Stellen Sie sich vor: eine Welt aus Eis und Schnee, in der die Sonne monatelang verschwindet und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herrschen. Die Arktis und Antarktis, jahrhundertelang Schauplatz waghalsiger Expeditionen und unerbittlicher Naturgewalten, ziehen den Leser in ihren eisigen Bann. Diese Chronik entführt Sie in eine Ära, in der Entdecker wie Fridtjof Nansen mit der "Fram" durch das Polarmeer drifteten, getrieben von wissenschaftlichem Ehrgeiz und dem unbezwingbaren Willen, das Unbekannte zu erforschen. Doch die Geschichte erzählt auch von Tragödien: Robert F. Scotts Wettlauf zum Südpol, der in einer herzzerreißenden Niederlage und dem Tod seiner gesamten Mannschaft endete, mahnt an die Grausamkeit der Antarktis. Begleiten Sie Walfänger und Robbenschläger auf ihren riskanten Fahrten in die Jagdgebiete Nordnorwegens und Spitzbergens, wo der Kampf ums Überleben und die Suche nach neuen Seewegen wie der Nordwestpassage die Triebfeder ihres Handelns waren. Erleben Sie die Herausforderungen extremer Kälte, tückischen Packeises und magnetischer Anomalien, die den Pol zur ultimativen Prüfung für Mensch und Material machen. Dieses Buch ist eine Hommage an den unbändigen menschlichen Geist, der sich den widrigsten Bedingungen stellt, und eine Mahnung an die Zerbrechlichkeit des Lebens in einer Welt extremer Gegensätze. Es ist eine fesselnde Reise in die eisigen Weiten der Pole, die nicht nur Abenteuerlustige und Geschichtsinteressierte begeistern wird, sondern auch ein tiefes Verständnis für die ökologische Bedeutung dieser einzigartigen Regionen vermittelt. Entdecken Sie die Geheimnisse der Arktis und Antarktis, die bis heute Forscher und Entdecker in ihren Bann ziehen, und erfahren Sie, wie der Traum von der Eroberung des Unbekannten zu Triumph und Tragödie führen kann. Tauchen Sie ein in eine Welt, in der der Überlebenswille über menschliche Grenzen hinauswächst und die Natur ihre unbarmherzige Macht demonstriert. Die Namen Amundsen und Borchgrevink stehen für Pioniergeist, während die Schicksale verschollener Expeditionen die Gefahren der Polarforschung verdeutlichen.
Arktis
Seit alters galt der Norden der Erde als kalt, unwegsam und lebensfeindlich. Dennoch stießen seit dem 16.Jahrhundert immer wieder Schiffe bis noch in die Arktis vor. Meist waren es Walfänger und Robbenschläger, die sich in die reichen Jagdgebiete Nordnorwegens, Spitzbergens und Grönlands vorwagten.
Im 17. Jahrhundert etwa tummelten sich an den Küsten Spitzbergens im Sommer unter anderem Schiffe aus Frankreich, Holland, England, Dänemark und der Stadt Hamburg. Es dauerte nicht lange, da waren in diesem Gebiet die Wale ausgerottet.
Aber auch die Suche nach einer Nordwest oder Nordostpassage trieb immer wieder Seefahrer in den hohen Norden: Seewege nach Indien gab es im Süden sowohl um Afrika wie um Amerika.
Doch sollte man nicht den Umweg über die Südhalbkugel vermeiden können, wenn man eine Wasserstraße im Norden dieser Kontinente entdeckte ?
Jahrhundertelang beflügelte dieser Traum insbesondere englische und holländische Seefahrer. Doch obwohl sie bei diesen Fahrten etwa im Inselgewirr der kanadischen Arktis viele neue, allerdings kalte und karge Gebiete entdeckten, erreichte doch keiner das eigentliche Ziel, und viele Expeditionen blieben im Eis verschollen.
Zu unwirtlich sind die Polargebiete, zumal für Segelschiffe: das Tauwerk der Takelage fror fest, Eis überzog Decks und Aufbauten und machte das setzen der Segel fast unmöglich. Eisberge rissen den Schiffrumpf auf.
Unversehens konnte eine Wasserrinne plötzlich nachts zufrieren und jede Fortbewegung stoppen.
Brach dann der Arktische Winter herein, war das Schiff verloren; das Packeis wurde jeden Tag mächtiger und zerdrückte schließlich den hölzernen Rumpf.
Nur zu Fuß konnte sich die Besatzung dann noch zu retten versuchen, solange die Kräfte den Marsch durch die zerklüftete, von Spalten und Wasserrinnen durchzogene weiße Einöde erlauben.
Rast war kaum möglich, ohne Behausung und genügend Nahrung und Brennmaterial konnten sie den eisigen Stürmen und den Temperaturen von mehr als 50 Grad unter Null nicht lange standhalten.
Nicht einmal auf den Kompass war Verlass: Er zeigt in die Nähe des magnetischen Pols (der nicht mit dem geographischen Pol zusammen fällt) falsch an.
Und während im Sommer die Sonne niemals untergeht, bricht in der ersten Novemberwoche die rund hundert Tage währende arktische Nacht herein; erst im Frühjahr zeigt sich die Sonne erneut.
Heute wissen wir, dass es die gesuchten Passagen tatsächlich gibt. Um sie aber zu befahren, braucht man Eisbrecher.
Ende des 19. Jahrhundert war der größte Teil der Erde entdeckt, bis auf Nord und Südpol. Im Grunde sind beides imaginäre Ziele: Außer Entdeckerruhm war dort nichts zu holen. Dennoch machten sich mehrfach Expeditionen auf den weg; sie scheiterten aber stets an den Unbilden der Natur.
