Zudem wurde das Sowjetische Heer umstrukturiert. Neue Waffen, Nachschub, neue Soldaten, usw. Außerdem wurden die Armeen, nach deutschem Vorbild nun mit einer eigenen Luftflotte ausgerüstet. Ganze Divisionen wurden nun motorisiert, was zu einer besseren Beweglichkeit führte. Ein entscheidender Vorteil in einem Bewegungskrieg. Auch wurden die Front mit neuen Oberbefehlshabern besetzt, die fast alle in Stalingrad mitgekämpft hatten. Stalin gab ihnen eine Erfolgsaura. Die Planung und Vorgehensweise der Sowjets im Kursker Raum wurde von den Marschällen Schukow und Wassilewski übernommen. Der Grundgedanke war von Schukow schon am 4. März formuliert worden: „Die feindliche Offensive ist in tief gestaffelter Verteidigung aufzufangen, zu zermürben und dann mit einem Gegenangriff zu zerschlagen.“ Acht Verteidigungsstreifen wurden angelegt die eine Breite von 3000 km umfasste. Ein Bollwerk wurde errichtet mit Panzergräben, Minengürteln und Stacheldraht, Maschinengewehrnester, Bunkern, usw. Auf einen Frontkilometer kamen ca. 100 Geschütze, 200 Panzerminen, 2200 Schützenminen. Zudem durchzog ein Grabengewirr die russischen Linien. Aus dieser Verteidigungszone lässt sich schließen, dass die Russen aus vergangenen Fehlern gelernt hatten. Dieses mal verließen sich die Russen nicht nur auf ihre numerische Überlegenheit, sondern hatten alle Vorbereitungen gründlich durchdacht. Die Zeit arbeitete gegen die Deutschen und für die Sowjets. Die Rote Armee hatte hier am Kursker-Bogen die größte Ansammlung von Mensch und Material zusammen gestellt, seit Beginn des „Großen Vaterländischen Krieges“. Die Frage ist nur, woher nahmen die Russen die Gewissheit, dass Hitler genau hier am Kursker-Bogen versuchen würde durchzubrechen?. Warum schwächten die Russen andere Frontabschnitte und Stärkten diesen?.
Der Kursker-Bogen sprang jedem, der die Karte betrachtete, förmlich ins Auge. Die Sowjets ahnten, das Hitler versuchen würde, diesen Frontabschnitt zu begradigen. Doch es waren mehr als bloße Ahnungen: sie kannten die Pläne der Deutschen.
Nach dem Krieg erklärte Generaloberst Franz Halder: „Nahezu alle deutschen Angriffshandlungen wurden nach ihrer Planung im OKW dem Feind durch Verrat eines Angehörigen des OKW bekannt. Diese Quelle zu verstopfen ist während des ganzen Krieges nicht gelungen.“ Noch bis heute ist nur der Kontaktmann des Verräters, mit Decknamen „Werther“, bekannt, ein in die Schweiz emigrierter Deutscher. Man vermutet, dass zwei Sekretärinnen des OKW, denen Aufmarschpläne bekannt waren, hinter dem Namen von Goethes tragischem Helden. „Große Idioten“ könnten dies als Grund zur Wertung nutzen, dass die Deutschen nur verloren, weil die Russen, durch Verrat, Pläne zugespielt bekamen; sie könnten daraus eine neue „Dolchstoßlegende“ spinnen. Das scheitern ist nicht auf die russischen Informationsquellen zurückzuführen, sonder die Wehrmacht verfügte ganz einfach nicht mehr über Kräfte zur Durchführung von Hitlers Plänen.
In den ersten Julitagen herrschte eine bedrückende Schwüle in Rastenburg. Doch es war nicht nur das Wetter, welches über dem Hauptquartier des Führers, der „Wolfsschanze“, lag. Hitler hatte zur einer letzten großen Besprechung geladen, wo er seinen Generälen mitteilte, dass der Angriffstermin auf den 5. Juli verlegt würde. Zwei Monate später als geplant sollte das Unternehmen beginnen. Die Ziele waren gleichgeblieben. Der Stoß würde als Zangenbewegung erfolgen. Den Schlag sollte die 4. Panzerarmee Hoths, die 9. Armee Models sowie die Armeegruppe Kempf, führen. Wie die Sowjets, boten die Deutschen ebenfalls ihre gesamte Streitmacht auf um den Sieg zu erzwingen. Zwei Drittel aller Einheiten der deutschen Streitkräfte an der Ostfront wurden aufgeboten. 30 Divisionen der Wehrmacht und 3000 Panzer, 10000 Geschütze, unterstützt durch eine Luftarmada von fast 2000 Flugzeugen. Zudem wurden noch Waffen-SS Einheiten wie die Eliteeinheiten „Wiking“, „Das Reich“. 90000 Soldaten auf einer Frontlänge von 100 km. Vor zwei Jahren war Deutschland mit nahezu gleicher Ausstattung auf einer Fläche von 1800 km in die Sowjetunion eingefallen. Die Rote Armee setzte 1,3 Millionen Soldaten entgegen, die doppelte Anzahl von Geschützen und Flugzeugen sowie erheblich mehr Panzer. Zudem hatten die Soldaten der Roten Armee eine nahezu unerschöpfliche Quelle an Reserven. Ein Sieg über die Rote Armee konnte also nur verzeichnet werden wenn der Überraschungsmoment gewahrt würde. Die Sowjets mussten über den Zeitpunkt des Angriffes also völlig im unklaren sein.
Am 5. Juli um 3.30 Uhr sollte die größte Panzerschlacht der Weltgeschichte beginnen. Schon in der Nacht begannen Minenräumkommandos der Wehrmacht ihre Arbeit zu tun. Die Morgendämmerung warf ein gespenstisches Bild auf das noch ruhende Schlachtfeld. Ein letzter Aufruf ging an die deutschen Landser: „Euer Sieg muss in der ganzen Welt, mehr noch als früher, die Überzeugung verstärken, dass jeder Widerstand gegen die deutsche Wehrmacht am Ende doch vergeblich ist.“ Kurz darauf rückten die Soldaten in die Bereitstellungsräume. Gegen 3.30 Uhr überflogen die Stukas, die Bomber und Schlachtverbände die Sowjetischen Linien um ihre tödliche last abzuladen. Welle um Welle wurden die Sowjetischen Stellungen mit Bombardements überschüttet. Kurz darauf fing die deutsche Artillerie an zu feuern. Nach zwei Stunden Dauerbeschuss setzten sich pünktlich um 5.30 Uhr die beiden Arme der deutschen Angriffszange in Bewegung. Doch trotz dieser massiven Artillerie Vorbereitung aus 10000 Rohren, erlebten die vorrückenden Deutschen eine böse Überraschung.
