Stell dir eine Welt vor, in der Kinderarmut bittere Realität ist und der Kampf ums Überleben schon in jungen Jahren beginnt. Inmitten der Tiroler Alpen, zwischen 1850 und 1860, entführt uns "Hungerweg" auf eine erschütternde Reise dreier junger Geschwister – Sebastian, Burgl und Schorsch. Gezwungen, ihre Familien zu unterstützen, treten sie den beschwerlichen Fußmarsch zum Kindermarkt nach Ravensburg an. Dort werden sie als Saisonarbeiter an Bauern vermittelt, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Begleitet vom Kooperator Schwingshackl, trotzen die Kinder eisiger Kälte, Hunger und Entbehrungen, während sie sich einer ungewissen Zukunft stellen. Der beschwerliche Weg über den Arlbergpass wird zur Zerreißprobe, bei der Zusammenhalt und Hoffnung die einzigen Begleiter sind. Werden sie auf dem Kindermarkt ein liebevolles Zuhause finden, oder erwartet sie weitere Ausbeutung? "Hungerweg" ist eine berührende Geschichte über Mut, Widerstandskraft und die unzerbrechliche Bindung zwischen Geschwistern. Tauche ein in eine längst vergangene Zeit und erlebe die erschütternden Schicksale der Kinder vom Hungerweg, deren Geschichte dich noch lange nach dem Zuklappen des Buches beschäftigen wird. Die Erzählung beleuchtet die historischen Hintergründe des Kindermarkts und thematisiert Armut, Ausbeutung und die soziale Ungleichheit des 19. Jahrhunderts. Die authentische Darstellung der Kinderarbeit und die einfühlsame Schilderung der Charaktere machen das Buch zu einem bewegenden Leseerlebnis. Begleite Sebastian, Burgl und Schorsch auf ihrem Weg voller Herausforderungen und lass dich von ihrem Überlebenswillen und ihrer Menschlichkeit inspirieren. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und die Bedeutung von Mitgefühl und Solidarität in den Fokus rückt. Entdecke die erschütternde Wahrheit hinter dem Schicksal der "Verdingkinder" und lass dich von ihrer Stärke und ihrem Mut berühren. "Hungerweg" ist ein literarisches Mahnmal gegen Ungerechtigkeit und ein Appell für eine gerechtere Welt. Die Geschichte ist ein Muss für alle, die sich für historische Romane, soziale Dramen und berührende Familiengeschichten interessieren.
HUNGERWEG
Diese Geschichte spielt zwischen 1850 und 1860.
Sebastian, Burgl und Schorsch sind Kinder aus Tirol. Sie müssen mit anderen Kindern im Alter ab ca. 6 Jahren den langen Weg nach Ravensburg zu Fuß zurücklegen. Dort werden sie auf dem Kindermarkt angeboten - als Arbeitskraft während dem Sommer. Das Geld, das sie dabei verdienen, bringen sie ihren Familien, die es dringend nötig haben.
Sebastian, Burgl und Schorsch stehen mit anderen Kindern unter dem Dachvorsprung des Pfarrhauses und warten auf den Kooperator Schwingshackl. Der soll sie auf dem Weg nach Ravensburg zum Kindermarkt begleiten. Endlich kommt er zu der kleinen Gruppe, begrüßt die Kinder und zählt sie. 35 Kinder sind es. 35 blasse, magere Gestalten mit großen brennenden Augen. Hunger und Elend sind ihnen ins Gesicht geschrieben. Da sind Mädchen, die nur ein Kleid anhaben und ein Stricktuch über dem Kopf, Buben ohne Mützen, einer sogar mit nackten Knien. Die meisten haben keine Fäustlinge und bereits blaugefrorene Finger.
Schwingshackl befiehlt den Abmarsch. Burgl soll als Letzte gehen und aufpassen, daß keiner verlorengeht.
Schorsch jammert dauernd, weil er Hunger hat, doch er ist keine Ausnahme. Die Schuhe von Sebastian sind schon bald völlig durchnäßt und fallen fast auseinander. Nach stundenlangem, ermüdendem Marsch durch den Schnee finden sie endlich einen Wirt, der so freundlich ist und den Kindern Heu in seiner Gaststube aufschüttet, damit sie einigermaßen weich und warm schlafen können. Von der freundlichen Frau des Wirts bekommen sie eine warme Suppe, dann legen sie sich ins Heu und schlafen ein. Am nächsten Morgen brechen sie früh wieder auf und danken dem Wirt.
