„(...) aber Zärtlichkeiten am Morgen sind mir unerträglich, und mehr als drei oder vier Tage
zusammen mit einer Frau war für mich, (...) stets der Anfang der Heuchelei, Gefühle am
Morgen, das erträgt kein Mann. Dann lieber Geschirr waschen!“, so und anders lauten Zitate
aus dem Buch Homo faber, geschrieben von Max Frisch und erschienen 1957. An so einem
Beispiel kann man erkennen, dass Walter Faber, die Hauptperson, nicht viel von Heiraten, ja
von der Weiblichkeit im Allgemeinen hält, wie ich im Nachfolgendem aufzeigen werde.
Der fünfzigjährige Walter Faber ist Techniker. Das ist sein Beruf bei der UNESCO in New
York. Homo faber, wie er auch genannt wird, glaubt, dass man die Natur durch Technik
beherrschen kann, was das Beispiel mit dem Rasieren und Duschen am Besten zeigt.
Er kann es nicht leiden, wenn er nicht rasiert ist. Als er seine dienstliche Route ändert um
einen alten Schulfreund, Joachim Hencke, der sich, wie sich herausstellt, in seinem eigenen
Büro in Guatemala mit einem Draht erhängt hat. Sein Bedürfnis sich zu rasieren, also die
Natur, das Weibliche zu kontrollieren, fängt als Erstes im Flugzeug an mit „Ich wollte mich
rasieren – (...) Ich fühlte mich nicht wohl, wenn unrasiert; nicht wegen der Leute, sondern
meinetwegen.“ Zu diesem Satz fügte er hinzu, dass er sich wie eine Pflanze fühlt, wenn er
nicht rasiert ist. Dies ist ein Zeichen dafür, da Ivy ja Efeu heißt, dass er die Natur durch
Technik kontrollieren will. Die Haltung des Technikers in ihm wird auch noch mal im gleichen
Absatz auf Seite 27 deutlich. Er wurde von dem Gedanken nervös, dass es in der Wüste
keinen elektrischen Strom gibt. Dies bedeutet auch, dass sein Rasierapparat dort nicht
funktioniert, und er sich nicht rasieren konnte. Dies würde ja für ihn bedeuten, dass die Natur
durch den Bartwuchs ‚mächtiger‘ wäre als er. Auch in Palenque machte er von seinem
Rasierapparat Gebrauch „solange es noch elektrischen Strom gab.“ [...]
Inhaltsverzeichnis
- A) Einleitungsgedanke
- B) Walter Faber und das Weibliche“ im Bericht „Homo faber“ von Max Frisch
- I) Fabers Verhältnis zur Natur
- 1) Faber und das Rasieren
- 2) Faber und das Duschen
- II) Fabers Verhältnis zu Frauen
- 1) Allgemeines Verhältnis zu Frauen aus Fabers Sicht
- 2) Fabers Ansicht in Bezug auf die Kombination „Frauen und Technik“
- 3) Fabers Ansicht zur Sexualität
- 4) Fabers Ansicht zur Heirat
- III) Verdeutlichung an Ivy
- 1) Charakterisierung Ivys
- 2) Verhältnis Walter Faber - Ivy
- IV) Verdeutlichung an Sabeth
- 1) Charakterisierung Sabeths
- 2) Verhältnis Walter Faber - Sabeth
- V) Verdeutlichung an Hanna
- 1) Charakterisierung Hannas
- 2) Verhältnis Walter Faber – Hanna
- I) Fabers Verhältnis zur Natur
- C) Wandlung Walter Fabers
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Walter Fabers Verhältnis zum Weiblichen in Max Frischs Roman „Homo faber“. Die Arbeit untersucht Fabers Sicht auf Frauen, seine Beziehung zu Natur und Technik, und wie diese Aspekte seine Beziehungen zu den verschiedenen Frauen in seinem Leben prägen.
- Fabers ambivalentes Verhältnis zur Natur und sein Versuch, sie durch Technik zu kontrollieren.
- Fabers negative und klischeehafte Sichtweise auf Frauen.
- Die Auswirkungen von Fabers Einstellungen auf seine Beziehungen zu Ivy, Sabeth und Hanna.
- Die Rolle der Sexualität in Fabers Leben und seiner Wahrnehmung von Frauen.
- Fabers Ablehnung der Ehe und seine Präferenz für das Alleinsein.
Zusammenfassung der Kapitel
Der Einleitungsteil führt in die Thematik ein. Kapitel B untersucht Fabers Verhältnis zur Natur, dargestellt an seinem ausgeprägten Bedürfnis nach Sauberkeit und Kontrolle, symbolisiert durch das ständige Rasieren und Duschen. Es analysiert Fabers allgemeine Sicht auf Frauen, seine Ablehnung von deren vermeintlichem Unverständnis für Technik und seine Sicht auf Sexualität und Ehe. Die folgenden Unterkapitel beleuchten Fabers Beziehungen zu Ivy, Sabeth und Hanna, jeweils mit Charakterisierungen der Frauen und Analysen der jeweiligen Beziehungen.
Schlüsselwörter
Homo faber, Max Frisch, Walter Faber, Weiblichkeit, Technik, Natur, Sexualität, Beziehung, Ehe, Klischee, Kontrolle.
- Quote paper
- Benedikt Leistl (Author), 2001, Frisch, Max - Homo Faber - Walter Faber und das Weibliche, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/106269