Die deutschen Soldaten gerieten in ein fürchterliches Sperrfeuer. Nach nur sechs Stunden kam im Hauptquartier eine Meldung der 6. Panzerdivision ein: „Scharfschützen und Minenfeld gestatten nur einen Einbruch mit geringen Kräften. Selbst „Tiger“ kommen nicht vorwärts. Vorgehen eingestellt. Truppe zurückgezogen.“ Der geplante schnelle Vorstoß scheiterte schon im Ansatz. Kaum 10 km konnten die deutschen Panzer in den ersten beiden Tagen vordringen. 100 km täglich waren deutschen Panzern in den ersten Kriegstagen gelungen und nun dies. Dies war auf die gute Verteidigungsstellungen der Sowjets zurückgegangen, lag aber auch an den Kinderkrankheiten der neuen Panzern von denen viele liegen blieben. Trotzdem verloren die Sowjets in den ersten Tagen der Schlacht fast 6000 Panzer. Hier, am Kursker-Bogen fand eine riesige Materialschlacht statt, die an den ersten Weltkrieg erinnerten. Die Deutschen hatten ungeheure Verluste, doch auch auf russischer Seite stiegen die Opfer an. Doch immerhin ging es vorwärts, langsam aber vorwärts. In den frühen Morgenstunden des 9. Juli formierten sich die Einheiten der Heeresgruppe Süd. Von Manstein setzte alles auf eine Karte, mit einem massierten Angriff wollte er einen Durchbruch erringen. Auf einem zehn Kilometer großen Abschnitt setzte er 500 Panzer ein. Unterstützt von der Luftwaffe begann der Vorstoß. Es gelang den Verbänden mit starken Verbänden die Straße von Prochorowka zu erreichen und zwei strategisch wichtigen Höhen zu nehmen. Das erste große Ziel Obojan lag nun in unmittelbarer reichweite. Die Sowjets erkannten die Gefahr und schickten die 1. Panzerarmee und die 6. Gardearmee, um die Deutschen aufzuhalten. Hier sollte die Entscheidung fallen. Würden die Russen hier verlieren, dann würde das gesamte Verteidigungssystem zusammenbrechen.
Zwei Panzerkolonnen rollten in den frühen Morgenstunden des 12. Julis auf einander zu. Es regnete. 850 Panzer der 5. Gardepanzerarmee rollten gegen 700 Panzer der 1. SS-Panzerdivision „Leibstandarte Adolf Hitler“ und SS-Division „Totenkopf“. Unter den 700 Panzern befanden sich immer hin 100 „Tiger“ und „Panther“. Den Befehl führte Generaloberst Hoth auf deutscher Seite und auf sowjetischer Seite Generalleutnant Rotmistrow. Um 8.30 Uhr begannen die sowjetischen Geschütze zu feuern. Eine kurze aber heftige Artillerievorbereitung. Dann rückten die sowjetischen T-34 in zwei Staffeln vor. Auch die Wehrmachtsverbände hatten sich formiert und waren zum Angriff übergegangen. Was sich in den rund acht Stunden um die verschlafene Ortschaft Prochorowka abspielte, hatte die Welt noch nicht gesehen, und sollte auch nicht mehr gesehen werden. 1500 Sowjetische und Deutsche Panzer hatten sich in einander verkeilt. Eine dunkle Staubwolke erfüllte das Schlachtfeld. Über dem Schlachtfeld lieferten sich Schlachtflieger beider Seite erbitterte Luftschlachten. Zu erst sah es so aus als ob die deutschen Verbände als Sieger dieser Schlacht hervortun würden, doch dann führte Generalleutnant Rotmistrow neue Reserven heran die den Ausgang der Schlacht zu wenden schienen. Dann wendete sich das Blatt erneut in dem von Manstein seinen letzten Trumpf ausspielte und die frischen Verbände der SS- Division „Wiking“ in die Schlacht warf. Am Abend war ein Ende immer noch nicht abzusehen. Die Landschaft war nicht mehr wieder zu erkennen. Verbrannte Erde, Leichen, abgeschossene Panzer. Letztendlich endete die Schlacht unentschieden. Doch im Krieg gibt es nur Gewinner oder Verliere. Die Wehrmacht hatte ihr Ziel an diesem Tag nicht erreicht. Die Rote Armee hatte den Vorstoß der Deutschen gestoppt, war aber zu schwach um selber anzugreifen. Der Höhepunkt von „Operation Zitadelle“ hatte also nur Verlierer?. Nicht ganz; Verloren hatten die Deutschen, aber auch die Sowjets, vor allem Verloren hatten die Soldaten die in dieser Schlacht verheizt wurden.
Stalin hatte der Welt wieder einmal bewiesen, dass seine Armeen die „faschistischen Horden“ stoppen konnten. Doch nun trat ein Ereignis ein, welches die Niederlage von Kursk vollends besiegelte. Die Alliierten waren am 10. Juli in Sizilien gelandet. Um die Alliierten zu stoppen entschied sich Hitler dafür, Truppen von Kursk abzuziehen. Von Manstein und Kluge versuchten Hitler noch einmal umzustimmen, den wenn die Deutschen jetzt bei Kursk aufgeben würden, wären alle Gefallenen bei Kursk noch sinnloser gewesen. Allerdings sah sich die 9. Armee nun einer Gegenoffensive der Russen gegenüber. Am 12. und 15. Juli war Operation „Kutusow“ angelaufen. Hierbei sollte Orel, eine der wichtigsten Nachschublinien der Deutschen erobert werden. Orel war sozusagen das Gegenstück zu Kursk. Hitler musste sich entscheiden: Kampfhandlungen fortführen oder abbrechen. Wie immer wollte er alles auf einmal. Von Mannstein sollte den Kampf fortführen, musste aber Truppen abgeben. Hitler sollte nichts bekommen. Was die vollständige Truppen bei Prochorowka nicht schafften, dass schaffte eine geschwächte Truppe erst recht nicht. Zwar gelang es einigen SS-Verbänden bis zum Donez vorzurücken, aber trotzdem mussten auch hier alle Kampfhandlungen beendet werden. Die Offensive der Sowjets hingegen gewann immer mehr an Stoßkraft. Immer öfter brachen russische Verbände in die deutsche Front ein und hatten 20 km Gebietsgewinn. Die deutschen Verbände waren gezwungen sich immer mehr zurückzuziehen und entkamen nur ganz knapp einer Einkesselung. Da folgte aber auch schon Hitlers sinnloser „Halte.Befehl“, der schon so oft verhängnisvoll endete. Am 28. Juli wurde der Rückzugs- befehl erteilt. In vier Etappen setzten sich die Deutschen auf die „Hagenlinie“ ab.
