Kann die Pädagogik wirklich beanspruchen, eine stringente Wissenschaft zu sein, oder ist sie eher ein Flickenteppich disparater Ansätze und Theorien? Dieses Buch nimmt den Leser mit auf eine faszinierende Reise durch die komplexen und oft widersprüchlichen Strömungen der Erziehungswissenschaft (EWS). Es beleuchtet die Gründe für die vielschichtige Natur der EWS, von ihrer relativen Jugend und stürmischen Expansion bis hin zu regionalen und historischen Besonderheiten. Ein tiefgreifender Vergleich der Allgemeinen Pädagogik, der Vergleichenden Pädagogik, der Schulpädagogik und der Sozialpädagogik offenbart die unterschiedlichen Schwerpunkte und Anwendungsbereiche innerhalb des Fachs. Das Werk analysiert "pädagogische Lehren" und deren Einfluss auf die Praxis, wobei es die Rolle der Fachdidaktiken im Spannungsfeld zwischen Fachwissenschaft und Erziehungswissenschaft kritisch untersucht. Der Leser erhält ein klares Verständnis des Unterschieds zwischen Objekttheorie und Metatheorie und taucht ein in die methodischen Grundmuster des "Erklärens" und "Verstehens" in der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik. Die zentralen Konzepte der Lebensphilosophie und der hermeneutisch-pragmatischen Theoriebildung werden ebenso erörtert wie die Bedeutung des "pädagogischen Bezugs" für die Autonomie der Pädagogik. Die Kritikpunkte an der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik, insbesondere im Hinblick auf Ideologiekritik und realgeschichtlichen Bezug, werden nicht ausgespart. Das Buch widmet sich ausführlich der kritisch-rationalen (empirischen) EWS, beleuchtet die "realistische Wendung" der Pädagogik nach H. Roth und untersucht das nomologische Wissen im Kontext empirischer Forschung. Der Entdeckungs-, Begründungs- und Verwertungszusammenhang von Hypothesen und Theorien wird detailliert analysiert, wobei die Grenzen des Erklärens und der Prognose im Vergleich zum Verstehen aufgezeigt werden. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf der Kritischen Erziehungswissenschaft, die sich von dem Kritischen Rationalismus abgrenzt und die Bedeutung der Ideologiekritik für die Analyse gesellschaftlicher Herrschaftsinteressen hervorhebt. Der Zusammenhang von Bildung und Vernunft wird im Kontext von Selbstbestimmung, Emanzipation und Kritikfähigkeit diskutiert. Abschliessend werden weitere Richtungen wie die transzendental-kritische, historisch-materialistische und phänomenologische EWS vorgestellt. Das Buch schliesst mit einer Bilanz der Diskussion um Theorie-Richtungen der EWS, wobei positive Tendenzen wie die Wiederbelebung hermeneutischer Fragestellungen und des Konstruktivismus hervorgehoben werden. Ein umfassender Überblick über die Methoden der Erziehungswissenschaft, von hermeneutischen und empirischen bis hin zu qualitativen Ansätzen, rundet das Werk ab und bietet dem Leser ein fundiertes Verständnis der aktuellen Debatten und Herausforderungen im Feld der Erziehungswissenschaft. Dieses Buch ist ein unverzichtbarer Leitfaden für Studierende, Lehrende und Praktiker, die sich mit den theoretischen Grundlagen und methodischen Ansätzen der Pädagogik auseinandersetzen wollen.
1. Geben Sie drei Gründe an, warum die EWS der Gegenwart eher einem buntscheckigen Gemisch gleicht denn einer systematisch streng gegliederten Wissenschaft !