1893 etwa ließ sich der Norweger Fridtjof Nansen mit seinem speziell konstruiertem Schiff Fram im Eis einfrieren, um mit dem transpolaren Meeresströmung, die das Packeis von Sibirien quer durchs Polarmeer bis nach Grönland treibt, über den Pol zu driften. Die Fram hatte nicht nur einen besonderen verstärkten Rumpf, er war auch so geformt, dass das der Eisdruck das Schiff emporhob, statt es zu zerdrücken.
Wer stand als erster am Südpol?
Etwa zur gleichen Zeit zog auch der Südpol das Forscherinteresse auf sich.
Jahrzehntelang hatten erst Walfänger, später Forscher die südpolaren Inseln und die Küstenstriche erreicht und schließlich den Eisschild der Antarktis als gewaltiges Festland, als sechsten Kontinent, erkannt.
Doch erst 1899 überwinterte dort erstmals ein Mensch, der Norweger Carsten Borchgrevink. Mehrfach versuchten bald darauf wagemutige, bis zum Südpol Vorzudringen, aber sie scheiterten an den Unbilden des Klimas und unzureichender Ausrüstung. Erst 1911 wurde das Ziel erreicht - in einem dramatischem Wettlauf zweier Gruppen. Der Norweger Roald Amundsen brach am 19. Oktober mit vier Begleitern, Hundeschlitten und 52 Grönlandhuskies auf und erreichte auf seinen Skiern ohne große Probleme am 25. Dezember den Pol.
Am 25. Januar kehrte er wieder in seine Ausgangsbasis zurück. Genau dasselbe versuchte auch der Engländer Robert F. Scott.
Er wollte den Pol mit Motorschlitten und Ponygespannen erreichen - wie sich zeigte, ein schwerer Fehler.
Kurz nach Amundsen startete Scott, ohne von Amundsens Erfolg zu ahnen, von seinem 650 Kilometern weiter östlich gelegenen Basislager zum Pol.
Die Schwierigkeiten häuften sich, die Motoren versagten in der Kälte, die Ponys starben. Unter ungeheuren Strapazen kämpfte er sich einer kleinen Gruppe Männer zum Pol - und fand dort die von Amundsen aufgestellte Flagge.
Den Rückweg schafften die ermatteten und enttäuschten Forscher nicht mehr.
Acht Monate später fand eine Rettungsmannschaft das Zelt mit ihren Leichen und mit Scotts bis zum Ende geführten Tagebuch.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text "Arktis"?
Der Text "Arktis" beschreibt die Erkundung der Arktis und Antarktis durch Seefahrer und Forscher. Er beleuchtet die Herausforderungen und Gefahren, denen sie ausgesetzt waren, wie extreme Kälte, Eis, Orientierungsprobleme und unzureichende Ausrüstung. Der Text vergleicht auch die Erfolge und Misserfolge verschiedener Expeditionen, insbesondere die Wettläufe zum Nord- und Südpol.
Welche Gefahren barg die Erkundung der Arktis für Seefahrer?
Die Erkundung der Arktis war extrem gefährlich. Zu den Gefahren gehörten: festfrierendes Tauwerk, Eisbildung auf Decks und Aufbauten, Eisberge, die Schiffe beschädigen konnten, plötzliches Zufrieren von Wasserrinnen, Zerstörung von Schiffen durch Packeis, schwierige Fußmärsche durch zerklüftetes Gelände, Orientierungslosigkeit aufgrund falscher Kompassanzeigen und extreme Kälte mit Temperaturen von unter -50 Grad Celsius.
Warum suchten Seefahrer nach einer Nordwest- oder Nordostpassage?
Seefahrer suchten nach einer Nordwest- oder Nordostpassage, um einen kürzeren Seeweg nach Indien zu finden. Die traditionellen Seewege führten entweder um Afrika oder um Amerika, was lange und beschwerliche Reisen waren. Eine Passage durch den Norden hätte diese Umwege vermieden.
Wer war Fridtjof Nansen und was tat er?
Fridtjof Nansen war ein norwegischer Forscher, der sich 1893 mit seinem Schiff Fram im Eis einfrieren ließ. Er wollte die transpolare Meeresströmung nutzen, um über den Nordpol zu driften. Die Fram war speziell konstruiert, um dem Eisdruck standzuhalten.
Wer erreichte als erster den Südpol?
Roald Amundsen, ein Norweger, erreichte als erster den Südpol am 14. Dezember 1911. Er nutzte Hundeschlitten und Skier und erreichte den Pol ohne größere Probleme.
Was geschah Robert F. Scott bei seiner Expedition zum Südpol?
Robert F. Scott, ein Engländer, startete kurz nach Amundsen eine Expedition zum Südpol. Seine Expedition erlitt jedoch viele Rückschläge, darunter Motorschäden und den Tod der Ponys. Scott erreichte den Pol, fand dort aber Amundsens Flagge vor. Auf dem Rückweg starben Scott und seine Begleiter an Entkräftung und Kälte.
Was wird über die heutige Befahrbarkeit der Nordwest- und Nordostpassage gesagt?
Der Text stellt fest, dass die gesuchten Passagen (Nordwest- und Nordostpassage) tatsächlich existieren, aber Eisbrecher benötigt werden, um sie zu befahren.
Welche Rolle spielten Walfänger und Robbenschläger bei der Erkundung der Arktis?
Walfänger und Robbenschläger waren oft die ersten, die in die Arktis vordrangen, da sie auf der Suche nach reichen Jagdgebieten waren. Sie erkundeten Gebiete wie Nordnorwegen, Spitzbergen und Grönland.
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- Christian Dymalski (Author), 2001, Arktis und Antarktis, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/100889