Jeder Mensch, der im Laufe seines Lebens mit Literatur in Kontakt kommt, weiß, dass es einen offensichtlichen Unterschied gibt zwischen Werken wie Baudelaires Les Fleurs du Mal, Goethes Faust und Hemingways Wem die Stunde schlägt. Man erkennt typische Ähnlichkeiten und Unterschiede im Bereich der literarischen Texte . Darauf stützt sich die in der Literaturwissenschaft übliche Zuordnung der Texte zu drei literarischen Gattungen: Lyrik, Epik und Dramatik. Von diesen "drei Naturformen der Poesie" sprach Goethe schon am Beginn des 19. Jahrhunderts: "Es gibt nur drei echte Naturformen der Poesie: die klar erzählende, die enthusiastisch aufgeregte und die persönlich handelnde: Epos, Lyrik und Drama."
Diese Dreiteilung ist bis zum heutigen Tag in ihren Grundzügen beibehalten worden, auch wenn es immer wieder Grenzfälle gegeben hat (vgl. z.B. Bert Brecht und das von ihm begründete Epische Theater bzw. die "poèmes en prose" von Charles Baudelaire). Auch vor dem 19. Jahrhundert gab es schon erste Einteilungsversuche literarischer Texte, z.B. in Tragödie, Komödie, Epos, Novelle usf. Selbst heute kann der Begriff Gattung auch spezifischer aufgefasst werden, nämlich in der Bedeutung von sogenannten Untergattungen oder genres, wie z.B. Roman, Melodram, Prosagedicht, Hörspiel usw. In meiner Arbeit werde ich nun - nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen - zunächst näher auf die Begriffsabgrenzung "Lyrik" - "lyrisch" eingehen. Ich denke, um die geschichtliche Entwicklung dieser Gattung verstehen zu können, muss man zuerst eine Vorstellung davon erhalten, was man eigentlich unter Lyrik versteht und welche Merkmale diese kennzeichnen. Dann werde ich auf die Problematik des Gattungsbegriffs sowie schwerpunktmäßig auf die Gattungsgeschichte der Lyrik eingehen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Begriffsabgrenzung „Lyrik“ – „lyrisch“
- Definition der Lyrik
- Merkmale der Lyrik
- Das Adjektiv „lyrisch“
- Zur Problematik des Gattungsbegriffs „Lyrik“
- Die Gattungsgeschichte der Lyrik unter besonderer Berücksichtigung des Französischen
- Die Lyrik der Antike
- Die Lyrik des Mittelalters - Zeit der Troubadours und Trouvères
- Die Blütezeit der mittelalterlichen Lyrik
- Die städtisch-bürgerliche Dichtung
- Die Lyrik des 14. und 15. Jahrhunderts – François Villon
- Die Lyrik der Renaissance
- Lyrik in Frankreich - Die Pléiade
- Lyrik als eigenständige Gattung
- Die Lyrik des 17. Jahrhunderts – die Opposition zwischen Barock und Klassik
- Herausbildung eines neuen Lyrikbegriffs
- Die Barocklyrik und die préciosité
- Malherbe und die Einschränkung der Sprache
- Das 18. Jahrhundert
- Von Hieber zu Batteux und Schlegel
- Johann Gottfried von Herder und das Volkslied als Teil der Lyrik
- Frankreich und die Lyrik im 18. Jahrhundert
- Das 19. Jahrhundert
- Die romantische Lyrik
- Baudelaire und seine Bedeutung für die Lyrik
- Die symbolistische Bewegung
- Der Übergang zur Moderne
- Und wie wird die Lyrik nun heute aufgefasst?
- Die Lyrik der Gegenwart
- Schlusskommentar
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Gattungsgeschichte der Lyrik, insbesondere im französischen Kontext. Ziel ist es, die Entwicklung der Lyrik von ihren Anfängen in der Antike bis zur Moderne nachzuzeichnen und die wichtigsten Merkmale, Strömungen und Denker zu beleuchten.
- Definition und Merkmale der Lyrik
- Entwicklung der Lyrik in verschiedenen Epochen
- Einfluss bedeutender französischer Dichter und Bewegungen
- Der Wandel des Lyrikbegriffs im Laufe der Zeit
- Die Lyrik in ihrer historischen und gesellschaftlichen Einbettung
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Die Arbeit stellt die drei literarischen Gattungen Lyrik, Epik und Dramatik vor und erläutert die Bedeutung des Gattungsbegriffs in der Literaturwissenschaft.
- Begriffsabgrenzung „Lyrik“ – „lyrisch“: Dieses Kapitel behandelt die Definition der Lyrik, ihre Merkmale und die Verwendung des Adjektivs „lyrisch“.
- Zur Problematik des Gattungsbegriffs „Lyrik“: Dieser Abschnitt beleuchtet die Schwierigkeiten, die mit der Definition und Abgrenzung des Gattungsbegriffs „Lyrik“ verbunden sind.
- Die Gattungsgeschichte der Lyrik unter besonderer Berücksichtigung des Französischen: Dieses zentrale Kapitel zeichnet die Entwicklung der Lyrik von der Antike bis zur Moderne nach. Es behandelt die Lyrik in der Antike, im Mittelalter, in der Renaissance und in der Neuzeit, mit Fokus auf die französische Literatur. Besondere Aufmerksamkeit wird der Rolle wichtiger Dichter und Strömungen wie der Troubadours, der Pléiade, des Barocks, der Klassik und der Romantik gewidmet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Lyrik, Gattungsgeschichte, Literaturwissenschaft, französische Literatur, Antike, Mittelalter, Renaissance, Barock, Klassik, Romantik, Moderne, Dichter, Strömungen, Merkmale, Definition.
- Quote paper
- Roswitha Geyss (Author), 2002, Die Gattungsgeschichte der Lyrik, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/10714