- EWS = sehr junge Wissenschaft (ca. 200 Jahre alt=
- stürmische Expansion in den 70er Jahren
- regionale historische Besonderheit
2. Womit beschäftigt sich die Allg. Päd, womit die vergleichende Päd, womit die Schulpäd, womit die Sozialpäd. ?
- allg. Päd. = Allgemeines jeder besonderen Pädagogik; Theorie der Erziehung und Bildung Bsp.: Gesamtschulen = Welcher Bildungsbegriff
- vergleichende Päd.: = vergleicht Erziehungsprobleme und Bildungssysteme verschiedener Länder
- Schulpädagogik: = Theorie der Schule, Theorie des Lehrplans, Theorie des UR
- Sozialpädagogik: = ausßerfamilialer + ausserschulischer Erziehung
3. Was ist (nach Lenzen) unter „pädagogischen Lehren zu verstehen ?
- Oft nach einer Gründerfigur benannt z.B. Montessoriepäd, Walddorfpäd, Freinetpädagogik etc.
- üben auf verschiedene Praxisfelder Einfluss aus
4. Wie würden Sie die Fachdidaktiken zuordnen: dem Fach oder der EWS ?
- Fachdidaktik = Wissenschaft vom geplanten institutionalisierten Lehren und Lernen spezieller Aufgabenbereiche
- beschäftigen sich mit dem UR in verschiedenen Fächern
- Anwort: Fachdidaktiken würde ich zu der EWS zuordnen, weil die Kernfrage eine pädagogische ist.
Die Frage nach dem Bildungsgehalt bestimmt die Inhalte
RICHTUNGEN DER ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT
1. Was ist der Unterschied zwischen Objekttheorie und Metatheorie ?
- Metatheorie = Therorie über die Theorien Þ Es geht um die Grundorm wissenschaftlichen Denkens Beispiel: Prof. Y fragt wie, wozu, auf welcher Basis etc. erforscht Prof X die Schule
- Objekttheorie = unterschiedliche Theorien von den Gegenständen eines Bereichs.
Beispiel: Prof X erforscht Schule
GEISTESWISSENSCHAFTLICHE PÄDAGOGIK
2. „Erklären“ im Unterschied zu „Verstehen“ - für welche Wissenschaften sind die methodische Grundmuster ?
- Verstehen = methodischer Grundbegriff der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik = des Sinns und der Bedeutung menschlichen Handelns
- Erklären = Gesetzmäßigkeiten, die überprüfbar sind, mathematisch formulierbar.
3. Nennen sie einige Vertreter der geisteswissenschaftlichen Pädagogik.
- Dilthey, Nohl, Weniger, Litt
4. Was bedeutet Lebensphilosophie ?
= Begriff der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik Þ Er meint das ursprüngliche und lebendige Leben .
Er richtet sich gegen ein erstarrtes begriffliches Denken und sieht den Mensch als wollend, fühlend und handelnd.
5. Was verstehen sie unter hermeneutisch - pragmatischer Theoriebildung ?
= Sinnvergewisserung (hermeneutisch), die sich auf die Erziehungswirklichkeit und das Handeln (pragmatisch) in dieser bezieht Þ Primat der Praxis vor der Theorie = Grundlegend der Geisteswissenschafltichen Päd.
6. Was ist der „päd. Bezug“ ? Was hat er mit der Autonomie der Pädagogik zu tun ?
- Päd. Bezug = Verhältnis eines reifen Menschen zu einem werdenenden Menschen
= Mitte der Pädagogik, für keine andere Wissenschaft die Mitte DARUM = Autonomie der Pädagogik
7. Welche Kritikpunkte an der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik fallen ihnen ein ?
- Autonomiepostulat : kritisiert, weil keine Kritik von Ideologien z.B. im Nationalsozialismus entwickelt Unpol. Modell des päd. Bezugs, Ideale in der reformpäd. Idylle
- affirmativ : Unterstellung dass das Gegebene, Überlierferte etc. immer auch das Richtige, Gute ist
- realgeschichtlicher Bezug : fehlt Þ Beschränkung auf Ideen und Theoriegeschichte
ABER: Geisteswissenschaftliche Pädagogik hat sich weiterentwickelt zu einer Integrationswissenschaft.