Die Schlacht bei Kursk war die letzte große Offensive, die die Wehrmacht im Krieg noch durchführen konnte. Nun setzten die Sowjets zu einem Sturm an, der erst in Berlin enden sollte.
Die rote Flut gen Westen:
Mit dem Scheitern in Kursk verschärfte sich auch der Krieg an der Heimfront. Als erste Stadt Deutschlands bekam dies Hamburg zu spüren. Schon mehrmals hatte es Luftalarm gegeben, doch immer wieder wurde entwarnt. Doch in der Nacht vom 24. auf 25. Juli 1943 erlebten die Bewohner den schlimmsten Luftangriff in der Geschichte der Hansestadt. Mehr als 600 britische Bomber bomardierten Hamburg. Dies war der Auftakt für die britischen und amerikanischen Bomberangriff auf deutsche Städte. Nun war der Krieg auch für die Menschen in Deutschland zur Realität geworden. Gleichzeitig wurde in Italien der Duce am 25. Juli abgesetzt und auf ein Berghotel zwangseinquartiert. Der Duce wurde zwar von Deutschen Fallschirmjägern befreit, aber dieser wollte nicht mehr regieren. So wurde Italien von der Wehrmacht besetzt. Italien wurde ein Staat von Hitlers Gnaden. Während in Italien die Alliierten auf Rom marschierten, häuften sich im Hauptquartier Hitlers die Hiobsbotschaften von der Ostfront. Die Rote Armee war nach dem Scheitern der deutschen Offensive bei Kursk selber zum Angriff angetreten, um Orel zu erobern, wo die Front eine ähnliche Lage beschrieb wie bei Kursk. Am 17. Juli begann im Donezbecken die Offensive der sowjetischen Südwestfront unter General Malinowski und an der Südfront unter Generaloberst Tolbuchin. Den Verbänden der Roten Armee gelang es relativ schnell ein Brückenkopf auf der Westseite des Donez zu etablieren. Den Angriffen der Roten Armee hatten die Deutschen kaum etwas entgegen zu setzten. Immer wenn deutschen Einheiten verlegt wurden um an Brennpunkten mit zu wirken, fehlten sie anderorts. Die Zahlenmäßige Überlegenheit der Sowjets trat nun deutlicher den je auf. Spätere Schätzungen sagen ein Verhältnis von fünf zu eins und sogar sieben zu eins, zugunsten der Sowjets aus. In den Meldungen an das OKW traten nun ganz andere Nachrichten wie zum Beispiel:
„Nordwestlich Orel nach stark überlegenen feindlichen Angriffen neue Angriffe“, Die schweren Abwehrkämpfe im Abschnitt Oral dauern an“. Nun musste das OKW erstmals öffentlich von Frontbewegungen und Verkürzungen, Begradigungen und Absatzbewegungen sprechen. Nach schweren Einbrüchen in Abschnitt Orel wurde dieser Abschnitt geräumt und die 9.Armee sowie die 2.Panzerarmee zogen sich auf die „Hagen-Linie“ zurück. Erstmals war von „elastischer Verteidigung“ die Rede. Doch der Rückzug der Deutschen wurde durch starke Partisanenübergriffe andauernd gestört und behindert. Am 5.August, einen Monat nach dem beginn der Kusker-Offensive, eroberte die 89.Garde-Schützendivision Bjelgorod. Gleichzeitig wurde das von den Deutschen verlassene Orel besetzt. In Moskau wurde dafür Salut geschossen. Dies sollte zu einer Tradition führen. Selbst Hitler begann sich zu besinnen und in anderen Kategorien zu denken. Er erlaubte sogar eine neue Verteidigungslinie, die „Pantherlinie“, einzurichten. Die im Zuge der „Operation Zitadelle“ erkämpften Gebiete waren längst wieder verloren. Die Krim war verloren und nun musste auch noch das Donezbecken geräumt werden. Charkow war am 23.August von der Roten Armee erobert worden. Es sollte nicht noch mal den Besitzer wechseln. An der gesamten Ostfront rückten Sowjetische Divisionen vorwärts. In einem Gespräch mit Hitler wurde von Mannstein erlaubt sich hinter den Dnjepr zurückziehen zu dürfen. Der Dnjepr sollte eine natürliche Barriere darstellen. Der sogenannte „Ostwall“ sollte die anstürmenden Russen stoppen. Doch die Wehrmacht stand noch vor einem weiteren Problem, einem logistischen. Immerhin hatte die Wehrmacht noch über eine Millionen Soldaten unter Waffen. Und diese mussten über, den teilweise 100 km breiten, Fluss gebracht werden. Des weiteren wurde befohlen, die Taktik der Verbrannten Erde anzuwenden. Das hieß, alles musste verbrannt werden, Schienen abgebaut, Minen gelegt, Bäche vergiftet werden, und so weiter. Die anrückende Rote Armee sollte nichts Bewohnbares mehr vorfinden. Doch letztendlich wurde dieser Befehl so nie Ausgeführt wie es sich die NS-Politiker vorstellten. Ob aus Zeitmangel oder aus besserer Einsicht, es wurden zwar Fabriken gesprengt, Dörfer verbrannt, doch dies war eher die Seltenheit.
