1. Die Novelle “Die wunderlichen Nachbarskinder”
im Roman “Die Wahlverwandtschaften”
Die Erzählung “Die wunderlichen Nachbarskinder” wird im zehnten Kapitel des zweiten Teils des Romans “Die Wahlverwandtschaften” vorgetragen. Die gezielte Platzierung im Roman, beweist ihre Wichtigkeit für die Handlung des Romangeschehens. Sie ist genau dort eingefügt, wo sie die größte Wirkung hat. Es ist der Moment kurz vor der Krise des Geschehens im Roman, das sich mit der Rückkehr Eduards und des Hauptmanns schnell der Katastrophe nähert. Sie deutet den tragischen Ausgang voraus und auch gleichzeitig dessen scheinbare Unabänderlichkeit. So bildet sie den indirekten Ausgangspunkt der erschütternden Ereignisse des Romans.(1) Bedeutend ist auch die Wahl der Person, die die Novelle vorträgt. Es ist ein Mann, der für die weitere Handlung des Geschehens unwesentlich ist und der die Verhältnisse der Hauptpersonen nicht kennt, aber den “nichts mehr interessierte als die sonderbaren Ereignisse, welche durch natürliche und künstliche Verhältnisse, durch den Konflikt des Gesetzlichen und des Ungebändigten, des Verstandes und der Vernunft, der Leidenschaft und des Vorurteils hervorgebracht werden,...” (433,29ff.).(2) So wird er zum Kenner für die Entwicklungen und Vorgänge, um die es sowohl in der Novelle als auch im Roman geht.(3)
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1 Erika Voerster. Märchen und Novellen im klassisch-roamntischen Roman, S. 336; Werner Schwan: “Goethes Wahlverwandtschaften”. Das nicht erreichte Soziale, S. 167; Margarethe Beckhurts: Zur Bedeutung der Novelle in Goethes “Wahlverwandtschaften”, S. 65
2 Seitenangaben im Text beziehen sich auf die Hamburger Ausgabe
3 W. Schwan, S. 168
Inhaltsverzeichnis
- Die Novelle “Die wunderlichen Nachbarskinder” im Roman “Die Wahlverwandtschaften”
- Die Struktur der Novelle von “den wunderlichen Nachbarskindern”
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Analyse beleuchtet die Novelle "Die wunderlichen Nachbarskinder" im Kontext von Goethes "Die Wahlverwandtschaften". Ziel ist es, die Struktur und Bedeutung der Novelle innerhalb des Gesamtwerks zu untersuchen und ihre Beziehung zum Roman zu erforschen.
- Die Rolle der Novelle als Vorgeschichte und Spiegelbild des Romans
- Der Vergleich von Naturgesetzen in Novelle und Roman (Magnetismus und Chemie)
- Die Parallelen und Unterschiede in der Figurenkonstellation und Motivik
- Die Funktion der Novelle als Katalysator für die Entwicklung der Romanfiguren
- Die Bedeutung der Novelle für die Struktur und den Charakter des Romans
Zusammenfassung der Kapitel
1. Die Novelle “Die wunderlichen Nachbarskinder” im Roman “Die Wahlverwandtschaften”
Die Novelle "Die wunderlichen Nachbarskinder" wird im zehnten Kapitel des zweiten Teils von "Die Wahlverwandtschaften" erzählt. Sie spielt eine wichtige Rolle für die Handlung des Romans, da sie den tragischen Ausgang des Geschehens vorwegnimmt und dessen Unabänderlichkeit suggeriert. Der Erzähler der Novelle ist ein unbeteiligter Beobachter, der die "sonderbaren Ereignisse" durch den Konflikt von Natur und Gesellschaft, Verstand und Leidenschaft analysiert. Dadurch werden die zentralen Themen des Romans, die auch in der Novelle behandelt werden, hervorgehoben.
2. Die Struktur der Novelle von “den wunderlichen Nachbarskindern”
Die Novelle "Die wunderlichen Nachbarskinder" weist alle Merkmale einer Musternovelle auf. Die Handlung gliedert sich in verschiedene Phasen, die den Entwicklungsprozess der Hauptfiguren darstellen. Die Geschichte beginnt mit der Darstellung der feindseligen Beziehung zwischen den beiden Nachbarskindern. Der Konflikt zwischen den Kindern wird durch ein Spiel dargestellt, das schließlich eskaliert und die Trennung der Kinder notwendig macht.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen der Analyse sind: Novelle, Roman, "Die Wahlverwandtschaften", "Die wunderlichen Nachbarskinder", Strukturanalyse, Naturgesetze, Figurenkonstellation, Motivik, Spiegelbild, Vorgeschichte, Parallelen, Unterschiede, Funktion, Entwicklung, Konflikt, Gesellschaft, Leidenschaft, Verstand, Natur.
- Quote paper
- Imke Barfknecht (Author), 2001, Die wunderlichen Nachbarskinder in Goethes Wahlverwandtschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1063