Die vorliegende Arbeit untersucht auf national und international-handelsrechtlicher Ebene die Vorgaben zur bilanziellen Behandlung latenter Steuern. Zunächst erfolgt nach einer einleitenden Begriffsdefinition die Erläuterung von Ursachen und Wirkungen, die einem Ansatz latenter Steuern zugrunde liegen und die deren Ansatz je auslöst. Anschließend wird die Differenzierung latenter Steuern in Aktiv- und Passivposten vollzogen sowie jeweils anhand eines Beispiels der handels- und steuerrechtliche Effekt erklärt. Darüber hinaus erfolgt unter Bezugnahme auf das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz die Erläuterung der Handhabe im Steuerrecht, welche schließlich mit der Bilanzierung latenter Steuern nach HGB und IFRS in das jeweils geltende Rahmenwerk und Verhältnis gesetzt wird. Abschließend werden die Eigenschaften der national und international handelsrechtlichen Bilanzierung gegenübergestellt und diese zusammenfassend einer kritischen Würdigung unterzogen.
Die Bilanzierung latenter Steuern in nationalen und internationalen Handelsbilanzen erlangte in den vergangenen Jahren erhöhte Bedeutsamkeit bei der optimalen Darstellung des Unternehmensergebnisses. Handels- und steuerrechtlich divergierende Bilanzierungsvorgaben, welche zu unterschiedlichen Wertansätzen bei Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten führen können, bewirken neben der inkongruenten unterjährigen Kontenbebuchung auch einen unterschiedlichen Vermögens- und Schuldenausweis im jeweiligen endgültigen Jahresabschluss. Zur Angleichung der handels- und steuerrechtlich ermittelten Gewinnausweise fungiert der Ansatz aktiver und passiver latenter Steuern, der im Sinne eines Harmonisierungsinstruments die Übereinstimmung der offenzulegenden Abschlüsse bewerkstelligt und darüber hinaus nicht selten politischen Spielraum bietet, um die Unternehmenskennzahlen dadurch zu verschleiern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition latenter Steuern
- Passive latente Steuern nach deutschem Handelsgesetz
- Aktive latente Steuern nach deutschem Handelsgesetz
- Entstehungskontext und steuerliche Behandlung in Deutschland
- Latente Steuern nach HGB
- Latente Steuern nach IFRS
- Vergleich und Bewertung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bilanzierung latenter Steuern im nationalen und internationalen Handelsrecht. Ziel ist es, die Vorgaben zur bilanziellen Behandlung latenter Steuern zu erläutern und die Ursachen und Wirkungen, die einem Ansatz latenter Steuern zugrunde liegen, zu analysieren. Darüber hinaus wird die Differenzierung latenter Steuern in Aktiv- und Passivposten vollzogen und anhand von Beispielen der handels- und steuerrechtliche Effekt erklärt.
- Definition und Bedeutung latenter Steuern
- Entstehungskontext und steuerliche Behandlung latenter Steuern in Deutschland
- Bilanzierung latenter Steuern nach HGB und IFRS
- Vergleich der Bilanzierungsvorschriften nach HGB und IFRS
- Kritische Würdigung der Bilanzierung latenter Steuern
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt in das Thema der Bilanzierung latenter Steuern ein und erläutert die wachsende Bedeutung dieses Themas in den letzten Jahren. Sie skizziert die Problemstellung, die durch divergierende Bilanzierungsvorgaben im Handels- und Steuerrecht entsteht, und zeigt auf, wie der Ansatz latenter Steuern zur Harmonisierung dieser Unterschiede beiträgt.
- Definition latenter Steuern: Dieses Kapitel definiert den Begriff der latenten Steuern und beschreibt, wie diese durch unterschiedliche Wertansätze in Handels- und Steuerbilanz entstehen. Es erläutert die Rolle der latenten Steuern als Korrektur- und Informationsinstrument und stellt den Zusammenhang zwischen handelsrechtlicher Bilanzierung und steuerlicher Behandlung dar.
- Passive latente Steuern nach deutschem Handelsgesetz: Dieses Kapitel erklärt die Entstehung passiver latenter Steuern durch Überbewertung handelsrechtlicher Aktiva oder Unterbewertung handelsrechtlicher Passiva im Vergleich zur Steuerbilanz. Es veranschaulicht das Aktivierungswahlrecht für selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände als Beispiel für die Entstehung passiver latenter Steuern.
- Aktive latente Steuern nach deutschem Handelsgesetz: Dieses Kapitel behandelt die Entstehung aktiver latenter Steuern durch Unterbewertung handelsrechtlicher Aktiva oder Überbewertung handelsrechtlicher Passiva im Vergleich zur Steuerbilanz. Das Beispiel der Rückstellungen für drohende Verluste wird verwendet, um die Entstehung aktiver latenter Steuern zu illustrieren.
Schlüsselwörter
Latente Steuern, Bilanzpolitik, Handelsgesetzbuch (HGB), International Financial Reporting Standards (IFRS), Steuerbilanz, handelsrechtliche Bilanzierung, Vermögensgegenstände, Schulden, Rechnungsabgrenzungsposten, Aktivierungswahlrecht, Passivierungspflicht, Steueraufwand, Steuerertrag, Bilanzierungswahlrecht, Saldierung, Bilanzierungsrichtlinien.
- Quote paper
- Anika Bohrmann (Author), 2021, Die Bilanzierung latenter Steuern nach HGB und IFRS, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1013068