Letztendlich zog sich nur ein schmaler Streifen der Zerstören das Ostufer des Dnjepr entlang. Vier Wochen nach Charkow marschierte die rote Armee in Smolensk ein. Nun bereitete sich die russischen Armeen auf den „Sprung“ über den Dnjepr vor. Zu diesem Zweck wurde das Heer umorganisiert. Letztendlich standen 70 Armeen mit 330 Divisionen bereit zum Angriff. Sie versuchten die letzten Verbände der Deutschen auf dem Ostufer des Dnjepr zu zerschlagen und eigene Brückenköpfe auf dem Westufer zu bilden. Mit immer größerem Erfolg gelang es den sowjetischen Einheiten die Wehrmacht zurück zu drängen. Der vorläufig größte Erfolg war die Einnahme von Kiew am 6. November 1943.
Hitler indes schienen die Wendungen an den Fronten nicht sonderlich zu berühren.
Stattdessen gab er bei einer Rede, im Bürgerbräukeller im München, anlässlich des Putschversuches von 1923 folgenden Kommentar ab: „Es ist eine naturnotwendige Notwendigkeit, dass in der Auslese nur die Stärkeren überleben. Und ich möchte es hier ruhig aussprechen: Wenn mein eigenes Volk an einer solchen Prüfung zerbrechen würde, könnte ich dann darüber keine Träne weinen. Es hätte nichts anderes verdient, es würde sein eigens Schicksal sein, dass es sich selbst zuzuschreiben hätte“. Hierbei wurde klar, das sich Hitlers Hass gegen alles schwache auch gegen die eigene Nation zu richten begann. Nahm Hitler wenn er keinen „totalen Sieg“ erreichte auch eine „totale Niederlage“ in kauf. Drei Wochen später trafen sich auf Teheran Deutschlands Kriegsgegner, um über den weiteren Verlauf und die Nachkriegszeit zu diskutieren.
Zum beginn des fünften Kriegsjahres appellierte Hitler an die Kampfbereitschaft des Deutschen Volkes. Im Süden waren die Alliierten 1943 auf Sizilien gelandet und zum Marsch auf Rom angetreten. Am 4. Juli wurde die „ewige Stadt“ erobert.
Der ehemalige Bündnispartner kämpfte nun auf Seiten der Alliierten. Ähnliches sollte im Spätsommer auf dem Balkan erneut stattfinden. Am 6. Juni begann das Unternehmen „Overlord“, hierbei wurde die von Stalin schon lange gewünschte zweite Front aufgebaut nachdem die Alliierten in Frankreich gelandet waren. Im August marschierte die Rote Armee in Rumänien und Bulgarien ein und am 6. November folgte der Einmarsch in Ungarn.
Noch immer standen deutsche Kräfte am Dnjepr und auf der Krim. Doch im Zuge der sowjetischen Winteroffensive wurden auch diese Gebiete verloren. „Es passt kein Vergleich:
Der Damm ist gebrochen, und die große Flut stürzt sich in das flache Land“, schilderte General von Vormann die Situation in der Ukraine. Doch dieses mal wollte Hitler nicht nachgeben. Er befahl die Front mit allen mitteln zu halten. Die Folgen waren die gleichen wie schon in Kursk und in Stalingrad. Dieses mal hieß die Falle Tscherkassy. Sechs deutsche Divisionen mit fast 60000 Mann waren am 28. Januar eingeschlossen worden. Nach drei Wochen tödlichen Abwehrkämpfen, befahl Erich von Manstein, gegen Hitlers Befehl, den Ausbruch aus der Umklammerung. Wenigstens 30000 Mann konnten entkommen.
Die nächste Offensive der Roten Armee fand am 4. März statt. Marschall Schukow eroberte Uman und Cherson. Am 20. März fiel Winniza- Hitlers ehemaliges Hauptquartier in der Ukraine. Als Marschall Tolbuchin am 8. April der Roten Armee den Befehl zur Offensive im Südanschnitt der Ostfront gab, befahl Hitler: „Kein Fußbreit Boden darf hergeschenkt werden. Kein kampffähiger Mann darf sich einschiffen“. Doch die hier verschanzten deutschen Divisionen hatten nicht den Hauch einer Chance gegen die Übermacht der drei sowjetischen Armeen. Am 5.Mai begann der Angriff auf Sewastopol, das am 8.Mai fiel. Hitlers Traum von einer deutschen Krim war entgültig geplatzt. Im Bereich der Heeresgruppe Mitte sah die Lage besser aus. Hier verlief die Front noch tief auf sowjetischen Gebiet, zumindest auf den Landkarten. Überall fehlten der Wehrmacht Reserven. Bei der Heeresgruppe Mitte fehlten 200000 Mann. Um weiteren Rückzug zu verhindern wurde Hitlers „Wellenbrecher-Theorie“ umgesetzt. Eine Reihe von Dörfern und Städten wurde zur festen Verteidigungszonen ernannt. Hier sollten die anstürmenden Russen verbluten. Doch anders als in Hitlers Vorstellungen wurden diese Verteidigungszonen überrannt. Den 140 Infanteriedivisionen und über 40 Panzerbrigaden hatten die deutschen nichts entgegen zu setzten. Eine Katastrophe war der Heeresgruppe Mitte passiert. In nur zwei Wochen waren 28 Divisionen verloren gegangen. 350000 Soldaten verloren, gefallen, oder in Gefangenschaft geraten. Unaufhaltsam zogen sich die Deutschen zurück und die Rote Armee vorwärts. Auch die Heeresgruppe Nord war zum Rückzug gezwungen worden. Am 10. Juni durchbrachen die Sowjets die karelische Front, am 19. September schlossen Finnland und die Sowjetunion Frieden. Ende Juni erreichte die Rote Armee Riga. Hitler sah den Misserfolg seiner Armeen bei der Heeresführung, die in schnellen Zyklen ausgetauscht wurde. Am 22. Juli überquerten die Sowjets den Bug bei Colm, am 28. Juli eroberten sie Brest-Litowsk. Am 30 schließlich wurde die Weichsel überquert. Das Führerhauptquartier „Rastenburg“ lag nur noch 60 km entfernt. Mit dem nahen der Roten Armee, war man sich indes in Warschau einig, dass nun die Zeit für einen Aufstand gekommen wäre. Mit einer am 32. Juli 1944 abgegebenen Meldung befahl Graf Tadeusz Komorowski den offenen Widerstand. 300000 Soldaten Polens Heimatarmee wagten den Aufstand. Am 1.August wurden Straßen gesperrt, deutsche Dienststellen beschossen. Indes standen die Sowjetischen Armeen keine zehn km entfernt. Die deutschen Soldaten kontrollierten zwar immer noch die wichtigsten strategischen Positionen aber die polnische Heimatarmee hatte bereits große Teile Warschaus erobert. Die Wehrmacht ließ die von den Polen besetzten Stadtteile bombadieren. Die Polen hofften auf eine Unterstützung der Sowjets, sie jedoch ausblieb. Nach den Bombardements brachen SS-Einheiten den letzten Widerstand. Es wurde befohlen, die polnische Intelligenz auszuschalten. Während die Rote Armee zehn km vor Warschau wartete, spielten sich in der Stadt unsägliche Szenen ab. Mit brutalster Gewalt wurde der Aufstand niedergeschlagen. Am 2. Oktober mussten sich schließlich die letzten Widerstandsnester ergeben. Nachdem die letzten Reste der polnischen Heimatarmee kapituliert hatten, ließ Hitler Warschau dem Erdboden gleichmachen. Noch nach dem Krieg gab es heftige Diskussionen über das Verhalten der Roten Armee, die einfach zusahen wie die polnische Bevölkerung vernichtet wurde. Auch über das Verhalten der Wehrmacht wurde gestritten, die mit größter Brutalität den Aufstand niederschlug.
