Die vorliegende Arbeit erläutert die verschiedenen Erscheinungsformen des Geldes nach der historischen Reihenfolge. Nachdem alle Formen charakterisiert und anhand diverser Beispiele verdeutlicht wurden, beschließt eine allgemeine Schlussbetrachtung die Arbeit.
Ob mit Bargeld an einem Kiosk, bargeldlos per Lastschrift im Supermarkt oder per Überweisung an einen Bekannten. Geld wird im modernen Zeitalter als alternativlos und allgegenwärtig wahrgenommen. Menschen kaufen und verkaufen Güter mit einem farbigen Stück Papier, sparen faktisch wertlose Bits und Bytes auf dem Girokonto und trotzdem haben all diese unterschiedlichen Erscheinungsformen des Geldes einen bestimmten monetären unhinterfragten Wert für uns. Diese Selbstverständlichkeit, mit der die moderne arbeitsteilige Gesellschaft mit all den heute bekannten Erscheinungsformen umgeht, gab es allerdings nicht seit Beginn der Menschheit. Denn vor dem Zeitalter der Spezialisierung waren die Menschen weder auf den Tausch mit Waren noch auf ein Tauschmedium angewiesen. Erst nach dem Ausbau der spezialisierenden Tätigkeiten, wie das Fischen oder der Viehzucht, entstand das Bedürfnis seine Arbeitsergebnisse mit anderen Wirtschaftssubjekten zu teilen. Um dieses Bedürfnis zu befriedigen fingen die Menschen an, ihre produzierten Waren gegen andere benötigte Güter zu tauschen. Diese Vorgehensweise birgt allerdings den Nachteil, dass für das angebotene Gut ein passender Tauschpartner gefunden werden muss. Dieser muss das gewünschte Produkt anbieten und zudem am gebotenen Gut interessiert sein. Um von diesen immensen Transaktionskosten Abstand zu gewinnen, wurden im Laufe der Geschichte unterschiedlichste Formen von Geld als Tauschmittel eingeführt.
Inhaltsverzeichnis
1 Hinführung
2 Erscheinungsformen des Geldes
2.1 Warengeld
2.2 Münzen
2.3 Banknoten
2.4 Buchgeld
3 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Internetquellenverzeichnis
1 Hinführung
Ob mit Bargeld an einem Kiosk, bargeldlos per Lastschrift im Supermarkt oder per Überweisung an einen Bekannten. Geld wird im modernen Zeitalter als alternativlos und allgegenwärtig wahrgenommen. Menschen kaufen und verkaufen Güter mit einem farbigen Stück Papier, sparen faktisch wertlose Bits und Bytes auf dem Girokonto und trotzdem haben all diese unterschiedlichen Erscheinungsformen des Geldes einen bestimmten monetären unhinterfragten Wert für uns. Diese Selbstverständlichkeit, mit der die moderne arbeitsteilige Gesellschaft mit all den heute bekannten Erscheinungsformen umgeht, gab es allerdings nicht seit Beginn der Menschheit. Denn vor dem Zeitalter der Spezialisierung waren die Menschen weder auf den Tausch mit Waren noch auf ein Tauschmedium angewiesen. Erst nach dem Ausbau der spezialisierenden Tätigkeiten, wie das Fischen oder der Viehzucht, entstand das Bedürfnis seine Arbeitsergebnisse mit anderen Wirtschaftssubjekten zu teilen.1 Um dieses Bedürfnis zu befriedigen fingen die Menschen an, ihre produzierten Waren gegen andere benötigte Güter zu tauschen. Diese Vorgehensweise birgt allerdings den Nachteil, dass für das angebotene Gut ein passender Tauschpartner gefunden werden muss. Dieser muss das gewünschte Produkt anbieten und zudem am gebotenen Gut interessiert sein.2 Um von diesen immensen Transaktionskosten Abstand zu gewinnen, wurden im Laufe der Geschichte unterschiedlichste Formen von Geld als Tauschmittel eingeführt.
Um diese dem Leser näherzubringen, erläutert die vorliegende Arbeit die verschiedenen Erscheinungsformen des Geldes nach der historischen Reihenfolge. Nachdem alle Formen charakterisiert und anhand diverser Beispiele verdeutlicht wurden, beschließt eine allgemeine Schlussbetrachtung die Arbeit.
