In der Arbeit soll Kants Theorie der ästhetischen Ideen näher bestimmt und in ihrer Bedeutung für die schöpferische Tätigkeit des Genies einerseits sowie das freie Spiel der Erkenntniskräfte andererseits rekonstruiert werden. In seiner Deduktion der reinen ästhetischen Urteile (§§ 30–54) der "Kritik der ästhetischen Urteilskraft" entwirft Kant ein System der schönen Künste, in dem die Konzeption ästhetischer Ideen sowohl auf der Ebene der künstlerischen Produktion als auch auf der Ebene des ästhetischen Urteils eine tragende Rolle spielt.
Im ersten Teil der Arbeit wird erläutert, warum es sich bei der ästhetischen Idee um eine Anschauung handelt, die sich als Vorstellung der Einbildungskraft wesentlich vom Verstandes- bzw. Vernunftbegriff unterscheidet und aufgrund ihrer Einbindung in das freie Spiel der Erkenntniskräfte indirekt erkenntnisfördernd wirkt. Dabei soll auch dargelegt werden, welche Implikationen sich aus der Differenzierung zwischen diskursivem und originalem Begriff für die dem Genie zugesprochene und als Geist betitelte Fähigkeit der Darstellung ästhetischer Ideen ergeben. Im zweiten Teil der Arbeit soll eruiert werden, inwiefern aus der spezifischen Art und Weise der Darstellung und Evokation ästhetischer Ideen in der bzw. durch die Dichtkunst für Kant eine Auszeichnung ebendieser Kunstform resultiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bestimmung und Rekonstruktion der Konzeption ästhetischer Ideen
- Die ästhetische Idee als eine vom Verstandes- und Vernunftbegriff unterschiedene Anschauung
- Die original-schöpferische Darstellung ästhetischer Ideen durch das Genie
- Die Dichtkunst als bevorzugte Ausdrucksform ästhetischer Ideen
- Die für die schönen Künste exemplarische Darstellung und Evokation ästhetischer Ideen in der/durch die Dichtkunst
- Die Bevorzugung der Dichtkunst gegenüber den bildenden Künsten und der Kunst des schönen Spiels der Empfindungen
- Fazit/Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Kants Konzeption ästhetischer Ideen in der Kritik der ästhetischen Urteilskraft. Das zentrale Ziel ist es, die Bedeutung dieser Ideen für die schöpferische Tätigkeit des Genies und das freie Spiel der Erkenntniskräfte zu rekonstruieren. Dabei werden die Unterschiede zwischen der ästhetischen Idee und den Verstandes- und Vernunftbegriffen sowie die Implikationen für die Darstellung ästhetischer Ideen durch das Genie untersucht.
- Die ästhetische Idee als Anschauung und ihre Unterscheidung vom Verstandes- und Vernunftbegriff
- Die Rolle der Einbildungskraft bei der Entstehung und Darstellung ästhetischer Ideen
- Die besondere Rolle der Dichtkunst als Ausdrucksform für ästhetische Ideen
- Der Vergleich der Dichtkunst mit anderen Kunstformen und ihre spezifischen Eigenschaften
- Kants Konzept der "übersinnlichen" ästhetischen Ideen und die damit verbundene Idee des freien Spiels der Erkenntniskräfte
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung stellt Kants System der schönen Künste vor, in dem die Konzeption ästhetischer Ideen eine zentrale Rolle spielt. Sie skizziert die Ziele der Arbeit und die Themen, die im weiteren Verlauf behandelt werden.
Kapitel 2: Bestimmung und Rekonstruktion der Konzeption ästhetischer Ideen: Dieses Kapitel definiert die ästhetische Idee als Anschauung, die sich vom Verstandes- und Vernunftbegriff unterscheidet. Es wird erläutert, warum die ästhetische Idee durch keinen Begriff adäquat ausgedrückt werden kann und welche Rolle das Genie bei der Darstellung dieser Ideen spielt.
Kapitel 3: Die Dichtkunst als bevorzugte Ausdrucksform ästhetischer Ideen: Dieses Kapitel untersucht die besondere Bedeutung der Dichtkunst für die Darstellung und Evokation ästhetischer Ideen. Durch einen Vergleich mit den bildenden Künsten und der Kunst des schönen Spiels der Empfindungen wird deutlich, warum die Dichtkunst für Kant eine besonders hohe ästhetische Wertigkeit besitzt.
Schlüsselwörter
Ästhetische Ideen, Kritik der Urteilskraft, Genie, Einbildungskraft, Dichtkunst, Schöne Künste, Übersinnliches, Freies Spiel der Erkenntniskräfte, Original-Begriff, Diskursiver Begriff.
- Quote paper
- Paul Orru (Author), 2021, Ästhetische Ideen und Dichtkunst in der "Kritik der ästhetischen Urteilskraft" von Immanuel Kant. Konzeption und Bedeutung für die Literatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1027269