Die Front rückte trotz aller Ereignisse immer weiter auf das deutsche Gebiet vor. Preußen, bis jetzt vom Krieg verschont geblieben, hatte die Schrecken des Untergang noch nicht erlebt. Fliegeralarm, hatte die Bevölkerung kaum erlebt da sich in Ostpreußen keine lohnenden Ziele befanden. Um so erschreckender war das böse Erwachen, als die Rote Armee die Grenze nach Ostpreußen, am 16. Oktober 1944, überschritt. Vieler Landser hatten 1941, als 150 SS-Leute bei Babi Jar, einer Schlucht in der Ukraine, 33000 Ukrainische Juden umbrachten, gesagt:
„Gnade uns Gott wenn der Iwan nach Deutschland kommt!“. Nun war es soweit. Am 21.
Oktober erreichten die ersten sowjetischen Verbände Nemmersdorf, noch einmal konnte eine eiligst gestartete Offensive die Sowjets vertreiben. Doch am 5. November standen Einheiten der Roten Armee erneut auf deutschem Boden. Die ersten zwei Wochen, in denen die Sowjets sich auf deutschem Gebiet befanden, hatten ausgereicht, um die Menschen auf Kommendes vorzubereiten. Die Wehrmacht fand in den zurückeroberten Gebieten fast nur noch Tote. Alle Frauen waren Vergewaltigt worden, Misshandelt. Die NS-Propaganda fand gut Mittel, diese Ereignisse für sich zu nutzten, ließen aber Außen, vor wie sich SS-Angehörige und Wehrmachtssoldaten selbst in Russland verhalten hatten. Unaufhaltsam zog die Rote Armee weiter, sich stetig Berlin nähernd. Im Westen indes versuchten die Alliierten das selbe. Ein regelrechter Wettlauf begann.
Kapitulation Deutschlands:
Osteuropa feierte die Befreiung von den deutschen Besatzern. Wie schon am 26. August 1944 in Paris, so jubelten die Menschen nun in Bukarest, Budapest und Sofia. Im selben Monat noch, am 31. August marschierten sowjetische Einheiten in Bukarest ein, wo sie stürmisch als Befreier gefeiert wurde. Sechs Tage zuvor wurde durch Marschall Ion Antonescu zum Widerstand gegen die roten Horden aufgerufen. Daraufhin wurde dieser vom König arrestiert. Der König ließ gleichzeitig die Kämpfe einstellen und wollte aus dem Bündnis mit Hitler aussteigen. Der Frontwechsel erfolgte aber zu spät. Rumänien wurde besetzt. Das gleiche Schicksal ereilte auch Bulgarien. In Ungarn konnte ein Umsturz noch verhindert werden. Die Deutschen und Ungarischen Truppen wurden aber von den Sowjetischen Armeen eingeschlossen; es dauerte bis zum 12. Februar 1945 bis sich die letzten Einheiten ergaben. Allmählich fielen alle von Deutschland besetzten Gebiete in Osteuropa und auf dem Balkan in die Hände der Roten Armee. Aber letztendlich hatten sie eine Besatzung gegen eine Besatzung ausgetauscht. Ein „Eiserner Vorhang“ war auf den Osten niedergegangen, so hatte Joseph Goebbels zu dieser Zeit, in seinem Aufsatz „Das Jahr 2000“ geschrieben. Dieses mal sollte er ausnahmsweise Recht behalten. Dieses Schicksal sollte auch Deutschland ereilen, so hatte es Stalin beschlossen. In Moskau wurde schon die “Gruppe Ulbricht“ gegründet. Sie sollten die Macht in Deutschland übernehmen. Doch noch war es nicht soweit. Noch wurde überall im Reich verbittert gekämpft. Drei Städte stehen stallvertretend für den hartnäckigen und sinnlosen Widerstand: Königsberg, Dresden und natürlich Berlin. Alle drei Städte hatten das gleiche Los: Zerstörung. Am 27. Januar erreichten die ersten sowjetischen Verbände Königsberg. 100000 Menschen saßen in Königsberg fest. Die Stadt wurde zu Festung erklärt. Der Infanteriegeneral Lasch war fest entschlossen, mit der 4.Armee und dem Volksturm, die Stadt zu halten. Zwei Monate wurde der Kampf um Königsberg geführt. Die Verteidiger waren am ende, kaum noch Munition, nichts zu Essen. Panzer hatten bereits die Hauptstraße erreicht und kämpften sich ins Zentrum vor. Der einzige Widerstand ging noch von den SS- Verbänden aus. Diese waren entschlossen ihren Eid gegenüber dem Führer zu stehen. Einheiten der Waffen-SS hatten sich im Königsberger-Schloss verschanzt. Unter hohen Verlusten konnte diese Festung erobert werden. Am 9. April endlich hatte auch General Lasch einsehen. Er ließ Verhandlungen mit den Russen aufnehmen. Hitler antwortete auf diese Handlung: „ General der Infanterie Lasch wurde wegen feiger Übergabe an den Feind durch das Kriegsgericht zum Tode verurteilt. Seine Sippe wird Haftbar gemacht“. Eine noch größere Tragödie ereilte Dresden. Am 13.Februar, um 22.10 Uhr brach ein Inferno los. Die Stadt wurde durch einen der größten Bombenangriffe vollkommen zerstört. In drei Angriffswellen waren mehr als 20 Quadratkilometer dem Erdboden gleichgemacht worden.