2 Erscheinungsformen des Geldes
Im Folgenden werden die Erscheinungsformen des Geldes nach ihrer chronologischen Erscheinung näher beleuchtet. Hierbei übernehmen die kommenden Formen die drei Funktionen des Geldes3 und gelten somit als anerkanntes Tauschmedium zwischen den Wirtschaftssubjekten einer Volkswirtschaft.4
2.1 Warengeld
Die einfachste und historisch erste Form des Geldes ist das Warengeld (auch: Naturalgeld). Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass der stoffliche Wert mit dem Nennwert übereinstimmt.5 Konkret bedeutet dies, dass das Gut intrinsischen Wert besitzt und auch von Wert wäre, wenn es für nicht-monetäre Zwecke verwendet wird.6 Die Literatur ist sich einig, dass Warengeld die Attribute Homogenität, Haltbarkeit und Seltenheit erfüllen sollte. Denn nur wenn mehrere Güter durch eine ähnliche Beschaffenheit als annähernde Substitute verwendet werden können, trotz einer längeren Liegezeit keinen Wertverlust erleiden und zudem aus begrenzter Ressource stammen, sind sie für die Verwendung als Naturalgeld geeignet. Außerdem sollte das potenzielle Warengeld teilbar sein und nach solcher nur an relativen Wert verlieren.7 Sind diese Eigenschaften eines Guts erfüllt, weist es aufgrund eines geringen bid-ask-spread eine hohe Marktfähigkeit auf und könnte als Warengeld seine Anwendung finden. Je geringer diese Differenz zwischen An- und Verkaufspreis ist, desto mehr ist ein Gut aufgrund seiner Charakteristika als Tauschmedium geeignet.8 Dass Warengeld wie die Kaurischnecke nicht nur ein Relikt der Frühzeit darstellt, sondern Epochenunabhängig auftreten kann, beweist die berüchtigte Zigarettenwährung des Nachkriegsdeutschlands. Denn nachdem die Deutschen ihr Vertrauen in die Reichsmark verloren hatten, galten auf dem Schwarzmarkt amerikanische Zigaretten als Tauschmedium bis die Währungsreform der Inflation ein Ende bereitete.9
2.2 Münzen
Verschiedene Formen des Warengelds wurdenjedoch zeitnah durch seltene Edelmetalle ersetzt, da Gold und Silber die Anforderungskriterien besser erfüllen konnten als beispielsweise das unteilbare Vieh oder eine schwere Steinwährung.10 Allerdings waren die Marktteilnehmer gezwungen, die Edelmetalle vor jeder Transaktion zu wiegen und auf dessen Reinheitsgrad zu überprüfen.11 Diese Problemstellung erkannten auch die damaligen Machthaber (Münzherrn) und stellten fortan nach zuvor festgelegten Münzregeln, homogene Edelmetallstücke her. Eine anschließende Prägung in Form eines Bildmotivs garantierte allen Wirtschaftssubjekten den innewohnenden Wert des Edelmetalls und dessen Herstellung nach genormten Regeln.12 Die sogenannten Kurantmünzen entstanden, deren gezeichneter Nennwert dem stofflichen Materialwert entsprach.13 Bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. wurden von König Krösus in Lydien, der heutigen West-Türkei, solche Münzen hergestellt.14 Abgesehen von den Münzherm, die im Rahmen ihres Prägerechts (Münzregal) den Edelmetallmünzen vorsätzlich minderwertige Rohstoffe beimischten um ihren Geldschöpfungsgewinn (auch: Münznutzen o. Seigniorage) zu erhöhen, bestehen auch die heutigen Münzen meist aus stoffwertarmen Zeichengeld. Denn die sogenannten Scheidemünzen charakterisieren sich durch ihren Nennwert, der den Materialwert deutlich übersteigt.15
2.3 Banknoten
Ebenso zum Zeichengeld gehören die Banknoten, die ihren historischen Ursprung in China fanden. Bevor sich die kaiserliche Regierung im Jahr 1024 das Ausgabemonopol zuschrieb, zwang das Defizit an Münzen aufgrund des wachsenden Handels und der begrenzten Ressourcen, die dortigen Händler nach einer Alternative. Die Lösung fand sich in sog. Wechsel, welche durch Münzen oder Ressourcen gedeckt waren. Trotz der Übermittlung durch den venezianischen Händler Marco Polo, wurden in Europa vorerst keine Banknoten eingeführt.16 Nachdem auch Europa ab dem 17. Jahrhundert allmählich in den Genuss der vorteilhaften Banknoten kam, bestandjedoch die Problematik des fehlenden Vertrauens in eine an sich stoffwertarme Papiergeldwährung.17 Um dieses zu stärken, waren die Banknoten nichts weiter als Kreditgeld und stellten eine Forderung gegen die emittierende staatl. Zentralbank dar. Die Benutzer des Geldes warenjederzeit