KRITISCH RATIONALE (EMPIRISCHE) EWS
8. Was verstand H.Roth (1962) unter der realistischen Wendung der Pädagogik
- empirische Methoden, pädagogische Tatsachenforschung
9. Was bedeutet nomologisches Wissen im Zusammenhang empirischer Forschung ?
- Durch emprirische Methoden zu gesetzartigem (nomologischen) Wissen zu gelangen.
- Absicht = erziehungstechnologisches Wissen über Kausalzusammenhänge und Zweck-Mittel-Beziehungen
- Werte, Sollen, Moral, sondern Was ist der Fall und wann ist es der Fall ?
10. Was versteht man unter dem Entdeckungszusammenhang, dem Begründungszusammenhang und dem Verwertungszusammenhang von Hypothesen und Theorien ?
- Entdeckungszusammenhang : Erstellen von Fragestellungen und Hypothesen
- Begründungszusammenhang : Entscheidend !!!! [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Überprüfung der Hypothesen
- Verwertungszusammenhang : ¹ Verantwortungsbereich der Wissenschaft
FAZIT: Erklären und Prognose ¹ Verstehen.
11. Was heißt „kritisch“ im Kritischen Rationalismus ?
- Theorien und Gesetze möglichst vielen Falsifikationsversuchen aussetzen.
12. Welche Einwände können Sie erheben gegen diese Richtung der EWS ?
- fehlende Theorieorientierung
- Reduktionismus (z.B. starke Vereinfachung von Problemen, Ausklammern päd. Ziele)
- Verantwortungslosigkeit (z.B. Gleichgültigkeit der Verwertung)
- Deterministisches Erziehungsverständnis: Kind ist Objekt, dass man technisch manipulieren kann
- fehlender kritischer Gesellschaftsbezug
KRITISCHE ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT
13. Die Kritische EWS darf ja nicht mit dem Kritischen Rationalismus verwechselt werden. Nennen Sie bitte einige bedeutende Merkmale der Kritischen EWS !
- Kritische EWS = bezieht das kritisch auf die Gesellschaft
= sagt dass GW -Päd und Kritisch-rationale EWS nicht in der Lage sind gegenüber dem gesellschaftllich-historischen Entwicklungsstand der Erziehung sich kritisch zu verhalten
14. Was bedeutet Ideologiekritik ?
- Ideologiekritik = Mittelpunkt der K EWS
- Ideologien = von Herrschaftsinteressen gesteuerte Rechtferigungslehren
15. Wie stellt sich der Zusammenhang von Bildung und Vernunft für die Kritische EWS dar ?
- Bildung ¹ individuelles Gut, sondern gesellschaftlicher Prozess, da sie Bedingung dafür ist, Menschen zu befähigen in Verhältnisse rational verändernd einzugreifen. Leitbegriffe dieser Bildung sind Vernunft, Selbstbestimmung, Emanzipation, Kritikfähigkeit.
16. Welche Kritikpunkte würden sie für diese Richtung nennen ?
- reduziert das Erziehungsproblem auf die Negation von Herrschaft und auf die Emanzipation aus Abhängigkeitsverhältnissen Þ Zirkel folgenloser Ideologiekritik.
- verengte Sichtweise: Nur Gesellschaft
- Grenzen der Übertragbarkeit des Diskursmodell auf päd. Situationen.
Wenn Erziehung ungleich angelegt ist bedeutet dies nicht Herrschaft von erwachsenen Machthabern
WEITERE RICHTUNGEN
17. Erklären sie transzendental-kritische, historisch-materialistische und phänomenologische EWS ?
- transzendentale EWS : ermittelt ihre Kriterien in Rückbezug zur Erz.wirklichkeit auf die Bedingungen der Möglichkeit Þ Erfassen von Bedingungen
- historisch-materialistische EWS : Marx = radikale Kritik der bürgerlichen Erziehung
- phänomenologische EWS : Langeveld, Schütz Þ durch naive Weltansicht zu einer Wesensansicht gelangen.