Inzwischen sind noch viele andere Kinder zu der kleinen Gruppe gekommen, insgesamt sind es jetzt 57 und die Burgl geht noch immer am Schluß und achtet darauf, daß keiner zurückbleibt.
Am Abend haben sie nicht so viel Glück wie am Vortag. Die besseren Quartiere sind schon von anderen Kindern belegt, die das gleiche Ziel haben. Für sie bleibt nur noch eine zügige Feldscheune und von einer heißen Suppe ist keine Rede. Da geht Schwingshackl mir einigen Buben hinaus und bettelt an den Häusern um Essen. Das wird dann aufgeteilt und nach dieser Mahlzeit schlafen alle wie die Murmeltiere.
Am nächsten Morgen weht warmer Wind aus dem Süden und der Schnee schmilzt zu matschigen Pfützen. Heute müssen sie zum Arlbergpaß hinauf. Der Weg ist steil und beschwerlich und bald können sie kaum noch weiter. Der Schneematsch dringt durch die Schuhe, die sich damit vollsaugen wie ein Schwamm. Endlich legen sie eine Pause ein.
Nur mühsam können sich die Kinder weiterschleppen. Ihre Kleider sind naß und teilweise steif gefroren. Da entdeckt ein Mädchen ein kleines Licht hoch oben am Berg. Es ist ein Fenster! Mit neuem Mut stapfen sie das letzte Stück hinauf, dann stehen sie vor dem Haus. Es ist das Haus des Kaplans von St. Christoph und er empfängt sie freundlich und für jeden gibt es eine Linsensuppe, die sie im Halbdunklen essen. Der Kaplan erklärt Schwingshackl auch warum: In der Suppe schwimmen nämlich zwischen den Linsen kleine Käfer herum. Dann schlafen sie sofort ein.
LESEPROBE 1: S.58-S.60
Der Kaplan und Schwingshackl schleppen den phantasierenden Sebastian in die Küche und setzen ihn auf einen Stuhl. Zuerst muá er ein halbvolles Glas Enzianschnaps trinken. Er springt auf und ringt nach Luft. Doch er beruhigt sich wieder und schluckt eine widerlich schmeckende Mischung aus Olivenöl und Bienenhonig hinunter, die Burgl auf Geheiß der Tante des Kaplans bereitet hat. Es schüttelt ihn zwar zuerst gewaltig durch, doch dann läßt er sich vom Sessel auf den Boden sinken und bleibt dort regungslos, aber ein bißchen blöd lächelnd liegen. Kein Wunder nach dem vielen Schnaps ist er betrunken. Nach einer heißen Suppe setzen sie ihren Weg fort. Bald sind sie an der Grenze. Alle bekommen einen Reisepaß und dann geht es wieder los. Sebastian geht ein bißchen benommen zwischen Burgl und Schorsch, die ihn stützen.
Nach ein paar Stunden sind sie in Ravensburg am Kindermarkt angelangt. Alle Kinder müssen sich in einer Reihe aufstellen. Da kommt auch schon der erste interessierte Bauer. Er braucht einen Buben zum Kühe hüten, doch als er Schorsch fragt, ob er noch zu kaufen sei schüttelt der schnell den Kopf, denn Kühe hüten will er nicht. Er betet schon den ganzen Weg la ng darum, daß er zu einem Bauern kommt, der schöne Pferde hat, denn die sind sein Traum.
LESEPROBE: S.96-S.97
Doch als er seinen Käufer fragt, ob er ein Kindermädchen braucht, schüttelt der wehmütig den Kopf. Nach und nach werden alle Kinder gekauft, nur den blassen Sebastian will niemand haben. Schwingshackel hat ihn schon so oft angepriesen, doch niemand interessiert sich für den kranken Kerl. Doch da kommt ein Mann ...