Diese Aktion des Britischen und Amerikanischen Oberkommandos war aus militärischer Sicht völlig unbegründet. Dresden verfügte kaum über Schwerindustrie. Eine Kulturstadt, wurde über Nacht zum Trümmerfeld.
Anfang des Jahres 1945, eskalierte die Lage um Berlin immer mehr. Die Oder war am 30. Januar von russischen Verbänden überquert worden. Sie lagen nur 70 km entfernt der Reichshauptstadt- und die Wehrmacht war nicht in der Lage nennenswerten Widerstand zu leisten. Vorgesehen war das Marschall Schukow, Anfang Januar, die Hauptstadt erobern sollte. Doch plötzlich ließ der russische Diktator den Vormarsch stoppen. Vorerst sollten Nachschublinien ausgebaut werden. Die Bevölkerung spürten wenig von der eintretenden Atempause. Tag und Nacht flogen Amerikaner und Briten ihre Bomberangriffe. Nach dem Krieg urteilten Teile der Bevölkerung und der Wehrmacht: „Die Russen waren unsere Ehrlichen Gegner, die Amerikaner und Briten haben uns feige bombardiert“. Über die Richtigkeit und den Sinn dieser Aussage, lässt sich streiten.
Seit dem 2. Februar galt Berlin offiziell als „Verteidigungsbereich. Die Verteidigungs- vorbereitungen liefen nur sehr schleppend an, nachdem sich die Partei, das OKW und das OKH untereinander stritten. Alle arbeiteten gegeneinander als miteinander. Ab dem 23. April war Panzergeneral Helmuth Weidling mit dem Oberkommando über Berlin bedacht. Der vorgesehene äußere Verteidigungsring, zog sich 60 km außerhalb Berlins entlang. Er war in acht Zonen unterteilt, von A-H. Der äußere Verteidigungsgürtel hatte eine Länge von 250 km. Um so ein gewaltiges Bollwerk wirkungsvoll zu verteidigen, hätte es an einer menge Material bedurft. Doch daran fehlte es an allen Enden und Ecken. Dürftig angelegte Panzersperren und Gräben sollten den feind stoppen. Die „Grüne Hauptkampflinie“ beschränkte sich auf das eigentliche Stadtgebiet. Sie hatte einen Durchmesser von circa zehn kilometern. Das Zentrum der Verteidigung hieß „Zitadelle“ und war das Regierungsviertel. Hier waren 10000 Soldaten der SS stationiert die unter SS-Brigadeführer Mohnke standen. Hier sollte ein blutiges Gemetzel stattfinden. Es war bekannt, dass Einheiten der SS selten kapitulierten. Wie Hitler sich den Kampf vorstellte, hatte er schon am 8. November 1942 im Bürgerbräukeller in seiner traditionellen Rede anlässlich des gescheiterten Putsches 1932 angedeutet, als er auf die Kapitulation Deutschlands im ersten Weltkrieg zu sprechen kam: „Das Deutschland von einst hat um dreiviertel zwölf die Waffen niedergelegt. Ich höre grundsätzlich immer fünf nach zwölf auf“.
Trotz allem überquerten am 7. März 1945 die Alliierten den Rhein. Deutschlands Heilige Grenze, die seit Napoleons Zeiten nie überschritten wurde. Doch die Alliierten hatten sich als ziel nicht mehr Berlin ausgesucht. Sie überließen die Reichshauptstadt den Sowjets. Diese hatten sich schon mit einer ungeheuren Truppenkonzentration vor Berlin versammelt. Drei sowjetische Armeegruppen mit insgesamt 2,5 Millionen Soldaten, 6250 Panzer und Sturmgeschütze, 41000 Geschütze und Granatwerfern und 7500 Flugzeuge waren bereit Berlin zu erobern. Der 1. und 2. Weißrussischen Front unter den Marschällen Schukow und Rokossowski sowie der 1. Ukrainischen Front unter dem Kommando Marschall Konjews standen auf Deutscher Seite nur die gerade erst neu gegründete „Heeresgruppe Weichsel“ gegenüber. Diese wurde von Generaloberst Heinrici geführt. Die 3. Panzerarmee unter General Felix von Manteuffel musste gegen die 2. Weißrussische Front kämpfen und Theodor Busse, der die 9. Armee kommandierte, musste gegen Schukow antreten. Außerdem gab es noch die „Armee Wenck“. Sie war die letzte Hoffnung für die eingeschlossenen Truppen in Berlin. Insgesamt waren die Sowjets Zahlenmäßig und Materialmäßig hoffnungslos überlegen. Während die Rote Armee über 2,5 Millionen Soldaten um Berlin hatten, kämpften auf Deutscher Seite rund 44000 deutsche Soldaten die durch 42000 Volkssoldaten und durch 3500 Hitlerjungen „unterstützt“ wurden. Es muss dazu gesagt werden das beide Hilfstruppen kaum Ausbildung erhielten und somit reines „Kannonfutter“ darstellten. Eine Ironie des Schicksals ist wohl das der überwiegende Teil der in Berlin stationierten SS-Soldaten, nicht Deutsch waren. Vor allem die SS-Divisionen Nordland und Charlemagne, ein Bataillon Letten der 15. Waffen-Grenadierdivision und 600 Mann von Himmlers Leibgarde führten einen Kampf, der Charakteristisch war für die SS.
