Inhalt
5. Preistheorie
5.1. Marktstrukturen, Marktverhalten und Preisbildung
5.1.1. Marktstrukturen und Marktformen
5.1.2. Marktverhalten und Preisbildung
5.2. Preisbildung auf dem „vollkommenen Markt“
5.2.1. Preisbildung bei vollkommener Konkurrenz
5.2.1.1. Marktstruktur und Reaktionen der Marktseiten Ursachen und Wirkungen von Angebots- und Nachfragekurven- verschiebungen
5.2.1.3. Situation eines Anbieters
5.2.2. Monopolpreisbildung
5.2.2.1. Einzelangebotsmonopol
5.2.3. Oligopolpreisbildung
5.3. Preisbildung auf dem „unvolkommenen Markt“ 98
5.3.1. Preisbildung bei identischem Gut
5.3.2. Preisbildung bei nichtidentischem Gut
5.4. Wettbewerbstheorie
5.5. Staatliche Eingriffe in den Preisbildungsprozeß
5.6. Preisbildung auf den Faktormärkten
5.6.1. Preisbildung auf dem Arbeitsmarkt
5.6.2. Preisbildung auf anderen Faktormärkten
5.7. Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht Seite
5. Preistheorie
Differenzierte Betrachtungsweise des Preisbildungsprozesses auf bestimmten Märkten
5.1. Marktstrukturen, Marktverhalten und Preisbildung
Das Marktverhalten beschreibt - eventuell determinierte - Verhaltensweisen der Anbieter / Nachfrager innerhalb bestimmter Marktstrukturen. Subjektive Faktoren innerhalb des Preisbildungsprozesses ergeben Verhaltensspielräume.
Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.
- Austauschfunktion (Preisrelation)
- Entscheidung über Konsumaufteilung
- Lenkung der Produktionsfaktoren
- Entscheidung über personelle Verteilung ( Primärverteilung) Die Preistheorie entsteht durch Angebots- und Nachfragefunktion:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Voraussetzungen für die Preistheorie:
- gegebene Preise aller anderen Güter
- gegebenes Einkommen
- gegebene Bedürfnisstrukturen
- gegebene Preise der Produktionsfaktoren
- gegebener Stand des technischen Wissens
In der Preistheorie ergibt sich häufig das Problem der Marktabgrenzung. Es muß genau abgegrenzt werden, welche Güter betrachtet werden soll. So kann beispielsweise der
Markt für Bekleidung oder der Markt für Damenoberbekleidung betrachtet werden. Wie exakt der Markt definiert wird ist vom jeweiligen Problem abhängig.
5.1.1. Marktstrukturen und Marktformen
Die Marktformen werden anhand von 6 Strukturelementen unterschieden.
1. Marktformen, d.h. Anzahl der Anbieter / Nachfrager auf einem Markt.
2. sachlich - gütermäßige Abgrenzung, d.h. homogene (gleiche) bzw. heterogene (ähnliche) Güter.
3. subjektive Präferenzen, d.h. Zusatznutzen vorhanden / nicht vorhanden.
4. räumliche und zeitliche Ausdehnung des Marktes, d.h. Punktmarkt1 / kein Punktmarkt
5. Markttransparenz, d.h. von vollkommener bis hin zu stark eingeschränkten Transparenz (Preisauszeichnungspflichten, Lieferungs- und Zahlungsbedingungen, etc.)
6. offener oder geschlossener Marktzutritt, d.h. Eintrittsmöglichkeiten potentieller Anbieter bzw. Nachfrager aus rechtlichen oder ökonomischen Gründen.
a) Marktformen - Einteilung nach Heinrich von Stockelberg
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aus der obigen Matrix ergeben sich 9 unterscheidbare Marktformen. Das Problem hierbei liegt in der Definition von wenige und viele. Aus diesem Grunde wurde von Euken folgende Unterteilung vorgenommen.
b) Marktformen - Einteilung nach Eucken
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Bezeichnung beschränktes Oligopol kann anstatt der des Teiloligopols verwendet werden.
Aus der obigen Matrix ergeben sich 25 unterscheidbare Marktformen. Dies kann beliebig weitergeführt werden in dem man beispielsweise das Kriterium des offenen bzw. geschlossenen Marktes mit in das Schema integriert. Aus dieser Kombination ergeben sich bereits 100 verschiedene Marktformen.
Aus diesen Strukturmerkmalen wurde das Modell des vollkommenen Marktes wie folgt abgeleitet:
1. Anzahl der Anbieter und Nachfrager gleich groß
2. homogenes Gut, d.h. alle Anbieter produzieren genau das gleiche Gut und es gibt keine anbieterspezifischen Merkmale.3
3. keine subjektiven Präverenzen3
4. zeitlich und räumlicher Punktmarkt3
5. vollständige Markttransparenz, d.h. Kenntnis der Umstände unter denen angeboten und nachgefragt wird.3
6. beidseitig offener Markt
Dieses Modell bietet die günstigsten Ausprägungen für den Wettbewerb und einen Vergleichsmaßstab für andere unvollkommenere Märkte, d.h. Märkte, bei denen eines der Kriterien nicht erfüllt ist.
