Diese Arbeit befasst sich kritisch mit den Integrationsmaßnahmen in die Erwerbsarbeit. Jobcenter in Deutschland stehen als Verantwortliche für die Grundsicherung von Millionen Arbeitsuchenden im öffentlichen Diskurs unter Kritik. In einem Artikel der Spreezeitung vom 23 Mai 2015 mit dem Titel „Die Jobcenter übernehmen die Aufgabe eines paternalistischen Staates“ äußert sich eine ehemalige Jobcenter-Mitarbeiterin zu diesem Diskurs und macht deutlich, wieso das Wort paternalistisch so gut zum System der neuen im SGB II eingebetteten Aktivierungspolitik passt. Macht und Machtausübung gegenüber denen die abhängig sind. Sie sind zentrale Eigenschaften der Situation zwischen Arbeitsvermittler und Leistungsbezieher, wenn diese sich in einem Beratungsgespräch im Jobcenter befinden und für viele der zuletzt genannten entsteht durch die ungleiche Kräfteverteilung eine unangenehme Atmosphäre bei diesen Treffen. Die ehemalige Jobcenter-Mitarbeiterin Inge Hannemann war acht Jahre lang Teil des Jobcenter-Systems und spricht „in Hinblick auf die Hartz-IV-Gesetzgebungen von einem Bürokratiemonster, das betroffenen Bürgern, die gerne auch als "Kunden" bezeichnet werden, mit Misstrauen und Vorbehalten begegnet“.
Inhaltsverzeichnis
- Das Jobcenter - öffentlicher Diskurs um ein „Bürokratiemonster”
- Fordern und Fördern – umfangreiche Kontrolle und Existenzängste der Leistungsbezieher
- Überwindung der Langzeitarbeitslosigkeit – Sollten die Jobcenter die Zügel lockern?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich kritisch mit den im SGB II festgehaltenen Maßnahmen zur (Re-)Integration von Hartz-IV-Leistungsbeziehern in Erwerbsarbeit auseinander. Sie analysiert die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Empfänger von Hartz IV und beleuchtet, ob das Konzept der Aktivierungspolitik wirksam ist und diese wirklich dazu anregt, aktiv nach Arbeit zu suchen oder ob es eher fehlschlägt.
- Kritik an der Bürokratie und dem paternalistischen Charakter der Jobcenter
- Analyse der Auswirkungen der „Fordern und Fördern“-Strategie auf die Leistungsbezieher
- Die Frage nach der Wirksamkeit der Aktivierungspolitik
- Die Rolle von individueller Lebensgeschichte und persönlichen Ressourcen bei der Integration in den Arbeitsmarkt
- Möglichkeiten und Grenzen der Aktivierungspolitik im Hinblick auf die Überwindung von Langzeitarbeitslosigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das Jobcenter - öffentlicher Diskurs um ein „Bürokratiemonster”
Dieser Abschnitt analysiert die Kritik am Jobcenter-System und beleuchtet die Wahrnehmung des Jobcenters als „Bürokratiemonster“. Dabei wird auf die Erfahrungen einer ehemaligen Jobcenter-Mitarbeiterin Bezug genommen, die die Machtstrukturen und das paternalistische Vorgehen des Systems kritisiert.
Fordern und Fördern – umfangreiche Kontrolle und Existenzängste der Leistungsbezieher
Dieses Kapitel untersucht die „Fordern und Fördern“-Strategie des SGB II, die auf die Aktivierung von Leistungsbeziehern und deren Integration in den Arbeitsmarkt abzielt. Es werden die verschiedenen Maßnahmen dieser Politik vorgestellt, die von umfangreichen Kontrollen und Druck auf die Leistungsbezieher begleitet werden. Der Text beleuchtet, wie diese Maßnahmen auf die Empfänger von Hartz IV wirken, ob das Konzept dieser Politik wirksam ist und welche Auswirkungen es auf die Motivation und die Lebensbedingungen der Betroffenen hat.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenfeldern Aktivierungspolitik, Arbeitsmarktintegration, SGB II, Hartz IV, Jobcenter, Kontrolle, Existenzangst, Langzeitarbeitslosigkeit, Wohlfahrtsempfänger, Hilfebedürftigkeit und paternalistische Strukturen.
- Arbeit zitieren
- Johanna Ernst (Autor:in), 2016, Kritik zu den (Re-)Integrationsmaßnahmen in Erwerbsarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1064657