Diese Arbeit die Frage, welche Bedeutung Doppelgänger in Bezug auf das psychische Dasein anhand der Protagonisten bei Hoffmann in verschiedenen Genres romantischer Werke haben. Die These ist dabei, dass es Hoffmann gelingt, mithilfe des Doppelgängermotivs eine Bandbreite an psychologischen Konstitutionen darzustellen, die nicht unbedingt ein Erliegen des Charakters infolge haben müssen.
Hoffmanns Charaktere erliegen in der Regel der magischen Gewalt des Bösen oder der Faszination des Wunderbaren. Dieses Erliegen geschieht oft in Kombination mit dem Motiv des Doppelgängers. Dabei kann hinterfragt werden, ob auch in Kunstmärchen, die in der Regel fantastisches beschreiben, ein ähnlicher Prozess vorhanden ist und ob der Doppelgänger somit unterschiedliche Facetten zeigen kann. Dies soll in dieser Arbeit anhand der psychischen Entwicklung bzw. des Zustandes der Hauptcharaktere in der schauerhaften Erzählung "Der Sandmann" und dem Kunstmärchen "Nussknacker" und "Mäusekönig" geprüft werden.
Als Romantiker hat E. T. A. Hoffmann besonders die Schauerliteratur geprägt, da zahlreiche Charaktere in seinen Werken der magischen Gewalt des Bösen oder der Faszination des Wunderbaren erliegen. Die schwarze Romantik entstand durch ästhetische Vorstellungen, die sich mit den Schattenseiten der Menschen auseinandersetzten sowie mit der Verdüsterung des Seins. Nicht nur das Schöne und Gute sind konstitutiv für den Menschen, sondern ebenso das Hässliche, Böse und das Destruktive. Der Schrecken tritt daher als Bruch oder als Konflikt zwischen diesen Aspekten auf. Vor diesem Hintergrund verwendet Hoffmann oft das Motiv des Doppelgängers, welches als Symbol des Unheimlichen dient und integriert es in den normalen bürgerlichen Alltag. Dominierte jedoch das Wunderbare über das Schaurige, so sprach man von Kunstmärchen, wobei Märchen dafür bekannt sind, dass Gefühle überwiegend formelhaft vermittelt und geschlechtsspezifisch eingesetzt werden. Die Form des Kunstmärchens ist eine erweiterte Form des Märchens. Innerhalb dieser verwendete Hoffmann auch das Motiv des Doppelgängers. Dies lässt jedoch die Frage aufkommen, ob die allgemein wunderbare Konnotation des Märchens überhaupt mit dem Symbol des Schreckens, dem Doppelgänger vereinbar ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Doppelgängermotiv
- Spiegel und Glas: Nuancen des Doppelgängermotivs
- Analyse des Doppelgängermotivs in Der Sandmann und Nussknacker und Mausekönig
- Das Doppelgängermotiv in Der Sandmann
- Das Doppelgängermotiv in Nussknacker und Mäusekönig
- Vergleich des Doppelgängermotivs in Der Sandmann und Nussknacker und Mausekönig
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Bedeutung des Doppelgängermotivs in ausgewählten Erzählungen von E. T. A. Hoffmann, insbesondere in den Genres Schauerroman und Kunstmärchen. Die Arbeit beleuchtet die psychologische Relevanz des Doppelgängers für die Figuren und analysiert, wie das Motiv in verschiedenen Genres eingesetzt wird.
- Die Entwicklung des Doppelgängermotivs in der Literatur
- Das Doppelgängermotiv in der romantischen Subjektivitätslehre
- Analyse des Doppelgängermotivs in "Der Sandmann" und "Nussknacker und Mausekönig"
- Vergleich der psychologischen Implikationen des Doppelgängermotivs in beiden Werken
- Die Bedeutung des Doppelgängers für die Konstruktion von Identität und Selbstverständnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Seminararbeit ein und beleuchtet den Stellenwert des Doppelgängermotivs in der Schauerliteratur und im Kunstmärchen. Das zweite Kapitel widmet sich der Entwicklung des Doppelgängermotivs in der Literatur und stellt die romantische Subjektivitätslehre als zentralen Kontext für die Verwendung dieses Motivs in Hoffmanns Werken vor. Das dritte Kapitel analysiert das Doppelgängermotiv in "Der Sandmann" und "Nussknacker und Mausekönig". Hier wird die Wirkung des Motivs auf die Hauptcharaktere in den Vordergrund gestellt. Das vierte Kapitel vergleicht die beiden Werke und legt dabei einen Schwerpunkt auf die psychologischen Aspekte des Doppelgängermotivs.
Schlüsselwörter
Doppelgänger, Romantik, Schauerroman, Kunstmärchen, E. T. A. Hoffmann, "Der Sandmann", "Nussknacker und Mausekönig", psychologische Aspekte, Identität, Selbstverständnis, Subjektivitätslehre, Spaltungsphantasie, Spiegel, Glas
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- Hannah Koch (Author), 2020, Doppelgänger in der Literatur. Psychologische Konstitutionen der Doppelgänger bei E.T.A. Hoffmann, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1027145