LESEPROBE: S.108-S110
Nachdem Herr Scheuble Sebastian gekauft hat, bekommt Sebastian eine Suppe und dann darf auf einem Leiterwagen mit Pferd, den Herr Scheuble bestellt hat, nach Hause fahren.
Auch Schorsch geht es sehr gut. Die Frau Tant, wie er die Frau des Riesen nennen darf, stopft ihn mit Essen voll, so da er schon fürchtet bald zu platzen und vom dem Onkel hat er sogar ein neues Gewand und neue Schuhe bekommen. Mit denen geht er auch jeden Sonntag in die Kirche.
Burgl hat es nicht so gut erwischt. Der Bauer, bei dem sie ist, ist Witwer und bei ihm wohnen seine Schwägerin Anna und seine 4 Kinder. Die Kinder sind sehr nett zu Burl, doch unter der Anna haben alle zu leiden. Oft fallen ihr mache Arbeiten, die Burgl ihrer Meinung nach tun soll, erst ein, wenn die anderen schon beim Tisch sitzen, und wenn Burgl dann verspätet kommt, ist nichts mehr für sie da. Doch die Kinder machen das und heben heimlich den einen oder anderen guten Brocken für sie auf. Das ist ein Trost für sie.
Doch schnell ist die Zeit vergangen und schon müssen sich die Kinder wieder auf dem Platz versammeln, an dem sie vor 7 Monaten angekommen sind. Leicht fällt keinem der Abschied. Burgl weint, als sie sich von den 4 Kindern, die ihr gute Freunde geworden sind, verabschieden muß. Schorsch wird von seiner Tante fast zerdrückt und auch der Onkel hat feuchte Augen. Sebastian geht auch unter Tränen mit Herrn Scheuble zum Versammlungsplatz. Scheuble hat eine wohldurchdachte Rede aufgesetzt, die er dem jungen geistlichen Schwingshackl halten will. Doch er ist versetzt worden. An seiner Stelle steht ein korpulenter geistlicher Herr da, der nicht besonders freundlich dreinschaut. Nach einem letzten Gebet für eine glückliche Heimkehr setzt sich der Kinderzug in Bewegung. Als sie aus ihrer österreichischen Heimat gekommen sind, haben sie gehungert. Jetzt da sie den Weg zurückge hen, sind die meisten satt und haben Verpflegung für den Marsch. Im März sind sie aus dem Winter in einen ungewissen Sommer gezogen, nicht wissend, was sie erwartet. Jetzt marschieren sie in den Winter der Berge zurück, sehr wohl wissend, was dort ihrer ha rrt: Mangel und Armut.
In diesem Buch ist die Situation der Kinder in den Jahren 1850-1860 sehr gut beschrieben. Selber kann man sich solche Umstände gar nicht mehr vorstellen. Wer geht heute ca. 120 km zu Fuß? Diese Kinder mussten tapfer sein und viel durchmachen wie zum Beispiel mit 6 Jahren 9 Monate von den Eltern getrennt sein. Allein die Vorstellung macht mich persönlich nachdenklich.
Mir ist im Winter kalt, auch wenn ich eine Jacke anhabe und ich frage mich die ganze Zeit, wie die Kinder das ausgehalten haben, bei minus-graden ohne Handschuhe, ohne Haube und mit kaputten, nassen Schuhen den langen Weg gegangen sind. Sind wir verwöhnt, oder waren die Kinder damals abgehärteter? Als ich die Passage mit den K„fern in der Suppe gelesen habe, grauste mir richtig davor. Das die Kinder das nicht bemerkt haben wunderte mich zuerst, doch glaube ich auch, dass ich die Suppe selber auch gegessen hätte, wenn ich so einen Hunger hätte wie diese Kinder.
Schwingshackel hat eine sehr schwere Aufgabe. Bei ihm liegt die Verantwortung, die Kinder heil nach Ravensburg zu bringen und heil wieder zurück. Er muss für sie immer wieder Nahrung auftreiben, egal wie. Als Sebastian krank wurde hatte Schwingshackel natürlich groáe Sorgen. Er konnte ihn nicht zurück nach Hause schicken, weil wer sollte ihn begleiten und alleine konnte Schwingshackel ihn so und so nicht gehen lassen. Gott sei dank fand der Wirt, wo sie in dieser Nacht untergebracht waren einen alten Schlitten, wo sich Sebastian drauflegen konnte. Ab der Grenze konnte er dann schon wieder gehen, aber nur mit Hilfe von Schorsch und Burgl.