Es geht um den Sinn des Gegenstandes Þ Beschreiben ¹ erklären
18. Pädagogik wird heute des öfteren als „Integrationswissenschaft“ bezeichnet: Welchen neueren Wissenschaften hat sich die Pädagogik im Hinblick auf neue Paradigmen geöffnet ?
- Psychoanalyse, Kybernetik, Systemtheorie, Ethnomethodologie, Symbolischer Interaktionismus, Kritisch-kom- EWS
19. Wenn Sie sich die Bilanz der Diskussion um Theorie-Richtungen der EWS ansehen - welche Tendenzen sind pos. ?
- Hermeneutische Fragestellungen = bekommen wieder mehr an Gewicht = gut !!!!
- Konstruktivismus
METHODEN DER ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT
1. Welches ist der Unterschied zwischen einer persönlichen Stellungnahme und einer wissenschaftlichen Aussage ?
- Wissenschaftliche Aussage : gebunden an einen methodisch geregelten Forschungsprozess
- Ist dies nicht erfüllt, dann ist es eine persönliche Stellungsnahme
2. Welche Grundrichtungen von Forschungsmethoden würden Sie unterscheiden ?
- hermeneutische, empirische und qualitative Methoden
Derzeit: Verbindung von Methoden Þ Anknüpfen an as „ Verstehen“ der GW -Pädagogik
HERMENEUTISCHE METHODEN
3. Versuchen Sie zu umschreiben, was der Unterschied von „Erklären“ und „Verstehen“ ist !
- Verstehen = Sinn, Bedeutung menschlicher Lebensäußerungen ergründen
- Erklären = Gesetzmäßigkeiten
4. Erläutern Sie die Def. Ditheys: „Wir nennen den Vorgang, inwelchem wir aus Zeichen, die von aussen sinnlich gegeben sind, ein Inneres erkkennen, Verstehen.
- Zeichen = sind gegeben (z.B. ein Text)
- In diesen Zeichen erkennen wir ein inneres
- Erkennen von etwas als etwas menschliches und erfassen seiner Bedeutung
5. Was versteht man unter dem „Hermeneutischen Zirkel“ ?
= Gebundenheit jedes Verstehens an Voraussetzungen Þ Jedes Verstehen nimmt von den Voraussetzungen seinen Ausgang und kehr auch wieder zu ihnen zurück
= den Text aus dem Vorverständnis verstehen,
die Einzelheit aus dem Ganzen verstehen, das Ganze von der Einzelheit zu verstehen
6. Nennen Sie einiege Beispiele für Regeln der verstehenden Textauslegung.
a) Welches Vorverständnis des Textes / Autors hat der Interpret ?
b) Welche Befunde ergeben sich aus der Quellenkritik ?
c) Was bedeuten genau die verwendeten Begriffe, Wörter, Formenen des Textes ?
d) Entstehungssituation des Textes ?
e) Welche weitere Quellen sind zum Verständnis nötig ?
f) In welchem Kontext stehen einzelne Aussagen ?
g) Gedankliche Gliederung des Textes (Haupt-Nebengedanken, Begründungen , Beispiele etc. )
h) Ist das Ganze logisch stingent ? (Überprüfen der Herleitung der Hauptthese)
i) Wo lassen sich Einzelelemente aus dem größeren Zusammenhang und umgekehrt erklären ?
7. Welche Kritik würden Sie am Verstehen als Methode formulieren ?
= spekulativ, subjektiv, unexakt, willkürlich, empirisch nicht nachprüfbar
= ist auf etwas vorgegebenes angewiesen Þ traditionalistisch, konservativ
= schlecht geeignet im Makorbereich
EMPIRISCHE METHODEN
8. Welches sind die wichtigen Schritte bei der Planung eines empirischen Forschungsvorhabens ?
a) Formulierung einer Fragestellungen Þ Entwicklung von theoriegeleiteten Hypothesen
b) Auswahl von Methoden (Beobachtung, Befragung, Test), Sammeln von Daten
c) Aufbereitung dieser Daten
Häufig gestellte Fragen
1. Geben Sie drei Gründe an, warum die EWS der Gegenwart eher einem buntscheckigen Gemisch gleicht denn einer systematisch streng gegliederten Wissenschaft !
