In einer Zeit des Umbruchs und der politischen Intrigen erstrahlte Weimar als ein Leuchtfeuer der Kunst und des Geistes, maßgeblich geprägt durch zwei außergewöhnliche Frauen: Anna Amalia und Charlotte von Stein. Tauchen Sie ein in das faszinierende Leben von Anna Amalia, der Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, die nach dem frühen Tod ihres Mannes nicht nur die Staatsgeschäfte lenkte, sondern auch mit Weitsicht und Klugheit den Grundstein für die Weimarer Klassik legte. Erleben Sie, wie sie, umgeben von Dichtern und Denkern wie Goethe und Wieland, ihren Hof zu einem Zentrum der intellektuellen Auseinandersetzung formte und selbst als Künstlerin, Musikerin und Denkerin wirkte. Doch auch die Schattenseiten ihres Lebens werden beleuchtet, von den politischen Wirren der napoleonischen Zeit bis hin zu persönlichen Verlusten, die ihre Lebenskraft schwächten. Parallel dazu entfaltet sich das Porträt von Charlotte von Stein, einer intelligenten und gebildeten Frau, deren Leben untrennbar mit dem von Johann Wolfgang von Goethe verbunden ist. Entdecken Sie die intensive, platonische Beziehung, die Goethes dichterisches Schaffen maßgeblich beeinflusste und ihn dazu brachte, seine stürmischen Jugendjahre hinter sich zu lassen. Erfahren Sie von der schmerzhaften Entfremdung, als Goethe sich Christiane Vulpius zuwandte, und dem späten, zaghaften Wiederannähern. Diese Doppelbiografie ist eine fesselnde Reise in das Weimar des 18. Jahrhunderts, eine Zeit des Aufbruchs und der Innovation, in der Frauen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der deutschen Geistesgeschichte spielten. Eine Geschichte von Macht, Leidenschaft, Verlust und dem unermüdlichen Streben nach Wissen und künstlerischer Entfaltung, die den Leser in ihren Bann zieht und die Frage aufwirft, wie viel Einfluss diese außergewöhnlichen Frauen wirklich auf die Weimarer Klassik hatten. Lassen Sie sich entführen in eine Welt voller Poesie, Politik und persönlicher Dramen, die bis heute nachwirkt.
Gliederung
1. Anna Amalia, Biografie, Aktivitäten
2. Charlotte von Stein, Kurzbiografie, Bedeutung
1. Anna Amalia
Biografie
- Geburt am 24.10.1739, 5. Kind vom Braunschweig-Wolfenbüttler Herzogpaares Carl I. und Philippine Charlotte
- aufklärische Erziehung nach Grundsätzen des Abtes Jerusalem später Kritik daran ‹ „Meine Gedanken“
- in Braunschweig 16.3.1756 Heirat mit dem Herzog v. Sachsen-Weimar-Eisenach Ernst August Constantin
- 1 Woche später Umzug nach Weimar
- 3.9.1757 Geburt des 1. Kindes Carl August
- 1 Jahr später Tod von Herzog Ernst August Constantin
- 1759 Vormundschaft, alleinverantwortlich
- 16 Jahre lang regiert sie spätabsolutistisch, hält zeitgemäße Ordnung aufrecht, mehrt Wohlstand und Zufriedenheit ihrer Landsleute
- 1772 begeht sie kulturhistorisch wichtigste Tat: Dichterphilosophen Christoph Martin Wieland zur Prinzenerziehung ‹ Weimarer Hof wird zum Anziehungspunkt für das geistige Dtl.
- 1775 Carl August übernimmt die Regierung
- 1775 - 1807 A. A. lebt im Wittumspalais, widmet sich der Kunst, Wissenschaft und Natur Anna malt, schreibt, musiziert, komponiert, theorisiert - Hof - Bedeutung für Weimars Geistesleben
- Sohn Carl August (Freund Goethes) zieht ebenfalls Geistesgrößen seiner Generation an den Hof
- 10.4.1807 Tod wegen Schlaganfall
Aktivitäten
- 1775 -1782 mit Goethe und ihre Hofdame Louise von Göchhausen Widmung den Aufführungen des Liebhabertheaters
- 1781 - 1784 Herausgeber des „Tiefurter Journals“ mit den wichtigsten Ereignissen des Jahres
- 1788 - 1790 Reise durch Italien, vertieft sich in Kunst, Gesellschaft und Natur, Italien = seit Kindheit bewundertes Land
- 1790 - 1807 „Tafelrunden-Abende“ und Goethes „Freitagsgesellschaft“
- Vereinigung von Künstlern, Wissenschaftlern. Philosophen, Hofleute in Vortrag und Meinungsaustausch
Anna Amalias Welt zerbricht, als Napoleon versucht, das alte Europa zu vernichten. Das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel wird ausgelöscht und das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach bleibt nur dank des Mutes ihrer Schwiegertochter Louise erhalten.
