Kann Glück wirklich das Fundament für Recht und Unrecht sein? John Stuart Mills‘ tiefgründige Untersuchung des Utilitarismus enthüllt die komplexe Beziehung zwischen Gerechtigkeit und Nützlichkeit und fordert uns heraus, unsere tiefsten Überzeugungen zu hinterfragen. Entdecken Sie, wie Mill die vielschichtigen Facetten der Gerechtigkeit seziert, von der Beraubung persönlicher Freiheit bis hin zur gerechten Verteilung von Gütern und Übeln. Ergründen Sie die Frage, ob Gerechtigkeit ein angeborener Instinkt oder ein Produkt gesellschaftlicher Konventionen ist, und wie unser Gerechtigkeitsempfinden unsere moralischen Urteile beeinflusst. Mill entwirrt das verwobene Netz aus Rechten, Pflichten und Unparteilichkeit und zeigt auf, wie unterschiedliche Interpretationen von Gleichheit zu Konflikten führen können. Erleben Sie, wie Mill die Etymologie des Wortes "Gerechtigkeit" analysiert, um die Wurzeln unserer moralischen Intuitionen zu ergründen und die Grenzen zwischen Gesetz und Gerechtigkeit aufzuzeigen. Tauchen Sie ein in die Debatte zwischen vollkommenen und unvollkommenen Pflichten und erkennen Sie, wo die Grenze zwischen bloßer Moral und unbedingter Gerechtigkeit verläuft. Verfolgen Sie Mills Argumentation, dass der Wunsch nach Bestrafung aus einem Zusammenspiel von Selbstverteidigungstrieb und Sympathie entsteht, und wie der menschliche Verstand diese Gefühle in ein umfassendes Gerechtigkeitsgefühl transformiert. Lassen Sie sich von Mills Vision einer Gesellschaft inspirieren, in der das Verhalten jedes Einzelnen auf Regeln basiert, die das Gesamtinteresse aller vernünftigen Wesen fördern. Erfahren Sie, wie das Prinzip der Nützlichkeit, das größte Glück für die größte Zahl, untrennbar mit der Gerechtigkeit verbunden ist und wie soziale Ungleichheit zur Ungerechtigkeit wird, wenn sie den Nutzen für die Gesellschaft verliert. "Der Utilitarismus" ist eine intellektuelle Reise, die Ihr Verständnis von Moral, Gerechtigkeit und dem Wesen einer gerechten Gesellschaft für immer verändern wird. Wagen Sie es, Ihre Perspektive zu erweitern und die Welt durch die Linse des Utilitarismus neu zu betrachten. Dieses Buch ist Pflichtlektüre für alle, die sich für Ethik, politische Philosophie und die Grundlagen einer humanen Gesellschaft interessieren. Es bietet nicht nur Denkanstöße, sondern auch praktische Einsichten, die uns helfen, gerechtere Entscheidungen zu treffen und eine bessere Welt zu gestalten. Tauchen Sie ein in Mills brillante Analyse und entdecken Sie die zeitlose Relevanz des Utilitarismus für die Herausforderungen unserer Zeit.
John Stuart Mill Der Utilitarismus
5. Kapitel: Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit und Nützlichkeit
Das Bedenken von vielen Leuten aller Epochen: Kann Glück überhaupt Kriterium für Recht und Unrecht sein?
Ist Glück aus Gerechtigkeit abgeleitet oder ist das Gerechte etwas angeborenes, eine Art intellektueller Instinkt der uns veranlaßt in bestimmter Weise zu handeln?
Gäbe es diesen angeborenen Instinkt so wären sie nicht notwendigerweise unfehlbar
⇒also kein Kriterium für richtiges handeln.
Die Menschen verknüpfen ein starkes Gefühl mit dem Begriff von Gerechtigkeit, und sie neigen zu glauben, daß ihr subjektives Gefühl die Offenbarung einer objektiven Realität ist. Ist dieses Gerechtigkeitsgefühl ein abgeleitetes Gefühl das sich aus anderen zusammensetzt? Mill untersucht verschiedene Fälle von Gerechtigkeit um die gemeinsame Eigenschaft herauszu⇒nden und ob diese gemeinsame Eigenschaft in der Lage ist in unserem Gefühlsleben ein solches Gefühl hervorzurufen, oder ob dieses Gefühl unerklärlich ist (und somit wirklich eine besondere Vorkehrung der Natur ist).
Verschiedene Fälle von Gerechtigkeit:
- Beraubung von persönlicher Freiheit oder Eigentum -diese gesetzlich verbürgten Rechte zu mißachten wäre ungerecht.
- ist es gerecht oder ungerecht schlechte Gesetze zu mißachten?
inungen: - man darf nie gegen ein Gesetz verstoßen (es gibt Instanzen zur Änderung von Gesetzen die man aktivieren kann
- man darf ungerechte Gesetze mißachten (schlechte
Gesetze berauben einem schließlich etwas an Freiheit)
Beide Meinungen sind sich jedoch einig, daß es schlechte Gesetze geben kann⇒ Gesetz ist nicht gleich Gerechtigkeit.