Die EWS ist eine sehr junge Wissenschaft (ca. 200 Jahre alt), sie erfuhr eine stürmische Expansion in den 70er Jahren, und sie weist regionale historische Besonderheiten auf.
2. Womit beschäftigt sich die Allg. Päd, womit die vergleichende Päd, womit die Schulpäd, womit die Sozialpäd. ?
Allg. Päd. (Allgemeine Pädagogik) beschäftigt sich mit dem Allgemeinen jeder besonderen Pädagogik, also der Theorie der Erziehung und Bildung. Vergleichende Päd. (vergleichende Pädagogik) vergleicht Erziehungsprobleme und Bildungssysteme verschiedener Länder. Schulpädagogik ist die Theorie der Schule, des Lehrplans und des Unterrichts. Sozialpädagogik befasst sich mit außerfamilialer und außerschulischer Erziehung.
3. Was ist (nach Lenzen) unter „pädagogischen Lehren zu verstehen ?
Oft nach einer Gründerfigur benannt, z.B. Montessoriepäd, Walddorfpäd, Freinetpädagogik etc., üben sie auf verschiedene Praxisfelder Einfluss aus.
4. Wie würden Sie die Fachdidaktiken zuordnen: dem Fach oder der EWS ?
Fachdidaktiken sind die Wissenschaft vom geplanten institutionalisierten Lehren und Lernen spezieller Aufgabenbereiche. Sie beschäftigen sich mit dem Unterricht in verschiedenen Fächern. Fachdidaktiken sind der EWS zuzuordnen, weil die Kernfrage eine pädagogische ist: Die Frage nach dem Bildungsgehalt bestimmt die Inhalte.
5. Was ist der Unterschied zwischen Objekttheorie und Metatheorie ?
Metatheorie ist die Theorie über die Theorien. Es geht um die Grundform wissenschaftlichen Denkens. Objekttheorie sind unterschiedliche Theorien von den Gegenständen eines Bereichs.
6. „Erklären“ im Unterschied zu „Verstehen“ - für welche Wissenschaften sind die methodische Grundmuster ?
Verstehen ist der methodische Grundbegriff der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik und bezieht sich auf den Sinn und die Bedeutung menschlichen Handelns. Erklären bezieht sich auf Gesetzmäßigkeiten, die überprüfbar und mathematisch formulierbar sind.
7. Nennen sie einige Vertreter der geisteswissenschaftlichen Pädagogik.
Dilthey, Nohl, Weniger, Litt
8. Was bedeutet Lebensphilosophie ?
Begriff der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik, der das ursprüngliche und lebendige Leben meint. Er richtet sich gegen ein erstarrtes begriffliches Denken und sieht den Mensch als wollend, fühlend und handelnd.
9. Was verstehen sie unter hermeneutisch - pragmatischer Theoriebildung ?
Sinnvergewisserung (hermeneutisch), die sich auf die Erziehungswirklichkeit und das Handeln (pragmatisch) in dieser bezieht. Primat der Praxis vor der Theorie. Grundlegend der Geisteswissenschafltichen Päd.
10. Was ist der „päd. Bezug“ ? Was hat er mit der Autonomie der Pädagogik zu tun ?
Päd. Bezug ist das Verhältnis eines reifen Menschen zu einem werdenden Menschen. Er ist die Mitte der Pädagogik und damit für keine andere Wissenschaft die Mitte. Darum die Autonomie der Pädagogik.
11. Welche Kritikpunkte an der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik fallen ihnen ein ?
Autonomiepostulat: kritisiert, weil keine Kritik von Ideologien z.B. im Nationalsozialismus entwickelt. Unpol. Modell des päd. Bezugs, Ideale in der reformpäd. Idylle. Affirmativ: Unterstellung dass das Gegebene, Überlierferte etc. immer auch das Richtige, Gute ist. Realgeschichtlicher Bezug: fehlt. Beschränkung auf Ideen und Theoriegeschichte. ABER: Geisteswissenschaftliche Pädagogik hat sich weiterentwickelt zu einer Integrationswissenschaft.