In diesen Jahren verliert Anna Amalia engste Verwandte und Freunde, womit sich ihre Lebenskraft verringert und der Tod näher kommt.
2. Charlotte v. Stein
kurze Biographie
- heißt mit vollem Namen Charlotte Albertine Ernestine von Stein, geborene von Schardt
- geboren am 25.12.1742 in Eisenach und starb am 6.1.1827 in Weimar
- 1764 heiratete sie den herzogl. Stallmeister Friedrich Freiherr von Stein (gest. 1793)
- Verhältnis zu Goethe
Bedeutung
- besonderer Einfluss auf Goethes dichterisches Schaffen
- Goethe schrieb ihr über 1700 Briefe, obwohl sie sich tägl. sahen, wo oft Gedichte eingestreut waren („Wanderers Nachtlied“/ „Warum gabst du uns die tiefen Blicke“), in dem beschwört er eine intensive Seelenverwandschaft zu Charlotte, aber da sie verheiratet war, war nur an eine platonische Beziehung zu denken
- Charlotte - bedacht auf das gesellschaftlich Schickliche ‹ ermahnte Goethe zu mehr Zurückhaltung, lehrte ihn Mäßigung, und brachte ihn dazu seine Züge der Sturm- und- Drang- Zeit abzulegen
- Als er 1788 aus Italien zurückkehrte, kühlte sich jedoch die Beziehung merklich ab, als er dann noch Christiane Vulpius kennenlernte, brach der Kontakt ab
- Erst 30 Jahre später kamen sich Goethe und Charlotte wieder ein wenig näher, ohne zu der einstigen Vertrautheit zurückzufinden
- Ihre Enttäuschung über die Trennung fand ihren Niederschlag in ihrer Tragödie >Dido< (entst. 1794), in der sie Goethe angriff. Ihre Briefe forderte sie von Goethe zurück und verbrannte sie - nur >Goethes Briefe an Frau von S...< (3 Bde., hg. 1848 - 1851) blieben erhalten
Quellen:
1. „Anna Amalia - Wegbereiterin der Weimarer Klassik“ von Ursula Salentin
2. „Charlotte von Stein - Eine Biographie“ von Doris Maurer
3. Brockhaus Lexikon
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument enthält Informationen über Anna Amalia und Charlotte von Stein, zwei bedeutende Persönlichkeiten der Weimarer Klassik. Es umfasst Biografien, Aktivitäten und die Bedeutung beider Frauen.
Wer war Anna Amalia?
Anna Amalia (1739-1807) war eine Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Künste und Wissenschaften in Weimar und machte den Weimarer Hof zu einem Anziehungspunkt für Intellektuelle und Künstler. Sie war bekannt für ihre aufklärerische Erziehung, ihre Regierungsführung und ihre Förderung von Persönlichkeiten wie Christoph Martin Wieland und später auch Goethe.
Welche Aktivitäten unternahm Anna Amalia?
Anna Amalia widmete sich den Aufführungen des Liebhabertheaters, gab das „Tiefurter Journal“ heraus und unternahm eine Reise durch Italien, um sich in Kunst, Gesellschaft und Natur zu vertiefen. Sie veranstaltete auch „Tafelrunden-Abende“ und Goethes „Freitagsgesellschaft“, wo sich Künstler, Wissenschaftler, Philosophen und Hofleute austauschten.
Wer war Charlotte von Stein?
Charlotte Albertine Ernestine von Stein (1742-1827), geborene von Schardt, war eine Hofdame in Weimar und eine enge Freundin und Vertraute von Johann Wolfgang von Goethe. Ihre Beziehung hatte einen großen Einfluss auf sein dichterisches Schaffen.
Welche Bedeutung hatte Charlotte von Stein für Goethe?
Charlotte von Stein hatte einen besonderen Einfluss auf Goethes dichterisches Schaffen. Er schrieb ihr über 1700 Briefe, in denen er eine intensive Seelenverwandtschaft zu ihr beschwor. Sie lehrte ihn Mäßigung und brachte ihn dazu, seine Züge der Sturm- und- Drang- Zeit abzulegen.
Was geschah mit der Beziehung zwischen Goethe und Charlotte von Stein?
Nach Goethes Rückkehr aus Italien kühlte sich die Beziehung merklich ab. Der Kontakt brach ab, als er Christiane Vulpius kennenlernte. Erst 30 Jahre später näherten sich Goethe und Charlotte wieder ein wenig an, ohne jedoch zur einstigen Vertrautheit zurückzufinden.
Welche Quellen wurden für dieses Dokument verwendet?
Die Quellen für dieses Dokument sind:
- „Anna Amalia - Wegbereiterin der Weimarer Klassik“ von Ursula Salentin
- „Charlotte von Stein - Eine Biographie“ von Doris Maurer
- Brockhaus Lexikon
- Internet
- Quote paper
- Katharina Roschow (Author), 2001, Frauen in der Weimarer Klassik, speziell Charlotte v. Stein und Anna Amalia, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/103008