Beispiel für einen annähernd vollkommenen Markt ist die Börse. Einziges kritisches Kriterium ist hier das des Punktmarktes, was jedoch durch das Telefon überbrückt wird.
Konsequenz des vollkommenen Marktes ist, daß es nur einen Preis geben kann Gesetz der Unterschiedslosigkeit des Preises.
5.1.2. Marktverhalten und Preisbildung
Das Verhalten der Marktteilnehmer innerhalb der unterschielichen Marktstrukturen hängt von den unterschiedlichen Verhaltensspielräumen, d.h. von der subjektiven Zielsetzung und von den subjektiven Einstellungen, ab:
- vollkommener Markt und vollkommene Konkurrenz:
- determiniertes Verhalten, d.h. kein Verhaltensspielraum
- Gleichgewichtspreis
- übrige Marktformen und unvollkommene Konkurrenz:
- Es gibt Verhaltensspielräume
Wie verhalten sich die Marktteilnehmer typischerweise innerhalb gegebener Marktstrukturen und wie kommt der Markt zustande?
Kritik: - Was ist typischerweise, evtl. neue Lösungen suchen.
- Was passiert bei Veränderung der Marktstrukturen
Entwicklung der Wettbewerbstheorie4.
5.2. Preisbildung auf dem „vollkommenen Markt“
Für die folgenden Betrachtungen gelten folgende Annahmen:
- homogenes Gut
- keine subjektiven Präferenzen
- räumlicher und zeitlicher Punktmarkt
- vollständige Markttransparenz
5.2.1. Preisbildung bei vollkommener Konkurrenz
5.2.1.1. Marktstruktur und Reaktion der Marktseiten
Zu den unter 5.2. getroffenen Annahmen kommen folgende hinzu:
- sehr viele etwa gleich große Anbieter und Nachfrager treffen aufeinander; Anbieter haben gegebene Betriebe.
- beidseitig offener Marktzutritt
- Angebot und Nachfrage reagieren normal
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Es gibt einen Gleichgewichtspreis der den Markt räumt und ceteris paribus ist dieser Gleichgewichtspreis stabil.
- Anbieter und Nachfrager können keine Mengenpolitik betreiben:
Da der Einzelne nur geringe Marktanteile besitzt, kann er zwar den Marktbe- einflussen aber Mengenpolitik in Erwartung fallender oder steigender
Preise ist nicht möglich.
5.2.1.2. Ursachen und Wirkungen von Angebots- und Nachfragekurvenverschiebung
a) Nachfragekurve verschiebt sich nach rechts (=Nachfragemengenüberschuß) Ursachen: Einkommenssteigerung, Preis bei Substitutionsgut steigt, Preis bei
Komplementärgut sinkt, Anzahl der Nachfrager nimmt zu.
Wirkung: pn p0 qn q0
b) Nachfragekurve verschiebt sich nach links (=Angebotsmengenüberschuß) Ursachen: Einkommenssenkung, Preis bei Substitutionsgut sinkt, Preis bei
Komplementärgut steigt, Anzahl der Nachfrager nimmt ab.
Wirkung: pn p0 qn q0
c) Angebotskurve verschiebt sich nach rechts (=Angebotsmengenüberschuß) Ursachen: neue Anbieter, technischer Fortschritt, Preis eines / mehrerer Produk-
tionsfaktoren sind gesunken, andere Güter sind billiger geworden.
Wirkung: pn p0 qn q0
d) Angebotskurve verschiebt sich nach links (=Nachfragemengenüberschuß)
Ursachen: Anbieter tretten aus, technische Veraltung, Preis eines / mehrerer Produktionsfaktoren sind gestiegen, andere Güter sind teurer geworden.
Wirkung: pn p0 qn q0
- Wenn die Verschiebung von der Nachfragerseite ausgeht verändern sich Menge und Preis gleichgerichtet.
- Wenn die Verschiebung von der Anbieterseite ausgeht verändern sich Menge und Preis gegengerichtet.
Die jeweilige Betrachtung der Ursachen gilt immer nur für das eine Gut. Ceteris paribus,
d.h. man betrachtet ein Ausgangsgleichgewicht und ein Endgleichgewicht. Die Folgewirkungen bleiben jedoch unberücksichtigt.5 Es entstehen Interdependenzen, die schwer nachzuverfolgen sind.
Im Grunde genommen wird gar kein Endgleichgewicht erreicht. Fragen wie: „Was passiert mit dem „Mehrgeld“ auf dem Kapitalmarkt?“ bleiben unbeantwortet. Somit bleibt allgemein die Frage auf welchen Märkten der Volkswirtschaft sich welche Auswirkungen bemerkbar machen offen.