12. Was verstand H.Roth (1962) unter der realistischen Wendung der Pädagogik
Empirische Methoden, pädagogische Tatsachenforschung.
13. Was bedeutet nomologisches Wissen im Zusammenhang empirischer Forschung ?
Durch emprirische Methoden zu gesetzartigem (nomologischen) Wissen zu gelangen. Absicht = erziehungstechnologisches Wissen über Kausalzusammenhänge und Zweck-Mittel-Beziehungen. Werte, Sollen, Moral, sondern Was ist der Fall und wann ist es der Fall ?
14. Was versteht man unter dem Entdeckungszusammenhang, dem Begründungszusammenhang und dem Verwertungszusammenhang von Hypothesen und Theorien ?
Entdeckungszusammenhang: Erstellen von Fragestellungen und Hypothesen. Begründungszusammenhang: Überprüfung der Hypothesen. Verwertungszusammenhang: ¹ Verantwortungsbereich der Wissenschaft.
15. Was heißt „kritisch“ im Kritischen Rationalismus ?
Theorien und Gesetze möglichst vielen Falsifikationsversuchen aussetzen.
16. Welche Einwände können Sie erheben gegen diese Richtung der EWS ?
Fehlende Theorieorientierung. Reduktionismus (z.B. starke Vereinfachung von Problemen, Ausklammern päd. Ziele). Verantwortungslosigkeit (z.B. Gleichgültigkeit der Verwertung). Deterministisches Erziehungsverständnis: Kind ist Objekt, dass man technisch manipulieren kann. Fehlender kritischer Gesellschaftsbezug.
17. Die Kritische EWS darf ja nicht mit dem Kritischen Rationalismus verwechselt werden. Nennen Sie bitte einige bedeutende Merkmale der Kritischen EWS !
Kritische EWS bezieht das kritisch auf die Gesellschaft. Sie sagt dass GW -Päd und Kritisch-rationale EWS nicht in der Lage sind gegenüber dem gesellschaftlich-historischen Entwicklungsstand der Erziehung sich kritisch zu verhalten.
18. Was bedeutet Ideologiekritik ?
Ideologiekritik = Mittelpunkt der K EWS. Ideologien = von Herrschaftsinteressen gesteuerte Rechtfertigungslehren.
19. Wie stellt sich der Zusammenhang von Bildung und Vernunft für die Kritische EWS dar ?
Bildung ¹ individuelles Gut, sondern gesellschaftlicher Prozess, da sie Bedingung dafür ist, Menschen zu befähigen in Verhältnisse rational verändernd einzugreifen. Leitbegriffe dieser Bildung sind Vernunft, Selbstbestimmung, Emanzipation, Kritikfähigkeit.
20. Welche Kritikpunkte würden sie für diese Richtung nennen ?
Reduziert das Erziehungsproblem auf die Negation von Herrschaft und auf die Emanzipation aus Abhängigkeitsverhältnissen Þ Zirkel folgenloser Ideologiekritik. Verengte Sichtweise: Nur Gesellschaft. Grenzen der Übertragbarkeit des Diskursmodell auf päd. Situationen. Wenn Erziehung ungleich angelegt ist bedeutet dies nicht Herrschaft von erwachsenen Machthabern.
21. Erklären sie transzendental-kritische, historisch-materialistische und phänomenologische EWS ?
Transzendentale EWS: ermittelt ihre Kriterien in Rückbezug zur Erz.wirklichkeit auf die Bedingungen der Möglichkeit Þ Erfassen von Bedingungen. Historisch-materialistische EWS: Marx = radikale Kritik der bürgerlichen Erziehung. Phänomenologische EWS: Langeveld, Schütz Þ durch naive Weltansicht zu einer Wesensansicht gelangen. Es geht um den Sinn des Gegenstandes Þ Beschreiben ¹ erklären
22. Pädagogik wird heute des öfteren als „Integrationswissenschaft“ bezeichnet: Welchen neueren Wissenschaften hat sich die Pädagogik im Hinblick auf neue Paradigmen geöffnet ?