berechtigt, die ausgegebenen Banknoten beim Emittenten gegen Edelmetalle einzutauschen.18 Die sich aus dem Gold ergebene Geldwertstabilität war allerdings nicht von Dauer, da das wirtschaftliche Wachstum zeitnah eine Erhöhung der Geldmenge erforderte und somit das Leistungsversprechen in Folge der natürlichen Knappheit des Edelmetalls erlosch.19 Das Bargeld20 der modernen Volkswirtschaften besteht üblicherweise aus Fiat-Währungen (lat. Fiat: es werde, es sei) ohnejeglichen Rechtsanspruch gegen den Emittenten und ist somit nicht an einen materiellen Vermögenswert gebunden.21 Das stoffwertarme Papiergeld verdankt ihren Wert allein demjeweiligen Staat, der alle betroffenen Banknoten als gesetzliches Zahlungsmittel erklärt.22
2.4 Buchgeld
Im Laufe der Zeit ergab sich eine neue Erscheinungsform des Geldes: Das Buch- oder Giralgeld. Das heute weit verbreitete stoffwertlose Kreditgeld entsteht, indem Nichtbanken Bargeld auf ein Girokonto einzahlen oder Geld von einem anderen Girokonto dorthin transferiert wird.23 Die daraus entstehenden täglich fälligen Einlagen, die in den elektronischen Büchern der Geschäftsbanken erscheinen, räumen den Nichtbanken Forderungsrechte gegenüber den Geschäftsbanken ein. Denn die Nichtbanken sindjederzeit befähigt, über die Sichteinlagen zu Verfügen.24 Bei dieser Vorgehensweise ändert sich die Geldmenge einer Volkswirtschaft nicht, da das Geld lediglich ihre Erscheinungsform ändert. Erst wenn die Geschäftsbanken durch Geldschöpfung Giralgeld buchstäblich aus dem Nichts erschaffen, erhöht sich die (durch Zentralbanken gesteuerte) Geldmenge.25
3 Schlussbetrachtung
Wie die Arbeit zeigen konnte, hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte das Geld einen immerwährenden Wandel unterzogen. Während es früher über intrinsische Werte verfügte, sind heutige Währungen stoffwertlos und nichtmehr an wertstabile Edelmetalle gebunden. Den Geldnutzem ist es wohl nicht bewusst, dass Geld eine Forderung gegenüber dem Schuldner (dem Staat o. der Zentralbank) darstellte auf dessen Zahlungsfähigkeit sie vertrauen müssen. Ironischerweise besteht dieser Anspruch aufgrund genannter Punkte nichtmehr gegen die Notenbanken, sondern ausschließlich an die Wirtschaft durch den gesetzlichen Annahmezwang von Banknoten. Allerdings beweisen moderne Formen des Warengelds, dass Wirtschaftssubjekte im Falle fehlenden Vertrauens in Fiat-Währungen, eher zu stoffwertreicheren Gütern neigen. Es zeigt sich jedoch ein zunehmender Trend in Richtung bargeldloses Zahlen, sodass der Staat selbst eine Bargeldabschaffung in Erwägung zieht. Dies hätte allerdings zur Folge, dass das bisher nicht als gesetzliches Zahlungsmittel geltende Giralgeld, den gleichen Status der Banknoten erlangen müsste.
[...]
1 Vgl. Kaskaldo [Gold], S.6
2 Vgl. Mankiw/Taylor [Grundzüge], S.791 f.
3 Tauschmittel-, Rechenmittel-, & Wertaufbewahrungsmittelfunktion
4 Vgl. Vollmer [Geld], S.381
5 Vgl. Deutsche Bundesbank [Geld], S.ll f. und Vollmer [Geld], S.392
6 Vgl. Mankiw/Taylor [Grundzüge], S.794
7 Vgl. Woeckener [Volkswirtschaftslehre], S.153; Vollmer [Geld], S.390 f.; Deutsche Bundesbank [Geld], S.12
8 Vgl. Vollmer [Geld], S.391 f.
9 Vgl. Deutsche Bundesbank [Geld], S.12 und Semle [Pecunia]
10 Vgl. Kaskaldo [Gold], S.13 undWoeckener [Volkswirtschaftslehre], S.153
11 Vgl. Vollmer [Geld], S.392
12 Vgl. Deutsche Bundesbank [Geld], S.12 f. und Wehner [Logik], S.3
13 Vgl. Vollmer [Geld], S.392
14 Vgl. Kluge [Münzen], S.9
15 Vgl. Vollmer [Geld], S.392 und Kluge [Münzen], S.10 und Deutsche Bundesbank [Geld], S.13
16 Vgl. Grünewald [Papiergeld]
17 Vgl. Deutsche Bundesbank [Geld], S.15 und Wehner [Logik], S.3
18 Vgl. Braunschweig/Pichler [Kreditgeldwirtschaft], S.52
19 Vgl. Wehner [Logik], S.5
20 Münzen & Banknoten
21 Vgl. Braunschweig/Pichler [Kreditgeldwirtschaft], S.52
22 Vgl. Deutsche Bundesbank [Geld], S.15
23 Vgl. Woeckener [Volkswirtschaftslehre], S.153 und Trautmann [Buchgeld]
24 Vgl. Woeckener [Volkswirtschaftslehre], S.153 ff. und Vollmer [Geld], S.392
25 Vgl. Göcke [Makroökonomik], S.84 und Trautmann [Buchgeld]
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- Anonymous,, 2020, Erscheinungsformen des Geldes, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1064543