Wenn ein Gesetz für ungerecht gehalten wird, dann stets aus demselben Grund: die Rechte von jemandem werden verletzt.
Gesetzlich nicht verbürgte Rechte nennt Mill moralische Rechte
- Jeder soll das bekommen was er verdient (ob ein Gut oder ein Übel)
⇒derjenige der Recht tut verdient Gutes, derjenige der Unrecht tut verdient Übles
- es ist Unrecht einem anderen wortbrüchig zu werden oder dessen Erwartungen zu enttäuschen, wenn man es bewußt tut
- es ist mit der Gerechtigkeit unvereinbar parteiisch zu sein; eine Pflicht zur Unparteilichkeit besteht nur da wo es um Rechte geht, oder z.B. wenn es um das Interesse der Öffentlichkeit geht (wie etwa beim besetzen eines Amtes)
- Gleichheit: ein wesentlicher Zug der Gerechtigkeit wird aber je nach Person unterschiedlich ausgelegt; z.B. in Sklavenstaaten wird es als Gerecht betrachtet Sklaven anders zu behandeln, da man dies als nützlich erachtet
- Sklaven jedoch betrachten dies als ungerecht weil es für sie nicht nützlich ist
- soll derjenige der mehr arbeitet (mehr produziert) ein größeres Gehalt bekommen- ist dies gerecht?
⇒ Wir sehen hier es gibt viele Anwendungsbereiche von Gerechtigkeit!
Welche Verknüpfungen gibt es?
Was verknüpft das moralische Gefühl das wir mit diesem Wort ausmachen
→ Mill untersucht die Etymologie des Wortes und die Völker mit dessen
Gesetzesvorstellungen → Gesetze sind von Menschen gemacht und sind daher nicht immer mit Gerechtigkeit gleichzusetzen, daher heftet das Gefühl der Ungerechtigkeit nicht an alle Verstöße gegen das Gesetz; Gerechtigkeit beinhaltet aber auch Pflichten die für viele Bereiche gelten für die es allerdings keine gesetzlichen Vorschriften gibt→ das heißt: es würde unserem Gerechtigkeitsemp⇒nden entsprechen wenn man auch für jene Bereiche bestraft werden würde für die es keine Gesetze gibt.
Wir schaffen dadurch Ersatz indem wir den Schuldigern die Falschheit ihrer Tat spüren lassen. „Wenn er nicht durch das Gesetz bestraft wird, dann wenigstens durch das Urteil seiner Mitmenschen, und wenn nicht durch dies so doch durch die Vorhaltung seines eigenen Gewissens.“ (S.84)
⇒Dies ist die Unterscheidung zwischen Sittlichkeit und Nützlichkeit!
- Was grenzt die Gerechtigkeit von den anderen Bereichen der Moral ab?
Die Ethiker unterteilen die moralischen Pflichten in 2 Bereiche: vollkommene und unvollkommene Pflichten
Unvollkommene Pflichten: sind etwa die Ausübung von Barmherzigkeit und Wohltätigkeit (wir sind verpflichtet sie auszuführen, aber nicht zu einer bestimmten Zeit oder gegenüber einer bestimmten Person, d.h. niemand hat ein Rechtsanspruch auf
unsere Wohltätigkeit!
⇒ wo ein Rechtsanspruch besteht, geht es um Gerechtigkeit
⇒wo kein Rechtsanspruch besteht, geht es um Moral
→hier muß man den Strich zwischen Gerechtigkeit und Moral ziehen
- Wie steht es um das Gefühl das wir mit diesem Begriff in Verbindung bringen Untersuchung von Mill: der Wunsch nach Bestrafung ist Ergebnis zweier natürlicher Gefühle 1. Trieb zur Selbstverteidigung
2. Gefühl der Sympathie
⇒ natürliche Reaktion auf Unrecht: Empörung, Zorn, Wunsch nach Vergeltung
→ ob dies jetzt Instinkt oder Einsicht ist, sie ist jedenfalls Eigenschaft der gesamten tierischen Natur
Der Unterschied zwischen Tier und Mensch ist, daß der Mensch Sympathien für alle fühlenden Wesen Entwickeln kann, und
Der Mensch hat einen höheren Verstand der allen Gefühlen einen breiteren Wirkungskreis eröffnet.
- Mill meint: aufgrund des überlegenen Menschlichen Verstandes versteht der Mensch, daß alles was der Gesellschaft widerfährt, auch ihn direkt betreffen kann, und ihn die Sympathie und Verbundenheit die er zu seinem Land oder der gesamten Menschheit verspürt, ihn zum Widerstand treibt
⇒ die erste Komponente des Gerechtigkeitsgefühls ist der Wunsch nach Bestrafung der Ungerechtigkeiten die uns, die Gesellschaft, oder uns und die Gesellschaft betreffen ⇒zweite Komponente: das Wissen oder den Glauben, daß es ein bestimmtes Individuum oder bestimmte individuen gibt denen das Unrecht angetan worden ist.
Weiterführung von Kants Satz im sinne von Mill: „Unser Verhalten sollte nach einer Regel ausgerichtet werden die alle vernünftigen Wesen zum Nutzen ihres Gesamtinteresses annehmen können.“ →somit bekommt unser Gerechhtigkeitsgefühl einen moralischen Gehalt.