Das Verkaufen am Kindermarkt ist wieder so eine eigene Sache. Die Kinder wissen nicht zu wem sie kommen, ob der Käufer nett oder böse ist. Wie schon erwähnt hat es Burgl nicht so gut erwischt. Bei ihrer Ankunft war es so:
LESEPROBE: S.120-S.121
Schorsch und Sebastian hatten dagegen Gl•ck.
Der Autor beschreibt die Gefühle der Kinder besonders gut, er übertreibt oder verkitscht es aber nicht. Er schreibt alles sehr glaubwürdig und ich möchte dieses Buch auf alle Fälle weiterempfehlen.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in der Geschichte "Hungerweg"?
Die Geschichte "Hungerweg" spielt zwischen 1850 und 1860 und handelt von Tiroler Kindern, darunter Sebastian, Burgl und Schorsch, die zu Fuß nach Ravensburg gehen müssen, um auf dem Kindermarkt als Arbeitskräfte für den Sommer angeboten zu werden. Das verdiente Geld bringen sie ihren Familien, die es dringend benötigen.
Wer begleitet die Kinder auf dem Weg nach Ravensburg?
Die Kinder werden von Kooperator Schwingshackl auf dem Weg nach Ravensburg begleitet.
Wie sind die Lebensbedingungen der Kinder auf dem Weg?
Die Kinder leiden unter Hunger, Kälte und Erschöpfung. Ihre Kleidung ist oft unzureichend und ihre Schuhe fallen auseinander. Sie sind auf die Gastfreundschaft von Wirten und die Bettelei nach Essen angewiesen.
Welche Schwierigkeiten müssen die Kinder auf dem Weg überwinden?
Die Kinder müssen lange Strecken durch Schnee und Matsch zurücklegen, den beschwerlichen Arlbergpass überqueren und mit Krankheiten wie Sebastians Phantasien und Schwäche umgehen.
Wie werden die Kinder in Ravensburg behandelt?
In Ravensburg werden die Kinder auf einem Kindermarkt an Bauern und andere Arbeitgeber verkauft. Nicht alle Kinder haben Glück mit ihren neuen Familien. Burgl erlebt beispielsweise eine schwierige Situation, während Schorsch und Sebastian besser gestellt sind.
Wie endet die Geschichte?
Nach dem Sommer kehren die Kinder mit dem verdienten Geld zu ihren Familien zurück. Obwohl sie nun satt sind und Verpflegung für den Marsch haben, wissen sie, dass sie zu Armut und Entbehrungen in den Bergen zurückkehren.
Welche Rolle spielt Schwingshackl in der Geschichte?
Schwingshackl trägt die Verantwortung für die Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder auf dem Hin- und Rückweg. Er muss für Nahrung sorgen und sich um kranke Kinder wie Sebastian kümmern.
Wie wird die Situation der Kinder in der Geschichte dargestellt?
Die Geschichte schildert die Situation der Kinder im 19. Jahrhundert sehr realistisch und eindrücklich. Sie zeigt die Armut, die Entbehrungen und die Notwendigkeit für Kinder, bereits in jungen Jahren zum Lebensunterhalt ihrer Familien beizutragen.
Was passiert mit Sebastian auf dem Weg?
Sebastian erkrankt und phantasiert. Er wird vom Kaplan von St. Christoph behandelt, und nach einer Behandlung mit Enzianschnaps und einer Mischung aus Olivenöl und Bienenhonig kann er seinen Weg fortsetzen, wird aber von Burgl und Schorsch gestützt.
Was passiert mit Schorsch und Burgl in Ravensburg?
Schorsch findet Arbeit bei einem Bauern mit Pferden, wovon er geträumt hat. Burgl arbeitet bei einem Witwer und leidet unter dessen Schwägerin, aber die Kinder des Bauern sind nett zu ihr.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2001, Lang, Othmar Franz - Hungerweg, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/103012