Junge BDM-Mädchen wurden ebenso im Umgang mit Panzerfäusten geschult, wie ihre Mütter. Am 13. April wurde Berlin in den Verteidigungszustand versetzt. Doch Berlins größtes Problem war der Mangel an Munition und Waffen. Es gab zwar einzelne Bollwerke in der Stadt selbst, aber diese zählten höchstens fünf. Es waren Bunker mit eigener Strom und Wasser Versorgung, die auch über einige größere Geschütze verfügten. Die restlichen kleineren Geschütze waren zu kleinen Gruppen zusammengefasst worden, die aber teilweise nur über 25 Schuss verfügten. Zudem fehlte es an Erfahrenem Personal, dass bei der Verteidigung wirkungsvoll mit Helfen konnte. Für die Nazi-Bonzen stand aber bereits jetzt schon fest, dass jeder eingeschlossener Wehrfähige Mensch innerhalb Berlins bis zum bitteren Ende zu kämpfen hatte. Doch diese Träume wurden durch die am 16. April einsetzende Offensive, der Roten Armee, zerstört. 300000 Soldaten stürmten vom Hauptbrückenkopf bei Küstrin, gegen die Verteidiger. Zuvor war ein Dauerbeschuss aus 20000 Geschützen auf Berlin niedergegangen. Trotz dieser Vorbereitung und der Übermacht der Rotarmisten, kämpften die SS-Verbände, die Wehrmacht und die Hitlerjugend verbissen. 30000 Rotarmisten fielen alleine in den ersten Kriegstagen. Am dritten Tage schließlich wurde die strategisch wichtige Höhe Seelower erobert und an Hitlers Geburtstag, den 20.April 1945, standen die Sowjets bereits in den Vororten Berlins.
Zur gleichen Zeit gab es Deutschland fast nicht mehr. Die Amerikaner und Sowjets hatten sich bei Torgau getroffen und vereinigt. Es gab nur noch den „Nordraum“, der von Großadmiral Dönitz befehligt wurde und den „Südraum“, in dem Feldmarschall Kesselring versuchte den Gegner am Vormarsch zu behindern. Deutschlands wichtigste Industrielle Zentrale, dass Ruhrgebiet hatte bereits am 17. April kapituliert.
Doch trotz dieser Ereignisse feierten Hitler und Konsorten trotzdem den Geburtstag Hitlers. Selbst Hitler hatte bereits Eingesehen, dass es keine Chance gab und er hatte sogar im engsten Vertrautenkreis sogar schon von Selbstmord gesprochen. Der Kreis um Berlin hatte sich mittlerweile schon bis zur Innenstadt zugezogen. Nun begann auch die „Flucht der Goldfasane“. So wurde die plötzliche abreise der gesamten NS-Größen genannt, die auf einmal alle etwas anderes zu tun hatten, natürlich nicht im belagerten Berlin.
Der Angriffswucht der Roten Armee hatten die Deutschen kaum noch etwas entgegen zu setzten. Hitler zog es vor in den letzten verbliebenen sicheren Ort umzuziehen: In seinen eigenen Bunker. Dort heiratete er auch noch seine Freundin Eva Braun.
Hitler hatte inzwischen aber nicht nur gegen äußere Feinde zu kämpfen, selbst seine treusten Gefolgsleute wie Göring und Himmler hatten inzwischen Verhandlungen mit den Alliierten angestrebt. Hitler reagierte darauf, in dem er Göring seines Amtes enthob und Himmler versuchte zu ermorden. Es zeigte sich das dass Ns-Regimes am zerbrechen war. Das organisierte Chaos nahm langsam überhand. Viele Soldaten und Männer des Volkssturms hatten keine Lust, ihr Leben für eine weitere Verlängerung des Mordens zu vergeuden. Nur SS-Einheiten und Hitlerjungen schienen mit einem ungebrochenen Vertrauen zu kämpfen. Am 24. April wurde zur vereinfachen Kommandostruktur, dass Oberkommando des Heeres aufgelöst und in das Oberkommando der Wehrmacht eingegliedert. Aber noch hatte die letzte Entscheidung immer noch der Führer zu treffen. Dieser befahl ohne bezug zur Realität, einen Gegenangriff zu führen. Selbst SS-General Steiner erklärte: „Dieser Angriff ist Wahnsinn, reiner Mord“. (Welch frühe Erkenntnis!) Das Angebot, Verstärkung in Form von 1000 Hitlerjungen zu erhalten, lehnte er ab. Er war nicht bereit Kinder als „Kanonenfutter“ zu verheizen. Solche offenen Widersprüche waren schon zur Norm geworden, aber keiner traute sich sie Hitler ins Gesicht zu sagen. Am Nachmittag des 24. April wurde der letzte Flughafen Tempelhof unter Feuer genommen und anschließend erobert. Ein letzter Entlastungsangriff erfolgte am 26. April. Dieser zeigte sich anfangs sogar relativ erfolgsversprechend, blieb aber bald stecken. Der Tag hatte so hoffnungsvoll begonnen und Endete Erfolglos.
Selbst die Wasserversorgung war zusammen gebrochen. Die Zivilbevölkerung leidete immer schlimmer. Während sich die Rote Armee immer weiter dem Bunker Hitlers unter dem Reichstagsgebäude näherte, verfasste Hitler in seiner Hochzeitsnacht , am 29. April, sein Testament. In diesen versucht er seine Taten zu rechtfertigen und stellte neue Thesen von der Bolschewistischen Verschwörung auf. Auch leugnete er das er je den Krieg gewollte habe, und das dass Kriegsende nur auf seine Unfähigen Generäle zurück zu führen sei. Eine Kapitulation lehnte er ab, er hatte beschlossen sich selbst zu richten und bestimmte als seinen Nachfolger Großadmiral Dönitz. Nachdem Hitler sein Testament vollstreckt hatte, richtete er sich selbst und seine Frau Eva, geb. Braun, Hitler am Nachmittag des 29.April mit einer Pistole. Der Führer war Tod, doch noch war der Krieg nicht vorbei. Die russische Artillerie Feuerte ununterbrochen Salven auf die untergehende Stadt. Die neue deutsche Regierung unter Dönitz und Goebels als Kanzler versucht mit den Sowjets zu verhandeln. Diese scheiterten jedoch. Der Kampf zog sich immer noch weiter und brachte für beide Parteien immer mehr Opfer. Die sowjetische Kriegsführung hatte den Verlust von 800 Panzern zu beklagen. Dönitz wusste das er den Krieg schnellst möglich zu beenden hatte auch wen Hitler eine Kapitulation testamentarisch untersagt hatte. Dönitz war aber nur bereit im Westen zu kapitulieren. Als erstes ließ er Goebels und Bormann verhaften, da er auf diese Berater verzichten konnte. Am Abend des 30. Aprils wurde dann auch die Bevölkerung über die geschehenen Ereignisse informiert.