Jede Verschiebung der Angebots- / Nachfragefunktion verändert die Produzenten- und Konsumentenrente auf dem Markt.
5.2.1.3. Situation eines Anbieters
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
1 Punktmarkt alle Anbieter und Nachfrager befinden sich zur gleichen Zeit am gleichen Ort (geringe Informationskosten)
2 z.B. Arbeitsmarkt: Gewerkschaften - Arbeitgeberverbände
3 Unvollkommenheitsfaktoren des Marktes
4 Die Wettbewerbstheorie geht noch über die Preistheorie hinaus indem sie auch die Versuche die Marktformen zu verändern untersucht.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieser HTML-Datei?
Diese HTML-Datei enthält einen Auszug aus einem Dokument zum Thema Preistheorie. Sie behandelt Marktstrukturen, Marktverhalten, Preisbildung auf verschiedenen Märkten (vollkommen und unvollkommen), Wettbewerbstheorie, staatliche Eingriffe in die Preisbildung und Preisbildung auf den Faktormärkten.
Welche Marktstrukturen werden behandelt?
Die Datei behandelt verschiedene Marktstrukturen, einschließlich vollkommener Konkurrenz, Monopol und Oligopol. Sie erklärt, wie sich die Anzahl der Anbieter und Nachfrager, die Art der Güter (homogen oder heterogen), subjektive Präferenzen, räumliche und zeitliche Ausdehnung des Marktes, Markttransparenz und Marktzutritt auf die Marktform auswirken.
Was ist der "vollkommene Markt" und wie unterscheidet er sich von "unvollkommenen Märkten"?
Der "vollkommene Markt" ist ein theoretisches Modell mit folgenden Eigenschaften: viele Anbieter und Nachfrager, homogene Güter, keine subjektiven Präferenzen, räumlicher und zeitlicher Punktmarkt, vollständige Markttransparenz und beidseitig offener Marktzutritt. Ein "unvollkommener Markt" ist ein Markt, bei dem mindestens eines dieser Kriterien nicht erfüllt ist.
Wie funktioniert die Preisbildung auf dem "vollkommenen Markt"?
Auf einem vollkommenen Markt mit vollkommener Konkurrenz entsteht ein Gleichgewichtspreis, bei dem Angebot und Nachfrage übereinstimmen. Einzelne Anbieter und Nachfrager haben keinen Einfluss auf den Preis, da sie nur geringe Marktanteile besitzen.
Was sind die Ursachen und Wirkungen von Angebots- und Nachfragekurvenverschiebungen?
Verschiebungen der Nachfragekurve können durch Einkommensänderungen, Preisänderungen bei Substitutions- oder Komplementärgütern oder eine Änderung der Anzahl der Nachfrager verursacht werden. Verschiebungen der Angebotskurve können durch neue Anbieter, technischen Fortschritt, Preisänderungen bei Produktionsfaktoren oder Änderungen der Preise anderer Güter verursacht werden. Die Auswirkungen auf Preis und Menge hängen davon ab, ob die Verschiebung von der Angebots- oder Nachfrageseite ausgeht. Bei Nachfrageverschiebungen verändern sich Preis und Menge gleichgerichtet, bei Angebotsverschiebungen gegengerichtet.
Welche Rolle spielen staatliche Eingriffe in die Preisbildung?
Die Datei erwähnt staatliche Eingriffe in den Preisbildungsprozess, geht aber nicht näher darauf ein, welche Arten von Eingriffen möglich sind oder welche Auswirkungen sie haben.
Was sind Faktormärkte und wie funktioniert die Preisbildung auf diesen Märkten?
Die Datei erwähnt die Preisbildung auf den Faktormärkten (z.B. Arbeitsmarkt), geht aber nicht ins Detail. Es wird angedeutet, dass auch hier Angebots- und Nachfragekräfte wirken.
Was versteht man unter Wettbewerbstheorie im Kontext der Preistheorie?
Die Wettbewerbstheorie untersucht, wie Marktteilnehmer versuchen, Marktformen zu verändern, und geht damit über die reine Preistheorie hinaus, die sich hauptsächlich mit der Preisbildung innerhalb gegebener Marktstrukturen beschäftigt.
Was bedeutet "ceteris paribus" im Zusammenhang mit Angebots- und Nachfragekurvenverschiebungen?
"Ceteris paribus" bedeutet "unter sonst gleichen Bedingungen". Bei der Analyse von Angebots- und Nachfragekurvenverschiebungen bedeutet dies, dass alle anderen Faktoren, die das Angebot oder die Nachfrage beeinflussen könnten, konstant gehalten werden, um die isolierte Wirkung der betrachteten Veränderung zu untersuchen.
- Quote paper
- Marcus Hündgen (Author), 1997, Die Preistheorie in der Volkswirtschaftslehre, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/102235