Psychoanalyse, Kybernetik, Systemtheorie, Ethnomethodologie, Symbolischer Interaktionismus, Kritisch-kom- EWS
23. Wenn Sie sich die Bilanz der Diskussion um Theorie-Richtungen der EWS ansehen - welche Tendenzen sind pos. ?
Hermeneutische Fragestellungen = bekommen wieder mehr an Gewicht = gut !!!! Konstruktivismus
24. Welches ist der Unterschied zwischen einer persönlichen Stellungnahme und einer wissenschaftlichen Aussage ?
Wissenschaftliche Aussage: gebunden an einen methodisch geregelten Forschungsprozess. Ist dies nicht erfüllt, dann ist es eine persönliche Stellungsnahme.
25. Welche Grundrichtungen von Forschungsmethoden würden Sie unterscheiden ?
hermeneutische, empirische und qualitative Methoden. Derzeit: Verbindung von Methoden Þ Anknüpfen an das „ Verstehen“ der GW -Pädagogik
26. Versuchen Sie zu umschreiben, was der Unterschied von „Erklären“ und „Verstehen“ ist !
Verstehen = Sinn, Bedeutung menschlicher Lebensäußerungen ergründen. Erklären = Gesetzmäßigkeiten
27. Erläutern Sie die Def. Ditheys: „Wir nennen den Vorgang, inwelchem wir aus Zeichen, die von aussen sinnlich gegeben sind, ein Inneres erkkennen, Verstehen.
Zeichen sind gegeben (z.B. ein Text). In diesen Zeichen erkennen wir ein inneres. Erkennen von etwas als etwas menschliches und erfassen seiner Bedeutung
28. Was versteht man unter dem „Hermeneutischen Zirkel“ ?
Gebundenheit jedes Verstehens an Voraussetzungen Þ Jedes Verstehen nimmt von den Voraussetzungen seinen Ausgang und kehr auch wieder zu ihnen zurück. Den Text aus dem Vorverständnis verstehen, die Einzelheit aus dem Ganzen verstehen, das Ganze von der Einzelheit zu verstehen
29. Nennen Sie einiege Beispiele für Regeln der verstehenden Textauslegung.
a) Welches Vorverständnis des Textes / Autors hat der Interpret ?
b) Welche Befunde ergeben sich aus der Quellenkritik ?
c) Was bedeuten genau die verwendeten Begriffe, Wörter, Formenen des Textes ?
d) Entstehungssituation des Textes ?
e) Welche weitere Quellen sind zum Verständnis nötig ?
f) In welchem Kontext stehen einzelne Aussagen ?
g) Gedankliche Gliederung des Textes (Haupt-Nebengedanken, Begründungen , Beispiele etc. )
h) Ist das Ganze logisch stingent ? (Überprüfen der Herleitung der Hauptthese)
i) Wo lassen sich Einzelelemente aus dem größeren Zusammenhang und umgekehrt erklären ?
30. Welche Kritik würden Sie am Verstehen als Methode formulieren ?
Spekulativ, subjektiv, unexakt, willkürlich, empirisch nicht nachprüfbar. Ist auf etwas vorgegebenes angewiesen Þ traditionalistisch, konservativ. Schlecht geeignet im Makorbereich.
31. Welches sind die wichtigen Schritte bei der Planung eines empirischen Forschungsvorhabens ?
a) Formulierung einer Fragestellungen Þ Entwicklung von theoriegeleiteten Hypothesen
b) Auswahl von Methoden (Beobachtung, Befragung, Test), Sammeln von Daten
c) Aufbereitung dieser Daten
d) Interpretation und Herausarbeiten des Kerns der Aussage
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- Joachim Brenner (Autor:in), 2001, Was sagt Gudjons zur Pädagogik ?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/103380