Am selben Tage ließ der Kommandeur Berlins Verhandlungen mit den Sowjets durchführen. Er ließ seinen Soldaten mitteilen das der Kampf vorbei sei. Nun wurden überall weiße Fahnen aus den Fenstern gehängt, abgekämpfte Hitlerjungen und Soldaten des Volksturmes und der Wehrmacht legten die Waffen nieder und begaben sich in sowjetische Gefangenschaft. Vereinzelt wurde nur noch weiter gekämpft. Nun hing die Sowjetische Fahne auf dem Reichstag. In Moskau wurde aus 342 Geschützen Salut geschossen. In Berlin kehrte allmählich ruhe ein vom Krieg aber nun feierten die Rotarmisten ihren Sieg und begannen Berlin zu plündern. Ein weiteres mal fegte der schrecken über Berlin. Aber es darf auch nicht verheimlicht werden, dass die Rote Armee mit Nahrung und Medikamenten der Berliner Bevölkerung half. Der Siegeszug der Roten Armee endete in Berlin. Zwar hatte das restliche Deutsche Reich noch nicht kapituliert und der Kampf ging noch einige Tage weiter, aber in Berlin schwiegen die Waffen. Dönitz neues Deutschland kapitulierte am 7. Mai 1945 vor den Alliierten Streitkräften und am 8. Mai 1945 vor dem Sowjetreich. Der Krieg war endlich aus.
1939-45 Nachwort/Nachbetrachtung:
„Operation Barbarossa“, benannt nach dem berühmten deutschen Kaiser, der ebenfalls versucht Lebensraum im Osten zu schaffen. Was Barbarossa schaffte, gelang Hitler Gott sei Dank nicht. Am Ende des gescheiterten Feldzuges entzog er sich seiner Verantwortung durch Selbstmord. Durch seine kranken Ideen stützte er Europa und die Welt in den Abgrund.
21 Millionen Menschen waren alleine in Europa gestorben, ein ganzes Volk, die Juden, fast ausgerottet. „Gebt mir fünf Jahre, und ihr werdet Deutschland nicht wiedererkennen“. Dieses Versprechen hielt Hitler ein. Es waren zwar mehr als fünf Jahre die er brauchte, aber Deutschland war wirklich nicht mehr wieder zu erkennen. Sein Versprechen ging sogar noch über die Grenze Deutschlands hinaus. Dieser Krieg muss eine Lehre sein für die Menschheit, damit so etwas schreckliches nie wieder passiert. Gerade wir Deutschen, die diesen Kriege vom Zaume brachen sollten alles in der Welt tun um den gleichen Fehler nie mehr zu begehen. Wir müssen alles tun, damit dieses nationalistische und faschistische Pak nie mehr die Möglichkeit hat seine kranken Iden umzusetzen. Gleichermaßen sollten wir die Opfer dieses Krieges immer in Erinnerung halten.
Quellen: Der verdammte Krieg 1-3 von Guido Knopp
Roter Schnee; Roman von Günther Hofes
Die SS von Gordon Williamson
Der Spielfilm Stalingrad
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Hauptthema dieses Textes?
Der Text beschreibt den Ostfeldzug der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg aus deutscher Sicht, insbesondere die Operation Barbarossa, die Schlacht um Stalingrad und die Operation Zitadelle.
Welche Zeiträume werden in dem Text behandelt?
Der Text behandelt die Jahre 1939 bis 1945, von der Zeit vor dem Kriegsausbruch bis zur Kapitulation Deutschlands.
Was sind die wichtigsten Schlachten und Operationen, die beschrieben werden?
Die wichtigsten Schlachten und Operationen sind: der Überfall auf Polen, die Operation Barbarossa, die Belagerung von Leningrad, die Schlacht um Stalingrad und die Operation Zitadelle.
Wie wird Hitlers Rolle in dem Text dargestellt?
Hitler wird als eine treibende Kraft hinter dem Krieg dargestellt, der durch seine ideologischen Überzeugungen und strategischen Fehlentscheidungen maßgeblich zum Scheitern des Ostfeldzugs beigetragen hat.
Welche Rolle spielen die sowjetischen Truppen und die Bevölkerung in dem Text?
Die sowjetischen Truppen werden als hartnäckige und widerstandsfähige Gegner dargestellt, die trotz anfänglicher Verluste schließlich die Wehrmacht zurückdrängen konnten. Die Zivilbevölkerung leidet unter den Kriegsbedingungen und wird oft Opfer von Gewalt und Hunger.
Was wird über die deutschen Soldaten gesagt?
Die deutschen Soldaten werden zunächst als siegreich und gut ausgerüstet dargestellt, doch mit zunehmender Kriegsdauer werden ihre Verluste und die unmenschlichen Bedingungen an der Ostfront hervorgehoben.
Was sind die wichtigsten Wendepunkte des Krieges, die in dem Text erwähnt werden?
Die wichtigsten Wendepunkte sind: die Schlacht um Stalingrad, die als Anfang vom Ende des deutschen Ostfeldzugs betrachtet wird, und die Operation Zitadelle, die die letzte große Offensive der Wehrmacht darstellt.
Welche Rolle spielen die Alliierten in dem Text?
Die Alliierten werden hauptsächlich im Zusammenhang mit der Eröffnung der zweiten Front in Frankreich und den Bombardements deutscher Städte erwähnt.
Was sind die wichtigsten Quellen, die für diesen Text verwendet wurden?
Die wichtigsten Quellen sind: Der verdammte Krieg 1-3 von Guido Knopp, Roter Schnee (Roman) von Günther Hofes, Die SS von Gordon Williamson, der Spielfilm Stalingrad und D-Chronik (CD-Rom).
Was ist das Fazit des Autors?
Der Autor betont, dass der Krieg eine Lehre für die Menschheit sein sollte, um ähnliche Gräueltaten in Zukunft zu verhindern, und dass Deutsche besonders verpflichtet sind, aus der Geschichte zu lernen und nationalistischen und faschistischen Tendenzen entgegenzuwirken.
- Quote paper
- Alexander Boettcher (Author), 2000, Operation Barbarossa, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/107270