- Ein Recht zu haben bedeutet etwas zu haben was die Gesellschaft mir schützen sollte, während ich es besitze!
Auf die Frage weshalb, antwortet Mill: wegen der Nützlichkeit
Gerechtigkeit ist der Name für einen Reihe moralischer Regeln die für das menschliche Wohlergehen bestimmend sind.
Die Gerechtigkeit ist auf Nützlichkeit gegründet und ist der wesentliche Teil aller Moral.
Nur wenn bestimmte Regeln eingehalten werden bleibt der Friede zwischen den Menschen gewahrt (keinen Schaden zufügen, keine Freiheitsberaubung etc.), hier entscheidet sich ob ein Mensch in der Lage ist als Glied in einer Gesellschaft von Menschen zu leben.
-Die Befolgung dieser Moralvorschriften ist wichtig, ebenso die richtige Bestrafung der zuwiderhandelnden (gutes mit gutem, übles mit üblem vergelten).
Das Prinzip der Gerechtigkeit beinhaltet, daß wir jeden gleich gut behandeln (solange es keine höhere Pflicht verbietet), der sich uns, bzw. der Gesellschaft in gleichem Maße verdient gemacht hat
⇒ diese moralische Pflicht ist ein Teil des Prinzips des größten Glücks oder des Nützlichkeitsprinzips.
Das Glück der einen Person muß für genauso viel gelten wie das Glück eines jeden anderen.
Jeder hat den gleichen Anspruch auf Glück bzw. die Mittel zum Glück
→ eine soziale Ungleichheit deren Nutzen für die Gesellschaft nicht mehr einsichtig ist wird zur Ungerechtigkeit (nimmt tyrannische Erscheinungsformen an.
⇒ Gerechtigkeit ist oberstes Gebot der sozialen Nützlichkeit
Die vorangegangene Erläuterung die Mill gibt klingt meiner Ansicht nach sehr plausibel ist und allen Menschen wohlwollend ist.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in Kapitel 5 von John Stuart Mills "Der Utilitarismus"?
Kapitel 5 behandelt den Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit und Nützlichkeit. Es wird die Frage aufgeworfen, ob Glück überhaupt ein Kriterium für Recht und Unrecht sein kann, und ob das Gerechte angeboren oder abgeleitet ist. Mill untersucht verschiedene Fälle von Gerechtigkeit, um eine gemeinsame Eigenschaft zu finden und zu prüfen, ob diese das Gerechtigkeitsgefühl hervorrufen kann.
Welche Fälle von Gerechtigkeit werden im Text untersucht?
Der Text untersucht unter anderem die Beraubung persönlicher Freiheit oder Eigentums, die Missachtung schlechter Gesetze, die Verteilung von Verdiensten und Strafen, Wortbruch, Parteilichkeit und Gleichheit.
Was sind moralische Rechte nach Mill?
Moralische Rechte sind Rechte, die nicht gesetzlich verbürgt sind, aber dennoch als gerecht angesehen werden sollten.
Wie unterscheidet Mill Gerechtigkeit von anderen Bereichen der Moral?
Mill unterscheidet zwischen vollkommenen und unvollkommenen Pflichten. Unvollkommene Pflichten sind etwa Barmherzigkeit und Wohltätigkeit, während Gerechtigkeit dort ins Spiel kommt, wo ein Rechtsanspruch besteht.
Welche zwei natürlichen Gefühle sind laut Mill für das Gerechtigkeitsgefühl verantwortlich?
Mill nennt den Trieb zur Selbstverteidigung und das Gefühl der Sympathie als die zwei natürlichen Gefühle, die dem Gerechtigkeitsgefühl zugrunde liegen.
Wie argumentiert Mill für die Verbindung von Gerechtigkeit und Nützlichkeit?
Mill argumentiert, dass Gerechtigkeit auf Nützlichkeit gegründet ist und den wesentlichen Teil aller Moral ausmacht. Er betont, dass bestimmte Regeln eingehalten werden müssen, um den Frieden zwischen den Menschen zu wahren.
Was bedeutet es, ein Recht zu haben, laut Mill?
Ein Recht zu haben bedeutet, etwas zu besitzen, was die Gesellschaft schützen sollte, aufgrund seiner Nützlichkeit für das menschliche Wohlergehen.
Inwiefern spielt Gleichheit eine Rolle im Gerechtigkeitsbegriff von Mill?
Mill betont, dass wir jeden gleich gut behandeln sollten, solange es keine höhere Pflicht verbietet, und dass das Glück einer Person genauso viel gelten muss wie das Glück eines jeden anderen. Soziale Ungleichheit, deren Nutzen für die Gesellschaft nicht mehr einsichtig ist, wird zur Ungerechtigkeit.
Was ist laut Mill das oberste Gebot der sozialen Nützlichkeit?
Gerechtigkeit ist laut Mill das oberste Gebot der sozialen Nützlichkeit.
- Quote paper
- Marc Egerter (Author), 2001, Der Utilitarismus, John Stuart Mill, Kap.5, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/103481